usa-reise.de Forum

Autor Thema: Desert Treasures - Suedwesten im Juni oder die Suche nach der Sonne  (Gelesen 43088 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Saguaro

  • Slot Canyon Addict
  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 2.698
Hi Yvonne,

vom Hidden Trail bin ich jetzt total begeistert, das ist wieder was für uns :dance:. Die Zeit im Zion war bisher einfach zu kurz, meistens hatten wir nur einen Tag eingeplant.

Das Kolob-Gebiet ist auch fantastisch, doch man lässt es "links liegen". Schade eigentlich. Vor allem ist die Gegend nicht überlaufen. Den Tagestouris bleibt deshalb zeitmässig auch nur die "Shuttle-Tour" übrig.

 :kratz: Was Schmutz so alles anrichten kann?! Kein Wunder, dass euer Vehikel nicht mehr "schnaufen" konnte :lolsign:.

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


carovette

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.599
    • carovette
Hi Yvonne,

toller Bericht vom Zion, der unterschätzten Schönheit. Beide Male, die wir quasi nur dran vorbeigefahren sind, ärgerten wir uns, dass wir nicht mehr Zeit für den Park erübrigen konnten. Dieses Jahr hats aber wenigstens mit dem Overlook geklappt.   Immer das gleiche: zuviele Ziele und zuwenig Zeit....

Auch Little Finland steht auf meiner Liste noch ganz oben.....wie so vieles :roll:

lg caro :D

americanhero

  • Gast
Ein schöner Tag mit einer spektakulären Wanderung und einem netten Scenic Drive !  :D
Dass die Rental Cars immer so rumzicken müssen, unglaublich... :roll:

okay, wir waren ja nicht ganz unschuldig  :wink:
Das war uebrigens das erste Mal, das wir so Probleme hatten. Sonst war immer alles okay gewesen.

Aber sag mal, 230 $ für einen Ersatzreifen ?  :shock:
Wir haben im Mai beim Walmart in St. George 110 € für einen komplett neuen Reifen (Jeep Liberty) bezahlt, das ist doch ein gewaltiger Unterschied.  :kratzen:

Tilman, die Werkstatt mitten in Springdale bei der Lage laesst sich das halt gut bezahlen. Und wir wussten halt nicht, wie weit wir mit dem reifen noch kommen wuerden. Sonst waren wir halt nach Hurricane gefahren. Waere definitiv billiger gewesen. Und klar, bei Walmart zahlt du halt noch weniger.  :roll:

americanhero

  • Gast
@ Private Paula:

Paul, willkommen an Board  :D

@ USA -Traveller:


Richie, schoen, dich auch hier zu lesen.
Und was Little Finland betrifft, da hatten wir einfach Glueck. Mehr als Glueck sogar  :D

@ Angie:

also das war noch ein harmloser Trail. Normalerweise klettere ich schon noch in anderen Ecken rum :mrgreen:
Kann gar nicht steil genug sein. Und manche Dinge muss man sich halt wirklich erst erarbeiten. Da hilft manchmal tatsaechlich nur rumkraxeln.
Und Ulrich hat keine andere Wahl. Mittlerweile macht es ihm ja auch total Spass.  :D :D :D


@Saguaro:


Ilona, der Zion ist einfach vielfaeltig. Aber das vermutet man halt einfach nicht. Und fuer viele ist der park halt wirklich nur zum Durchfahren gedacht. Schade eigentlich. ist ja im Death Valley genauso. Die Schoenheit erschliesst sich da erst wirklich, wenn man genauer hinsieht.

@ Carovette:

Caro, das geht nicht nur dir so. Wir konnten letztes jahr auch nicht hin, keine Zeit dafuer. Aber wenn ich mal da bin, nehme ich mir wenigstens einen kompletten Tag Zeit, um etwas anzusehen. Es lohnt sich.
Vielleicht klappt es ja irgendwann doch noch mal bei dir  8)

wilma61

  • Gast
Hallo Yvonne.

Wir sitzen auch noch mit im Auto...... :lol:, deshalb kommste nicht aus den Füßen......

