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Autor Thema: Grosse Südwest-Tour April/Mai 2014  (Gelesen 48722 mal)

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Culifrog

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Re: Grosse Südwest-Tour April/Mai 2014
« Antwort #45 am: 06.06.2015, 07:52 Uhr »
Tag 8 - 29.04.2015
Moab

Nach dem Frühstück ging es auf Entdeckungstour in den nahe gelegenen Arches Nationalpark. Obwohl ein Arbeitskollege davon geschwärmt hatte, hatte ich meine Zweifel. Ich stellte mir vor, mit dem Auto eine Runde zu fahren, ein paar Highlights zu fotografieren und fertig.

Bereits nach den ersten paar Metern im Park konnte ich Oliver (den oben erwähnten Bürokollegen) verstehen. Jeder Viewpoint bot einen völlig anderen Blick auf Felsen, Hügel, Steinbögen oder in die Weite. Da ist nach einer kurvenreichen Strasse - nur schätzungsweise zwei bis drei Kilometern nach dem Eingang - die "Park Avenue" mit dem gleichnamigen Trail. Grossartige Felstürme geben ein prächtiges Fotomotiv ab. Auch "The Organ", "Courthouse Towers" und "Tower of Babel" sind hohe, steile Felswände, die einen Fotostopp wert sind.

Three Gossips hinten und Tower of Bable rechts im Arches National Park


Tower of Bable im Arches National Park


Three Gossips im Arches National Park


Aussicht im Arches National Park


Aussicht im Arches National Park

Besonders reizvoll fand ich den Balanced Rock. Ein einfacher Wanderweg führte rund um den riesigen Steinbrocken, der auf einem Felsen stand (und das hoffentlich noch lange tut), als ob er von Menschenhand dort oben angebracht worden wäre. Eine Frau aus Alabama bot uns an, uns vor diesem Gebilde zu fotografieren. Wir freuten uns über den kurzen Small Talk mit ihr und über das Foto.

Auf dem weiteren Weg besuchten wir den Sand Dune Arch und den Skyline Arch. Beim Sand Dune Arch war eine Familie, deren Kinder im Sand herumtobten. Ich wartete geduldig, bis sie ihr Spiel beendet hatten, damit ich den Steinbogen menschenleer fotografieren konnte. Immer mehr Leute kamen und gingen, aber die Familie hatte Ausdauer. Inzwischen waren wir nicht mehr die einzigen, die auf den Abgang der Familie hofften. Als es endlich soweit war, kamen die nächsten Touristen. Schliesslich gaben erst unsere Leidensgenossen und dann auch wir auf. Reiner hatte es trotzdem geschafft, einen freien Blick auf den Bogen zu erhaschen und ihn festzuhalten.

Sand Dunes Arch im Arches National Park

Einen weiteren Höhepunkt versprach ich mir von Devil's Garden im Norden des Nationalparks. Als wir jedoch den überfüllten Parkplatz sahen, verzichteten wir auf diese Wanderung, was wir später bereuten. Ich haderte damit, nicht gleich am frühen Morgen hierher gefahren zu sein, als bestimmt noch nicht so viele Menschen auf diese Idee gekommen waren und ein Parkplatz frei gewesen wäre.

Delicate Arch im Arches National Park

Eine Meile südlich des Parkplatzes zum Devil's Garden Trailhead fanden wir es wieder an der Zeit, unser Auto etwas zu fordern und bogen in die unbefestigte Salt Valley Road ein, die zu den Klondike Bluffs führte. Wenige Autos standen auf dem Parkplatz. Eines davon war ein alter VW-Bus mit unzähligen Aufklebern aus aller Welt und einem Schwyzer Kennzeichen (für die "Ausländer" unter Euch: Schwyz ist ein Kanton in der Innerschweiz). Das alte, originelle Auto zog auch die Blicke eines anderen Paares auf sich. Vor lauter Bewunderung vergassen wir leider, das Prachtstück fotografisch festzuhalten  :roll:.

