06.06.09Um kurz nach sechs klingelte der Wecker und der erste Blick fuehrte heute morgen gleich ans Fenster. Meine Hoffnungen wurden bestaetigt, denn draussen war ein stahlblauer Himmel zu sehen mit einer Sonne, die so langsam die taufrische Erde zu erwaermen versuchte. Das war doch mal ein gutes Zeichen!!!
Zumal wir ja heute auch wieder einige ganz spezielle Dinge geplant hatten, die einfach schoenes Wetter verlangten. Aber wer wuerde das nicht gerne im Urlaub haben wollen?
Das Fruehstueck hier im Hotel sagte uns jetzt nicht so wirklich zu und so fuhren wir nach Kanab hinein, wo wir dann bei
Houston's Trail's End Cafe landeten. Eine wirklich prima Wahl. Alles war hier auf Western Style dekoriert und sogar die Bedienungen liefen mit Colts herum.
Allerdings war das Fruehstueck so maechtig, das ich zum ersten Mal meine Eier mit Hashbrowns und Toast nicht ganz aufschaffte.
Nach dem Fruehstueck checkten wir aus und tankten. Bei der Gelegenheit pumpten wir alle Reifen noch einmal auf und siehe da, die Anzeige erlosch. Haette mich allerdings auch gewundert, wenn sie es nicht getan haette.
Nun konnte es aber losgehen. Wir fuhren auf der US 89 nach Westen und nach gut sieben Meilen kam auf der linken Seite der Abzweig auf die Hancock Road. Diese fuehrte unter anderem auch zum Coral Pink Sand Dunes SP, aber wir hatten vordergruendig etwas anderes geplant. Denn wir wollten den Arch besichtigen, der sich nur wenige Meter von der Strasse befand.
Nach etwa 0.8 Meilen entdeckte ich auf der rechten Seite auch den markanten
Doppelhoodoo, der sich zwischen all den Junipers und Pinion Pines erhob und aus dem Gruen herausragte.
Und direkt nach diesem Hoodoo kam auch schon die kleine sandige Piste, die nach wenigen Metern zu einem Parkplatz direkt am Hoodoo fuehrte. Der Platz war nach wie vor stark von den Lokals frequentiert, davon zeugten jedenfalls die vielen Patronenhuelsen und eine Firesite. Wir liefen links am Hoodoo vorbei und einen kleinen Pfad hinunter. Es dauerte nicht lange, bis wir den Arch sahen.
Der war vielleicht 4-5 Meter hoch und Ulrich konnte unter der Oeffnung stehend gerade so den
Arch beruehren. Allerdings musste man bei der Aktion aufpassen, der Arch war aus sehr poroesen Sandstein.
Jedenfalls ein netter kleiner Abstecher am Wegesrand und ich hatte mich gefreut, den kleinen Arch noch einmal zu sehen. Am Wegesrand wuchsen auch wieder wie vor zwei Jahren wunderschoen bluehende Yuccas, dessen Blueten wirklich aussergewoehnlich schon anzusehen waren. Ich mochte die Yuccas unheimlich gerne, sie erinnerten mich immer irgendwie an den Suedwesten.
Wir fuhren weiter in suedwestlicher Richtung, immer wieder gab es ein paar Blicke auf die Sandduenen vom Coral Pink Sand Dunes SP. Allerdings waren die schon stark von Quads und Sandbuggies frequentiert, so dass wir gleich weiterfuhren und den Park wahrsten Sinne des Wortes links liegenliessen. Ueber die Cane Beds Road, die teilweise leicht sandig war, ging es dann ueber die Staastsgrenze nach Arizona und von dort aus den weiter Richtung Colorado City auf der US 59.
Kurz darauf ueberquerten wir erneut die Staatsgrenze und waren mal wieder in Utah. Das ging ja heute andauernd hin und her, grins.
In Hilldale bogen wir dann rechts auf die Utah Avenue ab und folgten dieser fuer gut 3 Meilen, bis es dann auf eine gut zu fahrende Gravelroad ging. Diese war sogar sehr stark befahren und als wir dann dann den Parkplatz am Ende der Strecke erreichten, waren wir mehr als ueberrascht.
