Einen schönen guten Morgen! - Und weiter geht's:
Montag, 25.8.08: Mammoth Hot Springs - HelenaHeute stehen wir schon um sieben Uhr auf. Gleich nachdem wir ausgecheckt haben, fahren wir hinüber zu den Sinterterrassen von Mammoth Hot Springs.
Zuerst halten wir bei den unteren Terrassen, wo ein Holzbohlenpfad durch die Formationen führt. Diese unteren Terrassen sind zum Großteil tot, das heißt, über sie fließt kein Wasser mehr. Einige sind noch recht frisch und leuchtend weiß, andere dagegen schon verwittert und bröselig grau.
Die unteren Terassen bei Mammoth Hot Springs Weiter geht es zu den oberen Terrassen. Durch diese kann man auf dem Upper Terrace Drive mit dem Auto fahren. Die Formationen hier sind fast alle noch am Leben, so auch die Canary Spring, gleich am Eingang des Loops. Ihren Namen hat diese sehr eindrucksvolle Formation, da sie im 19. Jahrhundert wirklich kanarienvogelgelb gewesen sein muss. Dadurch, dass sich mittlerweile auch andere Bakterienarten hier angesiedelt haben, ist sie heute allerdings orangefarben. Ebenfalls am Upper Terrace Drive befindet sich die Orange Spring, ein riesiger Sinterhaufen, der über und über von grünen und orangefarbenen Bakterien besiedelt ist. In den Bäumen um diese Quelle herum wimmelt es nur so von Chipmunks.
Canary Spring Orange Spring Zurück auf der Hauptstraße fahren wir wieder nach Süden Richtung Norris. Dabei kommen wir vorbei am Obsidian Cliff, einer Felswand aus vulkanischem Glas. Die Indianer haben hier einst den Obsidian für ihre Pfeilspitzen abgebaut. Mittlerweile ist es verboten hier anzuhalten, damit niemand Obsidian klaut, was wohl vor dem Verbot häufig vorgekommen sein muss. Etwas weiter erreichen wir den Roaring Mountain, einen kahlen Berghang voll mit Fumarolen.
Obsidian Cliff Vorbei an Norris und Madison fahren wir dann weiter in Richtung westlichen Parkausgangs. Mitten im Madison Valley sehen wir auf einmal sehr viele Autos am Straßenrand stehen. Wir schauen uns um, was es zu sehen gibt - und tatsächlich können wir eine Herde Wapitis entdecken, die gerade den Fluss überquert. Wir halten also auch an, um diese Tiere zu beobachten. Erst nachdem die Hirsche im Wald verschwunden sind fahren wir weiter.
Wapitis beim Überqueren des Madison River Nun verlassen wir endgültig den Park. Wir durchqueren West Yellowstone, eine sehr hässliche Stadt, die nur aus Motels und Souvenirläden zu bestehen scheint. Weiter geht es auf der US191 nach Norden und dann entlang des Madison River nach Westen.
Wir erreichen den Hebgen Lake, einen großen, zwischen Bergen gelegenen Stausee, der uns entfernt an den Gardasee erinnert. Hinter dem Damm dieses Stausees fließt der Madison durch ein enges, waldiges Tal um dann im Earthquake Lake zu münden. Bei diesem handelt es sich um einen natürlichen Stausee, entstanden, als bei einem starken Erdbeben 1959 eine ganze Bergflanke abrutschte und das Tal versperrte. Im See stehen immer noch die damals ertrunkenen Bäume.
Earthquake Lake An dem natürlichen Staudamm befindet sich ein Visitor Center mit einer bewegenden Ausstellung über das Beben, in der vor allem Zeitungsartikel und Augenzeugenbericht gezeigt werden. Hinter dem Visitor Center führt ein kurzer Trail auf den Schutthaufen zu zwei besonders großen Felsbrocken. Einer der beiden dient als Denkmal an die 28 Todesopfer der Katastrophe, von denen 19 immer noch unter der Lawine begraben liegen: In dem Tal hatte sich ein Campingplatz befunden und das Beben geschah nachts, so dass viele im Schlaf überrascht wurden.
Wir folgen weiter dem Madison, nun durch ein weites Tal, an dessen beiden Seiten baumbestandene Berge stehen. Mit dem gelben Gras und dem hellblauen Himmel erinnert die Landschaft an ein Gemälde Dalís.
Bei Ennis, einem unscheinbaren Städtchen verlassen wir das Tal und überqueren eine Bergkette. Die Straße führt weiter durch Virginia City und Nevada City, zwei Beinahe-Ghosttowns aus Goldrauschzeiten. Virginia City war für kurze Zeit Montanas Hauptstadt und ist heute noch County-Seat. Dennoch gleicht es, wenn man die Hauptstraße entlang geht, eher einem Freilichtmuseum, als einer lebendigen Stadt. Es gibt zwar einige Restaurants, Cafés und Souvenirläden, dazwischen befinden sich aber immer wieder leerstehende Häuser, in denen liebevoll Schneidereien, Barbiersalons und Kaufmannsläden aus der Blütezeit der Stadt nachgebaut sind.