Wir erklommen die steile, aber kurze Felswand und folgten den Cairns, die die Wanderwege kennzeichneten. Diese Wanderung entschädigte uns für den entgangenen Devil's Garden und ich war wieder glücklich und zufrieden.

Am späten Nachmittag zogen Wolken auf und ich befürchtete, dass es ein Gewitter geben könnte, doch diesmal verschonte uns der Wettergott.

Den Abend beendeten wir im "Fiesta Mexikana", wo es mir nicht so gut gefiel. Es war sehr hektisch, etwas unpersönlich und riesengross. Mein Essen war gut und Reiners T-Bone-Steak ausgezeichnet. Ich bin nicht soooo der Fleischesser, aber dieses war extrem zart und sehr gut gewürzt. Der pure Fleischgeschmack, den rechte Kerle so lieben, kam deshalb nicht so zum Vorschein.

Culifrog

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Re: Grosse Südwest-Tour April/Mai 2014
« Antwort #46 am: 07.06.2015, 08:42 Uhr »
Tag 9 - 30.04.2015
Moab

Canyonlands NP ist durch den Colorado River und den Green River in drei sehr unterschiedliche Gebiete unterteilt. Südöstlich des Colorado Rivers stehen in "The Needles" unzählige Felsnadeln, die dem Teil seinen Namen geben. "Island in the Sky" im Norden wird durch beide Flüsse dreiecksförmig eingeschlossen. Der kleinste und am wenigsten erschlossene Teil liegt im Westen und trägt den Namen "The Maze". Wir konzentrierten uns für unsere Tour auf "The Needles" und "Island in the Sky".

Auf "The Needles" freute ich mich am meisten. Zwar zog sich die Anfahrt von Moab ziemlich, aber es lohnte sich auf jeden Fall. Bereits die Hinfahrt führte an dem Wilson Arch vorbei, der von der Strasse aus sehr gut sichtbar war. Die weitere Fahrt bot Ausblick auf zwei Mesas und die Nadeln, die dem Teil des Nationalparks den Namen gaben.

The Needles im Canyonlands National Park

Wir fuhren gleich zum Big Spring Canyon Overlook und parkten das Auto beim Parkplatz zum Slickrock Foot. Der Rundgang war mit 2.9 Meilen (4.67 km) genau die richtige Länge für mich, ohne dass ich grosse Knieschmerzen befürchten musste. Obwohl es recht warm war, zog ich meine Jacke an. Wir folgten den Cairns auf der Hochebene zum ersten von vier Viewpoints. Der Blick auf die 40 Meilen entfernten La Sal Mountains war atemberaubend. Nun war ich sehr froh um meine Jacke und die dazugehörige Kapuze, denn der Wind peitschte uns mächtig entgegen.

Ich war schon gespannt auf den zweiten Aussichtspunkt und wanderte frohgemut weiter. Ein Schild mit der Aufschrift, dass hier der Rundgang anfangen würde, verwirrte mich sehr - schliesslich waren wir doch längst auf der Wanderung. Ich liess mich jedoch nicht beirren und folgte weiter den Steinmännchen und den seltenen Wegweiserchen. Beim zweiten Aussichtspunkt setzte ich mich auf den warmen Stein und genoss die Aussicht. Ein älteres Paar kam uns entgegen und die lebenslustige alte Dame scherzte mit uns. Zum Leidwesen ihres Partners kletterte sie auf den Felsen am Abgrund herum, um noch einen besseren Ausblick auf die Gegend zu erhaschen.

Nach einer Weile zurück auf dem Wanderweg kam uns eine Asiatin in Crocs entgegen und fragte uns nach dem Weg zum Parkplatz. Sie musste schon einige Meilen in diesen Schuhen über die Felsen gelaufen sein, was uns gleichermassen erstaunte wie auch belustigte. Wir erklärten ihr den Weg, worauf sie sich mit etwas verwirrtem Blick bedankte und in gezeigter Richtung davon marschierte. Wir bogen zum dritten Viewpoint ein. Wieder begegneten wir diesem älteren Paar und wechselten ein paar Worte über den Wind und die Temperaturen auf der Wanderung.

