Guten Morgen! - Und weiter geht's:
Mittwoch, 10.9.08: Salkum - SeattleDas Frühstück ist sehr gut und sehr reichhaltig: Obstsalat, Croissants, Brombeerpfannkuchen, Würstchen und Kartoffel-Ei-Auflauf. Ellen, die Wirtin, erkundigt sich nach unseren Plänen für heute. Nachdem wir darüber Auskunft gegeben haben, gibt sie uns viele wertvolle Tipps für den Mount Rainier National Park. Wir erfahren von ihr auch, dass die Verbindungsstraße vom Stevens Canyon Entrance nach Sunrise wegen Bauarbeiten gesperrt ist und man nach Sunrise einen weiten Umweg nehmen muss.
Wir verabschieden uns und fahren in Richtung des westlichen Nisqually Entrance des Parks. Schon von weitem grüßt uns der weiß-vergletscherte Gipfel des Mount Rainier. Direkt am Parkeingang fahren wir erst einmal durch dichten Wald.
Unseren ersten Halt machen wir bei Longmire. Hier unternahm James Longmire 1883 die ersten Versuche die Gegend touristisch zu erschließen. Hauptaugenmerk galt damals den Mineralquellen, die hier reichlich sprudeln und denen heilende Kräfte zugeschrieben wurden. An der Stelle des alten Longmire'schen Hotels wurde später die Nationalpark-Lodge errichtet.
Wir gehen den Trail of the Shadows. Dieser führt über ausgedehnte Feuchtwiesen zu den ehemaligen Kureinrichtungen Longmires. Durch den starken Mineraliengehalt des Wassers können sich hier keine größeren Pflanzen halten. Dadurch bieten sich ständig grandiose Ausblicke auf den Mount Rainier.
Hütte von James Longmire auf dem Trail of the Shadows Longmire Meadows Hinter Longmire schlängelt sich die Straße bergauf. Auch hier gibt es immer wieder wundervolle Ausblicke - und natürlich laden ständig ausgebaute Viewpoints dazu ein anzuhalten, was wir auch ausgiebig wahrnehmen. Besonders eindrucksvoll ist hier der Blick auf den Nisqually Gletscher, einen der 26 benannten Gletscher des Parks.
Weiter geht es zu den Narada Falls. Die Straße führt oberhalb der Wasserfälle vorbei und so sieht man vom Parkplatz aus erst einmal nichts. Erst wenn man einen kurzen Trail hinabsteigt kann man die Fälle in ihrer ganzen Schönheit bewundern.
Narada Falls Die Straße windet sich nun weiter hinauf bis nach Paradise. Dieser Ort soll seinen Namen durch Longmires Tochter bekommen haben, die, als sie das erste Mal hier hinaufkam, gesagt haben soll: "So wie hier muss es im Paradies aussehen!" - Nach unserer Ansicht hat sie nicht übertrieben…
Wir gehen den Nisqually Vista Trail. Über bunte Blumenwiesen, die vorherrschende Farbe ist allerdings das Blau-Violett der Lupinen, und immer mit Blick auf den gewaltigen Gipfel gelangt man an den Rand der Schlucht, den sich der Nisqually Gletscher einst gegraben hat.
Auf dem Nisqually Vista Trail Mount Rainier mit Nisqually Gletscher Von Paradise aus folgen wir weiter der Paradise Road. Diese Einbahnstraße führt durch saftige Almwiesen wieder bergab. Dabei bieten sich schöne Ausblicke auf die umliegenden kleineren Berge.
Bald nachdem wir wieder auf die Hauptstraße des Parks getroffen sind, erreichen wir Reflection Lake. Dieser See ist ein beliebtes Fotomotiv, da sich in seinem Wasser der Mount Rainier perfekt spiegelt. Gerade ist das Wasser zwar stark geriffelt, der Effekt ist dennoch phantastisch. Wir wandern am Ufer des Sees entlang und gewinnen immer neue Perspektiven von Berg und Spiegelbild.
Am Reflection Lake Im weiteren Straßenverlauf folgen mehrere schöne Aussichtspunkte - nicht nur auf Mount Rainier sondern auch auf die südlich gelegene Tatoosh Range.
Einen letzten Halt bevor wir dem Park erst einmal den Rücken kehren legen wir am Box Canyon ein. Bei diesem handelt es sich um eine etwa 30m tiefe, aber nur 5 bis 10m breite Schlucht, die sich der Colwitz River hier durch die Felsen gegraben hat. Von einer Straßenbrücke aus hat man einen wunderbaren Blick hinab in die Schlucht und nicht nur dort hin: am südlichen Horizont können wir den Kegel des Mount Adams erkennen.