Das mit der Kolob Terrace Road hat mich neugierig gemacht und ich habe sofort mit Google Maps herumgespielt und es kam mir die Idee

weiter bis Cedar City zu fahren und dann von da aus nach Escalante. Scheint eine schöne Strecke zu sein. Wird zwar ein langer Tag, aber

der Weg ist ja das Ziel. 8)

Wie schauts aus, hast du eine Ahnung, ob die Strecke fahrtechnisch problemlos zu bewältigen ist?

http://tinyurl.com/y8co9ph


W&H

americanhero

  • Gast
Hallo Yvonne.

Wir sitzen auch noch mit im Auto...... :lol:, deshalb kommste nicht aus den Füßen......

Das mit der Kolob Terrace Road hat mich neugierig gemacht und ich habe sofort mit Google Maps herumgespielt und es kam mir die Idee

weiter bis Cedar City zu fahren und dann von da aus nach Escalante. Scheint eine schöne Strecke zu sein. Wird zwar ein langer Tag, aber

der Weg ist ja das Ziel. 8)

Wie schauts aus, hast du eine Ahnung, ob die Strecke fahrtechnisch problemlos zu bewältigen ist?

http://tinyurl.com/y8co9ph


W&H

Willi, du nimmst meinen naechsten Tag vorweg!!!!  :shock:

Ist zwar lang, aber kann man durchaus machen. Warte mal, bis der naechste reisetag kommt. Wir sind halt von Cedar City aus weitergefahren bis Escalante  :wink: Es war eine wunderschoene  Strecke

wilma61

  • Gast
Willi, du nimmst meinen naechsten Tag vorweg!!!!  :shock:

Man nennt mich auch die Phytia von Aachen......berauschende Dämpfe und so.... :lol: :lol:

Dann harre ich aus und erwarte die Fortsetzung.

Willi

americanhero

  • Gast
Willi, du nimmst meinen naechsten Tag vorweg!!!!  :shock:

Man nennt mich auch die Phytia von Aachen......berauschende Dämpfe und so.... :lol: :lol:

Dann harre ich aus und erwarte die Fortsetzung.

Willi


 :grins: :grins: :grins:


Da brauchst du jetzt nicht lange zu warten, es geht ja schon weiter.  :wink:


09.06.2009


Wir standen zu unserer ueblichen Zeit um kurz nach sechs auf. Ein Blick aus dem Fenster bestaetigte uns einen nahezu komplett blauen Himmel. Allerdings sah es noch recht frisch aus. Wir checkten noch kurz das Wetter bei NOAA und erlebten gleich die erste Ueberraschung. Fuer das Cedar Breaks NM waren heute Schneeschauer angesagt!!! :shock: Es war aber doch schon fast Mitte Juni. Im Yellowstone NP waere ich jedenfalls nicht ueberrascht gewesen, aber hier? Okay, da mussten wir heute einfach durch.
Gefruehstueckt wurde heute morgen bei Denny's ein Stueckchen die Main Street runter und danach machte wir uns auch schon auf den Weg. Heute war ein langer Tag geplant.
Die Fahrt fuehrte uns ueber die US 14 durch den Dixie National Forest und schraubte sich in unzaehligen Kurven so langsam aber sicher immer hoeher hinauf. Etwas spaeter wechselten wir dann auf die US 148, die uns nun zum Parkeingang brachte. Hier merkte man sehr schnell, das man sich auf einer Hochebene befand und subalpine Baumbestaende aus Fichten, Aspen und Rottannen dominierten hier das Landschaftsbild.
Wir parkten am Visitor Center und wollten uns nun den Spectra Point trail vornehmen, einer der wenigen Trails, die man hier im Park laufen konnte. Vor allem freute ich mich auf die Ancient Bristlecone Pines, die es auf dem Trail gab.  :D

Diese Baeume konnten ein stattliches Alter von bis zu 1600 Jahren erreichen. Es war unangenehm kalt hier oben. Wir schaetzten, das es wohl gerade mal 4-5 Grad Celsius haben musste. Kein Wunder, das der Park auch erst Anfang Juni offiziell geoeffnet wurde. Wenn jetzt sogar noch winterliche Temperaturen herrschten...
Auf dem Spectra Trail waren wir nahezu alleine, nur ein paar weitere Touris hatten es sich am ersten spektakulaeren Viewpoint bequem gemacht. Das war wirklich unglaublich.
Im Bryce Canyon musste man manchmal aufpassen, niemanden auf die Fuesse zu treten und hier hatte man all das nahezu ganz alleine. Und dazu noch die Ruhe und Einsamkeit.