Slickrock Foot Trail im Canyonlands National Park - The Needles

Kurz bevor es dann zum vierten und letzten Viewpoint ging, war da wieder die Asiatin, die noch immer den Parkplatz suchte. So hatte ich noch einmal die Möglichkeit zu sehen, dass es durchaus möglich war, mit Plastikschuhen durch die Berge zu ziehen. Der vierte Viewpoint bot den Blick auf den Big Spring Canyon, den Grandview Point und Junction Butte im Norden. Als wir schliesslich wieder beim Schild ankamen, das den Start des Loops markierte, dämmerte es mir, dass der Anmarsch bis zu diesem Punkt in der Distanzangabe nicht enthalten war. So zeigte unser Navi an, dass wir 9.4 km gewandert waren und ich war mächtig stolz auf mich und noch mehr freute es mich, dass mein Knie beinahe beschwerdefrei war.

Das geplante Picknick fiel wieder wegen des starken Windes ins Wasser und somit hungerten wir, bis wir uns am Abend vernünftig verpflegen konnten. Wir genossen nichts desto Trotz die herrliche Landschaft in diesem wundervollen Gebiet.

Wir fuhren den weiten Weg zurück nach Moab und obwohl wir ziemlich müde waren, gingen wir zur goldenen Stunde in den inzwischen von uns geliebten Arches Nationalpark.

Balanced Rock im Arches National Park


Goldene Stunde im Arches National Park


Parade of Elephants im Arches National Park


Parade of Elephants im Arches National Park

paula2

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Re: Grosse Südwest-Tour April/Mai 2014
« Antwort #47 am: 08.06.2015, 09:05 Uhr »
wieder herrliche Fotos  :D
wenn ich das nächste Mal in Moab bin will ich eine Wanderung zu den Needles machen. Und das Foto von mir unter dem Delicate Arch fehlt auch noch in meiner Liste.

Die Salt Valley Road und die Klondike Bluffs sagen mir gar nix. Ist das ein Teil des Arches NP oder außerhalb? Muss ich das auf meine Liste setzen?  :wink:


Culifrog

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Re: Grosse Südwest-Tour April/Mai 2014
« Antwort #48 am: 08.06.2015, 20:00 Uhr »
wieder herrliche Fotos  :D
Danke, freut mich :-)

wenn ich das nächste Mal in Moab bin will ich eine Wanderung zu den Needles machen.
Google Maps sagt mir, dass Du für die 117 km von Moab bis zu The Needles schlappe 25 Stunden brauchst. Viel Spass ;-) Allerdings ist es eine Abkürzung, denn mit dem Auto sind es 135 km :-D

Die Salt Valley Road und die Klondike Bluffs sagen mir gar nix. Ist das ein Teil des Arches NP oder außerhalb? Muss ich das auf meine Liste setzen?  :wink:
Ja, das ist noch innerhalb des Arches NP, ganz im Nordwesten. Die Salt Valley Road zweigt etwas oberhalb vom Sand Dune Arch links ab (von unten her gesehen). Es ist eine unbefestigte Strasse, die nach 11.5 km zu den Klondike Bluffs führt. Dazu links abbiegen und nach 1.8 km ist ein Parkplatz mit einer Toilettenanlage.

Die Klondike Bluffs bestehen aus Felsen wie der übrige Park auch. Die sehenswerteste Formation heisst "Marching Men". Ich glaube, die würden Dir gefallen, denn das sind nicht nur Gesichter, sondern ganze Menschen :-) Etwas weiter sieht man den Tower Arch, der auf einer Anhöhe ist und man von dort aus einen wunderbaren Ausblick hat.

Wenn es Dir nichts ausmacht, ein paar Kilometer auf einer Sandpiste zu fahren, lohnt es sich meiner Meinung nach schon, da hinzufahren.

