usa-reise.de Forum

Autor Thema: Neufundland im Juni 2006  (Gelesen 20317 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Biggi

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.496
Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #30 am: 24.01.2007, 22:26 Uhr »
Zitat von: OWL
Zitat von: Willi

 
In der Regel wird Hummer in der Gastronomie fast immer vorbereitet serviert.


Das Bild zeigt aber einen unvorbereiteten, oder?

Tolle Beschreibung, Willi! Werde ich mir ausdrucken, bevor ich mich an einen Hummer wage! :D


Wer mal üben möchte: Bei Aldi gibt es tiefgekühlten Hummer. So schwer ist es gar nicht! Und es schmeckt einfach köstlich :essen:  :D , besonders der Frische an Ort und Stelle.

Mit dem Reisebericht geht es übrigens morgen weiter, wen´s interessiert. Haltet die Sonnenbrillen bereit! :D

Doreen & Andreas

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 8.002
    • http://www.neef-online.de
Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #31 am: 25.01.2007, 05:37 Uhr »
Zitat von: Biggi
Mit dem Reisebericht geht es übrigens morgen weiter, wen´s interessiert. Haltet die Sonnenbrillen bereit! :D

Ja, interessiert mich.
Ich finde diesen Bericht auch absolut spitze und bin schnell noch hinterhergehechelt um ab jetzt dabei zu sein  :wink:
Viele Grüße,
Andreas
------------------------------
http://www.neef-online.de

Biggi

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.496
Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #32 am: 25.01.2007, 18:02 Uhr »
4. Tag, Dienstag
Die Nacht war herrlich, wir hatten das Fenster einen Spalt weit offen, vom Atlantik pfiff ein frischer kalter Wind ins Zimmer, und wir lagen schön warm in unserem Bett. Am Frühstückstisch unterhielten wir uns mit zwei Kanadiern lange über die Fußball-WM, deren Beginn wir leider nur aus der Ferne miterleben können.

Der Hauptgrund unseres Aufenthaltes in Twillingate ist die Hoffnung, Eisberge beobachten zu können. Der Ort nennt sich selbst „Iceberg Capital of the World“, und es gibt wohl wirklich Zeiten, in denen Eisberge sich im Frühsommer bis in die Notre Dame Bay verirren. Leider war dies in diesem Jahr nicht der Fall, und so fuhren wir nach dem Frühstück zum Longpoint Lighthouse.




Dieser Leuchtturm liegt direkt am offenen Atlantik an der sogenannten Iceberg Alley.



Es hatte zwar aufgehört zu regnen, aber dort am Aussichtspunkt pfiff ein eisiger Wind, der uns nach ein paar Minuten wieder zurück ins Auto trieb. Es waren leider auch keine „bergs“ zu sehen, wie Ihr Euch selbst überzeugen könnt.



Wir fuhren dann ein wenig im Ort herum und stießen auf den Startpunkt des Wanderwegs zum French Beach. Auf dem Weg dorthin galt es, abenteuerliche Pfützen zu umwandern. Die Wanderschuhe waren leider im Kofferraum geblieben, warum schleppen wir die Dinger eigentlich mit uns herum?



Anschließend ging es in eine Fish-and-chips-Bude, der cod (Kabeljau) ist hier allgegenwärtig und immer frisch. An der Wand gab es eine anrührende Geschichte zu lesen: Die Tochter der Besitzerin hatte im Jahre 2003 eine Flaschenpost in den Atlantik geworfen und zwei Jahre später Antwort aus Norwegen bekommen. Hier kommt das Meeresgetier an Land, bevor es auf unserem Teller landet:





Am Nachmittag fuhren wir viel spazieren und klapperten die umliegenden Dörfer ab. Hier an den Küsten gibt es unzählige kleine Fischerdörfer, sogenannte Outports, die bis in die 60er Jahre des 20. Jahrhunderts hinein nur über das Meer erreichbar waren.






Die Einwohner dieser Orte haben sehr unter dem Fangverbot für Kabeljau, dem sog. „Cod Moratorium“ von 1992 zu leiden, stellte der Kabeljaufang doch ihren Lebensunterhalt sicher. Heute sind bestimmte Fangmethoden verboten, und es gelten strenge Fangquoten in der Hoffnung, dass die Fischbestände sich wieder erholen. Niemand hätte es wohl für möglich gehalten, dass der Atlantik eines Tages quasi leer gefischt sein könnte, so groß war früher der Reichtum der Fischgründe.


Abends gingen wir wieder in unser Harbourview Restaurant. Vielleicht traut sich schon jemand von Euch an Hummer heran? Hiermit werden die Tiere übrigens gefangen:


Gute Nacht bis morgen!