Das Cedar Breaks NM war ebenso wie der Bryce Canyon ein natuerliches Amphitheater mit unglaublichen Ausmassen. Erosionen hatten ein riesiges Stueck vom Markagunt Plateau zu diesem einzigartigen Amphitheater aus Hoodoos und Pinnacles umgeformt und eben dieses bis zu 2000 Fuss tiefe Gebiet entstehen lassen.
Und genau diese Hoodoos waren ebenfalls wie im Bryce Canyon aus den Sedimentgestein der Claron Formation entstanden.
Waehrend wir nun hier oben am Rim entlangliefen, konnte ich ueberhaupt nicht genug von diesem Canyon bekommen, der sich dort vor mir auftat. Wie eine Reihe Zinnsoldaten standen dort die imposanten Hoodoos, dessen orangeroter Farbton am Spaetnachmittag sicherlich unglaublich sein musste.
Mir gefiel es hier wirklich um einiges besser als im Bryce Canyon. Das lag garantiert daran, weil hier nicht so viel los war.
Der Trail fuehrte noch ueber einige liegengeblieben Schneereste und ich haette mir im Traum nicht vorstellen koennen, mit meinen Trekkingsandalen noch im Juni ueber solche Schneereste zu stapfen. Lustig war es schon, nur auf die Dauer wurden die Zehen doch recht kalt. Am eigentlichen Spectra Point angekommen, genossen wir erst einmal die atemberaubende Aussicht ueber das gesamte Plateau und in den Canyon hinein. Die Hoodoos wirkten nahezu, als wuerden sie die Canyonwaende hinaufschleichen.



Nach Norden blickten wir auf einen viel dunkler erscheinenden Gipfel, den sogenannten Brian Head. Da die oberste Schicht des Brian Head aus Basalt Lava bestand und dadurch viel haerter als die Claron Formation war, hatte die Erosion hier nicht die typischen Hoodoos entstehen lassen.
Schon interessant, die Erdgeschichte auf diese Art und Weise zu betrachten.
Nach einer Weile gesellte sich dann doch jemand zu uns. Und zwar ein ziemlich fettes Murmeltier, das direkt vor uns auf einer Felsnase sass und die eigene Nase in die Sonne reckte. :mrgreen:



Durch uns liess sich der kleine Kerl auch ueberhaupt nicht stoeren, hi hi. Er posierte eher fuer uns und wir machten ein paar Fotos. :D Auf dem Weg zurueck stoppten wir sehr intensiv bei den diversen Bristlecone Pines.
Einige Exemplare waren wirklich sehr imposant und reckten ihre knorrigen Aeste in den Wind.



Diese Baeume waren wirklich etwas ganz Besonderes und ich hatte mich schon sehr darauf gefreut, sie nun in Natura zu sehen. Nicht nur das stattliche Alter war es, was sie so aussergewohnlich erscheinen liess. Nein, es waren die widrigen Umstaende, die diese Spezies bevorzugte. Eben solche widrigen Gegebenheiten, wie sie hier zu finden waren.

Wenig Wasser, eine duenne Bodenschicht und eben der staendige Wind. Genau diese Faktoren waren es, in denen ein Bristlecone Pine Tree so richtig gedeihen konnte. Und sie schienen sich nahezu an die Haenge zu klammern und sich dem Wind und Wetter zu beugen. Fast so, als flehten sie um Gnade. Es waren wirklich beeindruckende Baeume.
Wir liefen nun den kleinen Trail zurueck bis zum Visitor Center, stoppten zwischendrin trotzdem immer wieder einmal. Der Anblick dieser roten Felstuermchen war einfach zu schoen.
Selbst jetzt, als die ersten Wolken aufzogen und sich die Sonne eher selten blicken liess. Wir regten uns auch schon gar nicht mehr darueber auf. Es schien so, als wuerde dieses verrueckte Wetter uns den ganzen Urlaub ueber begleiten.
Direkt vom Visitor Center aus ging ein kleiner Weg ab, der uns direkt bis zum 10350 Fuss hohen Point Supreme fuehrte. Auch von hier hatten wir einen sagenhaften Blick auf das Amphiteater.