Liebe Grüsse
Gaby

Anti

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Re: Grosse Südwest-Tour April/Mai 2014
« Antwort #49 am: 08.06.2015, 23:29 Uhr »

wenn ich das nächste Mal in Moab bin will ich eine Wanderung zu den Needles machen.
Google Maps sagt mir, dass Du für die 117 km von Moab bis zu The Needles schlappe 25 Stunden brauchst. Viel Spass ;-) Allerdings ist es eine Abkürzung, denn mit dem Auto sind es 135 km :-D

 :lachroll: :lachroll: :lachroll:


Ich meine mich erinnern zu können, dass ich bei Fritz Zehrer von der Salt Valley Road gelesen habe...

... ich glaub, hier war´s: http://www.ushikes.com/htm_hikes_tower_arch.htm

paula2

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Re: Grosse Südwest-Tour April/Mai 2014
« Antwort #50 am: 09.06.2015, 08:38 Uhr »
jaja lacht ihr nur! Im letzten Urlaub bin ich zwanzig Kilometer am Stück gewandert, ich kann auch weite Strecken  :D

Sandpiste fahre ich ja gar nicht gerne aber man kann ja im Vistitorcenter nachfragen wie die Strecke gerade präpariert ist, die Klondike Bluffs merke ich mir mal, da waren wir definitiv noch nicht.

Culifrog

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Re: Grosse Südwest-Tour April/Mai 2014
« Antwort #51 am: 09.06.2015, 19:41 Uhr »
Tag 10 - 01.05.2015
Moab

Auf dem Weg zu "Island in the Sky" kommt man fast unmittelbar am Dead Horse Point State Park vorbei. Am Ende der Strasse im Süden liegt der Dead Horse Point Overlook, der einen schönen Blick auf den 2'000 Fuss tieferen Schwanenhals (Gooseneck) des Colorado Rivers bietet. Auch hier führte der Fluss nur sehr wenig Wasser und es war extrem dunstig. Das frühe Aufstehen hatte sich nicht gelohnt, vom Sonnenaufgang sah man wenig.

Die Aussichten von den verschiedenen Viewpoints warren trotzdem phantastisch. Lange hielten wir uns jedoch nicht in diesem State Park auf, denn es stand noch Island in the Sky auf dem Tagesprogramm.

Dead Horse Point State Park


Dead Horse Point State Park

Leider waren wir sehr beschränkt in der Auswahl der Strassen, da der grösste Teil der Wege Allradantrieb erforderten. Während ich mich in The Needles gut damit abfinden konnte, weil wir auch auf den asphaltierten Strecken viel zu sehen bekamen, war ich hier schon etwas enttäuscht, zumal ich heute für grössere Wanderungen zu müde war.

Die befestigte Strasse befindet sich auf den Hochplatteaus, dazwischen schlängeln sich die gewaltigen Canyons. So stellte ich mir den Grand Canyon vor. Auch wenn die Canyons beeindruckend waren, so gefiel mir der Süden mit den vielfältigen und traumhaft schönen Hoodoos besser.

Süsser Fratz in Island in the Sky (Canyonlands Nationalpark)


Island in the Sky (Canyonlands Nationalpark)


Island in the Sky (Canyonlands Nationalpark)

Nach einem gemütlichen Tag fuhren bereits am Nachmittag nach Moab zurück, wo wir uns mit einer Pizza bewaffnet für ein Stündchen in unser Zimmer verzogen. Die Müdigkeit war schnell verflogen, so dass wir uns wieder Richtung Arches aufmachten, wo wir erneut einen herrlichen Sonnenuntergang geniessen konnten.

