24.05.2012WetterEndlich mal wieder weniger Wind, so macht das Wandern doch sicher gleich viel mehr Spass. Aber erstmal mussten wir zu den geplanten Zielen rund um das Goblin Valley hinkommen.
Durch zehrer-online sind wir auch das Little Wildhorse Windows und den gleichnamigen Canyon aufmerksam geworden.
Allerdings machte uns am späten Morgen bei der Anfahrt am Exit von der I-70 auf den Highway 24 in Richtung Torrey ein Reifenschaden einen Strich durch die Rechnung.
Am Morgen war der Reifendruck gut und auch unser Sorgenkind vorne rechts hatte sich scheinbar wieder gefangen und verlor nur noch sehr sehr wenig Luft pro Tag.
Kurz zuvor haben wir noch über das Schild "No service next 106 Miles" gewitzelt und uns über einen sehr sehr sehr lauten Steinschlag aufgeregt, im Nachhinein betrachtet wird es wohl kein Steinschlag gewesen sein.
Zumindest springt auf eben angesprochenem Interstate Exit dann die Warnlampe für den Reifendruck an und sagt wir sollen doch Luft nachfüllen...hinten links. Hinten links!? What the heck?
Da war doch immer stabil um die 40 (welche Einheit eigentlich?) Druck drauf gewesen und nun sogar schon nur noch 15? (Die Warnung beginnt bei etwa 21)
Nach kurzer Diskussion und etwa einer halben Meile die 24 nach Süden haben wir dann in einer Feld-Einfahrt gehalten.
Und da bot sich uns dann auch schon dieser Anblick
Man hörte auch wie der Reifen laufend Luft verlor und das Display zeigte mittlerweile unter 10 an. An Weiterfahren war somit nicht zu denken und auch zurück nach Moab waren es gefühlt nur wenige, laut Navi aber immerhin 15 Meilen.
Im Reifen fanden wir dann spitzes Metall-Etwas welches wir ohne Andenkenfoto in die Wildnis pfefferten.
Roadside Assistant Service von Hertz braucht ja keiner das hatten wir abgelehnt zumal wir ja auch nicht ewig in der Pampa warten wollen auf einen Reifendienst, vom Handyempfang mal abgesehen.
Alles klar also ran ans Reifenwechseln, wo ist das Werkzeug? Kofferraum leergeräumt. Nichts.
Dank Handbuch dann unter dem Getränkehalter hinten links den Ort gefunden wo das Werkzeug hätte liegen sollen...ja hätte liegen sollen.
Zu finden war nur der Wagenheber aber weder ein Wagenheber Hebel (inkl. Verlängerung) noch ein Radschlüssel. Na toll!
Also wohl doch den Roadside Service anrufen und darauf pochen dass sie gratis wen vorbeischicken, fehlendes Werkzeug sollte ja zu deren Lasten gehen.
Handy raus und angeschaltet (Cellion), kein Empfang
Hat da nicht vorher irgendeine Trulla in einem anderen Auto während des Fahrens telefoniert? Aber das war auf der Interstate - also ich mich aufgemacht zum Exit in der Hoffnung, dass ich dort Empfang habe.
Der Weg bis zum Exit zog sich in der Hitze elendig, vor allem wenn man ihn dann fast vier Mal laufen muss. Warum 4x ?
An der Brücke angekommen hatte ich wirklich sofort ein Signal welches natürlich erstmal mitten im Gespräch abgebrochen ist da ich mich zum Ablesen einiger Infos bücken musste um einhändig in den Unterlagen zu blättern - da ich eh schon in einer kleinen Senke neben der Fahrbahn war gabs in dem Loch scheinbar einen guten Schutz vor dem Handywellen
Und wie das natürlich bei Hotlines ist, beim nächsten Versuch ist garantiert ein anderer Agent am Rohr, somit alles nochmal erzählen.
Ja sie würden mir kostenfrei wegen der fehlenden Tools einen Reifendienst aus Green River vorbeischicken in maximal 1 Stunde.
Meine Ortsbeschreibung fand ich ausreichend.
- etwa 0,5 Meilen auf dem Highway 24 westwärts Richtung Torrey, UT
- Von Green River kommend die I-70 verlassen
Der Agentin hat jedoch die Exit-Nummer gefehlt, diese konnte ich jedoch nicht finden sondern hätte sogar was weiss ich wie weit noch auf die Interstate runter laufen müssen und sie wollte die Informationen so partout nicht an den Reifendienst weiterleiten, ich solle nochmal zurück zum Auto und dort ein integrierte Satelitten-Hilfe-Telefon über den Innenspiegel anrufen, die können mir meine genaue Position nennen und ich soll sie dann wieder zurückrufen.
Also zurück zum Auto, ungläubige Gesichter der Anderen, warum können die uns an diesem GMC Satelliten-Hilfe-Ruf nicht auch gleich mit dem Reifen helfen...nun ja die haben wohl sicher andere Vertragswerkstätten. Wie auch immer.
