Nach diesem Ausflug ins Politische geht die Reise nun zu Ende:
HeimreiseAm 13. Oktober 1933 beginnt für Heinz und Daniela die Heimreise nach Cuxhaven. Diesmal mit der „Albert Ballin“.
Just fährt ebenfalls mit der „Albert Ballin“, wenn auch mehrere Monate früher. Er schreibt über die Ausfahrt aus New York in der Nacht:
„Pünktlich 1 Minute nach Mitternacht Abfahrt. Das Schiff wird gedreht und fährt den Hudson hinab. Ein unvergeßliches Bild bietet sich dem Blick dar. Oben wie im Himmel die erleuchtete Spitze des Empire State; von dem Gebäude sieht man sonst nichts, nur unten zwei oder drei schwach beleuchtete Fenster; wie ein hoher Leuchtturm im Himmel. An den Ufern die hellen Lampenkugeln der Straßen, eine ununterbrochene Kette. Und nun kommen die Wolkenkratzer der Unterstadt, romantisch, wie eine matterleuchtete Einlagearbeit, geheimnisvoll, Fensterreihen über einander aufgetürmt; auf einer hohen Spitze ein rotes Licht. Unser Schiff gleitet still vorbei. Jetzt eilt an Deck alles auf die andere Seite hinüber, wo die Freiheitsstatue im Licht der Scheinwerfer hell strahlt. Aber das ist Kitsch gegenüber der geheimnisvoll erleuchteten Zauberburg auf Manhattan. Ich bleibe auf dem Hinterdeck und hänge an dem Märchenbilde bis es langsam verschwindet, ein entrücktes Zauberland, nein, ein Stück aus der Offenbarung St. Johannis!“ (Just, S. 70)
Die Heimfahrt wird Just etwas lang, immerhin kennt er das Bordleben schon von der Hinfahrt. Heinz und Daniela haben zeitweise stürmisches Wetter und hatten damit vermutlich nicht so viel Spaß.
Hier hält Heinz im Bild fest, wie sie der Bordzeitung die „Hitler-Rede“ entnehmen.
Gemeint ist offenbar die Hitler-Rede vom 14. Oktober 1933, in dem er ankündigte, das Volk im November über einen Austritt aus dem Völkerbund entscheiden zu lassen (was erwartungsgemäß 95 Prozent der Deutschen dann befürworteten). Vox populi......
Und dann kommt man nach Hause:
Wieder Just:
„Am Freitag ist alles in Aufbruchstimmung. Leuchtschiff Norderney ..... Feuerschiff Elbe 1 .... Insel Neuwerk ...... Cuxhaven. Die Musikkapelle spielt „Deutschland, Deutschland über alles“, am Landesteg heben sich die rechten Arme. „Die Fahne hoch, die Reihen fest geschlossen“, wieder Armheben.“C. F. Werner notiert:
„Dankbar und glücklich begrüßte ich bei meiner Rückkehr die geliebte deutsche Heimat. Deutschland, Deutschland über alles! Und Heil Hitler!“ (S. 77)
Und was bleibt als Fazit? Heinz hält etwas belustigt die „Wolkenkratzer“ in Hamburg fest – das ist nun wirklich kein Vergleich zu Amerika.
Und so sah Hamburg früher mal aus....
Ich frage mich, wie wohl die deutschen Amerikareisenden im Allgemeinen die deutsche Kriegserklärung an die USA 1941 erlebt haben. Sie hatten ja mit eigenen Augen die gewaltigen Städte, die großen Fabriken, das riesige Volk gesehen. Konnte jemand, der ein solches Land mit gesehen hatte, allen Ernstes annehmen, dass Deutschland gegen dieses Land auf Dauer eine Chance haben würde?
Was ist aus unseren Reisenden geworden? Wir wissen es nicht.
C. F. Werner blieb wohl weiterhin Fabrikant in Gaggenau. Heute ist dort ein Kindergarten nach ihm benannt.
Just, der ja Pfarrer in deutschen Gebieten in Polen war, wurde gleich am ersten Kriegstag durch einen polnischen Heckenschützen erschossen.
Ich bedanke mich für Eure Aufmerksamkeit. Vielen Dank für Eure Anmerkungen.
Ihr dürfte jetzt wieder bei Eurer Zeitmaschine das Jahr 2011 eingeben.
P.S. In absehbarer Zeit gibt es dann diesen Reisebericht auf meiner Homepage.