Sonnenuntergang im Arches Nationalpark

sil1969

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Re: Grosse Südwest-Tour April/Mai 2014
« Antwort #52 am: 10.06.2015, 12:59 Uhr »
Schöne Sonnenuntergangsbilder!
LG Silvia


Culifrog

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Re: Grosse Südwest-Tour April/Mai 2014
« Antwort #54 am: 10.06.2015, 19:10 Uhr »
Tag 11 - 02.05.2015
Moab - Mesa Verde National Park

Nach vier Nächten in Moab ging unsere Reise weiter auf der I-191 Richtung Colorado. Nach gut 40 km war der Wilson Arch gut sichtbar. Kurz bevor die Strasse zum Canyonlands Nationalpark - The Needles abzweigt,  führt eine unbefestigte Strasse zu dem Needles Overlook und dem Anticline Overlook. Bereits auf der Karte konnten wir erkennen, dass es ein weiter Weg zu diesen beiden Aussichtspunkten war und der Wegweiser bei der Abweigung bestätigte diese Vermutung. Trotzdem liessen wir es uns nicht nehmen, diese Punkte anzufahren.

Der Needles Overlook war überwältigend. Der Aussichtspunkt befand sich auf 1'919 m ü. M. und bot einen herrlichen Rundblick auf Canyonlands. Ein anderer Blick aber nicht weniger spektakulär bot der Anticline Overlook. So weit ich meine Augen auf der Rundwanderung beim 1'751 m ü. M. hohen Aussichtspunkt schweifen liess, sah ich Schluchten und Risse im Boden. Die Informationstafeln blieben uns leider verwehrt. Eine grosse Anzahl an Holzbienen hatten sie in Beschlag genommen und auch wenn sie nicht agressiv schienen, flössten sie mir mit ihrer Grösse und den schwarz glänzenden Körpern gehörig Respekt ein. Wie ein Fremdkörper und doch irgendwie faszinierend war die von weitem sichtbare blau-weisse Potash Mine.

Blick auf Potash Mine vom Anticline Overlook

Es fiel mir schwer, mich von diesen schönen Orten zu lösen und weiter zu fahren, doch es lag noch ein weiter Weg vor uns, schliesslich hatte uns dieser kleine Ausflug 124 km und über drei Stunden gekostet. Wir waren uns aber einig: Das war es wert!

In Colorado, nahe der Grenze zu Utah, Arizona und New Mexico, befindet sich der Mesa Verde Nationalpark. Es ist der einzige Nationalpark der USA, der zum Schutz eines archäologischen Ortes eingerichtet wurde. Auf dem Tafelberg werden interessante Einblicke in das Leben der vorkolumbianischen Anasazi-Stämme geboten, deren Felswohnungen teilweise noch sehr gut erhalten sind.

Beim Eingang in den Park fragte uns der Ranger, ob wir uns bereits um Tickets bemüht hätten. Wir verneinten, worauf er etwas vom Visitor Center murmelte. Wir orientierten uns anhand des Informationsmaterials - welches auch die Besucher lang und breit über das Bärenvorkommen informierte - und stellten fest, dass sich im Maplet (App auf dem iPad) eine alte Karte befinden musste. Auf dieser war das Visitor Center neben der Far View Lodge in Mitten des Parks angesiedelt, nun befand es sich jedoch vor dem Eingang zum Nationalpark. Wir wendeten und buchten eine Führung für 16 Uhr zum Cliff Palace. Bis dahin hatten wir noch genügend Zeit, in der Far View Lodge einzuchecken und uns etwas umzusehen.

Die Führung zu der archäologischen Stätte war sehr interessant. Die Rangerin ermahnte die vielen Teilnehmer, für die anstrengende Wanderung genügend Wasser mitzunehmen. Personen mit Herz-Kreislauf-Beschwerden riet sie wegen der Höhe und den Leitern von der Tour ab. Ich machte mir Sorgen, dass mir das Ganze zu anstrengend sein würde und liess den Blick über die grosse Runde schweifen. Viele der Personen waren übergewichtig oder nicht gut zu Fuss, so dass ich es doch wagte, mitzugehen.

