usa-reise.de Forum

Autor Thema: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA  (Gelesen 102581 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

mannimanta

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 3.352
  • USA Reisevirus - nicht heilbar....
Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #90 am: 29.11.2007, 17:56 Uhr »
Zitat
Im Paris Springs, nur ein kleines Stück weiter, steht eine restaurierte alte Sinclair-Tankstelle, auch hier sind prima gepflegte Oldtimer abgestellt. Hier fühlen wir uns an "Früchte des Zorn" von John Steinbeck erinnert:

Genau!
Ich wusste, an irgendeinen Film erinnert mich diese Gegend.

Zitat
Von Catoosa ist es nicht mehr weit nach Tulsa. Hier entscheiden wir uns für das Super 8 Motel. Die Dame, die dort an der Rezeption arbeitet, hat nicht nur noch nie einen deutschen Pass gesehen, sie kann sogar mit dem Ländernamen "Germany" nichts anfangen. Dirk muss sich sehr zusammenreißen, um ihr nicht zu erklären, woher sie dieses Land wahrscheinlich doch schon kennt: "In Kinofilmen sind das die Bösen, die mit den grauen Uniformen".

Ja, ja so sind sie, die Amis... :lachen07:

Biggi

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.496
Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #91 am: 29.11.2007, 23:08 Uhr »

Musst halt vor der Brücke dumpen, Küche ausräumen, Familie zu einer Brückenwanderung animieren etc., um Gewicht zu sparen  :D


 :lachroll:

Willi

  • Gast
Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #92 am: 30.11.2007, 08:07 Uhr »
Im Inneren werden wir freundlich begrüßt und bekommen die Lebensgeschichte von jeder Menge Gerümpel erzählt.

Ist es nicht immer wieder herrlich, wie stolz Amerikaner auf ihre manchmal so kurz zurückliegende Geschichte sein können.  :)


wuender

  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 3.122
Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #93 am: 30.11.2007, 10:33 Uhr »
Ist es nicht immer wieder herrlich, wie stolz Amerikaner auf ihre manchmal so kurz zurückliegende Geschichte sein können.  :)

Oh ja.
Sehr schönes anderes Beispiel: Der Staat Oklahoma feiert dieses Jahr mit viel Brimborium sein Centennial Year.
Find' ich klasse :D

Schöne Grüße,
Dirk

wuender

  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 3.122
Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #94 am: 01.12.2007, 11:32 Uhr »
Alle schon wach? Bitte einsteigen, es geht weiter!

7.9.2007: Tulsa - Oklahoma City
Bei etwas besserem Wetter als gestern folgen wir der Route 66 durch Tulsa. Zunächst führt die Straße typisch amerikanisch entlang dutzender Gebrauchtwagenläden und Autowerkstätten, später lässt sich tatsächlich eine Art Downtown blicken. Aus dem Auto wirken die zwei, drei Hochhäuser aber nur halbherzig und trostlos. Am westlichen Stadtrand von Tulsa fahren wir an riesigen Ölraffinerien vorbei.


Ölraffinerien bei Tulsa

Nur wenige Kilometer hinter Tulsa, in Sapulpa kommen wir wieder auf ein altes und schmales Stück der Route 66. Teilweise ragen von rechts und links die Äste großer alter Bäume über die Straße. Die alten Stahlbrücken wirken nicht sehr vertauenserweckend, halten aber dem Gewicht unseres Impalas stand. Sehr interessant ist, dass auf den Brücken teilweise noch der Original-Belag der alten Straße zu sehen ist: Hier bestand die Route 66 aus roten Backsteinen, war quasi eine riesige, waagrechte Mauer.


Alte Brücke und ganz alter Route 66-Straßenbelag

Unsere erste Pause des Tages legen wir in Bristow ein. Das ist ein hübsches Westernstädchen mit tadellos restauriertem Bahnhof. Wir schlendern einige Zeit durch das Stadtzentrum, kommen dabei auch zu einer Art Freilicht-Geschichtsbuch: Hier stehen Tafeln, auf denen die Geschichte einiger Familien der Stadt erzählt wird. Für einen Mitteleuropäer ist es schon faszinierend zu lesen, dass die ersten Siedler Ende des 19ten Jahrhunderts hier ankamen und stolz das erste in der Stadt geborene Kind präsentiert wird - dessen Geburtsjahr schon im 20ten Jahrhundert liegt. Auf dem Weg von diesen Tafeln zum dahinter gelegenen Bahnhof treffen wir ein sehr junges und schüchternes Kätzchen. Das Tier will sich nicht fotografieren lassen und läuft immer dann davon, wenn wir auf den Auslöser drücken wollen. Letztendlich gelingt es uns aber, durch ein Balkongitter ein Bild zu machen.