Willi

  • Gast
Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #33 am: 25.01.2007, 23:07 Uhr »
Toller Bericht bisher, Biggi

aber die Sonnenbrille hab ich heute wohl umsonst aufgesetzt


Na gut, ich kann warten

OWL

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 6.011
Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #34 am: 26.01.2007, 11:28 Uhr »
Schöne Landschaft, aber ich glaube, zwei Regenjacken im Gepäck sind nicht übertrieben! Dieser trübe Hintergrund auf den Bildern, ist das Regen oder nur geschlossene Wolkendecke? :cry: :wink:

Nicht mißverstehen, mir hat's in Norwegen und Island auch gefallen, und sowohl Vegetation als auch Wetter scheinen in Neufundland ähnlich. Muß man sich halt drauf einstellen!

Quid licet Iovi, non licet bovi

Biggi

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.496
Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #35 am: 26.01.2007, 18:47 Uhr »
Zitat von: Willi


aber die Sonnenbrille hab ich heute wohl umsonst aufgesetzt


Na gut, ich kann warten


Oh, sorry, aber die Sonne kommt noch, ganz bestimmt :wink:

Biggi

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.496
Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #36 am: 26.01.2007, 18:54 Uhr »
Zitat von: OWL
Schöne Landschaft, aber ich glaube, zwei Regenjacken im Gepäck sind nicht übertrieben! Dieser trübe Hintergrund auf den Bildern, ist das Regen oder nur geschlossene Wolkendecke? :cry: :wink:

Nicht mißverstehen, mir hat's in Norwegen und Island auch gefallen, und sowohl Vegetation als auch Wetter scheinen in Neufundland ähnlich. Muß man sich halt drauf einstellen!


Also, Dein Eindruck trügt Dich nicht, die Sonne sahen wir bisher nur an unserem Ankunftstag. Die Vegetation ist tatsächlich so ähnlich wie in Skandinavien, wobei das Ambiente doch eher an Irland oder Schottland  erinnert. Viele Einwanderer stammen von dort, und das macht sich natürlich auch kulturell bemerkbar. Newfoundland Folk Music z.B. erinnert sehr stark an Irish Folk.

Biggi

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.496
Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #37 am: 26.01.2007, 19:14 Uhr »
5. Tag, Mittwoch
Twillingate

Habt Ihr auch so gut geschlafen wie wir? Dann kann es ja losgehen!
Nach dem Frühstück fuhren wir noch einmal zu dem Leuchtturm. Heute war viel milderes Wetter und bessere Sicht, aber leider wieder keine bergs und keine whales. Anschließend besichtigten wir das Heimatmuseum von Twillingate. Die Geschichte des Ortes ist sehr interessant, das Leben in der Abgeschiedenheit eines Outports war sicherlich nicht einfach.



Nebenan war der Friedhof, sehr schön am Meer gelegen. Uns fiel auf, dass die Leute früher entweder relativ früh gestorben sind oder steinalt geworden sind.

Wir fuhren dann nach Pike´s Arm, wo es eine Aussichtsplattform zu erklettern galt, der Blick war sehr schön. Und wir waren wieder die einzigen Touris weit und breit. Nach dieser sportlichen Anstrengung brauchten wir erst einmal eine Stärkung. In der örtlichen Burger-Bude gab es Pizza und Hamburger. Anschließend fuhren wir dann noch tanken. Das war insofern ganz interessant, als dass die Tanke so altmodisch war, dass man dem Mann an der Kasse sagen musste, für wieviel man getankt hatte. Das würde in Deutschland nie funktionieren.

Für den Nachmittag hatten wir zwei Programmpunkte: Das zweite Heimatmuseum und die Wanderung "Top of Twillingate". Wir nehmen hier aber auch wirklich alles mit! Dieses Museum kostete doppelt so viel Eintritt wie das erste (2 $), war aber nicht halb so interessant. Attraktion des Museums war ein ausgestopfter Eisbär, der sich, als er noch lebte vor einigen Jahren nach Twillingate verirrt hatte und abgeschossen werden musste. Imposantes Vieh. Weiter ging es zum Top-of-Twillingate Wanderweg, der zu einem Aussichtsturm führte.



Hier wurden wir von kleinen fiesen Mücken drangsaliert, aber die Aussicht hat uns dann entschädigt.





Abends speisten wir natürlich wieder im altbewährten Harbourview, wo unsere Risikobereitschaft bei der Speisenauswahl heute nicht belohnt wurde. Nachdem die Scallops gestern sehr sehr lecker waren, schmeckte das Fisherman´s brewis (oder so ähnlich) furchtbar. Ein Mix aus Fischstückchen mit Brot und Speck. Dafür waren die Muscheln wieder köstlich. Wir freuen uns daran, dass das Wetter merklich besser wird.

