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Autor Thema: Neonlights & Nature – vier wilde Wochen im Südwesten/ August 2007  (Gelesen 38993 mal)

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leia

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Tag 9

Freitag, 3. August 2007: Zion NP - Subway
U-Bahn im Nationalpark….




Die Nacht verlief ruhig, zu ruhig... kein Plätschern – kein Regen, der uns geweckt hätte. Somit hatten wir leider viel zu lange geschlafen, da auch unser 11 Jahre alter Wecker nicht richtig funktionierte. Immer dann, wenn es nicht sein sollte, kann das Kind auch mal ausschlafen, das nennt man dann wohl antizyklisches Verhalten oder so ähnlich... Das Frühstück fiel aus und wir machten uns mit unseren sieben Sachen schnellstens auf den Weg zum Left Folk Trailhead, den man über die Kolob Terrace Rd erreichte. D.h. man muss über Springdale den Park verlassen und ein Stück außen herum fahren um zum „Nebeneingang“ zu gelangen.

Kurz vor dem Parkeingang konnten wir die Folgen der Flash Flood am Mittwoch erkennen, von der der Ranger am Backcountry Desk gesprochen hatte. Seitlich der Straße war alles verschlammt und plattgewalzt. Eine Farm hatte es voll erwischt. Die Schlammlawine hatte einen Teil der Gebäude mitgerissen und das ganze, ehemals bestimmt sehr hübsche Anwesen total zerstört. Bei einem Gebäude fehlte z.B. die Rückwand – der Schlamm kam von vorne ins Gebäude und hatte die Rückwand des Hauses herausgedrückt. Etliche Radlader warendamit beschäftigt, sich durch die Schlammmassen zu wühlen und Aufzräumen. Einige Fernsehteams hatten sich auch schon in Position gebracht und schienen darüber zu berichten.  Bei diesem Anblick wurde mir bei dem Gedanken an unsere heutiges Vorhaben etwas mulmig. Bis dahin, konnte ich mir überhaupt nicht richtig vorstellen was gemeint war, wenn von einer Flasch Flood gesprochen wurde. Die folgende Bilder habe ich allerdings erst gemacht, als wir am Nachmittag wieder vorbei kamen, da war schon viel weggeräumt:









Als wir am Trailhead ankamen standen da schon zwei weitere Autos, irgendwie beruhigte es mich dann wieder, zu wissen, dass auch andere heute die Tour wagten. Bevor wir los marschierten, hielten noch zwei weitere Fahrzeuge. Ein Auto bleib stehen, der Fahrer wechselte ins andere Fahrzeug und das vollbesetzte Auto fuhr weiter.

Es war nun schon fast halb neun. So war das eigentlich nicht geplant gewesen... :?

Die ersten paar Meter hinter dem  Parkplatz  ließ sich der Trail auch noch gut erkennen, aber dann sah man nur noch die Verwüstung der Flash Flood und weit und breit keinen Trail, hin und wieder jedoch Steinmännchen, denen wir folgten. Wir kämpften uns über die Gerölllawine ins Tal hinab und ich dachte da schon mit Grauen an den Aufstieg am Nachmittag.

Ich war ganz froh über unser GPS, dass uns zumindest unseren Weg hinab aufzeichnete, dem wir dann später wieder hinauf folgen könnten. Unten angekommen folgten die nächsten Kilometer dem Fluß. Immer wieder kletterten wir über große Felsen und querten den Fluß. Bis jetzt hatten wir bis auf Line, denn sie ist immer mal wieder „zufällig“ ins Wasser getreten, noch keine nassen Füße bekommen. Irgendwann trafen wir auf eine Gruppe Wanderer, die bereits auf dem Rückweg waren. Sie meinten, in 20 Minuten wären wir am Ziel, aber wir sollten uns nun auf  nasse Füße vorbereiten.








