... und weiter gehts. Bitte einsteigen!
Sonntag, 24.8.08: Old Faithful - Mammoth Hot SpringsWährend Katharina noch ein wenig liegen bleibt, steht Dirk heute schon um 7 Uhr auf, um pünktlich um 8 am Visitor Center zu sein, wenn dieses aufmacht, und dort die voraussichtlichen Ausbruchszeiten der Geysire in Erfahrung zu bringen. Daisy soll um neun und Riverside um halb zehn ausbrechen.
Mit diesen Informationen kehrt Dirk zur Cabin zurück um Katharina abzuholen und gemeinsam machen wir uns auf den Weg zu Daisy. Unterwegs sehen wir, dass Oblong gerade ausbricht und bleiben stehen, um diesen Ausbruch zu beobachten: Eine riesige Dampfwolke mit vereinzelten Wasserfontänen.
Aus der Entfernung sehen wir, dass Riverside schon sehr aktiv wirkt und beschließen Daisy, den wir ja schon gestern gesehen haben, links liegen zu lassen und gleich zu Riverside weiter zu gehen. Dessen Ausbruch ist allerdings viel früher als vorhergesagt, so dass wir ihn nur von ferne miterleben.
Ausbruch des Riverside Geyser Dafür werden wir gleich darauf Zeugen eines Ausbruchs von Fan und Mortar, die ebenfalls direkt am Flussufer gelegen sind. Mortar gibt laut fauchend Dampfwolken von sich, während Fan in regelmäßigen Abständen Wasser ausspuckt und die Zuschauer durchnässt.
Ausbruch von Fan und Mortar Nach diesem Erlebnis beschließen wir über den Geyser Hill zurückzugehen. Am Grand Geyser haben sich viele Menschen versammelt. Ein Blick auf die Tafel verrät uns, dass dessen Ausbruch schon seit über einer Stunde überfällig ist. Wir setzen uns also auch auf eine der Bänke und werden bald dafür belohnt. Der Ausbruch ist vor allem bei der noch recht tief stehenden Sonne sehr eindrucksvoll. Eigentlich sind es gleich drei Geysire, die hier gleichzeitig ausbrechen: Grand Geyser, der größte der vorhersagbaren Geysire, spuckt etwa 60m hohe Fontänen, Turban spuckt alle 20 Minuten eher eine Glocke als eine Fontäne und Vent spritzt einen dünnen Wasserstrahl senkrecht in die Höhe.
Ausbruch von Grand Geyser Nach dem Ausbruch gehen wir zurück in Richtung der Lodge. Von fern sehen wir dabei noch einen Ausbruch von Old Faithful. Wir werfen noch einen kurzen Blick in das Treppenhaus der Old Faithful Lodge von 1923, dann holen wir uns im General Store Getränke und ein Frühstück (oder vielmehr ein Mittagessen) und verabschieden uns dann endgültig vom Upper Geyser Basin.
Unser nächster Halt gilt der Fountain Paint Pot Area. Der namensgebende Fountain Paint Pot ist ein schön blubberndes Schlammbecken. Außerdem gibt es hier einige Fumarolen, Pools und Geysire.
In der Fountain Paint Pot Area Hinter Madison kommen wir zunächst an der tiefblauen Beryl Spring vorbei, dann erreichen wir die Artists Paint Pots. Wegen Ausbesserungsarbeiten ist leider ein großer Teil des Trails gesperrt, doch den Aussichtspunkt auf die namensgebenden Tümpel kann man erreichen. Die bunten Becken sehen von hier oben wirklich aus wie die Palette eines Malers.
Die Artists Paint Pots Weiter geht es zum Norris Geyser Basin. Hier sind viel weniger Leute unterwegs als in den anderen Geysirbecken. Dieses Becken setzt sich aus zwei Teilen zusammen. Wir gehen zuerst durch das Porcelain Basin, dessen weißer Sinterboden mit den hellblauen Pools wirklich an schön bemalte Porzellanteller erinnert. Der zweite Teil, das Back Basin, hat dafür einige spektakuläre Geysire: Echinus, der größte mit saurem Wasser gefüllte, und Steamboat, der insgesamt größte Geysir der Welt. Steamboat hatte seinen letzten großen Ausbruch 2005. Regelmäßig hat er aber kleinere Ausbrüche, von denen wir einen miterleben. Außerdem gibt es hier eine weitere Drachenhöhle, diesmal in grün, und die vom Schwefel wunderbar grün gefärbte Emerald Spring.
