Guten Morgen alle Mitreisende und neu Zugestiegene, weiter geht es, alle einsteigen
Zweiter Tag Freitag 3.9.2010Erstaunlicherweise haben wir gut geschlafen, vom Jetlag war nachts nichts zu spüren und heute soll es dann so richtig losgehen: die Natur und die Landschaft hier sind der Reisegrund, Las Vegas haben wir nur mitgenommen weil es den nächstgelegenen Flughafen hat. Das Frühstück im hoteleigenen Chin Chin Restaurant ist teuer, die Auswahl am Buffet ist recht beschränkt, die Speisen aber alle lecker.
Mein Bruder hat mir aufgetragen aus USA Trinkflaschen Marke Klean Kanteen mitzubringen ein original amerikanisches Produkt, laut Internet gibt es in Las Vegas 2 Shops die dieses Teil verkaufen und sonst auf der ganzen Reise nirgends also machen wir uns auf den Weg und besorgen als erstes ein Mitbringsel: das Navi findet die Adresse schnell nur ein Geschäft steht an dieser Adresse nicht, in der Nähe ist auch nix zu finden also verschieben wir dieses Thema, wir sind am Ende der Reise ja wieder in Las Vegas, statt dessen lassen wir uns zum Wal Mart navigieren und erstehen eine Kühlbox plus Eis und Vorrat an Wasserflaschen.
Und wenn ich schon mal hier bin in diesem riiiesen Supermarkt muss ich doch mal schauen was es sonst noch so gibt, ich liebe es in fremden Ländern im Supermarkt zu shoppen (mein Freund nicht aber da muss er durch). Echt krass diese geschätzte 30 Meter Regal mit Frühstückspops in verschiedenen Farbrichtungen, dafür sind normale Haferflocken überhaupt nicht zu finden. Immerhin finden wir nach einigem Suchen echte Müsliriegel. Außerdem gibt es ein farbenfrohes Getränkeregal, wenn ich im Ausland bin muss ich schon ein paar einheimische Produkte probieren, Wasser kann ich auch daheim trinken, also landet Gatorade light Geschmacksrichtung lila (angeblich Traube) im Einkaufswagen mein Freund wählt orange und türkis (dazu gibt’s keine Frucht das ist Geschmacksrichtung "Sport"), in München gibt's das Zeug schon auch aber nicht in der Auswahl und kaufen würde ich's daheim auch nicht aber jetzt ist Urlaub! Dazu kommen die Oreokekse aus der TV-Serie Roseanne, die wollte ich schon immer mal probieren und dann geht's zur Kasse. Bezahlt wird mit der Kreditkarte, seinen guten Namen muss man auf ein Touchpad schreiben, sehr modern das hatte ich in Deutschland auch noch nicht, nun kann es los gehen!
Auf der Interstate 15 geht es raus aus Las Vegas Richtung St. George, es ist wenig Verkehr und trotz Klimaanlage warm im Wagen, so richtig schnell fahren kann man nicht: erstens ist es nicht erlaubt (was mir auf einer leeren Autobahn im Zweifelsfall ziemlich egal ist) aber bei 80 Meilen pro Stunde fängt der Wagen etwas zu klappern an wirkt instabil, schneller als 75 Meilen werden wir in diesem Urlaub nicht fahren, daheim würde ich bei diesem Tempo die Krise kriegen aber erstaunlicherweise macht einem das hier gar nichts aus, muss wohl am Urlaub liegen.
Die Interstate führt durch St. George durch, rechts und links von der Straße sieht man Motels und Restaurants, besonders ansprechend sieht es nicht aus, aber wir wollen ja noch bis Springdale, dort haben wir das Best Western Zion Park Hotel für 3 Nächte gebucht. Kurz danach geht es auf den Highway 9 und je näher wir an Springdale kommen umso schöner wird die Landschaft. In Springdale angekommen sind wir total begeistert, das Hotel liegt inmitten roter Felsen ein tolles Panorama und ein sehr schönes gepflegtes Hotel, das war eine gute Wahl, seht selbst:
Bis auf eine Nacht haben wir alle Hotels vorgebucht, für uns eine echte Premiere, normalerweise buchen wir die ersten Nächte vor und den Rest dann von unterwegs damit haben wir fast nur gute Erfahrungen gemacht, aber diese Gegend scheint sehr überlaufen zu sein.
Ostern waren wir krank und haben uns die Zeit damit verbracht in den geplanten Urlaubsorten schon mal nach geeigneten Unterkünften zu surfen und waren sehr enttäuscht dass z.B. in den Nationalparks außer einem Hotel im Grand Canyon alles ausgebucht war, das gleiche galt für die Hotels in Moab und Page, die mir gefallen hätten und das ein halbes Jahr vor der Reise? Mein Freund hatte außerdem in seinem ersten und bisher einzigen USA Urlaub vor ein paar Jahren die Erfahrung gemacht, dass telefonisches Reservieren von unterwegs sehr schwierig war, weil das Handy fast nie Empfang hatte und die wenigen Telefonzellen in der Regel direkt an lauten Straßen standen was telefonieren fast unmöglich machte. Also haben wir die Reiseroute festgelegt und alle Hotels gebucht und wenn man schon mal dabei ist: man kann auch Ranger-geführte Wanderungen ein halbes Jahr im Voraus buchen, sprich: wir haben einfach alles gebucht was ging und somit kannte das Navi schon vor Reiseantritt alle Unterkünfte. In drei Wochen werden wir wissen welche Art des Reisens uns besser gefällt.
Es ist schon Nachmittag aber für eine kurze Wanderung im Zion Nationalpark wird es schon noch reichen. Direkt vor dem Hotel fährt der Shuttle Bus los und er ist noch dazu kostenlos, das nenne ich Service! Der Bus hält direkt vor dem Eingang zum Park, hier muss man Eintritt zahlen aber nicht pro Person sondern pro Wagen! Willkommen in den USA! Der Paß für alle Nationalparks für ein Jahr kostet 80 $, da wir fast jeden Tag einen Nationalpark auf der Liste haben lohnt sich das auf jeden Fall. Und wieder steigen wir in einen kostenlosen Shuttle-Bus der den ganzen Park abfährt, das ist wirklich perfekt hier. Wir haben uns für die kurze Wanderung zu den Upper Emerald Pools entschieden, es ist immer noch sehr warm, aber hier ist am Nachmittag schon viel Schatten, der Weg an den roten Felswänden entlang ist einfach wunderbar, kein Foto kann dieses Panorama wiedergeben, es ist wie im Traum. Eigentlich hatte ich eine wüstenähnliche Landschaft erwartet, jedenfalls eine sehr trockene Gegend statt dessen blüht und grünt es überall, mein Gott ist das schön hier.
Auf der Rückfahrt steigen wir in Springdale aus
und sind nun ziemlich hungrig, drum gehen wir nicht lang auf die Suche und entscheiden uns für das nächstgelegene Restaurant, zum Glück ist die Klimaanlage nur auf mäßig kalt eingestellt. Die Nudeln mit Paprikasahnesoße schmecken vorzüglich, es gibt sogar Weißbier (heißt hier "Weizen" soviel deutsch muss sein!) was mit 8 $ aber ziemlich teuer ist. Den Rest des Weges gehen wir zu Fuß, Springdale ist nicht groß, der Ort ist auffallend gepflegt, es gibt Bürgersteige und Blumenkästen vor den Häusern, es sieht eigentlich eher europäisch aus. Für den Pool ist es heute zu spät, wir fallen müde und glücklich ins Bett.
Die Fortsetzung gibt's erst morgen Abend, ich bin zu einem Familientreffen unterwegs