Wir wechselten die Wanderschuhe gegen Wasserschuhe - ich hatte mir hierzu in Las Vegas die Salomon Amphibia gekauft, mein Mann hatte alte Turnschuhe dabei, die er anschließend entsorgte - und machten uns auf zu den letzten Meter bis zur Subway. Wir hatten uns 12.00 Uhr als Limit zum Umdrehen –auch wenn wir das Ziel bis dahin nicht erreicht hätten- gesetzt, da für den späten Nachmittag wieder Thunderstorms angekündigt waren und wir einen solchen keinesfalls hier unten erleben wollten. Die Zeit wurde langsam knapp. Ich hatte auch ständig den Himmel in Beobachtung um evtl. Vorboten eines Gewitters rechtzeitig zu erkennen. Kurz vor zwölf hatten wir unser Ziel dann doch noch erreicht.








Aus der Röhrer heraus hörten wir plötzlich verschiedenen Stimmen. Uns kam die Gruppe, die am Morgen ein Auto am Trailhead stehen ließ entgegen. Sie hatten Seile dabei und waren allesamt klatsch nass. Sie hatten wohl die „Top to Bottom“ Technical Route gewählt. Sofort war klar, dass wir hier nochmal her müssen, weil wir das auch machen wollten!








Leider war das Wasser –vermutlich aufgrund des turbulenten Wetters der Vortage- recht trübe. Wir machten noch eine kleine Pause, fotografierten und filmten obwohl um 12.00 Uhr die Lichtverhältnisse dazu denkbar ungünstig waren und machten uns bald wieder auf den Rückweg.

Nach einer halben Stunde kamen uns drei weitere Wanderer entgegen, viel später noch mal ein Pärchen. Inzwischen war es glühend heiß und wir liefen die meiste Zeit im Fluß um uns Abkühlung zu verschaffen. Die ständige Kraxelei über die Felsen schaffte einen ganz schön. Wir machten auch immer wieder Pausen an schattigen Plätzchen. Ich war heilfroh, als wir endlich zum Wegweiserschild „Trailhead“ kamen. Leidern gab es keinen Trail, so dass wir unserem GPS Trail folgten.

Die Hitze und der super anstrengende ca. 1 km lange Aufstieg ohne Weg nur über Felsen und Geröll machte mich richtig fertig. ... Line machte sich dann ein wenig über mich lustig und hüpfte voraus. Als wir oben endlich das letzte Flache Stück erreichten, auf dem auch wieder ansatzweise ein Trail zu sehen war, schrie Line plötzlich laut auf. Vor ihr kroch eine mächtig lange Schlange über den Weg ins nächste Gebüsch.

Da Schlangen nun nicht gerade meine Lieblingstiere sind und ich ohnehin schon fix und alle war, gab mir das nun den Rest. Im Stechschritt stürmte ich die letzten Meter bis zum Parkplatz.   :flennen2:

Auf dem Parkplatz nahm uns auch gleich ein Ranger in Empfang, der unsere Permit sehen wollte und sich anscheinend auch um meinen Zustand sorgte. Nachdem wir ihm von meiner „unheimlichen Begegnung“ erzählt haben, versuchte er das Tier erst mal anhand meiner Beschreibung zu identifizieren. Er kam zum Schluss, das es sich wohl um eine Gopher Snake gehandelt habe und erzählte uns von davon, dass er sein Jahren mit Schlangen arbeitete und all die Dinge die man ja eigentlich weiß, die einem –wenn man ihnen dann begegnet- auch nicht weiterhelfen.  :dozent:Das war bisher -zum Glück- meine einzige Begegnung mit Schlangen.