Mit der Exit-Nummer und ansonsten exakt der gleichen Beschreibung noch einmal zurück zum I-Exit, wenigstens hatte ich nun etwas zu trinken und Gesellschaft dabei.
Auf halber Strecke hält eine nette alte Ortskundige an und meint sie habe ja einen Chevy und das müsse doch mit den Tools auch gehen. Also eingestiegen und zurück zu unserem Pannenfahrzeug.
Das Ganze hat sich jedoch als Reinfall entpuppt und sie hatte nur einen Wagenheber und einen normalen Radschlüssel dabei. Um bei dem GMC jedoch das Reserverad unter dem Auto herunterzuschrauben braucht man diesen exakt geformten Wagenheber-Hebel inkl. passender Verlängerung.
Netterweise hat sie uns dann noch zurück an die Brücke gebracht wo ich wieder telefonieren konnte.
Nun möchte der Agent auf einmal noch meine Handynummer, diese sieht er nicht im Display und ich habe sie nicht im Kopf (temporäre Cellion Nummer) er will sie aber haben damit der Reifendienst zur Not bei mir anrufen kann wenn er mich nicht findet. Dass ich am Auto keinen Empfang haben werde interessiert ihn auch nicht...naja irgendwann hat er es dann eingesehen und wir sollen nun eine Stunde am Auto warten es würde schon jemand kommen.
Jetzt denkt ihr sicher Ende gut alles Gut?
Falsch
Nach den Erzählungen des nach etwa 70 Minuten ankommenden Pannendienstes hat Hertz in Green River keinen offenen Reifendienst erreicht, es war kein Wochenende kein Feiertag und mittlerweile früher Nachmittag. Hertz ist dann mit AAA in Kontakt getreten und diese haben wiederum ihn angerufen und er ist von noch weiter hergekommen, den Ort habe ich mich nicht gemerkt, irgendwas mit River-
Jetzt alles Gut?
Nein, er hat auch keine Tools dabei!
Also abschleppen bis nach Green River - mannomann dauert das bis die Karre oben und verzurrt ist.
Natürlich werden noch Erinnerungsfotos geschossen
Der Kerl ist nett und entschuldigt sich tausend Mal für die lange Anreise, für die er ja eigentlich gar nichts kann und mit etwas Smalltalk vergeht die Fahrt so wie im Fluge.
Am West Wind Truck Stop in Green River
Der Kerl der uns bedient hat war strange, ein Kautabak spuckender Möchtegern Michael Madsen (vgl. Kill Bill Filme).
Werkzeuge hatte er auch keine da, er wolle sich den Reifen aber mal ansehen. Also runter das Auto.
Der Reifen war hinüber und konnte nicht mehr geflickt werden, bzw er war wohl bereits schonmal geflickt und die Stelle war auch wieder aufgebrochen...
Einen neuen Reifen draufmachen war insofern blöd weil er kein anerkannter Hertz-Partner ist, d.h. wir hätten den Riesenreifen sicher hoch dreistellig selbst zahlen müssen ohne Sicherheit dass dies Hertz (weil anderes Reifenmodell) dann übernimmt.
Sein Chef war dann so nett um mal in Green River rumzufahren und hat dann letzt- und endlich ein Chevy/GMC Basic-Set ausfindig machen können.
Innerhalb 20 Minuten konnte nun unser Ersatzrad montiert und der defekte Reifen stattdessen unter das Auto gehängt werden.
Zahlen mussten wir 21$ dafür - die wir später in Vegas dann von Hertz zurückbekamen, das Abschleppen wurde vom Fahrer direkt mit Hertz abgerechnet.
So das war nun unsere Reifen-Odysee, also Little Wildhorse Window & Canyon wären mir auch lieber gewesen, sorry Anne
Einen Tipp gebe ich noch Euch allen mit auf den Weg, prüft bei der Mietwagenübernahme ob die Tools im Auto vorhanden sind!
Sicher machen das schon einige, aber viele wie wir wiederum bestimmt auch nicht. Wir sind nun schlauer.
Im Großen und Ganzen hat uns das Abenteuer etwa 5 Stunden und viele Nerven gekostet und wir mussten ja in den nächsten Tagen auch noch schauen wie wir einen neuen Ersatzreifen und Tools herbekommen - wahlweise einen vergleichbares Austauschfahrzeug. Nächste Hertz Station: Bryce Canyon City.
So langsam ging der Puls runter, aber Zeit war dann leider nur noch für einen kurzen Abstecher zum Goblin Valley.
Die Durchfahrt durch den Capitol Reef NP lohnt immer und auch dort ergaben sich schöne Ausblicke, wir hatten aber keinen Nerv dazu nochmal anzuhalten und wollten nur noch ankommen.
In Torrey haben wir uns dann erstmal, wie in 2010, die berühmten Burger vom Slacker's Burger Joint zwischen die Zähne geklemmt und waren erstmal wieder glücklich.
Die Zimmer im Best Western Capitol Reef etwas ausserhalb Torrey waren sauber und wir hatten (obwohl nicht gebucht) einen tollen Blick von der Terasse
HotelBest Western Capitol Reef Inn