Bereits beim Abstieg zu der Felsbehausung ächzten und stöhnten die ersten. Ich konnte dies überhaupt nicht nachvollziehen; da waren wir weitaus längere und steilere Strecken gelaufen. Sogar die Rangerin war ausser Atem, als sie uns interessante Details über das Cliff Palace mit seinen 23 Kivas und das Leben der Bewohner, dem Anasazi-Stamm erzählte.

Cliff Palace im Mesa Verde Nationalpark


Cliff Palace im Mesa Verde Nationalpark

Rund eine Stunde später erklommen wir die besagten Leitern. Auch diese Anstrengung hielt sich in Grenzen, doch eine Frau war so dermassen ausser Puste, dass sie sich mitten auf der Strecke hinsetzen musste. Sie sah furchtbar aus, so dass ich mir Sorgen um ihren Gesundheitszustand machte. Gleichzeitig fragte ich mich, wieso sich jemand in solch einer schlechten körperlichen Verfassung nach den anfänglichen Warnungen auf so eine Führung begibt.

Pueblo Siedlung im Mesa Verde Nationalpark

Noch galten im Park die Winterbedingungen und somit waren nicht alle Strassen geöffnet, obwohl es sonnig und heiss war. Wir schauten uns die zugänglichen Sehenswürdigkeiten an und genossen am Abend den Ausblick aus unserem Zimmer. Während der Dämmerung konnten wir vom Balkon aus ein paar Rehe nur wenige Meter weit weg beim Äsen beobachten.

paula2

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Re: Grosse Südwest-Tour April/Mai 2014
« Antwort #55 am: 10.06.2015, 20:20 Uhr »
Bei unserer ersten USA Reise 2010 als wir auch von Moab zum Mesa Verde NP führen kannte ich den Needles Overlook leider noch nicht, der schaut sooo genial aus, da will ich unbedingt auch mal hin!

Die Kletterei über die Leitern habe ich alsvöllig harmlos in Erinnerung. Da muss man aber schon sehr fußlahm sein wenn man da Probleme hat. Ich erinnere mich dass eine Tonne im Visitorcenter stand durch die man kriechen konnte um zu schauen ob man durch paßt. Es gibt wohl eine Anlage wo man durch einen kurzen Tunnel kriechen muss. Bestimmt ist da schon mal jemand stecken geblieben  :D

Ist euch eigentlich auch aufgefallen dass ein großes Gebiet im Mesa Verde abgebrannt war oder sieht man das jetzt nicht mehr so? Ist ja schon 5 Jahre her..

Wie war denn die Far View Lodge? Hat man da einen schönen Blick? Ist das Restaurant gut? Wir haben damals in Cortez übernachtet, das war noch ein ganzes  Stück zu fahren, das würde ich nicht mehr machen.

Culifrog

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Re: Grosse Südwest-Tour April/Mai 2014
« Antwort #56 am: 11.06.2015, 19:49 Uhr »
Ist euch eigentlich auch aufgefallen dass ein großes Gebiet im Mesa Verde abgebrannt war oder sieht man das jetzt nicht mehr so? Ist ja schon 5 Jahre her..
Nein, ich habe nichts gesehen. Aber wir konnten auch nur einen Teil von Mesa Verde besuchen, der Rest war noch gesperrt.

Wie war denn die Far View Lodge? Hat man da einen schönen Blick? Ist das Restaurant gut? Wir haben damals in Cortez übernachtet, das war noch ein ganzes  Stück zu fahren, das würde ich nicht mehr machen.
Im Prinzip sind die Zimmer wie in einem klassischen Motel angeordnet. Hinten sind die Parkplätze, vorne raus ein Balkon mit der Aussicht. Wir hatten ein Zimmer mit eher bescheidener Aussicht und unser Raum war nicht perfekt sauber, was ich aber nicht überbewerten möchte. Gegessen haben wir aus der Kühltasche auf unserem Balkon. Ich mag nicht jeden Abend im Restaurant essen, das ist mir zu viel. Aber ich glaube, in der Far View Lodge hätte es sich gelohnt, denn die Küche wird dort sehr gelobt. Wir hatten am nächsten Morgen ein Frühstück, welches extrem lecker war. Ich glaube, die haben sogar Plunderteilchen selber gebacken. Der Abräumservice hingegen war sehr speziell. An einen erinnere ich mich noch besonders: Der hatte einen riesigen Stapel Teller von den Tischen abgeräumt und diesen so an seine Brust gedrückt, dass sein Shirt völlig verdreckt war. Dass ihm die Hälfte runtergeflogen ist, hat mich nicht gewundert, so unprofessionell wie der sich verhalten hat :-D

