Tag 2: Sonntag, 06.03.2016; Atlanta, GA --> Joelton, TN
Bei der Planung des heutigen Tages hatte ich mir ganz schön schwer getan. Nashville oder Memphis war die Frage; beides geht zeitlich nicht. Der 1. Gedanke war natürlich Nashville, denn das liegt in etwa auf meiner geplanten Route. Jetzt bitte nicht lachen, aber bei der Hotelsuche in Nashville hatte mir so gar nichts zugesagt: entweder zu teuer oder zu schlecht bewertet oder beides. Aus lauter Wut darüber war ich dann auf Memphis umgeschwenkt. Doch Memphis hat einen entscheidenden Nachteil: es liegt gerade entgegengesetzt von meinem Kurs; also wieder umdisponiert und Nashville aus der Versenkung hochgeholt
Das Ergebnis ist das Days Inn in Joelton, TN. Es ist zwar keine Absteige, aber eine ordentliche Grundrenovierung würde ihm nicht schaden. Sehr wahrscheinlich ist es das schlechteste Hotel auf meiner Reise.
Zweimal wurde ich auf der heutigen Fahrt überrascht. Das erste Mal, als ein großes Schild an der Autobahn stand mit dem Hinweis "You are entering Central Time Zone" (oder so ähnlich). War mir gar nicht bewusst, dass hier die Grenze zwischen Eastern und Central Zeitzone ist. Na gut, die gewonnene Stunde nimmt man doch gerne *freu*. Kurz vor Chattanooga überfährt man auf der I 24 die Grenze zwischen Georgia und Tennessee und wird wie gewöhnlich mit einem riesigen Schild "Tennessee Welcomes You" begrüßt. Aber was ist dass denn? Kurz hinter Chattanooga wieder ein Willkommensschild von Georgia und es dauert nicht lange, da kommt wieder ein Schild von Tennessee. Der Sache bin ich auf Google Maps einmal nachgegangen. Und wirklich, hier macht die I 24 noch einmal einen Knick nach "unten" Richtung Georgia, um kurze Zeit später wieder nach "oben" abzubiegen. Sachen gibt´s, tststs.
An Chattanooga wollte ich ursprünglich eigentlich nur vorbeifahren, aber im Tennessee Welcome Center gab es einen Stadtplan, auf dem
Chattanooga Choo Choo dick und fett eingezeichnet ist. Da dieser Zug doch aus Film, Funk und Fernsehen und nicht zuletzt durch den Song von Glenn Miller seinem Orchester bekannt ist, dachte ich, den schaust du dir mal an. Aber vorher musste ich noch den Läufern ausweichen, die gerade den Chattanooga Marathon absolvierten:
Chattanooga Choo Choo ist mittlerweile ein Historic Hotel. Die Zimmer befinden sich in den ausgedienten Wagen und für die Rezeption wurde die alte Bahnhofshalle umfunktioniert:
An der Ausfahrt Nr. 117 bin ich von der I 24 abgefahren, denn ich wollte zur größten Attraktion in Tennessee. Dabei muss man unweigerlich die
Arnold Airforce Base durchqueren. Die Base an sich ist gut hinter Bäumen versteckt. Damit man aber überhaupt etwas sieht und nicht über den Zaun klettert, haben sie ausgedientes Fluggerät zur Schau gestellt:
Irgendwann erreicht man ihn dann, den weltweit bekannten Ort:
mit der noch bekannteren Brennerei, die just in diesem Jahr ihren 150. Geburtstag feiert:
Ich habe an der rund 1stündigen, kostenlosen Tour teilgenommen:
Zu diesen 3 gesunden Zutaten (Mais, Roggen und Gerste) kommt noch Wasser und schon ist das Feuerwasser fertig:
Unser Tourguide hat nicht ohne Stolz erklärt, dass jeder Tropfen, der weltweit zum Verzehr kommt, hier in
Lynchburg hergestellt wird. In Lynchburg selbst und Umgebung gibt es ihn leider nicht zu trinken, denn es liegt im "Dry County". Aber an der Maische durften wir mal schnüffeln. Mich wundert wirklich, dass dabei niemand umgefallen ist, so stark war die Alkoholfahne.
Auch
Lynchburg selbst ist sehr reizvoll:
Danach machte ich mich auf den Weg in die
Music City Nashville. Aber nicht direkt in die Innenstadt, sondern erst noch zum
Centennial Park. Hier gibt´s den weltweit einzigen originalgetreuen Nachbau des griechischen Tempels auf der Akropolis, den
Parthenon:
Wenn ich in den Hauptstädten der Bundesstaaten bin, versuche ich auch immer, das jeweilige
Capitol auf den Chip zu bannen:
aufgenommen mit der Panoramafunktion
Dann wurde es aber endlich Zeit für das pralle Leben und das findet man wie in New York City auf dem
Broadway. Eine Musikkneipe an der anderen und fast überall Livemusik; man kann sich schön treiben lassen. Wo einem die Musik gefällt, bleibt man einfach draußen stehen oder geht auf ein Bierchen hienein; hier ein paar Impressionen:
Zwischendurch bin ich noch über diese Fußgängerbrücke (
John Seigenthaler Pedastrian Bridge) gelaufen; sie überspannt den Cumberland River:
Von hier hat man einen schönen Blick auf den
Riverfront Park:
und zum "Wohnzimmer" der Tennessee Titans, dem
Nissan Stadium. Allerdings ist die Football Saison ja schon vorüber, deshalb wurde heute Soccer gespielt (beim Football wird scheinbar mit größeren Zuschauerkapazitäten geplant ):
Während meinem Rundgang bin ich auch am
Music City Walk of Fame vorbeigekommen. Die meisten der hier verewigten habe ich gar nicht gekannt, aber einige weltberühmte Musiker sind doch dabei:
Zum Abschluss bin ich in der Musikkneipe
"The Second Fiddle" gelandet; warum wohl?
Nicht nur wegen der heißen Braut hat mir der Broadway viel besser als die Bourbon Street in New Orleans gefallen. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich in der Country Musik auch viele Elemente der Rockmusik tummeln, die mir weitaus mehr zusagt als der Blues.
Achso, unterwegs habe ich mein Wägelchen mit Sprit versorgt. Die Zahlen sind doch einfach ein Traum. Robert Geiss würde jetzt wohl sagen: Je mehr du fährst, desto mehr sparst du