Unzaehlige Autos parkten hier schon, dies schien ein beliebter Ort der Locals zu sein. Besonders witzig fanden wir dann die Art und Weise einiger Locals, ihre Autos zu parken.
Naemlich hangaufwaerts im Tiefsand. Wir packten unsere Sachen zusammen und machten uns dann auf, um den Water Canyon zu erkunden. Per Zufall hatte ich davon etwas im Internet gefunden und es sollte dort auch einen kleinen Wasserfall geben. Und genau zu diesem Wasserfall wollten wir jetzt gehen. Die Landschaft war unheimlich schon anzusehen. Der Trail fuehrte ein wenig parallel am Short Creek entlang und die Canyonwaende zu beiden Seiten des Creeks ragten immer weiter in die Hoehe.
Nach gut einer halben Meile erreichten wir einige sehr schoene Naturpools und nun war auch klar, warum hier so viele Locals waren. Der Platz wurde ganz einfach zum Baden genutzt und demnach war auch ordentlich was los an den Pools. Wir liefen aber weiter.
Der Trail fuehrte nun recht steil in die Hoehe und hin und wieder gab es ein paar Rock Boulders zu ueberklettern. Auf der rechten Seite entdeckten wir hoch oben in der steilen Felswand einen Arch, allerdings lag er total im Gegenlicht und so machten wir keine Bilder.
Der Hike war auf alle Faelle sehr schoen und nachdem wir nun langsam aber stetig immer weiter in den Water Canyon abstiegen, wurde die Vegetation immer dichter. Sattes Gruen, soweit man blickte und zu unserer Linken befand sich ein gut geschuetzter Hanging Garden.
Von hier war es dann nur noch eine gute Viertelmeile bis zum Wasserfall. Leider war jetzt im Juni natuerlich kaum Wasser vorhanden und wir konnten die erste Stufe direkt nach oben laufen. Im Fruehjahr hingegen muesste der Anblick auf alle Faelle sehr sehenswert sein. Leider hatte ich mein Stativ jetzt auf den Hike nicht mitgenommen und musste ich die Bilder haendisch machen. Und eine Gelegenheit zum Abstuetzen gab es leider auch nicht. Egal, das musste einfach so passen.
Inzwischen waren wieder mal ein paar dickere Wolken aufgekommen und ich hoffte, das sich diese im Laufe des Nachmittages wieder verziehen wuerden. Wir hatten ja schliesslich noch Little Finland geplant.
So ein truebes Wetter wie gestern an der White Pocket wollten wir daher keinesfalls mehr haben.
Nachdem wir nun unsere Bilder gemacht hatten, ging es in aller Ruhe auf den Rueckweg. Etwas steil war es jetzt und da auch die Aussentemperatur alles andere als erfrischend war, kamen wir ganz schoen ins Schwitzen.
Als Zugabe am Wegesrand entdeckten wir noch eine Garter Snake, allerdings fluechtete die bei unseren Anblick ganz fix. Sie hatte bestimmt geahnt, das sie ansonsten als Fotomodell enden wuerde.
Wenig spaeter waeren wir auch wieder zurueck am Auto und scheinbar hatte es der im Tiefsand geparkte PKW wirklich geschafft, wieder ohne Schwierigkeiten davonzufahren. Jetzt war der Platz jedenfalls leer.
Wir fuhren weiter auf der US 59 nach Westen, bis nach Hurricane. Dicke Wolken, die nur darauf warteten, ihre schwere Last loszuwerden, begleiteten uns auf dieser Strecke. Immer wieder bahnte sich die Sonne zwischendrin ihren Weg und verursachte so einige schoene Licht und Schattenspiele. Wir hofften allerdings sehr, das uns das Wetter nicht im Stich lassen wuerde. Kurz darauf ereichten wir die Interstate 15 und fuhren weiter nach Sueden.Die Interstate schlaengelte sich hier eine ganze Weile elegant durch die Virgin Mountains und etliche spektakulaere Blicke zu beiden Seiten der Interstate liessen dieses Teilwerk dann auch sehr kurzweilig ausfallen. Kurz hinter Mesquite und schon in Nevada verliessen wir ueber den Exit 112 den Interstate und fuhren
Richtung Riverside.