Culifrog

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Re: Grosse Südwest-Tour April/Mai 2014
« Antwort #57 am: 11.06.2015, 20:17 Uhr »
Tag 12 - 03.05.2015
Mesa Verde National Park - Monument Valley

Der Abschied aus dem Mesa Verde Nationalpark bestand aus einem sehr leckeren Frühstück im Restaurant der Far View Lodge und einem anschliessenden Halt bei den verschiedenen Viewpoints. Zum Fotografieren war der Morgen wieder einmal zu dunstig.

Die Fahrt zum Monument Valley war sehr kurzweilig. Vielfältige Landschaften und hübsche Örtchen wechselten sich ab. Besonders süss fand ich Bluff, in welchem man das Gefühl hatte, die Zeit sei stehengeblieben. Nicht weit davon entfernt befand sich das Valley of the Gods, eine Art Mini Monument Valley ohne Eintrittsgebühr. Eine Dirt Road führte in einem grossen Bogen von der I-163 vorbei an den verschiedenen Buttes mit Namen wie "Seven Sailors Butte", "Setting Hen Butte", "Rooster Butte", "Franklin Butte" etc. zur UT 261, welche ihrerseits auf der I-163 endete.

In Bluff


Valley of the Gods

In der Nähe von Mexican Hat konnten wir den fotogenen Mexican Hat Rock ausmachen und nochmals etwas weiter hielten wir an, um vom berühmten Forrest Gump Point aus das obligate Foto zu schiessen. Kurz vorher überholte uns eine grosse Gruppe Harley Davidson Fahrer. Die hatten das clever gemacht: Gemütlich brausten sie auf ihren Motorrädern und trafen sich immer wieder. Nebenher fuhr ein Lieferwagen mit ihrem Proviant und dem Gepäck, so dass keine riesigen Satteltaschen ihre Maschinen verunstalteten.

Mexican Hat Rock


Forrest Gump Point

Dann endlich kamen wir im Monument Valley an, was erstmal ein Schock war. Der riesige Parkplatz war voll mit Autos, Bussen und vor allem Menschen. Überall standen sie, aber die meisten standen in einer Schlange vor der Damentoilette. Nein, nicht in einer Schlange wie ich das sonst in den USA so sehr schätze. Die französisch sprechende Masse drängte sich vor mich, als ob ich Luft wäre. Hätte ich nicht ein dringendes Bedürfnis gehabt, hätte ich mich wieder davon gemacht. So aber wartete ich geduldig auf eine freie Kabine. Beim Hinausgehen war es menschenleer. Vermutlich hatte ich das Pech, mitten in eine Busladung geraten zu sein.

Nun war ich bereit für die Buckelpiste, auf der ein High Clearance Fahrzeug gefordert wurde. Trotzdem meisterten einige Fahrer mit ihren Sportautos und Limousinen die besonders unebene, steile und sandige Anfangspassage, wenn auch nicht ganz ohne Mühe. Die Kratzer auf den Steinbrocken deuteten darauf hin, dass schon der eine oder andere nicht ganz so gut darüber hinweggekommen war.