Aber noch besser war dann das, was wir hier zu hoeren bekamen. Eine Gruppe junger Deutscher filmte gerade mit der Filmkamera, gab hier und da ein paar Kommentare ab. Und da wurde der Cedar Breaks doch tatsaechlich als Cheddar Breaks bezeichnet!!  :shock: :shock: :shock: Also Kaese hatten wir hier ja keinen gesehen, nur lauter Felstuermchen und Hoodoos. Unser Grinsen verkniffen wir uns so gut es ging. Die armen Touris konnten ja nicht wissen, das wir sie sehr genau verstanden hatten. :mrgreen: :mrgreen:



Ab sofort benannten wir daher auch alles, wo das Wort Cedar vorkam, einfach in Cheddar. Cheddar Wash Road klang irgendwie interessant, oder? Wir fuhren nun noch die anderen Viewpoints an, die sich uns hier anboten. Viele waren es allerdings nicht, aber trotzdem hatte jeder einzelne etwas fuer sich.
Am Sunset Viewpoint merkten wir deutlich, das es spuerbar kaelter geworden war. So hielten wir uns hier auch nicht allzu lange auf. Ebenso am Chessman Ridge Overlook. Hier wehte ein richtig eisiger Wind. Und als es auch noch anfing, zu schneien und graupeln, war die Entscheidung fix getroffen. :roll:
Kein Alpine Pond Trail, dafuer schleunigst aus dieser ungemuetlicher Ecke fort. Auf Schnee und Schneeschauer hatten wir nun heute so gar keine Lust und hofften auf angenehmere Temperaturen in der Escalante Area. Also hatte NOAA doch recht behalten, wieder einmal. Kurz darauf bogen wir auf die SR 143 Richtung Panguitch ab und gerieten zwischendrin immer wieder in den ein oder anderen Schneeschauer.
Die Landschaft war sehr abwechslungsreich und fuehrte uns ueber baumbewachsene Hochebenen, kleine Seen ueber saftige Wiesen nun langsam aber sicher immer mehr in gemaessigtere Regionen. Aus der Ferne konnten wir die roten Felsformationen des Bryce Canyon sehen, nahezu eingehuellt in eine dicke Wolke aus Schnee und Graupel.
Das war wirklich ungemuetlich.
Normalerweise haetten wir noch einmal kurz am Red Canyon gestoppt, aber mit dem dicken wolkenverhangenen Himmel sah das alles andere als einladend aus.
Die Fahrt auf der UT 12 bis nach Escalante war dann wieder ein voller Augenschmaus.
Wir beide mochten diesen Streckenabschnitt mit den kleinen Orten wie Cannonville und der Durchfahrt durch den Dixie National Forest. Es war wie ein Nachhausekommen, alles war uns so gut bekannt.  :liebe:
Escalante erreichten wir ein Weilchen spaeter und es war kaum zu glauben, die ersten blauen Luecken am Himmel waren zu sehen. Das war wirklich hervorragend. Wir stoppten als erstes am BLM Office gleich am Ortseingang und fragten nach dem Strassenzustand der Hole in the Rock Road sowie den Bedingungen in den Slot Canyons. Allerdings standen nach den heftigen Regenfaellen vor Kurzem auch hier die Slots alle mindestens huefttief unter Wasser. :heulend: :heulend: Das war wirklich frustrierend. So konnten wir uns den Spooky und Peek A Boo Slot morgen ebenfalls abschminken und mussten uns etwas Neues ueberlegen.
Wir haetten gerne bessere Nachrichten gehoert, aber so die Realitaet nun einmal aus.  :roll:

Wir kauften uns hier noch das Hiking from here to wow Buch, da uns das noch fehlte und fuhren dann zu unserer vorgebuchten Unterkunft: dem Rainbow Country B&B. Diesen Tip hatten wir aus einem Forum bekommen und wollten es einfach selbst einmal austesten. Es lag etwas versteckt in einer Seitenstrasse von Escalante, aber letzendlich fanden wir es doch sehr zuegig. Escalante war ja nicht so gross. :grins:

