08.06.09Wir hatten uns gestern Abend noch die Option offengelassen, evtl. den Sunrise bei den Towers of the Virgin anzusehen. Je nachdem, wie muede wir sein wuerden. Um halb sechs klingelte schliesslich der Wecker und etwas schwerfaellig bewegten wir uns doch aus dem Bett heraus. Ich war nun mal absolut kein Fruehaufsteher!!
Schnell in die Klamotten schluepfen, Kameras schnappen und los konnte es gehen. Allerdings leuchtete uns beim Starten des Motors ganz froehlich ein altbekanntes rotes Laempchen entgegen. Die Reifendruckanzeige!!!
Shit, also war es doch kein Fehler vom Sensor, sondern ein echtes Problem. Wir checkten den Reifendruck, der vorne links wieder minimal nachgelassen hatte.
Wenn nachher die Werkstatt an der einen Tankstelle aufhatte, wollten wir gleich den Reifen wechseln lassen, da irgendwo ein winziges Leck sein musste.
Jetzt fuhren wir noch mal so los und parkten am grosszuegig angelegten Parkplatz beim Zion Museum. Wir waren dort allerdings nicht die Einzigen, die hier den Sunrise fotografieren wollten.
Es waren noch zwei andere Fotografen dort und wir stellten fest, das wir sogar einen Tick zu spaet dran waren. Trotzdem war der Blick auf den West Temple , The Sentinal und Altar of Sacrifice nicht zu verachten.
Wir machten ein paar Fotos mit dem noch strahlendblauen Himmel im Hintergrund. Allerdings zogen schon jetzt die ersten Schleierwolken auf und es war sehr windig geworden. Konnte es nicht mal zwei Tage hintereinander schoen bleiben? Das war ja dieses Jahr nicht zum Aushalten!!
Wir fuhren zurueck zum Hotel, duschten und gingen zum Fruehstueck in das hoteleigene Restaurant . Hier gab es allerdings nur alles in Buffet Form, was aber okay war. Zumal der Koch, der uns unsere Eggs over easy zubereitete, sogar Williamsville kannte. Ja, die Welt war manchmal arg klein und wir hatten ein nettes Gespraech am Morgen.
Gut gestaerkt checkten wir dann aus und fuhren als Erstes zu der Werkstatt an der Main Street in Springdale. Unser armer Silverbird sollte doch endlich wieder vier voll einsatzfaehige Fuesse bekommen. An der Werkstatt herrschte schon reger Betrieb, wir waren nicht die Einzigen, die Reifenprobleme hatten und so warteten wir erst einmal ein Weilchen.
Dann durfte auch unser Silverbird in die Garage fahren. Der Mechaniker checkte den linken Vorderreifen, von dem wir berichteten, das er Probleme bereitete. Und siehe da, es befand sich wirklich ein kleines Leck darin. Und zwar nicht an der Seite, wo man es normalerweise vermutete, sondern direkt auf dem Profilstollen. Dort war ein winziger Bruch vorhanden.
Also liessen wir den Reifen komplett auswechseln, da man dort eh nichts flicken konnte.
Um 230$ aermer, aber einen Silverbird mit gesunden Fuessen verliessen wir dann die Werkstatt und fuhren zum Visitor Center vom Zion NP.
Hier parkten wir auf dem grossen Parkplatz und packten unsere Kameras und Rucksaecke.
Wir hatten uns fuer heute morgen den Hidden Canyon Trail bis zum Arch ausgesucht. Diesen Trail wollte ich sowieso noch einmal laufen und Ulrich kannte ihn ja noch nicht. Auf den Shuttle Bus brauchten wir nicht allzu lange warten und schon ging es los, Richtung Zion Canyon.
Unser Fahrer erzaehlte so nebenbei noch ein paar interessante Anekdoten und erklaerte nebenbei einiges. Am Weeping Rock stiegen wir dann neben unzaehligen anderen Besuchern aus. Komischerweise hatte ich den Weeping Rock selbst bei allen unzaehligen Zion Besuchen noch nie gesehen. Nachdem der Weg zu Beginn noch der Gleiche war wie bis zum Weeping Rock, teilte sich der Trail recht bald und wir durften erst einmal etliche sehr steile Switchbacks erklimmen.
Nur die verschiedenen Fotostopps verhindern, das wir allzu arg aus der Puste kamen. Zwischendrin gab es wie schon vor zwei Jahren einen Bereich mit wunderbaren Butterfly Weed und schon kurz darauf liess sich ein wunderbarer Schwalbenschwanz darauf nieder.
