Tag 8, 11. SeptemberDaran, dass heute der 11. September war, wurden wir schon beim Verlassen unseres Motels erinnert - überall in der Straße hingen die Flaggen auf Halbmast. Dies zog sich auch durch alle Ortschaften, die wir auf unserer heutigen Strecke durchfuhren, unzählige Flaggen zierten den Straßenrand und die Häuser.
Schon lange vor unserer Reise habe ich mich auf den heutigen Tag ganz besonders gefreut. In einigen Reiseberichten habe ich von der Chesler Park/Joint Trail Wanderung im Needles District des Canyonlands Nationalpark gelesen und wusste - die will ich auch mal machen! Rund 18km beträgt die Wanderung durch die wunderschönen Ebenen und Landschaften des Nationalparks. Von Bluff aus, wo wir heute übernachteten, war es noch ein ganzes Stück bis zum Trailhead der Wanderung, so dass wir auch heute früh aufbrachen und etwa gegen 10 Uhr morgens die Wanderung antraten. Bereits gestern hatten wir gespannt die Wettervorhersagen für die Umgebung verfolgt und es sah leider nicht sehr gut aus - für den späten Nachmittag waren Regenschauer und Gewitter für die Region Moab/Monticello vorhergesagt. Wir entschieden uns trotzdem für die Wanderung und hofften, dem Gewitter und Regen entgehen zu können, doch dazu später mehr
Bereits die Einfahrt in den Nationalpark vom Auto aus gefiel uns sehr
Unterwegs hielten wir noch kurz am Newspaper Rock. Unsere ersten Petroglyphen und daher sehr interessant:
Am Elephant Hill, von wo aus der Trail startete, parkten wir unser Auto und es ging zunächst einen sehr steilen und steinigen Weg hoch bis zu einer Ebene, die bereits jetzt so schöne Ausblicke auf die Landschaft zeigte, dass wir es kaum noch erwarten konnten, loszuwandern. Der Wanderweg ist durchweg gut mit Steinmännchen markiert und sehr gut zu gehen, so dass es einfach nur Spaß machte, zwischen all den außergewöhnlichen Felsformationen und Zinnen umherzulaufen. Es war bereits leicht bewölkt und deshalb sehr angenehm zu wandern, bei strahlendem Sonnenschein ist die lange Wanderung bestimmt nicht ohne.
Wir folgten dem Trail und immer wieder taten sich neue herrliche Aussichten auf, so dass wir ständig stehen blieben, um die Landschaft und Natur zu bestaunen. Wieder trafen wir kaum eine Menschenseele, so dass man sich fast schon erschreckte, wenn man in der Ferne plötzlich ein Rascheln oder Murmeln der wenigen weiteren Wanderer hörte.
Nach einiger Zeit erreichten wir schließlich den Chesler Park, eine wunderschöne grüne Ebene mit spektakulären Ausblicken auf die Needles. Wir konnten uns kaum sattsehen an der Landschaft, allein die Farben waren beeindruckend. Das Braun und Rot der Berge, dazu das fast pastellgrüne Gras und das kräftige Grün der Büsche uns Sträucher - leider kommt es wie immer auf den Bildern nicht halb so rüber wie in Natura.
Inzwischen war der Himmel leider sehr wolkenverhangen. In der Ferne sah man bereits Regenschauer und ein dumpfer Donner war zu hören, noch schien das Unwetter aber sehr weit weg. Da wir bereits auf der Hälfte des Trails waren, beschlossen wir, die Runde weiterzugehen. Ein Umdrehen würde uns schließlich keinen Vorteil bringen. Ein bißchen mulmig war mir aber schon und ich hatte nicht wenig Angst, in dieser weitläufigen riesigen Landschaft in ein Gewitter zu geraten. Mein Freund als Geowissenschaftler sah das ein bißchen lockerer und war der festen Überzeugung, das Gewitter würde in die entgegengesetzte Richtung von uns wegziehen. Und so sollte es zum Glück auch sein.
Dann aber, als wir schon fast wieder am Auto waren, fing es plötzlich an wie aus Eimern zu gießen. Da wir keinen geeigneten Unterschlupf fanden, legten wir einen Schritt zu und kamen trotz des kurzen Stücks bis auf die Haut durchnässt am Auto an. Wie gut, dass wir die Wanderung schon hinter uns hatten und uns der Regen nicht mitten auf dem Weg ereilte. Zum Glück hatten wir unsere Koffer mit Handtüchern und Wechselkleidung im Auto, wie kann man nur in so kurzer Zeit so nass werden! Wir warteten den heftigen Regenschauer im Auto ab und fuhren dann schließlich nach Monticello, wo wir unser heutiges Motel vorgebucht hatten.
Der Tag heute war definitiv eines der Highlights unserer Reise und wir können die Wanderung uneingeschränkt weiterempfehlen. Sie ist zwar sehr lang, aber fast durchgängig gut zu laufen und bis auf ein paar wenige Kraxelstellen nicht sehr anspruchsvoll. Belohnt wird man dafür mit einer sensationellen Natur, ich könnte ewig weiterschwärmen von diesem schönen Trail...
Für den morgigen Tag steht ein Besuch im Island in the Sky District des Canyonlands NPs an. Ich würd mich freuen, wenn ihr weiterhin dabei seid!
MotelCanyonlands Motor Inn
77$, leider nicht weiterzuempfehlen, da sehr abgewohnt, muffig und dreckig