Wir parkten und waren kaum die Stufen zum Eingang hinaufgestiegen, da wurden wir schon sehr herzlich von Catherine, der Besitzerin begruesst. Wir bekamen unser Zimmer gezeigt, es war wirklich sehr einladend und gemuetlich. Ich glaube, hier hatten wir wirklich eine gute Wahl getroffen.
Da es noch frueh am Nachmittag war, beschlossen wir, doch noch einmal aufzubrechen und einen unserer geplanten Hikes zu unternehmen.
Wir fuhren auf der UT 12 nach Osten und passierten nun einige der schoensten Abschnitte auf dieser Scenic Road mit atemberaubenden Aussichtspunkten und Canyons, die sich tief in die Landschaft eingeschnitten hatten.
So ein einzigartiger Viewpoint war zum Beispiel der Boynton Overlook, den wir jetzt aber im wahrsten Sinne des Wortes links liegen liessen und auf den unzaehligen Kurven des Highway 12 in die zauberhafte Landschaft aus gelblichen Slickrock eintauchten.
Eine wunderbare Ecke, an der ich mich nie sattsehen konnte. An der kleinen Bruecke ueber den Escalante River bogen wir nach links auf einen Parkplatz ab, hier befand sich der Trailhead unseres Hikes zur Escalante Natural Bridge. In der Zwischenzeit hatte es nahezu komplett aufgeklart und die Sonne liess die umliegenden Canyonwaende in einem warmen Licht erscheinen.



Das war mehr als wundervoll und wir packten schnell unsere Rucksaecke und unsere Kameras. Dann konnte es auch schon losgehen. Ich betrachtete Ulrich ein wenig skeptisch und mit hochgezogenen Augenbrauen, denn er wollte tatsaechlich mit seinen Wanderschuhen durch den Escalante River laufen.  :shock:
Scheinbar hatte er diesen nassen Part vom Hike verdraengt oder schlichtweg ueberlesen. Ich war eh wieder in Trekkingsandalen unterwegs, da war es egal, wie nass man selbst dabei wurde. Schon nach wenigen hundert Metern kam die erste Flussdurchquerung und ich watete durch das hoechstens knoecheltiefe Wasser.
Ulrich versuchte, ueber ein paar im Fluss ausgelegte Steine ans andere Ufer zu huepfen, aber er scheiterte letztendlich klaeglich und holte sich doch nasse Fuesse. Er war alles andere als erfreut, denn mit nassen Boots lief es sich wirklich nicht besonders gut. :mrgreen:



Der sandige Trail fuehrte fast ausnahmslos am Ufer des Escalante River entlang und zu beiden Seiten erhoben sich glattgeschliffene Felsdome und schroffe Klippen aus Navajo Sandstein, die etlichen Golden Eagle Unterschlupf boten. Wir durchquerten die naechste Furt, ebenfalls nicht besonders tief und liefen auf dem gut ausgetreteten Pfad weiter vorwaerts. Auf einer Art Plateau mit unzaehligen Sagebrush und Rabbitbrush, Prikley Pear Kakteen und rotorange bluehenden Globemellow ging es weiter, waehrend unzaehlige Cottonwood Trees und Willows das Flussufer saeumten. Die Landschaft war wirklich schoen und so typisch fuer diese Gegend.



Diese unendliche Ruhe und Stille war wunderbar. Wir sogen die ganzen Eindruecke nahezu in uns auf, genossen einfach alles rings um uns herum, fotografierten. Es hatte sich mittlerweile wieder zugezogen und sah ein wenig nach Regen aus. Also nicht Neues. Erschuettern konnte uns nun nahezu nichts mehr. Flussquerung Nummer drei und vier folgten und schon bald kam die Escalante Natural Bridge in Sicht.
Hoch oben in einer Felswand thronte sie, gross und maechtig und schon sehr beeindruckend. Mit einem blauen Himmel als Hintergrund waere es sicherlich noch beeindruckender gewesen, aber na ja.



