Tag 11Sonntag, 5. August 2007: Moab –Arches NP Parlez vous francais? Nach einem ausgiebigen Frühstück checkten wir früh aus und machten uns auf den Weg zu unserem heutigen Tagesziel, dem Arches NP.
Wir registrierten uns am Parkeingang für einen der begehrten Plätze des Devils Garden Campgrounds. Bevor wir zum CG fuhren, steuerten wir erst noch das Visitor Center an. Dieser Besuch brachte uns die Erkenntnis, dass man uns von allen 4WD Strecken dringend abriet, da die Unwetter der vergangenen Tage viele Straßen ausgespült, unterspült oder eben komplett weggespült hatten.
Irgendwie brauchten wir ständig einen Plan B, denn die Onion Creek Road und der Shafer Trail fielen somit auch wieder aus. Für Fiery and Furnance war auch leider alles auf Tage hin ausgebucht. Irgendwie wuchs die To Do Liste für das nächste Mal schneller an, als wir die Liste des aktuellen Urlaubs abarbeiten konnten...
Auf dem Weg zum Campground legten wir noch einige Fotostopps ein.
Am CG suchten wir uns ein flauschiges Plätzchen, bezahlten und beschlossen gleich –ohne zuvor das Zelt aufzubauen- loszuwandern, ehe die Hitze uns niederstrecken konnte. Einmal Devils Garden bis zum Double O-Arch und auf dem „Primitiv Loop“ zurück. Das war sozusagen der Klassiker. Zum Glück verließen uns die Tourimassen unterwegs irgendwann und wir hatten zumindest den Rückweg über den „Primitiv Loop“ ganz für uns alleine. Hier am Devils Garden war trotz der Hitze mächtig was los. Unglaublich viele Touris –zum Teil mit sehr kleinen Kindern, oft noch nicht einmal mit Kopfbedeckung- waren hier unterwegs.
Auch wir spürten die immer stärker werdende Hitze gut, aber noch viel mehr machte sich ein heran nahendes Gewitter mit lautem Donner bemerkbar. Ach was wäre das sonst auch für ein Tag gewesen....Wir schafften es gerade noch ohne nass zu werden bis zum CG in unser Auto.
Da saßen wir mal wieder. Wie langweilig... Line stieg dann als erste aus und wir bald hinterher. Der Regen war herrlich warm. Wir „duschten“ ein wenig im Regen und beschlossen dann, nach Moab zu fahren um uns dort ein wenig umzuschauen und einzukaufen. Als wir ein paar Kilometer vom CG weg waren, schien plötzlich wieder die Sonne. Man konnte sich einfach auf gar nichts verlassen, noch nicht einmal aufs schlechte Wetter. Bei schönstem Sonnenschein bogen wir in die Windows Section ein.
Nach dem „Windows Loop“-Spaziergang fuhren wir weiter nach Moab in den Supermarkt. Line wollte unbedingt noch mal zu ZAX, also gabs für sie dort noch mal Pizza und für uns Burger. Seltsam war nur, dass wir gestern eine Rechnung mit inkludiertem Tip erhalten hatten und heute ohne. Da hatte die Kellnerin echt Glück, dass wir das bemerkt haben!
Dann hieß es schnell ins Auto, damit wir nicht das Tageshighlight verpassten. Um 19.00 Uhr starteten wir an der Wolfes Ranch zum Delicat Arch, den ich unbedingt bei Sunset sehen wollte. Statt Sonne und Sunset gabs aber –was wohl? Ja richtig, Gewitterwolken.
Deswegen waren vermutlich auch nicht so viele Menschen am Arch. Die, die da waren, waren auch schon nervig genug. Klar möchte gerne jeder ein Foto von sich im Arch, aber muss man sich den genau davor setzten und so seinen Abend verbringen? Es hat ewig gedauert bis ich endlich den Arch „pur“ im Kasten hatte. Inzwischen blitze und donnerte es wie wild. Der Anblick des Archs mit dieses gigantischen Blitzen am Himmel war grandios. Leider ist es mir nicht gelungen zum richtigen Zeitpunkt auf den Auslöser zu drücken und diese mystische Stimmung einzufangen.
Kurz vor neun machten wir uns auf den Rückweg zum Auto. Inzwischen blitze es um uns herum in allen Himmelsrichtungen. Bis wir den Campingplatz erreicht hatten, bekamen wir eine gigantische Lightshow geboten. Aber was war das? Äh, standen wir auch dem richtigen Platz?
Da stand ein Motorrad und es baute jemand sein Zelt auf. Line schaute in den Kasten, da hing eindeutig unser Zettel. Das Motorrad hatte ein französisches Nummerschild. Überhaupt schien ganz Frankreich zur Zeit im Westen der USA unterwegs zu sein. Wir schauten unserem Gast eine Weile zu. Er ließ sich durch uns aber kein bisschen stören. Als er zum Motorrad zurück kam um sein Gepäck zu holen, sprachen wir ihn auf englisch an. Er schaute etwas irritiert und sagte nicht wirklich viel, denn er konnte praktisch kein englisch. Parlez vous francais? Das war ja der Knaller, da stand ein nicht der englischen Sprache mächtiger Franzose auf unserem Zeltplatz und richtete sein Nachtlager hin...
Ich kramte sehr tief in mir meine französisch Kenntnisse hervor um mich mit unserem Untermieter zu unterhalten. Es war einerseits schon erstaunlich mit welcher Selbstverständlichkeit er hier sein Lager aufschlug, andererseits störte er uns auch nicht, so dass wir unseren Platz mit teilten. Also holten wir für alle ein Bud aus der Kühlbox und plauderten ein wenig. Wie sich herausstellte, fing er seine Tour vor drei Monaten in Montreal an, durchquerte Kanada, fuhr nach Alaska und dann an der Westküste Kanadas weiter in die USA die Küste entlang und durch die NP des Westens. Die Weiterreise war durch Mexico nach Südamerika und zurück über die Ostküste der USA geplant. Insgesamt hatte er ein Jahr Zeit. Und das alleine und ohne Englischkenntnisse.: Respekt!
Da unser Zelt noch nicht stand, beschlossen wir –angesichts des gerade wieder einsetzenden Regens- es auch nicht mehr aufzubauen. Line hatte auf der Rückbank Platz genug um sich bequem hinzulegen und wir konnten unsere Sitze nach hinten klappen. Ungemütlicher als im Flugzeug war es auf keinen Fall und für eine Nacht sollte es gehen. Line fand es klasse, sie wollte danach gar nicht mehr im Zelt schlafen. Ich hatte zwar schon besser geschlafen, aber auch schon deutlich schlechter. Es regnete die ganze Nacht hindurch weiter...
Übernachtung: Devils Garden CG, Arches NP, 15 $
Gefahrene Meilen:80ml