Am Grab des großen KennedyDonnerstag, 15. JuniEs gibt unterschiedlich ausgeprägte Neigungen zur Nervosität. Das zeigt sich wieder einmal am Morgen unseres Abreisetags. Irene möchte zum Nationalfriedhof nach Arlington, der auf dem Weg zum Flughafen liegt. Dieter hat für solche Ausflüge auf den letzten Drücker eigentlich keinen Sinn, er möchte mit stundenlangem Zeitpuffer am Flughafen sein. Wer setzt sich durch? Beide! Irene steuert den braven Dodge nach Arlington, wo schon um 10 Uhr eine ganze Menge los ist. Dieter besteht darauf, nur den Spaziergang zwischen den weißen Grabsteinreihen zum Kennedy-Grab zu machen. Das Grabmal des unbekannten Soldaten und der Change of the Guards, die eigentlich noch auf Irenes Wunschliste standen, werden gestrichen. Aber Kennedy war beeindruckend. Seine Appelle für Frieden, Freiheit und Verantwortung, in große Steinquader gemeißelt, haben nach über 50 Jahren immer noch eine beklemmende Aktualität.
Das Grabmal der Kennedys.Ab jetzt läuft alles wie am Schnürchen. Die Rückgabe des Autos ist eine Sache von zwei Minuten, wir zahlen 23 Dollar Toll-Gebühren, dann bringt uns das Alamo-Shuttle zum Flughafen. Einmal kurz in die Augen schauen wir uns, als wir beim Einchecken gefragt werden, ob wir nicht lieber erst am nächsten Tag nach Frankfurt fliegen möchten. 800 Dollar pro Person bietet der nette junge Mann am Lufthansaschalter dafür. Die Maschine ist überbucht. Aber wir lehnen ab. Ein bisschen Shoppen im Duty Free vertreibt die Zeit bis zum Abheben.
Dem Morgenrot entgegen...FAZIT:Gefahrene Meilen: 3334
Kilometer: 5366
Zahl der Hotelübernachtungen: 15
Zahl der Cabin-Übernachtungen: 10
8 mal nur eine Nacht an einem Ort
4 mal zwei Nächte an einem Ort
3 mal drei Nächte an einem Ort
Wetter: gemischt, aber überwiegend sehr warm und sonnig (vor allem in der zweiten Urlaubshälfte).
Gesamturteil Irene:Sehr schöne Reise, viel Abwechslung, Art der Aktivitäten gut ausgewogen. Planung ließ sich ausnahmslos gut umsetzen. Die großen Landschaftssensationen des Westens gab es nicht.
Schulnote 2+
Auf jeden Fall wieder: Flüge mit Premium-Economy, Mehrausgabe lohnt sich in unseren Augen.
Ergebnis des Experiments, Camping und Hotelurlaub zu kombinieren: ist möglich, wir würden uns in Zukunft aber entscheiden: nur Hotels (eher nicht unser Favorit) oder nur Camping in Cabins. Der Vorteil der Cabin-Variante gegenüber dem Wohnmobil-Urlaub: man hat einen Pkw zur Verfügung und ist in Städten deutlich beweglicher als mit dem RV. Wo Städte keine große Rolle spielen: Wohnmobil!
Highlights der Reise:Wandern in den Great Smoky Mountains
Nashville (Grand Ole Opry und Musik-Kneipen)
Cape Hatteras (Cabin am Strand)
Savannah (trotz Regen)
Chattanooga
Gesamturteil Dieter (Fazit):Im Kern stimme ich Irene zu. Die Hin- und Herpackerei, der Einkauf und die Lagerung von Essen und Getränken waren im permanenten Wechsel zwischen Hotel und Hütte nicht ganz einfach (vielleicht für uns auch nur ungewohnt). Reine Hotel-Übernachtungen sind logistisch sicherlich leichter zu bewältigen, gehen aber zulasten des Natur-Erlebnisses bei Übernachtung in mehr oder weniger abgelegenen Hütten. Und was wäre mit den Gitarren-Abenden, wenn wir nur Hotels genommen hätten? Allerdings hatte sich bereits bei der Planung gezeigt, dass die schönsten und einsamsten Hütten in den Smokeys und in anderen Waldgebieten meist eine Mindestmietdauer haben, nicht selten von drei Tagen, manchmal auch mehr. Wollte man die ergattern, müsste die Rundtour also etwas kleiner ausfallen, wenn man nicht komplette Fahrtage mit 300 Meilen und mehr zwischenschalten will.
Alles in allem genommen fand ich die Abwechslung zwischen Hütte und Hotel, zwischen Einsamkeit und Trubel eine richtige Entscheidung. Bei den Hütten und Cabins sind wir zwar nicht auf die Nase gefallen, aber rückblickend hätte ich zwei oder drei Stationen weniger eingelegt, um bei den Übernachtungstagen in der Natur aufzustocken und nicht nur zweimal drei Tage zu bleiben. Das hätte bei den Unterkünften auch eine größere Auswahl ermöglicht. Charleston und Dublin wären m. E. verzichtbar gewesen, ebenso der Abstecher nach Greensboro. Aber wer außer euch weiß das schon im Voraus?