Die Bridge selbst war gut 100 Fuss weit und sollte laut unserem Hiking Guide die fuenftgroesste in der Glen Canyon Region sein. Wir jedenfalls kamen uns hier unten am Flussufer arg klein vor.
Und trotz des jetzt arg bedeckten Himmels war dies eine wunderschoene Wanderung, die uns beiden sehr gut gefiel. Abgesehen von den nassen Fuessen natuerlich, die Ulrich nun hatte. :mrgreen:
Auf dem Rueckweg wechselten sich Sonne und Wolken immer wieder ab. Der Suedwesten haette sich nicht dramatischer praesentieren koennen.
Sah es einen Moment lang aus, als es wuerde es in der naechsten Sekunde ein Donnerwetter geben, so war kurz darauf schon wieder alles vorbei und die dunklen Wolken weitergezogen. Dramatisch sah es allmal aus, denn die schwarzen Wolken bildeten einen interessanten Kontrast zum roten Sandstein.



Das Land war so lebendig, so eindrucksvoll. Nicht nur der rote Sandstein war es, der diese Ecke ausmachte. Es waren ebenso die Pflanzen, die Tiere und vor allem das Wetter. Alle paar Minuten eine neue Ueberraschung.
Auch wenn wir glaubten, schon alles gesehen zu haben, es gab doch immer wieder etwas, was uns dann tief beeindruckte.

Dieses Stueck Suedwesten, so staubig und oede es fuer viele auf dem ersten Blick wirken mochte, hatte doch etwas an sich, was mich immer wieder auf's Neue fasszinierte und in den Bann zog. Es veraenderte sich von einem Tag auf den anderen.
Es gab hier Leben, Wachstum und Tod.
Selbst die kleinsten Lebewesen kaempften hier ums Ueberleben und mir fielen die vielen Lizards ein, die sich ihren Platz behaupten mussten. Das passierte schon auf kleinsten Raum. Die Wueste lebte, sie atmete, ernaehrte.
Und sie gab jedem Lebewesen, was es brauchte. Ach, es war jedes Mal wieder wunderbar, das alles sehen zu koennen, zu fuehlen, zu riechen. Genau das war es einfach, was ich so am Suedwesten mochte.

Wir erreichten nach den vier Wasserquerungen wieder den Parkplatz und Ulrich begann erst einmal, seine nassen Wanderschuhe abzutrocknen. Die wuerden sicherlich eine Weile brauchen, um wieder trocken zu werden. Wir fuhren die UT 12 nun wieder zurueck, nach Westen, und erneut durchquerten wir das herrliche Slickrock Gebiet, durch das sich der Highway wie ein schwarzes Band schlaengelte.
Am Boynton Overlook legten wir einen kurzen Stop ein. Wir mochten diesen Viewpoint unheimlich und man konnte so unheimlich weit blicken.
Die Fahrt ging weiter, fuehrte uns wenige Meilen von Escalante entfernt auf die Hole in the Rock Road. Diese Backcountry Road fuehrte auf gut 57 Meilen bis zum eigentlichen Hole in the Rock, einem Drop Off, der eine Verbindung it dem Lake Powell darstellte.
Wir wollten heute aber nur die ersten 12 Meilen fahren, bis zum Devils Garden. Wir liebten einfach diese kleinen Sandsteinfiguren und Gnome, daher war ein Besuch auch dieses mal wieder Pflicht. Die HiTRR war bis zum Devils Garden in einem guten Zustand und auch mit einem PKW machbar.
Es gab zwar auch hier etwas Washboard, aber bei vorsichtiger Fahrweise sollte das auch fuer ein normales Fahrzeug kein Problem darstellen. Wir parkten unseren Silverbird auf den schoen angelegten Parkplatz und gingen dann auf Erkundungstour.



Es war so schoen, hier noch einmal herumzustoebern und gerade jetzt am Spaetnachmittag wirkten die Sandsteinfiguren und Hoodoos einfach unheimlich gut. Wir marschierten einfach los und stoeberten ein wenig herum. So gross war das Gebiet nicht, aber es bot unhemlich viele Fotomoeglichkeiten.
Hinter jeder Kurve erwartete uns ein neuer Anblick. Auch wenn ich nun schon so viele Male hier war, ich genoss den Anblick der kleinen Sandsteinfiguren jedes Mal auf's Neue.