Wir fuhren zurück auf zum Watchman CG und kauften uns unterwegs  zum „Abendessen“ noch zwei Becher Ben&Jerry’s ein. Einen für Line und einen für uns. Das hatten wir uns auch redlich verdient. Line spielte gleich wieder mit ihrer neuen Freundin. Sie rannte über den CG, kletterte auf Bäume und tobte herum, als wenn sie noch mächtig viel überschüssige Energie zu verbraten hätte.  :pferd:

Später begleiteten wir wieder unsere Nachbarn zum Rangertalk über „Sterne“. Der Sternenhimmel war wirklich beindruckend. Man konnte viele Sternbilder sehr deutlich erkennen und die Milkyway zog sich  in einem breiten weißen Band über den Himmel. Mit Bud & Cooler und dem Blick in den Sternenhimmel ließen wir den schönen Tag -an dem es seit Las Vegas erstmals nicht geregnet hatte, ausklingen.  :zeltfeuer:

Für uns, vor allem aber für Line war diese Wanderung ein echtes Highlight! Line hatte an der ständigen Kraxelei  über die Steine und Felsen am Fluss entlang und vor allem im Fluss richtig viel Spaß! Unser Tagesfazit war ganz klar: Wir kommen wieder.  :daumen: Wir werden uns beim nächsten Mal über Nacht in die Narrows schlagen und vor allem die Technical Route der Subway angehen!

Line: „Solche Wanderungen würde ich jeden Tag machen! Vor allem, wenns abends dann ein großes Eis für mich alleine gibt!“


Übernachtung: Watchman CG, vorreserviert, 16$
Gefahrene Meilen: 45 ml

Viele Grüße Leia


leia

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Tag 10


Samstag, 4. August 2007: Zion NP - Moab
Ersten kommt es anders und zweitens als man denkt...


Nach dem Frühstück packten wir alles zusammen, Line verabschiedete sich von ihrer neuen Freundin und wir fuhren los. Durch den Tunnel verließen wir den Zion über den Hyw 9 in Richtung Kanab und weiter Richtung Cottonwood Canyon Road.



Leider konnte uns erst der Ranger in der BLM Station unmittelbar vor der CWCR sagen, dass diese unpassierbar ist. Was nun? Escalante war unser Tagesziel, tunlichst über die CWCR, was nun ja nicht möglich war. Wir hatten gar keine Lust nun wieder zurück und über den Bryce Canyon zu fahren. Flexibel wie wir sind, schmissen wir kurzerhand all unsere Reiseplanungen um und beschlossen nach Page zu fahren. Nach drei Nächten im Zelt mit Solardusche wollten wir nun gerne in ein Motel. Also auf in Richtung Page. Sooo schlecht war es nun auch nicht, nach dem gestrigen anstrengenden Tag heute in Page ein wenig an den Strand zu liegen und einfach nichts zu tun.

Ein Blick in den Himmel, ließ uns aber bald erahnen, dass heute auch nicht der richtige Tag für Page –und schon gar nicht für den Strand- war.

Die Fahrt ging also weiter vorbei am Monument Valley nach Mexican Hat. Irgendwie hatte ich mir darunter etwas anderes vorgestellt, hier wollten wir also auf keinen Fall bleiben. Wir setzten die Fahrt über den Moki Dugway, mit Zwischenstop am Muley Point, weiter fort. Der Himmel war inzwischen pechschwarz und ringsherum blitzte es heftig.










Da man auch schon deutlich dumpfes Grollen hörte, haben wir auf den Gooseneck Statepark verzichtet. Wir wollten angesichts des einsetzenden Regens einfach soweit wie möglich in Richtung Moab. Inzwischen hatten wir schon etliche Meilen abgespult. Line fing schon mal an, sich Gedanken über das Abendessen zu machen. Ihr Vorschlag war ganz klar: Pizza. Um die Zeit bis dahin zu überbrücken, spielten wir „Pimp my Pizza“ oder: Ich backe eine Pizza und lege drauf:.. Man sollte nicht glauben, was man so alles auf eine Pizza legen kann!