Häuser in Virginia City Nevada City ist noch ausgestorbener aber ebenfalls als schönes Freilichtmuseum hergerichtet. Hier gibt es auch einige alte Eisenbahnwagons und eine Goldmine.
Über die 257 erreichen wir bei Twin Bridges das Jefferson Valley und kreuzen hier zum ersten Mal die Route von Lewis und Clark, deren Expedition 1804 - 06 als erste Amerikaner den Kontinent auf dem Landweg durchquerte. Wir werden den beiden auf unserer Route noch öfter begegnen.
Unser Navisystem will uns zwar nördlich von Silver Star partout auf eine schlechte Gravel Road lotsen, doch finden wir schließlich auch ohne dessen Hilfe den Pipestone Pass und über eine schöne waldige Bergstraße schließlich Butte.
Schon von weitem sieht man die riesige weiße Marienstatue auf einem Berg oberhalb der Stadt. Durch ein Gewirr von Schnellstraßen und langweilige ärmliche Vorstädte (einziger Lichtblick hier ist eine Kirche im griechischen Stil) kommen wir schließlich zur alten Kupfermine. Dieser gigantische Tagebaubetrieb war von 1955 bis 1982 in Betrieb, ein ganzer Stadtteil musste ihm weichen. Durch einen Tunnel gelangt man auf eine Aussichtsplattform über die Grube. Diese ist vollgelaufen mit schwermetallverseuchtem Wasser. In dieser Brühe wurden aber tatsächlich Lebewesen, irgendwelche Bakterien, nachgewiesen.
Kupfermine in Butte Nach der Mine wollen wir noch die Uptown Buttes besichtigen. - Ja genau, Butte hat eine Uptown, keine Downtown. Wir schlendern ein wenig herum. An den vielen schönen Gebäuden, darunter sehr viele Banken, sieht man, dass die Stadt einmal sehr reich gewesen sein muss. Aber gerade in den ein wenig heruntergekommen wirkenden Nebenstraßen sieht man, dass Butte seine besten Tage schon hinter sich hat.
In der Uptown von Butte Über die I15, die sich hier schön durch die Berge schlängelt fahren wir nach Helena. Zunächst sehen wir nur den üblichen Gürtel von Autohändlern und Fastfood und sind enttäuscht. Als wir aber, nachdem wir zu Abend gegessen haben, unser Bed & Breakfast direkt neben der Kathedrale aufsuchen, lernen wir ein anderes Helena kennen: Hier oben auf dem Hügel befindet sich ein sehr grünes Wohngebiet. Wir trauen unseren Augen nicht, als plötzlich ein Hirsch die Straße überquert. Nick, der Wirt des Bed & Breakfast, erzählt uns, dass hier viele Hirsche leben. Diese haben sich inzwischen schon so an das Leben in der Stadt angepasst, dass sie nach rechts und links schauen, bevor sie die Straße überqueren - ein Phänomen, das wir am Abend selber noch beobachten.
Das Bed & Breakfast befindet sich in einem wunderschönen viktorianischen Gebäude. Die Schlafzimmer sind jedes anders eingerichtet - mit passendem Badezimmer. Wir haben den Lilac Room in zartem Violett.
Nachdem wir uns frisch gemacht haben, laufen wir vorbei an der Kathedrale den Hügel nach unten in die Innenstadt. Hier befindet sich der Last Chance Gulch, eine wunderschöne Fußgängerzone. Ein kleines Bächlein erinnert an die Entstehungsgeschichte der Stadt: Einige glücklose Goldsucher wollten es 1864 hier an diesem Bach noch ein letztes Mal probieren - und fanden tatsächlich Gold. Innerhalb weniger Jahre wuchs die Stadt. In der Fußgängerzone gibt es viele schöne Statuen und Murals, Bronzetafeln erzählen die Geschichte der Stadt.
Die Kathedrale von Helena In Helenas Innenstadt Auf einem kleinen Hügel steht der alte Feuerturm, der errichtet wurde, nachdem 1870 die ganze Stadt abgebrannt war. Von dem Hügel mit dem Feuerturm aus hat man eine wunderbare Aussicht auf die Stadt.
Aussicht von Helenas Feuerturm Wir kehren zurück zu unserer Unterkunft, wo wir den Rest des schönen Abends auf der Veranda verbringen und dabei die Stadt-Hirsche beobachten.
Fortsetzung folgt...
Viele Grüße,
Katharina