Die Sonne stand mittlerweile schon recht tief und tauchte alles in ein weiches Licht, die Schatten wurden langsam laenger. Hier und da huepfte ein Jackrabbit entlang, aber ansonsten war keinerlei Getier auszumachen.
Die sonst so lebendige Wueste befand sich eher in einer Art Dornroeschenschlaf, abgesehen von ein paar seichten Windboen, die sich in den Blaettern der Bueshe verfingen und diese wispern liessen.
Wir konnten uns gar nicht von dieser wundervollen Ecke trennen.
Erst, als die Sonne hinter ein paar Wolken verschwand und keine Anstalten machte, wiederzukommen, machten wir uns auf dem Weg zurueck zum Auto. Erst jetzt sahen wir auch, das sich hinter den Straight Cliffs des Kaiparowits Plateau eine riesige Gewitterfront aufgebaut hatte, die sich nun duester immer weiter ausbreitete. Das sah wirklich dramatisch aus. :shock: Kleine Luecken in der Wolkendecke liessen ganz ungewoehnliche Licht und Schattenspiele aufkommen und wir mussten unterwegs noch einmal anhalten, um ein paar Bilder zu machen.



Wir fuhren weiter Richtung Escalante. Vereinzelte lokale Regenschauer gingen hernieder, einen Schleier aus Wasser vor sich herziehend, der aber nie den Erdboden erreichte, sondern schon vorher in der Luft verdunstete.
Was fuer ein Anblick. Hin und wieder zuckten einzelne Blitze am Himmel, in der Ferne grollte der Donner.
 Das war Monsoonzeit.



Wir erreichten Escalante und parkten vor dem Outfitter. Jetzt hatten wir beide erst einmal ordentlich Hunger und total Lust auf Pizza. Und die Pizza hier im Outfitter war ja immer sehr lecker.  :wink:
Normalerweise wuerden wir uns ja draussen auf die Terrasse setzen, um die Kolibris zu beobachten, aber dazu war es jetzt zu kuehl und ungemuetlich geworden.
Wir teilten uns einen Pitcher Sam Adams sowie eine Pizza, die auch so noch gross genug war. Gut gesaettigt ging es danach dann zurueck zum B&B, wo wir von Catherine froehlich zurueck begruesst worden. Da die Tueren dort nie abgeschlossen waren, konnten wir einfach kommen, wann wir wollten. Irgendwie eine ungewohnte Sache.
In unserem Zimmer luden wir noch die Fotoausbeute von heute auf unsere Computer und checkten kurz die Mails. Danach fielen wir aber wie ein Stein ins Bett. Ein langer und ereignisreicher Tag neigte sich nun dem Ende zu.

wilma61

  • Gast
Hehehe..

Cheddar Breaks, muss ich hin.... :lol: :lol:

Dann werde ich mir aber was einfallen lassen müssen.....mal schauen.

W&H

americanhero

  • Gast
Hehehe..

Cheddar Breaks, muss ich hin.... :lol: :lol:

Dann werde ich mir aber was einfallen lassen müssen.....mal schauen.

W&H


aber mit der Kolob Terrace wird das ein sehr sehr langer Tag. Ich wuerde das eher aufteilen, so wie wir es gemacht haben.
Kannst halt nur langsam fahren wegen den vielen Kurven auf der Strecke. Ausserdem ist sie viel zu schoen, um nur fix durchzufahren. Da haelt man andauernd an  :wink:

Ganimede

  • Silver Member
  • *****
  • Beiträge: 787
Hallo Yvonne

Ich bin auch noch dabei  :winke:


Unser erstes Ziel fuer heute sollte der Pine Creek Waterfall sein, der sich im Nachhinein eher als Cascade herausstellte. An

Wir waren vor ein paar Wochen auch beim Pine Creek Waterfall, aber der sah definitiv anders aus  :verwirrt:  Bei uns war noch ein schöner kleiner Teich davor und der Wasserfall war so 8 - 10 Meter hoch in drei Stufen.