Blanding und Montecello waren auch nicht unbedingt der Renner, deshalb fuhren wir durch den strömenden Regen weiter Richtung Moab. Je näher wir Moab kamen, umso heller wurde es. Wir hatte also alles richtig gemacht! Kurz vor Moab gab es einen Fotostop am Wilson Arch, hier war  es endlich wieder hell und trocken! Mit Blick auf das La Sal Gebirge fuhren wir dann die letzten Meilen bis Moab.




Zuerst fuhren wir einmal ganz durch die Stadt um die Motels zu sichten. Wir  entschieden uns dafür, es im Aarchway Inn zu versuchen. Das Motel machte einen guten Eindruck und wir bekamen ein hübsches Zimmer zum AAA  „Schnäppchenpreis“ von 98 $ plus Tax. Das Motel hatte einen schönen Pool, was gleichbedeutend mit „Line ist zufrieden“ war und einen Fitnessraum (den wir nach dem Fitnessprogramm des gestrigen Tages nicht in Anspruch nahmen), einen Spielplatz und natürlich free WiFi.  Ein umfangreiches Frühstück war im Preis ebenfalls includet. Nach ausgiebigem „Poolen“ und Duschen (sogar Line wollte freiwillig duschen!) fuhren wir zu ZAX zum Pizza „all you can eat“ Buffet. Line wollte unbedingt „all you can eat“, wir überzeugten sie jedoch davon, dass es besser sei, wir würden für sie „Pizza by Slice“ für 1.50 $ pro Slice nehmen anstatt das Buffet.Sie protestierte erwartungsgemäß heftig und schilderte uns ausgiebig das offenbar katastrophale Ausmaß ihres Hungers. Erst als wir hoch und heilig versprachen, dass sie selbstverständlich so viele Stücke essen dürfte, wie sie wollte, war sie einverstanden. Nach dem zweiten Stück war sie dann pappsatt. Da im Fernsehen aber gerade ein VFB Stuttgart : FC Bayern München Spiel übertragen wurde, nötigte sie dafür uns, noch viele Pizzastücke zu essen, damit sie das Spiel zu Ende sehen konnte...

Line: VFB und Pizza, wie cool ist das denn, da müssen wir morgen unbedingt wieder hin!

Nach dem Essen bzw. nach dem Spiel, schlenderten wir noch ein wenig die Hauptstraße von Moab entlang und stöberten in den netten kleinen Souvenirläden. Zurück im Motel nutzte ich noch ein wenig den Internetzugang, bevor wir tief und fest in den gemütlichen Motelbetten einschliefen.

Außer der Tatsache, dass nun unsere Pläne komplett umgeschmissen waren, hatte sich heute noch etwas ergeben:

Wir hatten „unser“ Urlaubslied 2007 gefunden: Hey there Delilah von den Plain White T’s

Der Song wurde auf jedem Sender rauf und runter gespielt, man konnte ihm nur durch Einlegen einer CD entgehen. Da uns das Lied aber richtig gut gefallen hatte, sang bald die ganze Familie lauthals mit, wenn es wieder irgendwo gespielt wurde – natürlich nur bei geschlossenen Fenstern!

Übernachtung: Aarchway Inn, 98$ + Tax
Gefahrene Meilen: heftige 428 ml

Viele Grüße Leia


mannimanta

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  • USA Reisevirus - nicht heilbar....
Wow, einfach am Monument Valley vorbeizufahren, das hätte ich nicht gebracht
bei der Ansicht: Cooles Foto!