Biggi

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.496
Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #38 am: 26.01.2007, 19:37 Uhr »
6. Tag, Donnerstag
Twillingate – Rocky Harbour

Wir sassen um 8:00 Uhr am Frühstückstisch und plauderten noch ein wenig mit zwei Kanadiern am Nachbartisch, trugen das Gepäck ins Auto und fuhren dann los. Heute sollte es von Twillingate nach Rocky Harbour gehen, eine Strecke von ungefähr 400 km. Rocky Harbour liegt im Gros Morne NP und soll unser Startpunkt für einige Ausflüge in die Natur sein. Das Wetter war trocken, und die Fahrerei eher eintönig. In Lewisport die erste kleine Pause, bei strahlendem Sonnenschein. So, und hier kommen nun endgültig die Sonnenbrillen zum ersten Mal zum Einsatz, ich habe nicht zu viel versprochen!



Weiter ging es auf dem TCH Richtung Deer Lake. Hier gab es eine kleine Mittags-Stärkung bei Tim Hortons. Nachdem wir getankt hatten, ging es weiter Richtung Rocky Harbour, das wir nach etwa einer Stunde erreichten.



Kleiner netter Ort, unser Motel ist wirklich sehr schön gelegen, mit Blick auf das Meer. Wir sind dann am Nachmittag noch zum Lobster Cove Head Lighthouse gefahren und ein wenig in den Felsen umhergeklettert. Dabei fanden wir einen abgenagten Elchknochen und ein sauber abgefressenes Möwenskelett.






Wieder in Rocky Harbour angekommen suchten wir den örtlichen Laundromat auf. Da sind wir mittlerweile echte Profis. Im nebenan gelegenen Supermarkt gab es Waschpulver und 1-$-Münzen, und schon wurden eine 40 und eine 60-Grad-Maschine bestückt. Wir stellten uns zwei Stühle vor den Laden, schleckten ein Eis, tranken Kaffee und Coke und warteten. Schräg gegenüber vom Laundromat war ein Andenkenladen, von dem aus man auch seine e-mails schicken können sollte. Im Laden selber konnten wir aber nichts entdecken. Auf Anfrage wurde ich in das Wohnzimmer der Besitzerin geführt und durfte dort ihren Computer benutzen. Free of charge. Die Kanadier sind wirklich nette Leute.  


Westernlady

  • Gast
Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #39 am: 26.01.2007, 19:41 Uhr »
Hallo Biggi,

interessanter Bericht und mal von einer ganz anderen Gegend  :D

OWL

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 6.011
Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #40 am: 27.01.2007, 06:40 Uhr »
Schön, daß jetzt die Sonne rauskommt. Mit blauem Himmel und hübschen Wolken wirkt die Landschaft gleich viel freundlicher! 8)

Kulinarische Experimente sind immer spannend, können aber schrecklich sein, wenn's nicht gut ausgeht! :roll:

Quid licet Iovi, non licet bovi

Biggi

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.496
Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #41 am: 27.01.2007, 20:03 Uhr »
Zitat von: OWL

Kulinarische Experimente sind immer spannend, können aber schrecklich sein, wenn's nicht gut ausgeht! :roll:


No risk no fun! :D  :wink:

Kauschthaus

  • Diamond Member
  • *****
  • Beiträge: 7.572
Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #42 am: 27.01.2007, 22:12 Uhr »
Hallo Biggi,

was für ein wunderschönes Bild vom Sonnenuntergang!

Habt ihr wirklich eine 60 Grad Wäsche aufgesetzt??? Ich wusste gar nicht, dass es das in Nordamerika gibt.  :shock: :lol:

Liebe Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Willi

  • Gast
Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #43 am: 28.01.2007, 00:54 Uhr »
Zitat von: Kauschthaus

Habt ihr wirklich eine 60 Grad Wäsche aufgesetzt??? Ich wusste gar nicht, dass es das in Nordamerika gibt.  :shock: :lol:
Liebe Grüße, Petra


Hallo Petra,
mein Schwager lebt da drüben und hat an seiner Waschmaschine einen Warmwasseranschluß und einen Kaltwasseranschluß.
Warum sollten das andere nicht auch haben.

Gebe aber zu, daß es bei öffentlichen Laundromats eher unwahrscheinlich ist. :)

Biggi

  • Gold Member
  • *****
  • Beiträge: 1.496
Re: Neufundland im Juni 2006
« Antwort #44 am: 28.01.2007, 10:44 Uhr »
Zitat von: Kauschthaus


Habt ihr wirklich eine 60 Grad Wäsche aufgesetzt??? Ich wusste gar nicht, dass es das in Nordamerika gibt.  :shock: :lol:

Liebe Grüße, Petra


Es ist wahrscheinlich Wunschdenken, dass die Einstellung "hot" tatsächlich irgendeinen Effekt hat. Aber in Zusammenhang mit dem Quirl... :D