Schön restaurierter Bahnhof in Bristow


Schüchterne Katze in Bristow

Auf dem Weg nach Stroud kommen wir an der Shoe Tree Trading Post vorbei. Dieser Laden hat als Werbung zwei Schuhbäume neben der Straße stehen. Das ist zwar absurd aber auch irgendwie cool und absolut Route 66-typisch. In Stroud gibt es das Rock Cafe, zu dessen Bau Steine verwendet wurden, die beim Bau der Route 66 geschlagen wurden. Das Essen hier soll sehr gut sein, da wir aber noch keinen Hunger haben, bewundern wir nur die vor dem Lokal befindlichen Sperrholz-Nachbauten einiger Charaktere aus dem Film "Cars" und fahren denn weiter.


Schuhbaum an der Route 66

Weiter geht es durch die immer noch sehr grüne aber schon viel weniger hügelige  Landschaft, vorbei an Davenport mit einer alten Tankstelle, vor der mehrere Straßenkreuzer aus den 60er-Jahren abgestellt sind. Wir halten in Chandler an, noch ein altes Westernstädtchen. Auch hier gibt es eine alte Phillips-Tankstelle, leider im etwas verfallenen Zustand. In einem Andenkenladen gibt es ein T-Shirt mit dem Spruch "Friends Don't Let Friends Drive the Interstate" - sehr passend. Falls wir es noch nicht gewusst hätten, würde es uns auch spätestens hier klar werden, dass wir uns in der Tornado Alley befinden: Mitten in der Stadt fragt ein großes Schild "Are you StormReady?". Zum Mittagessen suchen wir uns das "Country Kitchen" aus, hier fallen wir als Auswärtige auf wie bunte Hunde. Das Essen ist zwar einfach aber sehr gut und die Bedienung ist - wie überall im mittleren Westen - herzlich.


Fassaden im Westernstil in Chandler

Dass wir uns in Oklahoma und damit wirklich im mittleren Westen befinden, wird vor allem an der berühmten roten Erde deutlich: Diese sieht man besonders gut an den Flüssen, die wir kreuzen: Diese schneiden sich teilweise tief in die Landschaft, die Abhänge am Ufer sind auffällig rot gefärbt. Auf einen Wal-Mart-Parkplatz fällt uns auf, dass man auch sehr schön sieht, welche Autos Landbewohnern gehören: Diese Autos sind mit einer dicken roten Staubschicht bedeckt.

Knapp 50 Kilometer hinter Chandler kommen wir nach Arcadia, hier steht ein absolutes Route 66-Highlight, die berühmte Arcadia Round Barn. Ehe wir uns die Scheune anschauen, fotografieren wir ein paar Meter weiter einen alten VW Käfer, der rot angemalt, mit schwarzen Tupfern sowie Flügeln versehen und so zum Marienkäfer umgewandelt wurde. Die Rundscheune ist sehr beeindruckend, vor allem der riesige Raum im ersten Stockwerk. Wir reden eine Weile mit dem Menschen vom Andenkenladen im Erdgeschoss. Als wir erzählen, dass wir aus Deutschland kommen, zeigt er uns begeistert Fotos von bauähnlichen Rundscheunen in Deutschland. Außerhalb der Scheune treffen wir ein anderes Pärchen, das im Mustang Cabrio unterwegs ist. Wir tauschen uns kurz aus, verabschieden uns und der Mustang braust davon. Bis die beiden den Marienkäfer entdecken… Dem folgenden Geräusch nach zu urteilen scheinen die Bremsen des Mustangs absolut in Ordnung zu sein.