:respekt:

Aber es hat sich ja gelohnt, wie das Foto vom Wilson Arch zeigt.:daumen:

Zitat
Sie protestierte erwartungsgemäß heftig und schilderte uns ausgiebig das offenbar katastrophale Ausmaß ihres Hungers

 :lachroll:

Warum muss ich nur immer an Susan denken, wenn du beschreibst, wie Line
den Urlaub erlebt...? Das kommt mir alles so bekannt vor... :wink:

Gruss,
Manni



leia

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Zitat
Sie protestierte erwartungsgemäß heftig und schilderte uns ausgiebig das offenbar katastrophale Ausmaß ihres Hungers

 :lachroll:

Warum muss ich nur immer an Susan denken, wenn du beschreibst, wie Line
den Urlaub erlebt...? Das kommt mir alles so bekannt vor... :wink:

Gruss,
Manni


Sind sie nicht süß in dem Alter?  :D  :D :D
Viele Grüße Leia


Willi

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Hi leia,

auch wenn das Wetter nicht gerade umwerfend war, Deine Bilder sind es schon. Toll, wie Du diese bedrückende Stimmung eingefangen hast. :daumen:

Die Strecke vom Zion bis nach Moab zieht sich zwar ganz schön aber mit Deinem erfrischenden Schreibstil hat mir die lange Fahrt gar nichts ausgemacht.  :D

Crimson Tide

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Hallo Leia!

Ich muss auch sagen, die Foto-Ausbeute ist toll, ich liebe solche Wolkenbilder, wenn man auch eigentlich schoenes Wetter im Urlaub haben moechte!  :roll:


Zitat
Sie protestierte erwartungsgemäß heftig und schilderte uns ausgiebig das offenbar katastrophale Ausmaß ihres Hungers

 :lachroll:

Warum muss ich nur immer an Susan denken, wenn du beschreibst, wie Line
den Urlaub erlebt...? Das kommt mir alles so bekannt vor... :wink:

Gruss,
Manni


Sind sie nicht süß in dem Alter?  :D  :D :D

Oooohja!  :lol:

L.G. Monika

leia

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Danke für die (Foto)Blumen. Schönwetterfottos wären mir allerdings auch ganz recht gewesen :?

Ich fand meine Ausbeute nicht so umwerfend, mir haben die Lichtverhältnisse bei fotografieren zu schaffen gemacht. Irgendwie war immer alles zu hell oder zu dunkel :? Das war ne neue Kamera, die hatte ich da noch kein bisschen im Griff :oops:

@Willi

Oh ja, die Strecke zieht sich. Wir hätten das auch niemals so geplant. Allerdings passiert uns das immer wieder mal, dass wir einfach weiterfahren, weil das Wetter schlecht ist...oder wir grad nicht aussteigen wollen 8) Das was wir dann verpassen, schauen wir uns dann halt beim nächsten Mal an :D


@Monika

wie es ausschaut sind wir sind immer extra den fotogenen Wolken hinterher gefahren :roll:
Viele Grüße Leia


Westernlady

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Ich kann vollkommen verstehen, dass Euch Schönwetterfotos lieber gewesen wären  :wink:
Aber ich bin total begeistert von diesen dunklen Wolkenbildern  :D

knutshome

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Das sind ja echt tolle Bilder.    :daumen:    Auch wenn man das leider immer erst im Nachhinein sieht.

Bin schon ganz gespannt, wie Eure Tour weitergeht, wenn ihr jetzt schon alles umgeschmissen habt und so eine Mamut-Strecke hinter Euch gebracht habt.

Carmen

leia

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So, Ihr steht also alle auf Wolken? :wut54:

Dann wartet mal ab, da hab ich bestimmt noch was für euch  :sun:
Viele Grüße Leia


leia

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Tag 11


Sonntag, 5. August 2007:  Moab –Arches NP
Parlez vous francais?


Nach einem ausgiebigen Frühstück checkten wir früh aus und machten uns auf den Weg zu unserem heutigen Tagesziel, dem Arches NP.