Nun kam die schoene Topomap von
Isa zum Einsatz, mit der wir die Location ohne Schwierigkeiten finden konnten. Bei der Bruecke ueber den Virgin River bogen wir erst einmal rechts auf den Gold Buttes Byway ab, der sich in einem wesentlich besseren Zustand befand als noch vor zwei Jahren. Wir verliessen das fruchtbare Tal des Virgin River und die Landschaft wechselte schnell in die so typische Mojave Desert ueber.
Das dichte Buschland hatte sich schnell gelichtet, nur ein paar vereinzelnte Straeucher und Baeume klammerten sich nun in den kargen Boden und versuchten, den widrigen Bedingungen zu trotzen.
Es schien fast so, als wuerden sie sich beugen, und um Beistand flehen. Die felsige, auf dem ersten Blick unfruchtbar wirkende Landschaft erstreckte sich in einem staubigen Rotbraun, soweit das Auge reichte.
Wir konnten ewig weit schauen und selbst die weit in der Ferne liegenden Virgin Mountains sahen auf einmal zum Greifen nahe aus. Die rostroten Felsen an der Whitney Pocket lagen wie wahllos in der Gegend verstreut herum, allerdings hatte sich nun eine dicke Wolke vor die Sonne geschoben und truebte den Blick ein wenig. Wir fuhren weiter.
Der Gold Buttes Byway ging nun in eine Gravelroad ueber und hartes Washboard sorgte dafuer, das wir uns wie ein Schuettelshake vorkamen.
Aber gut sieben Meilen suedlich der Whitney Pocket konnten wir diese unangenehme Piste auch wieder verlassen und bogen rechterhand auf eine kleine Piste ab. Diese war in einem guten Zustand und obwohl es hin und wieder etwas sandig war, kamen wir hervorragend voran. Erstaunlicherweise war es hier im Bereich des Mud Wash unheimlich gruen.Die Fahrt uns nun weiter Richtung Nordwesten. Wir passierten den Corral, bogen ab in ein weiteres Flussbett.
Etwa eine Meile vor dem Ziel stand schon ein Schild, das dies eine Sackgasse waere und die Piste dort enden wuerde. Also waren wir nun unmittelbar vor dem Ziel. Leider kamen mittlerweile immer mehr Wolken auf und ich hatte schon die groessten Befuerchtungen.
Kurz vor der ehemaligen Felsstufe befand sich nun die Absperrung und wir parkten ein kurzes Stueck davon entfernt. Nun schnappten wir uns unsere Kameras und liefen das kurze Stueck im Wash bis zum ehemaligen Parkplatz an den Palmen. Von dort aus fuehrte ja ein steiler Pfad hinauf bis zu dem Gebiet der skurilen Felsstrukturen von Little Finland.
Aber was war das? Ploeztlich fielen ein paar Regentropfen!!
Eine grosse und dunkle Wolke hatte sich vor die Sonne geschoben.
Nun half nur noch Warten. Warten, das die Sonne eine Luecke finden wuerde und wir ein paar Bilder machen konnten. Das war so etwas frustrierend, wir haetten beide am Liebsten vor Wut und Enttaeuschung aufgegeben.
Ich fuehlte mich auf einmal ganz stark an Isa's Fruehjahrsbericht erinnert, wo sie ebenfalls mit solchen Problemen zu kaempfen hatte und am Ende doch total belohnt wurde. Vielleicht hatten wir ja auch ein klein wenig Glueck.
