Eingewöhnung in den USAMein Vater fuhr im August 1962 mit seiner Fullbright-Gruppe vorweg auf einem Schiff in die USA, um zunächst eine Einweisung in das amerikanische System und Leben zu erhalten. Dass er mit einem Schiff fuhr, war damals durchaus noch der übliche Weg für einen Durchschnittsbürger. Zwar gab es inzwischen Langstreckenverbindungen mit dem Flugzeug von Europa in die USA, aber solche Reisen waren teuer.
Hier sieht man meinen Vater auf seinem Schiff bei der obligatorischen Rettungsübung:
Diese Reise verlief ohne Zwischenfälle und 5-6 Tage später, das war seit dem Einsatz moderner Passagierschiffe ab Ende des 19. Jahrhunderts die Standard-Reisedauer, erreichte er New York. Zwei Bilder von der Einfahrt in den Hafen:
Mit den anderen Lehrern des Austauschprogramms erfolgte dann eben die landeskundliche Einweisung. Dabei besuchten sie sogar das Weiße Haus in Washington, wo sie – kaum zu glauben, aber wahr – von Präsident John F. Kennedy empfangen wurden. Der machte zwar in seiner Rede einen kleinen Fehler – er erzählte den gerade Angekommenen, dass sie ja nun schon ein wundervolles Jahr in den USA verbracht hätten – aber was machte das schon?
Der Beweis für diesen Besuch:
Meine damals 26-jährige Mutter war kurze Zeit später sogar mit dem Flugzeug nachgekommen (ich kann nicht sagen, warum sie so privilegiert war) in Begleitung meines einjährigen Bruders Christian (Spitzname: Butz).
Inzwischen hatte mein Vater seinen Einsatzort erhalten: Belmar in New Jersey.
Belmar liegt einen Katzensprung südlich von New York City am Atlantik und ist wohl nicht gerade besonders spannend. Lediglich eine Tatsache erscheint mir von gewissem allgemeinen Interesse: die dort gelegene Straße „E Street“ war Namensgeber von Bruce Springsteens „E Street Band“ (der Gitarrist hatte dort gewohnt.).
In Belmar zogen sie dann in das wohl recht einfache Haus des Austauschlehrers ein, siehe das nachfolgende Bild (das Bild wurde ca. 1 Jahr später gemacht, zu dem Wagen links im Bild komme ich noch):
Heute würde man sagen „Häuschen“, 3 kleine Zimmer, Küche und Bad. Mit einem großen Kühlschrank, aber ohne Waschmaschine. Zum Einkaufen in der „Mall“ wurde die Schmutzwäsche einschließlich Christians (Baumwoll)Windeln mitgenommen und dort während des Einkaufs im Waschsalon gewaschen und getrocknet.
Und sie übernahmen seinen Wagen. Und nun muss ich Euch leider enttäuschen: im Hintergrund des folgenden Bildes, das meine Mutter mit meinem Bruder zeigt, sieht man ihn.
Kein cooler Straßenkreuzer, sondern ein „Beetle“ – ein Käfer.
Und mein Vater unterrichtete eben Deutsch an der Highschool. Hier ein Bild, wie Schüler damals aussahen:
Und eines von Lehrerkollegen:
Genug der Vorrede, beim nächsten Mal beginnt die Reise.