Wir registrierten uns am Parkeingang für einen der begehrten Plätze des Devils Garden Campgrounds. Bevor wir zum CG fuhren, steuerten wir erst noch das Visitor Center an. Dieser Besuch brachte uns die Erkenntnis, dass man uns von allen 4WD Strecken dringend abriet, da die Unwetter der vergangenen Tage viele Straßen ausgespült, unterspült oder eben komplett weggespült hatten. :x Irgendwie brauchten wir ständig einen Plan B, denn die Onion Creek Road und der Shafer Trail fielen somit auch wieder aus. Für Fiery and Furnance war auch leider alles auf Tage hin ausgebucht. Irgendwie wuchs die To Do Liste für das nächste Mal schneller an, als wir die Liste des aktuellen Urlaubs abarbeiten konnten...

Auf dem Weg zum Campground legten wir noch einige Fotostopps ein.



Am CG suchten wir uns ein flauschiges Plätzchen, bezahlten und beschlossen gleich –ohne zuvor das Zelt aufzubauen- loszuwandern, ehe die Hitze uns niederstrecken konnte. Einmal Devils Garden bis zum Double O-Arch und auf dem „Primitiv Loop“ zurück. Das war sozusagen der Klassiker. Zum Glück verließen uns die Tourimassen unterwegs irgendwann und wir hatten zumindest den Rückweg über den „Primitiv Loop“ ganz für uns alleine. Hier am Devils Garden war trotz der Hitze mächtig was los. Unglaublich viele Touris –zum Teil mit sehr kleinen Kindern, oft noch nicht  einmal mit Kopfbedeckung- waren hier unterwegs.










Auch wir spürten die immer stärker werdende Hitze gut, aber noch viel mehr machte sich ein heran nahendes Gewitter mit lautem Donner bemerkbar. Ach was wäre das sonst auch für ein Tag gewesen....Wir schafften es gerade noch ohne nass zu werden bis zum CG in unser Auto.


Da saßen wir mal wieder. Wie langweilig... Line stieg dann als erste aus und wir bald hinterher. Der Regen war herrlich warm. Wir „duschten“ ein wenig im Regen und beschlossen dann, nach Moab zu fahren um uns dort ein wenig umzuschauen und einzukaufen. Als wir ein paar Kilometer vom CG weg waren, schien plötzlich wieder die Sonne. Man konnte sich einfach auf gar nichts verlassen, noch nicht einmal aufs schlechte Wetter. Bei schönstem Sonnenschein bogen wir in die Windows Section ein.  :sun:





Nach dem „Windows Loop“-Spaziergang fuhren wir weiter nach Moab in den Supermarkt. Line wollte unbedingt noch mal zu ZAX, also gabs für sie dort noch mal Pizza und für uns Burger. Seltsam war nur, dass wir gestern eine Rechnung mit inkludiertem Tip erhalten hatten und heute ohne. Da hatte die Kellnerin echt Glück, dass wir das bemerkt haben!

Dann hieß es schnell ins Auto, damit wir nicht das Tageshighlight verpassten. Um 19.00 Uhr starteten wir an der Wolfes Ranch zum Delicat Arch, den ich unbedingt bei Sunset sehen wollte. Statt Sonne und Sunset gabs aber –was wohl?  Ja richtig, Gewitterwolken.


Deswegen waren vermutlich auch nicht so viele Menschen am Arch. Die, die da waren, waren auch schon nervig genug. Klar möchte gerne jeder ein Foto von sich im Arch, aber muss man sich den genau davor setzten und so seinen Abend verbringen? Es hat ewig gedauert bis ich endlich den Arch „pur“ im Kasten hatte. Inzwischen blitze und donnerte es wie wild. Der Anblick des Archs mit dieses gigantischen Blitzen am Himmel war grandios. Leider ist es mir nicht gelungen zum richtigen Zeitpunkt auf den Auslöser zu drücken und diese mystische Stimmung einzufangen.






Kurz vor neun machten wir uns auf den Rückweg zum Auto. Inzwischen blitze es um uns herum in allen Himmelsrichtungen. Bis wir den Campingplatz erreicht hatten, bekamen wir eine gigantische Lightshow geboten. Aber was war das? Äh, standen wir auch dem richtigen Platz?