Der sah wirklich schoen aus, und wir konnten in aller Ruhe unsere Bilder machen. Schmetterlinge waren immer so schwer zu fotografieren, da sie immer viel zu leicht von dannen schwebten. Das war ein wirklich wunderschoener Anblick gewesen, doch nun widmeten wir uns wieder dem Trail, der sich immer weiter in die Hoehe schraubte und wunderbare Blicke in den Zion Canyon offenbarte.
Besonders die Schleife des Virgin River, die hier Big Bend genannt wurde, war ein interessantes Motiv. Der Virgin River schlaengelte sich hier in einer perfekten Kurve entlang des Zion Canyon, waehrend sich dazu der weissliche Navajo Sandstein abhob, der die meisten der Erhebungen im Zion Canyon ausmachte. Was fuer ein Anblick!!!
Die Schoenheit des Parks entfaltete sich wirklich erst, indem man ein wenig hineinwanderte. Und auch zu unserer linken Seite begann sich die Landschaft dramatisch zu veraendern. Nahezu unendlich schraubte sich der Cable Mountain in die Hoehe, dessen steile und glattgeschliffene Waende eine nahezu undurchdringbare Huerde darstellten.
Der Weg fuehrte nun immer weiter in den Canyon hinein und nach einer Weile kam dann der wirklich interessante Teil des Hikes: ein schmaler Weg fuehrte direkt an einer steil abfallenden Wand vorbei. Zur Not konnte man sich auch hier an Ketten festhalten, aber der Weg war so gut zu laufen, das ich das definitiv nicht brauchte.
Leichtfuessig lief ich umher, schaute immer wieder in die Tiefe. Es war definitiv nicht so dramatisch, wie es auf dem ersten Blick aussah. Aber da ich ja eine Kletterziege war, hatte ich an so etwas eh wahnsinnig viel Spass. Wir erreichten nach dieser kleinen Klettereinlage sehr bald den eigentlichen Hidden Canyon, in dem sich unheimlich viele Potholes befanden, von denen auch noch einige mit Wasser gefuellt waren.
Fuer uns war hier aber noch nicht Schluss, denn wir wollten noch bis zum Freestanding Arch laufen, was eine weitere halbe Meile Weg bedeutete. Doch diese halbe Meile fuehrte durch eine landschaftlich wirklich sehr reizvolle Ecke tief in den Canyon hinein.
Kleine Klettereinlagen ueber Rock Boulders waren nun an der Tagesordnung und wir mussten manchmal schon sehr genau schauen. Mich wunderte es bis heute, wie es das deutsche Ehepaar bis hierher geschafft hatte. Zumal die Frau nur ganz ordinaere Sandalen trug.
Wir stoppten immer wieder einmal, um die farbenfrohen Canyonwaende genauer zu begutachten, die in teilweise wunderschoenen Farbmustern ihre Aufmerksamkeit auf sich zogen.
Manchmal war ein vernuenftiger Weg gar nicht mehr ersichtlich und wir kletterten ueber einige glattgeschliffene Steine und Felsen bis zur naechsten Huerde. Aber es machte Spass und auch Ulrich kamepfte sich wacker ueber jedes einzelne Hindernis. Am Ende wurden wir dann mit dem kleinen Arch belohnt.
Allerdings war das Gruenzeug rings herum schon so gewuchert, das man den Arch kaum mehr richtig vom Hintergrund unterscheiden konnte. Schade.
Bilder waren daher aeusserst schwierig zu machen.
Nach einer kurzen Verschnaufpause machten wir uns dann wieder auf dem Rueckweg und zwischendrin kam sogar wieder die Sonne hervor. Jetzt auf dem Rueckweg nutzte ich meine Digiknipse mal wieder, um von der tollen Passage mit den Ketten ein kleines Filmchen zu drehen. Machte irgendwie Spass und vermittelt doch noch einen anderen Eindruck.
Ueberhaupt war der Hike sehr abwechslungsreich gewesen und hatte sowohl Ulrich als auch mir total gefallen. Der Zion war ein Park, in dem ich auch eine ganze Woche verbringen konnte. Es gab so viel zu sehen und zu erwandern.
Unser naechster Weg fuehrte uns wieder nach Westen, nach Virgin. Hier begann die Kolob Terrace Road, eine Scenic Road, die sich hoch hinaufschraubte, und man sollte von hier tolle Blicke auf die umliegende Umgebung haben. Die 13 Meilen bis Virgin waren zuegig gefahren und wir bogen rechts auf die Kolob Terrace Road ab. Diese war eigentlich kaum zu verfehlen, auch wenn das Hinweisschild nicht gerade grosszuegig ausfiel.