Der 17 Meilen lange Scenic Drive war grossartig. Wir hielten an den verschiedenen Buttes und anderen Formationen, um zu fotografieren. Inzwischen war es ganz schön heiss, so dass mich eine kurze Wanderung bereits ziemlich anstrengte. Nach dieser Tour war es Zeit, um im The View Hotel einzuchecken. Kurz und knapp ging das Check In über die Bühne und wir waren in unserem Zimmer Nummer 204 mit phantastischem Ausblick auf West, East und Merrick Butte. Während wir es uns auf unserem Balkon gemütlich machten, öffnete sich die Tür und ein fremdes Pärchen betrat unser Zimmer in der Meinung, es wäre ihres. Sie hatten dieselbe Zimmernummer zugeteilt bekommen, was für leichte Aufregung sorgte.

Blick vom Zimmer im Monument Valley

Zu viert gingen wir zur Rezeption um das Problem darzulegen und eine Lösung herbei zu schaffen. Der Herr an der Rezeption verstand unser Problem nicht und ich reagierte bereits etwas gereizt, als sich herausstellte, dass die beiden anderen sich im Zimmer geirrt hatten: Sie hatten die 206 und taten sich schwer im Lesen der 6. Anscheinend hatten wir die Tür nicht richtig geschlossen, weshalb sie diese öffnen und eintreten konnten. Beruhigt gingen wir alle auf die nun richtigen Zimmer, welche grossartig waren.

Zum Abendessen begaben wir uns ins Restaurant. Ich wollte mal so richtiges Navajo-Essen ausprobieren und bekam eine Art Eintopf, in welchem es Kartoffeln hatte. Wenn ich etwas nicht mag, so sind das Kartoffeln in Suppen oder Eintöpfen. Reiner hatte etwas Leckeres und ich wurde futterneidig. Auch ihm schmeckte mein Essen nicht ganz so, aber grosszügig wie er ist, teilte er seins mit mir, so dass ich letztendlich doch noch satt und glücklich auf unser Zimmer ging, um das Stativ auf dem Balkon zu installieren. Ich drückte bestimmt hundert Mal ab, so sehr hat mir diese Szene gefallen.

Blick vom Zimmer im Monument Valley

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Re: Grosse Südwest-Tour April/Mai 2014
« Antwort #58 am: 12.06.2015, 08:52 Uhr »
Der Abräumservice hingegen war sehr speziell. An einen erinnere ich mich noch besonders: Der hatte einen riesigen Stapel Teller von den Tischen abgeräumt und diesen so an seine Brust gedrückt, dass sein Shirt völlig verdreckt war. Dass ihm die Hälfte runtergeflogen ist, hat mich nicht gewundert, so unprofessionell wie der sich verhalten hat :-D

dass Servicekräfte in USA vesonders unfähig sind ist mir schon oft aufgefallen. Ich nehme mal an die haben Null Ausbildung und wahrscheinlich sind es ja auch nicht die intelligentesten und begabtesten Menschen die solch einen Job annehmen...

in Bluff hat es uns damals auch besonders gut gefallen!

Und das View Hotel ist wirklich der Knaller  :D
aber dass jemand in mein Zimmer platz in der Meinung es sei seines ist mir echt noch nicht passiert!

Ich mag übrigens Kartoffeln in Suppe und Eintöpfen besonders gerne und hätte sofort mit dir getauscht  :lol: ich weiß nicht mehr was ich da gegessen haben, aber ich erinnere mich dass es gut war  :D

abends konnten wir vom Balkon aus einen Westernfilm sehen, die haben da auf eine Außenwand Kino projiziert, das fand ich auch total klasse. Die Runde durch das Valley haben wir noch nicht gemacht also muss ich da eh noch mal hin  :wink:

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Re: Grosse Südwest-Tour April/Mai 2014
« Antwort #59 am: 12.06.2015, 18:23 Uhr »
@Culi Ich bin aus dem Staunen nicht mehr raus gekommen. Tausend Dank für deinen Bericht und deine wirklich atemberaubenden Bilder. Absolut Hammer, ganz dickes Kompliment!!!
Amerika-Fan, bisher leider nur in Kanada gewesen.