Zum Marienkäfer umdekorierter VW Käfer in Arcadia


Die berühmte Rundscheune von Arcadia


In Edmond findet unser Plüsch-Reise-Nilpferd einen größeren Gefährten

Arcadia gehört schon zum Einzugsbereich von Oklahoma City, der Hauptstadt von Oklahoma. Hier wollen wir übernachten. Da es noch relativ früh ist, beschließen wir, ein wenig Sightseeing zu betreiben. Als erstes fahren wir zum State Capitol und sind bitter enttäuscht: Das Capitol an sich ist zwar sehr schön - es hat sogar seit 2002 eine nachträglich drauf gebaute Kuppel. Aber die Umgebung ist trostlos: Schnellstraßen, Parkplätze und Verwaltungsgebäude soweit das Auge reicht. Als kleine Auflockerung steht lediglich ein Ölbohrturm direkt vor dem Capitol. Wir fahren weiter nach Downtown, um dort die Touristeninfo zu besuchen. Schon jetzt fällt uns auf, dass diese Gegend der Stadt sehr viel schöner und interessanter wirkt. Morgen werden wir uns mehr anschauen


Capitol mit Kuppel und Ölbohrturm in Oklahoma City

Fortsetzung folgt...

Schöne Grüße,
Dirk

Willi

  • Gast
Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #95 am: 01.12.2007, 15:35 Uhr »
Jetzt wissen wir alle, woher Nekochan stammt:  aus Bristow, OK   :lol:

Bin immer noch fasziniert von der Vielzahl an Sehenswertem auf dieser Strecke. Beeindruckend !  :)

Crimson Tide

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 4.271
Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #96 am: 01.12.2007, 22:06 Uhr »
 :D  Ich bin schon ganz gespannt, wie Euch Oklahoma City's Bricktown gefallen hat, und ob Ihr da mal einen Nachtbummel gemacht habt wie wir, das ist nämlich lohnenswert!  :lol: :wink:


L.G. Monika

wuender

  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 3.122
Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #97 am: 02.12.2007, 12:16 Uhr »
:D  Ich bin schon ganz gespannt, wie Euch Oklahoma City's Bricktown gefallen hat, und ob Ihr da mal einen Nachtbummel gemacht habt wie wir, das ist nämlich lohnenswert!  :lol: :wink:

Hallo Monika,

schön, dass Du noch mit dabei bist :winke:

Bricktown fanden wir prima. Allerdings hatten wir spontan unseren in Oklahoma City geplanten Ruhetag gestrichen (das Cowboy-Museum hat uns nicht so gereizt und das White Water Bay-Schwimmbad, in dem sich unser Fahrer - also ich :wink: - gerne etwas ausgeruht hätte, hatte für dieses Jahr schon zu), so dass wir uns dieses Viertel nur am Vormittag anschauen konnten. Mehr zu unseren Erlebnissen in OKC gibt es morgen an dieser Stelle :wink:

Was für eine Tour hat Euch denn nach OKC verschlagen? Diese Stadt ist ja nicht so das typische Touristenziel. Standen, als Ihr da wart, auch schon überall diese coolen Bison-Statuen rum?

Schöne Grüße,
Dirk & Katharina

Nekochan

  • Bronze Member
  • *****
  • Beiträge: 282
    • Mein Blog
Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #98 am: 03.12.2007, 08:22 Uhr »
Guten Morgen,

es geht weiter:

8.9.2007: Oklahoma City - Erick
Eigentlich wollten wir einen Ruhetag in Oklahoma City einlegen. Nachdem aber das Wetter immer noch regnerisch ist und der eingeplante White Water Park für dieses Jahr schon geschlossen hat, entschließen wir uns kurzfristig, uns am Vormittag Downtown anzuschauen und dann so weit wie möglich weiter Richtung Westen zu fahren.

Gesagt, getan: Nach dem Auschecken (netterweise bekommen wir vom Motel6 das Geld für die bereits bezahlte zweite Übernachtung zurück) fahren wir in die Innenstadt und parken beim botanischen Garten. Der kleine Park mit seinem zentralen See wäre schon alleine sehr schön, der Höhepunkt ist aber die Crystal Bridge. Dieses zylinderförmige Gebäude liegt quer über den See und erinnert wegen seiner Form und Oberflächenstruktur irgendwie an eine Waschmaschinentrommel. Im Inneren werden wir im Vorraum zunächst von zwei Papageien begrüßt und gehen dann in den eigentlichen Innenraum. Hier sind tropische Pflanzen aus aller Herren Länder in einer sehr natürlich wirkenden Umgebung vertreten. Ein kleiner Wasserfall sowie die zahlreichen Echsen und Schmetterlinge verstärkten diesen Eindruck noch. Ein ausgeschilderter Pfad führt einmal quer durch die gesamte Anlage.