Es hatte sich leider wieder total zugezogen und dicke Schleierwolken hingen wie schon so oft wie ein grauer Vorhang ueber der ganzen Gegend. Das war wirklich deprimierend.
Eine Weile fuhren wir parallel am North Wash entlang und schon schnell ging es sehr steil hinauf. Hoch, immer hoeher, es nahm ueberhaupt kein Ende. 6000 Fuss , 7000 Fuss, die 8000 Fuss waren nicht mehr weit. Und unser armer Silverbird schnaufte auf einmal wie wahnsinnig.
Der zusaetzliche Fan war wieder angesprungen und der Motor wurde sehr warm. Nein, er wurde sogar ausserordentlich warm. Und je hoeher es hinauf ging, umso waermer wurde der Motor. Das wuerde nicht gutgehen!!!
Wir stoppten unverzueglich und liessen unserem armen Silverbird eine Verschnaufpause, waehrend sich der Motor etwas abkuehlen konnte. Das wuerde so nichts werden, hier war etwas ganz und gar nicht in Ordnung.
Wir entschieden uns, unverzueglich umzukehren und nach Hurricane zu fahren. Dort hatte ich gestern aus dem Augenwinkel heraus eine groessere Werkstatt vernommen, direkt am Napa Autopart. Und tatsaechlich, direkt am Ortseingang erreichten wir die Werkstatt. Nach einer kleinen Wartezeit und der Schilderung unseres Problems und unserer Vermutung nahm sich der Chef persoenlich unserer Sache an.
Er inspizierte alles und begann dann, den Motorraum total zu waessern, indem er einfach einen Gartenschlauch reinhielt. Noch immer kam ordentlich Dreck raus, uebriggebleiben von unserer Cottonwood Canyon Aktion.
Er reinigte den Radiator Fan und entfernte letztentlich mit Pressluft die letzten Wasserreste, die sich hier und da angesammelt hatten. Hm, sollte es das wirklich gewesen sein? Die ganze Aktion hatte uns tatsaechlich nur 50$ gekostet. Wir hatten definitiv mit mehr gerechnet. Der gute Mann war aber eine volle Stunde beschaeftigt gewesen. Dafuer war das wirklich ein Spottpreis gewesen.
Unser Silberbird konnte nun wieder richtig schnaufen, juhu. Und wir hatten mehr als nur eine Lektion aus der ganzen Sache mit der Pfuetze gelernt. So etwas Bloedes wuerden wir garantiert nicht noch einmal machen.
Zu unserer Freude war jetzt sogar die Sonne wieder rausgekommen und hatte nahezu alle Wolken verdraengt. Das waren doch tolle Aussichten. Wir fuhren zurueck nach Virgin und nahmen erneut die Kolob Terrace Road in Angriff. Unser besorgter Blick auf die Temperaturanzeige war aber unnoetig, alles blieb im normalen Bereich. Jetzt waren wir doch ganz schoen erleichtert. Am Parkplatz fuer den Trailhead zur Subway legten wir einen kleinen Stopp ein und genossen die wunderbare Landschaft rings um uns herum.
Die imposanten Erhebungen des Zion Canyon aus dieser Perspektive zu sehen hatte wirklich etwas. Wir fuhren weiter, noch immer ging es steil hinauf. Die 8000 Fuss waren nun nicht mehr weit.
Spasseshalber hatte ich unser GPS angeschaltet, um zu sehen, wie hoch hinauf es ging. Wir erreichten eine Art Hochplateau, und unzaehlige Wildflowers, die wie ein farbiger Flickenteppich aussahen, erweckten sofort unsere Aufmerksamkeit. Wir hielten erneut an und machten ein paar Fotos. Der Blick auf den North und South Guardian Angel war wirklich toll und wir blickten bis zu den Northgate Peaks.
Hinter jeder Kurve veraenderte sich nun das Landschaftsbild. Hochweiden mit unzaehligen Steaks tauchten auf, dann wiederum offenbarte sich uns ein neuer einzigartiger Blick. Kaum ein Besucher verirrte sich in diese einmalige Landschaft, die wirklich grandios war.
Hinter jeder Kurve gab es neue Ueberraschungen, die Umgebung wurde noch urspruneglicher. Unzaehlige Male verliessen wir den Zion NP, um wenige Meter weiter wieder hineinzufahren. Es war wirklich eine sehr abwechslungsreiche Strecke.
Die Vegetation aenderte sich nun ebenfalls staendig. Waren es erst noch Junipers und Pinion Pines, so fanden wir nun Hemlock Tannen und Ponderosa Pines und sogar schon die ersten Aspen.