Box Canyon Vorbei am Stevens Canyon Entrance und dem Ohanapecosh Visitor Center verlassen wir nun den Park auf der Wa123 nach Süden. Weiter geht es auf der US12 nach Osten. Hier ist die Landschaft plötzlich nicht mehr so grün und waldig wie bisher. Stattdessen tauchen zu beiden Seiten der Straße dunkle Basaltfelsen auf, die von gelbem Gras umgeben sind. Am Naches River biegen wir auf die Wa410 ab und kehren auf dieser wieder nach Westen zurück.
Auf der US12 nach Osten Nach diesem langen Umweg erreichen wir endlich über den Chinook Pass, einen schönen Gebirgspass, wieder den Nationalpark. Hinter dem Pass führt die Straße in vielen Windungen hinab zum Nordende der von uns umfahrenen Baustelle in einem waldigen Tal. Diesem folgen wir nun nach Norden und biegen dann auf die Straße Richtung Sunrise ab. Auf dieser gewinnen wir schnell wieder an Höhe.
Am Chinook Pass Jetzt am späten Nachmittag sind die Lichtverhältnisse hier an der Ostseite des Berges nicht gerade günstig - dem Eindruck, den Rainier auf uns macht, tut dies aber keinen Abbruch. Auf dieser Seite noch stärker vergletschert als im Süden, erhebt er sich wie ein riesiger Schneeball aus der Landschaft, die hier auch um einiges hochalpiner wirkt, als in Paradise.
Wir gehen hier den Nature Trail, durch bunte Blumenwiesen und schroffe Felsen. Neben Rainier im Westen bietet das Panorama hier auch dessen kleine Vorberge im Süden und Osten und im Norden die North Cascades und Mount Baker. Auf der Fahrt wieder nach unten halten wir noch einmal am Sunrise Point. Zum vorher beschriebenen Panorama gesellt sich hier auch noch Mount Adams im Süden.
Auf dem Nature Trail Blick vom Nature Trail nach Nordosten Auf der Wa410 fahren wir weiter nach Norden und verlassen den Park nun endgültig. Über Wa410 und Wa169 erreichen wir Snoqualmie, eine kleine Stadt etwa 40km östlich von Seattle.
Hier befinden sich die Snoqualmie Falls, bekannt unter anderem aus der Fernsehserie Twin Peaks. Dieser 82m hohe Wasserfall, wäre 1898 fast einem Wasserkraftwerk zum Opfer gefallen, doch die Planer brachten es fertig, Wasserfall und Kraftwerk unter einen Hut zu bringen und bauten das weltweit erste unterirdische Kraftwerk. Am Rand der Schlucht, in die der Wasserfall stürzt, befindet sich ein kleiner, hübscher Park mit einer Aussichtsplattform.
Snoqualmie Falls Über die I90 fahren wir in der nun einsetzenden Dämmerung Richtung Seattle. Am westlichen Horizont heben sich die Silhouetten der Olympic Mountains ab. - Warum eigentlich konnten wir vor zwei Wochen kein solches Wetter haben?!
Unser erster Eindruck von Seattle mit dem Gewirr von zwischen Hochhäusern über- und untereinander laufenden Straßen erinnert uns an Gotham City aus Batman-Filmen.
Endlich erreichen wir das Best Western bei der Space Needle und wollen, müde wie wir sind, eigentlich nur noch einchecken. Wir bekommen ein Zimmer im dritten Stock mit Blick auf die Space Needle - wie gewünscht. Also: Auto in die Tiefgarage fahren, Gepäck ausladen, hoch zum Zimmer. Das Zimmer ist wunderschön und geräumig - doch: Wo ist das zweite Bett? Wir brauchen zwei Betten, damit Dirk trotz unruhig schlafender Katharina auch genügend Schlaf bekommt. Also schauen wir noch einmal in unsere Reservierungsbestätigung: Eindeutig - zwei Queen Size Betten. Dirk geht wieder nach unten um sich zu beschweren. Wir bekommen nun ein Zimmer im vierten Stock, ohne Space-Needle-Blick und längst nicht so schön renoviert wie das vorige, aber das soll uns nun egal sein: Immerhin hat es zwei Betten!
Fortsetzung folgt...
Viele Grüße,
Katharina