Immer wieder schickte ich hasserfuellte Blickte gen Himmel. Ganz so, als koennte ich dadurch das Geschehen ein wenig beeinflussen. Nahezu eine geschlagene Stunde warteten wir nun, aber dann zeigte sich der erste Lichtblick. Die Sonne war in der Zwischenstand tiefer gesunken und die Wolkendecke riss auf. Ja, die Sonne kam tatsaechlich wieder und erkaempfte sich ihren rechtsmaessigen Platz.
Und die Landschaft veraenderte sich von einer Sekunde auf die andere dramatisch. Alles wurde schlagartig in so ein intensives dunkelrot getaucht, das es fast schon surreal wirkte. Wir liefen auf einmal wie die Springfloehe umher, um diesen Moment so gut wie moeglich ablichten zu koennen. Es gab auf einmal so viele wunderbare Motive.
Die Sonne verschwand erneut fuer einen kurzen Moment und ich dachte schon, jetzt waere es wieder vorbei. Aber nein, nach nur wenigen Minuten ging der Farbentraum von vorne los. Ich hatte beinahe das Gefuehl, die ganze Farbpalette der Natur auf einen Schlag vor mir entrollt zu sehen.
Unsere Kameras liefen nahezu heiss.
Die dunklen Wolken am Horizont bilden noch zusaetzlich einen wundervollen Kontrast. So etwas Unglaubliches hatte ich wirklich nicht erwartet.
Wir konnten unser Glueck kaum fassen. Dagegen wirkten die Bilder, die ich vor zwei Jahren mit strahlend blauen Himmel gemacht hatte, nahezu total langweilig. Jetzt wirkte der Sandstein, der sich mal in einem ganz besonderen
Orangeton, mal in einem Tiefrot zeigte, voellig anders.
Und selbst, als die ersten langen Schatten sich wie ein Tuch ueber den roten Sandstein legten, gab es genug Motive, die ein Foto wert waren. Wir konnten uns kaum von diesem Anblick trennen.
Selbst die umliegenden Berge erstrahlten. Dann war die Sonne entgueltig verschwunden und die Daemmerung setzte so langsam ein. Wir gingen wie befluegelt zurueck zu unserem Silverbird und parkten ihn etwas ausserhalb des Washes.
Unser Nachtlager war schnell hergerichtet und der Grill schnell entzuendet. Schon kurze Zeit spaeter brutzelten ein paar Hot Dogs auf dem Rost, waehrend wir es uns daneben gemuetlich machten. Dies war so ein schoener Tag gewesen. Und genau diese Momente waren es, die ich im Backcountry so liebte. Auch wenn man glaubte, schon alles gesehen zu haben, gab es doch immer wieder etwas Neues, was alles andere in den Schatten stellte.
Ein Windhauch kam auf, der aber so leicht war, das man das Gefuehl hatte, von einer Geisterhand beruehrt zu werden. Und kurz darauf fielen ein paar Regentropfen und ich schickte mal wieder einen hasserfuellten Blick zum Himmel.
Das konnte doch jetzt nicht auf unsere leckeren Hot Dogs regnen!!!
Gluecklicherweise hoerte es ziemlich bald wieder auf und wir konnten unser kleines Dinner geniessen.
Nach einer Weile klarte es sogar ein wenig auf und der Mond kam zum Vorschein. Es war heute Vollmond und der Himmelskoerper hing nach einer Weile wie eine polierte Silbermuenze am Himmel und erstrahlte alles. Wow, das sah toll aus.
Die umliegenden Bergketten sahen im silbrigen Licht so unwirklich aus. Das musste ich jetzt einfach mit dser Kamera festhalten. Das Stativ war fix aufgebaut und der Ausloeser ebenfalls fix gedrueckt. Das Bild sah am Ende noch erstaunlicher aus, als ich dachte. Es wirkte nahezu taghell. Genial.
Unsere headlamps brauchten wir heute Abend jedenfalls nicht mehr. Gegen Mitternacht gingen wir dann doch ins Bett und waehrend ich noch den Geraeuschen der Nacht lauschte, ueberkam mich dann doch irgendwann die Muedigkeit. Es war ein aufregender Tag gewesen.
Sorry, heute sind es ein paar BIlder mehr geworden.....