Crystal Bridge im botanischen Garten von Oklahoma City

Da der botanische Garten sehr zentral liegt, lassen wir unser Auto dort stehen und laufen zu Fuß nach Bricktown. Das ist ein Viertel mit alten Industriegebäuden und Lagerhäusern. Das Viertel wurde mit erheblichem finanziellem Aufwand renoviert und heute findet man hier jede Menge Restaurants und In-Kneipen. Abends steppt hier wohl der Bär, wir sind allerdings fast alleine. Egal, wir bewundern die alten Backsteingebäude (es gibt sogar ein eigenes Baseballstadion in Ziegelbauweise) sowie das Kanalsystem. Über diese Kanäle führen schöne Stahlbrücken, auf den Kanälen selber kann man sich mit Aussichtskähnen spazieren fahren lassen. In Bricktown sehen wir auch zum ersten Mal eine Spezialität von Oklahoma City: Ähnlich den Löwen in München sind hier über die ganze Stadt Bisonstatuen verteilt. Die etwa einen Meter hohen Tiere wurden von Künstlern individuell gestaltet. Am westlichen Rand von Bricktown finden wir sogar ein ganzes Bisongehege.


Bricktown


Kanäle mit Aussichtskähnen in Bricktown


Bison-Kunst in Oklahoma City

Weiter geht's, zunächst nach Westen, dann nach Norden durch den menschenleeren Finanzdistrikt zum Oklahoma City National Memorial, dem Mahnmal für das Attentat von 1995. Damals sprengte ein Wahnsinniger das halbe Alfred P. Murrah Federal Building in die Luft. Es starben 168 Menschen, darunter viele Kinder, da in dem Gebäude auch ein Kindergarten untergebracht war. Der Vorplatz des Gebäudes ist weitestgehend im Originalzustand, inklusive einer früher zum Kindergarten gehörenden Grünfläche. Auf dem Footprint des Gebäudes wurde ein Garten mit flachen Teich und Erinnerungsstelen angelegt. Auf dem Weg dorthin kommen wir an einen Zaun vorbei, an dem noch heute zahlreiche Fotos, Erinnerungsstücke und Briefen an die Opfer erinnern. Das ganze ist ziemlich bedrückend. Wir bleiben einige Zeit und laufen dann zum Auto zurück.


Alte und neue Häuser in Downtown Oklahoma City


Oklahoma City National Memorial

Die Parkgebühr ist netterweise im Eintritt für die Crystal Bridge inbegriffen. Bevor wir Oklahoma City verlassen folgen wir einer Empfehlung eines unserer Reiseführer und fahren zum Penn Place. Das ist ein ziemlich edles Shoppingzentrum. Im Erdgeschoss gibt es eine sehr schöne und absolut urige Buchhandlung. Vom Ambiente her wirkt der Laden eher wie eine alte Bibliothek als ein Geschäft. Ein nettes Detail ist, dass Bücher, die mit Oklahoma zusammenhängen, sei es vom Inhalt her oder weil der Autor von hier kommt, mit kleinen Schildern besonders gekennzeichnet sind. Im ersten Stock der Mall gibt es einen Laden, namens "Route 66", den müssen wir uns natürlich anschauen. Wir erwarten einen Haufen Gerümpel und sind überrascht: In edlem Ambiente werden Dinge verkauft, die mit der Straße zu tun haben und künstlerisch verfremdet wurden. Zum Beispiel Geldbörsen aus alten Nummernschildern und Schüsseln aus Radkappen. Die Bedienungen des Ladens bekommen durch Fragen schnell mit, dass wir aus Deutschland kommen und die Route 66 fahren. Als Konsequenz werden wir sofort total in Beschlag genommen: Nacheinander zeigen uns drei nette Damen den kompletten Laden und fragen uns so Dinge wie, ob uns die Luft in Oklahoma schmeckt und ob sich unsere Route-66-Experience mit ihrer Interpretation deckt. Als wir uns nach einiger Zeit loseisen können (Katharina kauft der Höflichkeit halber ein Buch), bekommen wir zum Abschied ein paar Stücke originale Oklahoma-Seife geschenkt. Das war wirklich amerikanische Freundlichkeit pur.