Wie schauts aus, hast du eine Ahnung, ob die Strecke fahrtechnisch problemlos zu bewältigen ist?

http://tinyurl.com/y8co9ph

W&H

Die Strecke sind wir auch gefahren und sie war wirklich schön. Vor allem der erste Teil bis zum Lake. Danach ist es eine normale Schotterstraße durch den Wald. Einige Meilen vor dem Zusammentreffen mit dem Highway hat man eine wunderschöne Fernsicht über Cedar City. Ihr braucht aber nicht die Kanarra Road zur Interstate nehmen sondern ihr bleibt einfach auf der Kolob Road   Klick nach Google Maps

Gruß
Volker

americanhero

  • Gast
Hallo Yvonne

Ich bin auch noch dabei  :winke:


Unser erstes Ziel fuer heute sollte der Pine Creek Waterfall sein, der sich im Nachhinein eher als Cascade herausstellte. An

Wir waren vor ein paar Wochen auch beim Pine Creek Waterfall, aber der sah definitiv anders aus  :verwirrt:  Bei uns war noch ein schöner kleiner Teich davor und der Wasserfall war so 8 - 10 Meter hoch in drei Stufen.



hey Volker,

willkommen an Board.
Tja, wenn wir noch einige Meter weiter gegangen waeren, dann saehe der Waterfall auch so aus wie du den kennst.  :D
Wir waren aber in Anbetracht des weiteren Programmes doch etwas zu faul, um weiterzuklettern

Saguaro

  • Slot Canyon Addict
  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 2.698
Zitat

Aber noch besser war dann das, was wir hier zu hoeren bekamen. Eine Gruppe junger Deutscher filmte gerade mit der Filmkamera, gab hier und da ein paar Kommentare ab. Und da wurde der Cedar Breaks doch tatsaechlich als Cheddar Breaks bezeichnet!!  :shock: :shock: :shock: Also Kaese hatten wir hier ja keinen gesehen, nur lauter Felstuermchen und Hoodoos. Unser Grinsen verkniffen wir uns so gut es ging. Die armen Touris konnten ja nicht wissen, das wir sie sehr genau verstanden hatten. :mrgreen: :mrgreen:


Hallo Yvonne,

das waren bestimmt Schwaben :lolsign:, die könnet des net so gut ausschpreche ...

(Ich hoffe, es ist jetzt niemand beleidigt, denn ich habe mich damit auch selbst auf die Schippe genommen  :zwinker:).

LG,

Ilona
Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


SusanW

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.503
Hallo Yvonne,

bin auch noch (wieder) an Bord  8) Eine schöne Reise, wenn auch das Wetter nicht immer so mitgespielt
hat.
Hab mich besonders über mal was anderes vom Zion gefreut. Wir lieben diesen Park
und uns ist jeder Vorwand recht um wieder zu kommen  :wink: Und nun gibts ein paar neue Ziele  :lol:
Liebe Grüße 
Susan

americanhero

  • Gast

das waren bestimmt Schwaben :lolsign:, die könnet des net so gut ausschpreche ...

(Ich hoffe, es ist jetzt niemand beleidigt, denn ich habe mich damit auch selbst auf die Schippe genommen  :zwinker:).



grins :grins:

Also nach Schwaben hoerten sich die Touris zwar nicht an, aber es war wirklich witzig. Wir hatten ja schon einiges gehoert, aber das war wirklich genial.  :wink:


Hallo Yvonne,

bin auch noch (wieder) an Bord  8) Eine schöne Reise, wenn auch das Wetter nicht immer so mitgespielt
hat.
Hab mich besonders über mal was anderes vom Zion gefreut. Wir lieben diesen Park
und uns ist jeder Vorwand recht um wieder zu kommen  :wink: Und nun gibts ein paar neue Ziele  :lol:


Hallo Susan,


schoen, noch ein Zion Liebhaber. Kann ich ja wirklich nur zu gut verstehen. Wie gesagt, beim naechsten Besuch ist der East Zion noch mal auf unserer Liste, habe da noch so einige nette Hikes auf der Liste stehen, die unbedingt mal sein muessen.
Was das Wetter betrifft, wir versuchen das beste daraus zu machen. Und mittlerweile wissen wir ja auch, das Mostly Sunny dann Mostly cloudy oder Overcast bedeutet.  :roll:
Konnten wir tatsaechlich jedes mal nach gehen. Wenn der NOAA Mostly Sunny ansagte, war es immer cloudy oder total bedeckt