Wir hatten schon fast die 10.000 Fuss erreicht. Wir passierten den Wildcat Trailhead zu unserer Rechten, kurz darauf den Abzweig zum Lava Point. Noch immer ging es hoch hinaus. Etwa eine Meile vor dem Kolob Reservoir befand sich ein kleiner Parkplatz. Von hier aus konnten wir einen spektakulaeren Blick auf die umliegende Umgebung geniessen.
Zwei weitere Fotografen standen hier ebenfalls am Zaun mit ihrer Ausruestung, allerdings aus einem ganz anderem Grund. Denn sie beobachteten die seltenen California Condors, die sich ein paar hundert Yards entfernt in den Baeumen niedergelassen hatten.
Wow, die waren wirklich selten und es gab hier nur wenige Exemplare.
Hin und wieder erhob sich eines der maechtigen Exemplare und wir konnten die imposante Spannweite bestaunen.
Bloede, mit der kleinen lens konnte man ja wirklich nicht viel ausrichten. Und selbst ein halbherziger Versuch mit der grossen 300er lens scheiterte bei mir nahezu klaeglich, da ich etwas zu kurz geraten war und immer nur den maechtigen Zaun vor der Nase hatte.
Foto by Ulrich
Na super!!! Einmal hat man so eine tolle Gelegenheit, und dann so etwas!! Das war frustrierend. Aber der Anblick der maechtigen Voegel war auch so sehr beeindruckend. Wir fuhren nach einer Weile weiter, schliesslich wollte wir nicht zu spaet in Cedar City ankommen.
Am Kolob Reservoir stoppten wir erneut fuer ein paar Fotos. Der See selbst war sehr beliebt bei Anglern, aber die Aussicht von hier fanden wir jetzt nicht so beeindruckend. Allerdings waren die ganzen Wiesen rings um den See voll mit fliederfarbenen Wildblumen. Und daswiederum war wirklich toll. Es waren Blue Larkspur,also Rittersporn, die sehr haeufig in dieser Gegend anzutreffen waren.
Und die dufteten vielleicht gut. Fast ein wenig wie Lavendel, hmm. Jedenfalls hatte unser Silverbird kurz darauf diesen dezenten Blumenduft, was aber nicht schlecht war.
Die Strasse wurde ab dem Reservoir jedenfalls zur Gravelroad, was aber nicht weiter tragisch war, da sie ausgezeichnet zu fahren war. Dichte Apsenwaelder liessen nur erahnen, was fuer ein Anblick das im Herbst sein musste. Und noch immer hatten wir nicht den
hoechsten Punkt erreicht, wow. Der sollte kurz darauf bei 10836 Fuss kommen. Diese Strecke hatte wirklich unheimlich viel zu bieten. Selbst ein paar uebrig gebliebene Schneereste, die in der Nachmittagssonne immer wieter schrumpften, konnten wir in einiger Entfernung entdecken. Wir waren nun auf einer Hochebene angelangt und ausser saftigen Wiesen und ein paar flachen Buechen gab es hier nicht mehr viel.
Wir stiegen nach einer Weile langsam aber stetig wieder ab, passierten Waelder, alte Lavastroeme, Viewpoints. Und dann hatte uns die Zuvilisation auch wieder. Wir fuhren nach Cedar City hinein und fanden das Best Western auch sehr schnell.
Das hatte hier eine kleine Besonderheit, denn die zwei Gebauede waren naemlich auf beiden Strassenseiten verteilt. Wir bekamen ein Zimmer auf der rechten Seite der Main Street und somit waren wir auch naeher am Pool.
Hervorragend war auch das Sizzler Restaurant direkt nebenan, hier fuehrte auch unser naechster Weg hin,nachdem wir unser Zimmer bezogen hatten. Gut gesaettigt , denn das Essen war wirklich mehr als reichhaltig, kam dann der gemuetliche Teil des Tages: der Pool.
Auf dem Weg dorthin packten wir allerdings noch unsere Waesche in die Waschmaschine. Die konnte schliesslich auch alleine sauber werden, waehrend wir uns im Pool und Hot Tub vergnuegten. Auf dem Rueckweg zum Zimmer packten wir noch die Sachen in den Trockner und luden schon mal unsere Fotos von heute hoch.
Kurz darauf war auch unsere Waesche fertig und wir hatten nebenbei noch nicht mal grossartig Zeit damit vertroedelt. Wir checkten noch unsere Mails und gingen heute schon vor Mitternacht ins Bett. Es war ein langer Tag gewesen.