Zum Mittagessen halten wir an einem Carls Jr. an. Diese Filiale ist sehr interessant, denn hier wurde die Bedienung hinter der Theke wegrationalisiert. Man muss nicht mehr erklären, was man haben will, sondern tippt seinen Wunsch einfach in einen Touchscreen. Auch das Bezahlen läuft über den Automaten, ein paar Minuten später kommt eine Bedienung und bringt das bestellte Essen.


Carls Jr. ohne Bedienungen an der Theke

Knapp 50 Kilometer westlich von Oklahoma City halten wir bei Fort Reno an. Dieses alte Fort wurde 1875 als Verteidigungsstützpunkt gegen Indianer errichtet. Später bildete die US Army hier Pferde aus (das herrenlose Pferd der Beerdigung von John F. Kennedy stammt beispielsweise von hier) und im zweiten Weltkrieg wurde das Fort in ein Lager für deutsche und italienische Kriegsgefangene umfunktioniert. Es stehen nur noch einige Gebäude, die zum Teil frisch renoviert und zum Teil in einem sehr bedenklichen Zustand sind. Das Visitor Center wird von einer älteren Dame betrieben, die das Fort eigentlich schon für heute schließen wollte, uns aber trotzdem ausführlich die Geschichte des Forts erzählt. Ein interessantes Detail ist beispielsweise, dass tote deutsche bzw. italienische Kriegsgefangene zwar auf dem 150 Jahre alten amerikanischen Siedlerfriedhof begraben wurden, aber im gebührenden Abstand von den alten Gräbern. Die Genfer Konvention schreibt nämlich vor, dass niemand direkt neben seinem Feind begraben werden soll.


Fort Reno

Wir fahren weiter nach Westen, teilweise wird die Wegbeschreibung in den Reiseführern arg ungenau. An einer Kreuzung hält vor uns ein Tross von vier Motorrädern samt Begleitwohnmobil am Straßenrand. Wir wissen nicht, wie die Strecke weiter geht und halten direkt dahinter an, um einen Blick in den Atlas zu werfen. Ein paar Minuten später klopft ein sehr höflicher Mensch an unser Fenster und sagt mit britischem Akzent, dass wir den Tross ruhig überholen dürfen, sie würden nur nach ihren Weg suchen. Nach kurzem Gespräch ist klar, dass wir alle das gleiche Problem haben. Nach herzlicher Verabschiedung fahren wir etwas später voraus und treffen auch beinahe die richtige Streckenführung.

Im weiteren Verlauf der Strecke ändert sich die Landschaft zusehends: Die Anzahl der Bäume wird immer geringer, Präriegras und weite Flächen roter Erde treten an ihre Stelle. Wir fühlen uns stark an "Früchte des Zorns" von John Steinbeck erinnert. Auch die auf der Straße klebenden toten Tiere ändern sich, statt Squirrels sehen wir nun hauptsächlich Gürteltiere. Allerdings begegnen uns auch lebende Tiere: Auf einer Wiese direkt neben der Straße sehen wir eine größere Menge Truthähne. Hinter Elk City schauen wir uns nach einem Motel um. In Sayre finden wir nichts, in Erick auch nichts. Da es schon relativ spät ist beißen wir in den sauren Apfel, fahren auf der Interstate ein Stück zurück nach Osten und nehmen ein Motel an der nächsten Ausfahrt.


Rote Erde in Oklahoma


Truthähne am Straßenrand

Fortsetzung folgt...

Schöne Grüße,
Katharina
The best creator next to God is a civil engineer

Willi

  • Gast
Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #99 am: 03.12.2007, 15:00 Uhr »
Auch die auf der Straße klebenden toten Tiere ändern sich, statt Squirrels sehen wir nun hauptsächlich Gürteltiere.