Das Porcelain Basin Die Emerald Spring Wir fahren weiter, vorbei am Canyon Village und weiter Richtung Norden zum Tower Fall. Hier füllen wir unsere Getränkevorräte auf und gehen dann erst mal zum Aussichtspunkt über den Wasserfall des Tower Creek. Dieser stürzt sich zwischen eindrucksvollen Felsnadeln in die Tiefe und mündet wenig später im Yellowstone River. Aus unserem Reiseführer wissen wir von einem Trail, der unten sehr nah an den Wasserfall heranführt. Leider ist der letzte Teil dieses Trails gesperrt, so dass wir nur bis zum Ufer des Yellowstone River kommen. Doch auch von hier aus hat man einen wunderbaren Blick auf das Tal des Yellowstone River und auf die Basaltsäulen am gegenüberliegenden Ufer.
Der Tower Fall Vorbei an ebensolchen Basaltsäulen folgt die Straße nun dem Yellowstone River. Dann wird die Landschaft wieder offener und prärieähnlicher. Wir beschließen den Blacktail Plateau Drive zu fahren, eine einbahnige Gravel Road, auf der man laut Reiseführer sehr viele Tiere sehen können soll. Uns begegnen aber nur Schmetterlinge und „Steintierchen“ (Findlinge, die wir auf den ersten Blick immer wieder für Tiere halten). Die Landschaft mit ihren salbeibestandenen Hügeln und kleinen Wäldchen, durch die sich die Straße malerisch windet, entschädigt aber fast dafür.
Auf dem Blacktail Plateau Drive Weiter geht es zum Petrified Tree, einem einsamen versteinerten Baum. Da wir letztes Jahr schon den Petrified Forest in Arizona gesehen haben, sind wir nicht wirklich beeindruckt.
Der Petrified Tree Nun geht es ins Lamar Valley. Die Straße führt zunächst durch ein breites Trogtal, das sich dann zu einem schmalen Canyon voll mit riesigen Findlingsblöcken verengt, nur um sich wenig später wieder aufzuweiten. Hier gibt es wieder einen kleinen Stau, da ein Bison auf der Straße läuft. Während wir hier noch warten, kommt plötzlich auf der Gegenfahrbahn ein Kojote entgegen gelaufen.
Kojote im Lamar Valley Etwas weiter hinten im Tal sehen wir etwas von der Straße entfernt eine große Bisonherde. Wir halten an, steigen aus und beobachten die Tiere einige Zeit lang mit dem Fernglas. Nachdem wir uns von diesem eindrucksvollen Erlebnis schließlich losreißen können und weiter fahren, treffen wir wenig später auf die nächste Bisonherde. Diese steht nun direkt auf beiden Seiten neben der Straße, so dass wir die großen Tiere vom sicheren Auto aus aus nächster Nähe betrachten können.
Bisons im Lamar Valley Weiter hinten wird das Tal wieder enger und waldiger. Hier steht ein Deer friedlich äsend am Straßenrand. Wir fahren bis zur Staatsgrenze von Montana und kehren dann um.
Auf der Rückfahrt durch das Tal sehen wir am Straßenrand an einer Stelle viele Autos stehen. Darunter befindet sich auch der Wildlife-Beobachtungs-Bus des Parks. Wir steigen aus und erkundigen uns, was es zu sehen gäbe. Wir erfahren, dass vor kurzem Wölfe sichtbar waren, diese sich aber mittlerweile wieder in den Wald zurückgezogen haben. Wir warten noch einige Zeit, als sich dann immer noch keine Wölfe zeigen fahren wir schließlich weiter.
Gegen acht erreichen wir Mammoth Hot Springs. In der Hotellobby wundern wir uns über Weihnachtsschmuck und -musik. - Wir haben doch erst August! An der Rezeption erfahren wir, dass „Christmas in August“ in Yellowstone Tradition ist, seit hier um 1900 herum, eine Reisegruppe am 25. August durch einen Schneesturm im Old Faithful Inn festgehalten wurde, und beschloss, die Zeit zu überbrücken indem sie Weihnachten feierte.
Fest überzeugt, eine Cabin gebucht zu haben, fragen wir an der Rezeption nach einer Karte des Geländes und ernten verständnislose Blicke: „You won’t find your room there…“ Erst als wir einen Blick auf die Zimmernummer werfen wird uns einiges klarer: Wir haben doch tatsächlich ein Zimmer gebucht… Also beziehen wir selbiges, das zwar ein eigens Bad, aber leider keine Dusche hat. Dann gehen wir zum Abendessen in das Fast Food Lokal hinter dem Mammoth Hot Springs Diner. Auf Punsch und Plätzchen in der Lobby verzichten wir dann doch und gehen bald schlafen.
Fortsetzung folgt...
Schöne Grüße,
Dirk