Da stand ein Motorrad und es baute jemand sein Zelt auf. Line schaute in den Kasten, da hing eindeutig unser Zettel. Das Motorrad hatte ein französisches Nummerschild. Überhaupt schien ganz Frankreich zur Zeit im Westen der USA unterwegs zu sein. Wir schauten unserem Gast eine Weile zu. Er ließ sich durch uns aber kein bisschen stören. Als er zum Motorrad zurück kam um sein Gepäck zu holen, sprachen wir ihn auf englisch an. Er schaute etwas irritiert und sagte nicht wirklich viel, denn er konnte praktisch kein englisch. Parlez vous francais?  Das war ja der Knaller, da stand ein nicht der englischen Sprache mächtiger Franzose auf unserem Zeltplatz und richtete sein Nachtlager hin...

Ich kramte sehr tief in mir meine französisch Kenntnisse hervor um mich mit unserem Untermieter zu unterhalten. Es war einerseits schon erstaunlich mit welcher Selbstverständlichkeit er hier sein Lager aufschlug, andererseits störte er uns auch nicht, so dass wir unseren Platz mit teilten. Also holten wir für alle ein Bud aus der Kühlbox und plauderten ein wenig. Wie sich herausstellte, fing er seine Tour vor drei Monaten in Montreal an, durchquerte Kanada, fuhr nach Alaska und dann an der Westküste Kanadas weiter in die USA die Küste entlang und durch die NP des Westens. Die Weiterreise war durch Mexico nach Südamerika und zurück über die Ostküste der USA geplant. Insgesamt hatte er ein Jahr Zeit. Und das alleine und ohne Englischkenntnisse.: Respekt!


Da unser Zelt noch nicht stand, beschlossen wir –angesichts des gerade wieder einsetzenden Regens- es auch nicht mehr aufzubauen. Line hatte auf der Rückbank Platz genug um sich bequem hinzulegen und wir konnten unsere Sitze nach hinten klappen. Ungemütlicher als im Flugzeug war es auf keinen Fall und für eine Nacht sollte es gehen. Line fand es klasse, sie wollte danach gar nicht mehr im Zelt schlafen. Ich hatte zwar schon besser geschlafen, aber auch schon deutlich schlechter. Es regnete die ganze Nacht hindurch weiter...



Übernachtung: Devils Garden CG, Arches NP, 15 $
Gefahrene Meilen:80ml

Viele Grüße Leia


knutshome

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Ich hoffe, dass ihr doch auch bald mal viel besseres Wetter bekommt und ihr keine nassen Füsse mehr habt. :-)

Ein sehr schöner Bericht und den Arch mal ganz ohne Menschen, ist auch was, auch wenn man keine Sonne hat. :-)


mannimanta

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  • USA Reisevirus - nicht heilbar....
Zitat
Klar möchte gerne jeder ein Foto von sich im Arch, aber muss man sich den genau davor setzten und so seinen Abend verbringen?

Das war bei uns ähnlich. Wir haben dann mal freudlich nachgefragt, ob es denn nicht möglich
wäre, für ein Foto mal kurz das Feld zu räumen.
Kein Problem!

Diesen Ort am Delicate Arch habe ich auch in mystischer Erinnerung.
Den schönsten Arch der Welt mit Wolken und Blitzen im Hintergrund, wow!  :daumen:
Gruss,
Manni

Willi

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Hi leia,

hatte sich Euer Untermieter denn auch registriert ? Dann hat der Park ja ein Spitzengeschäft gemacht, den Platz in einer Nacht zweimal zu vermieten und das bei so schlechtem Wetter. :lol:

sunrunner

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Hallo Leia,

wirklich super geschrieben. Die Fotos finde ich auch klasse. Da bekommt man direkt Lust sofort loszufliegen...  :D

Gruß
Simon