Ganz schön makaber.  :roll: Frei nach dem Motto: "Nenn mir die überfahrenen Tiere und ich sag Dir , wo Du bist"  :lol:


Klasse, was Du wieder alles an Hintergrundinfos mit eingefügt hast.  :clap: :clap:

wuender

  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 3.122
Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #100 am: 03.12.2007, 15:53 Uhr »
Ganz schön makaber.  :roll: Frei nach dem Motto: "Nenn mir die überfahrenen Tiere und ich sag Dir , wo Du bist"  :lol:

Makaber ist es, in der Tat. Ich meine mich auch zu erinnern, dass Bill Bryson in einem seiner Bücher ein Spiel aus seiner Jugendzeit beschreibt, das ähnlich wie das oben von Dir genannte Motto funktioniert :shock:

Uns haben diese vielen Tiere einfach nur leid getan: Die Waschbären oder Gürteltiere in Oklahoma hätten wir viel lieber lebend getroffen (waren dafür aber auch zur falschen Tageszeit unterwegs).

Ob die vergleichsweise hohe Anzahl platter Tiere auf den Straßen daran liegt, dass es in den USA mehr wilde Tiere als bei uns gibt? Oder sind einige amerikanische Autofahrer immer noch so drauf, wie von Steinbeck beschrieben (auch mal einen Schlenker in Kauf nehmend, damit die Schildkröte auch ja erwischt wird)?

Schöne Grüße,
Dirk

Crimson Tide

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 4.271
Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #101 am: 03.12.2007, 18:10 Uhr »
Hallo Monika,

Was für eine Tour hat Euch denn nach OKC verschlagen? Diese Stadt ist ja nicht so das typische Touristenziel. Standen, als Ihr da wart, auch schon überall diese coolen Bison-Statuen rum?

Schöne Grüße,
Dirk & Katharina

Ach, auch eine Art "quer durchs Land Tour" , ganz verrückt eigentlich....von Alabama bis zur "Four Corner Region"und zurück, leider hatten wir nur 17 Tage dafür,  :shock: :lol: ....und da war ein Halt Oklahoma City. Wir haben dort das tolle Nachtleben ausgekostet und unseren 20. Hochzeitstag gefeiert!  :liebe:

http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=15516.0  ...ganz unten!  :wink:

Die Bisons waren 2005 noch nicht da, die sehen ja schick aus!

L.G. Monika

wuender

  • Platin Member
  • *****
  • Beiträge: 3.122
Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #102 am: 03.12.2007, 19:26 Uhr »
Ach, auch eine Art "quer durchs Land Tour" , ganz verrückt eigentlich....von Alabama bis zur "Four Corner Region"und zurück, leider hatten wir nur 17 Tage dafür,  :shock: :lol: ....und da war ein Halt Oklahoma City. Wir haben dort das tolle Nachtleben ausgekostet und unseren 20. Hochzeitstag gefeiert!  :liebe:

http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=15516.0  ...ganz unten!  :wink:

Das war ja wirklich eine ungewöhnliche und sehr interessante Hin- und wieder zurück-Tour mit vielen unterschiedlichen Sehenswürdigkeiten :daumen:

Leider gehen die im Reisebericht angegebenen Links zu den Bildern nicht mehr - die hätte ich auch gerne angeschaut (die wurden doch hoffentlich nicht gelöscht, weil die Reihenfolge durcheinander geraten ist? :wink:)

Die Bisons waren 2005 noch nicht da, die sehen ja schick aus!

Wenn Du die schick findest, reiche ich gerne noch folgendes Bild vom Bison-Gehege nach (und hoffe, dass es hier erlaubt ist, wenn ich mich mit dieser Salamitaktik mal wieder über die Faustregel von 10 Bilder pro Tag mogele :wink:).

Besonders cool fanden wir die Statue hinten in der Mitte, die zum 5ct-Stück umgebaut wurde  :lol:


Gehege mit Bison-Statuen in Oklahoma City

Schöne Grüße,
Dirk

CBJWikinger

  • Lounge-Member
  • ****
  • Beiträge: 181
    • Casino Ratgeber
Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #103 am: 03.12.2007, 20:33 Uhr »
Ein wirklich toller Bericht, congrats & danke dafür. :)

Willi

  • Gast
Re: Einmal-quer-durch-Tour 2007: In vier Wochen von NYC nach LA
« Antwort #104 am: 03.12.2007, 22:30 Uhr »

Bison-Kunst in Oklahoma City


Wurde der eigentlich von irgendjemandem gesponsort ?  :lol: