10. Tag Samstag 11.10.2014: Lone Pine – Death Valley
Wir haben mit Unterbrechungen geschlafen. Gegen 07:00 beginnen wir allmählich mit dem Aufstehen. Da uns der untere Bereich des Motels nicht so wahnsinnig begeistert hat, besorgt Marianne ein paar Frühstücksteilchen aufs Zimmer – nichts besonderes, aber für uns reicht es.
Bevor wir uns auf den Weg zu den Alabama Hills machen, schauen wir noch schnell beim Visitor Center vorbei, nachdem das gleich ums Eck liegt. Es ist eine ziemlich große und ganz neue Anlage. Ich frage nach einer Karte für die Alabama Hills. Das Blättchen, das ich bekomme, bietet nur wenige Details – eigentlich weniger, als man ohne große Anstrengung im Internet finden kann.
Wir fahren zurück in den Ort und an der Ampel nach links die Whitney Portal Road in Richtung Movie Road. Den ersten Pflichtstop machen wir bei Miss Alabama, die ein ganzes Stück vor den eigentlichen Alabama Hills zu finden ist.
Mount Whitney vom Motel aus
Whitney Portal Road
Miss Alabama
Der Parkplatz am inzwischen ausgeschilderten und markierten Rundweg zum Moebius Arch ist schon ziemlich voll. Ein großer Truck mit Pferdeanhänger versperrt die Sicht auf die Markierungen, so daß wir den Weg einfach dort in Angriff nehmen, wo er zu erkennen ist. Später stellen wir fest, daß wir in Gegenrichtung laufen – macht aber nichts; da es ein Rundweg ist, kommen wir auch so an allem vorbei, was daran liegt. Irgendwo in einem kleinen Wash verlieren wir allerdings den Weg, was wir erst gar nicht bemerkt haben. Nach einem kurzen Stück durch Sträucher und Sand sehen wir aber schon wieder den "offiziellen" Weg.
Alabama Hills, Movie Road
Alabama Hills, Heart Arch
Alabama Hills, Heart Arch
Alabama Hills
Alabama Hills, Mount Whitney
Am Moebius Arch hat sich eine ziemlich große Gruppe niedergelassen, mit Notizblocks und Schreibgerät in der Hand – keine Chance auf einen vernünftigen Blick zum Arch. Irgendwann werden die ja wohl genug von ihrer Vorlesung haben, so daß wir ein wenig im Gelände herumstromern und dabei den Lathe Arch entdecken und ausgiebig fotografieren. Schließlich trollen die sich und wir haben für eine kurze Zeit den Moebius Arch für uns alleine – ein wirklich wunderschönes Stück Landschaft. Viele Bilder mit und ohne uns, dann noch wechselseitiges Fotografieren mit zwei dazugekommenen Amerikanerinnen sind die Folge.
Alabama Hills, Lathe Arch
Alabama Hills, Moebius Arch
Alabama Hills, Moebius Arch, Mount Whitney
Anschließend fahren wir zum nächsten Haltepunkt und suchen das Eye of Alabama. Ich werfe das GPS mit den Daten von Fritz Zehrer an – und siehe da, überraschenderweise zeigt es uns den Zielpunkt an. Die ersten Versuche im Yosemite NP und waren nämlich erfolglos; offenbar war ich dort zu ungeduldig. Trotz der Daten haben wir allerdings vergeblich herumgesucht und waren offensichtlich zu blöd, den Arch zu finden. Dafür haben wir bei einer neuerlichen Schleife von oben um den vermeintlichen "Fundort" ein durch Verwitterung im Felsen entstandenes düsteres Gesicht entdeckt.
Alabama Hills, Mount Whitney
Wieder im Auto fahren wir ein Stück zurück und nehmen noch eine andere Abzweigung, die aber offenbar nur zu einer Art "Movie-Gedächtnis-Positionen" führt: Viele Pfosten mit Fotos drauf, offenbar welcher Schauspieler in welchem Western wann an dieser oder jener Stelle posierte – da wir keine Cineasten sind, halten wir gar nicht erst an, sondern fahren zurück zur Whitney Portal Road und folgen ihr noch ein Stück weiter bis zur Abzweigung der Horseshoe Road. Nach einem kurzen Stück ist links ein Parkplatz mit irgendeinem Memorial, von dem aus man nur wenige Meter über die Straße gehen muß, um den beflechteten Palette Arch zu finden.
Alabama Hills, Palette Arch
Nach einer ersten Futterpause mit etwas Obst gehen wir noch ein Stück die Straße hinunter, die am Parkplatz beginnt. Hier sind zwar keine Arches, dafür aber andere schöne Felsformationen zu bewundern, die offenbar auch von Kletterern genutzt werden – wir treffen nämlich eine ganze Truppe an, die von ihrer Tour zurück an ihren Trucks angelangt sind und ihr Material sichten und aufräumen.
Alabama Hills
Alabama Hills, Steinadler im Wortsinne
Trotz unserer Unfähigkeit, das Eye zu finden, haben wir den Aufenthalt in den Alabama Hills sehr genossen. Man hätte sicher noch viel mehr Zeit dort verbringen können, aber wir haben ja noch einiges vor. Wir nehmen Fahrt auf in Richtung Death Valley. Ich bin die Strecke in dieser Richtung schon vor rund 35 Jahren gefahren und war mir schon darüber klar, daß das erste Tal, in das man hinunterfährt beileibe noch nicht Death Valley ist, sondern "nur" Panamint Valley, das aber nicht minder beeindruckend vor einem liegt. An einem Parkplatz mit schönem Ausblick ins Panamint Valley machen wir unsere zweite kurze Futterpause. Den Weg zum Father Crowley Point lassen wir bleiben.
Owens Lake bei Keeler
Panamint Valley
Rote Lava bei der Abfahrt ins Panamint Valley
Auf der Weiterfahrt können wir nach Durchquerung des Panamint Valley an der nächsten Hügelkette schöne bunte Lava- und Badlandformationen bewundern, bevor wir und dann Blick auf das eigentliche Death Valley haben. Bei der Ranger Station (eher Ranger-Baracke) bei Stovepipe Wells holen wir unseren Tag für die Windschutzscheibe und fragen nach Empfehlungen für den Nachmittag. Der Ranger rät wegen der Hitze von auch nur kurzen Hikes ab, wir sollten das Auto nicht allzu weit verlassen und uns weitgehend aufs Fahren beschränken.
vom Panamint Valley ins Death Valley
vom Panamint Valley ins Death Valley
Marianne meint, wir sollten die Mahnung ernst nehmen (sie mag die Hitze ja ohnehin nicht). So nehmen wir uns halt die mit dem Auto besuchbaren Highlights im Tal vor. An den Dünen und beim Devil's Corn Filed halten wir nur kurz an, um Fotos zu machen. Dann fahren wir durch bis Badwater. Ich steige kurz aus und fotografiere, Marianne bleibt beim/im Auto. Heute sind wir hungrig: wir machen eine dritte Futterpause mit Bananen.
Death Valley, Mesquite Sand Dunes
Death Valley, Mesquite Sand Dunes
Death Valley, Devils Cornfield
Death Valley, Badwater
Death Valley, Badwater
Auf dem Rückweg kommt dann endlich eines der beiden eigentlichen Ziele dran, die uns dieses Jahr wieder ins Death Valley gelockt haben, nämlich der Artist's Drive. Diese Strecke war bei der heftigen Flash Flood im August 2004 teilweise verschüttet worden und im Mai 2005 bei unserem letzten Besuch noch immer gesperrt. Kurz nach Beginn legen wir am Straßenrand, wo bereits etliche Autos stehen, einen ersten Stop ein. Von da kann man ein kurzes Stück einen Hügel hinauflaufen, von wo man eine tolle Aussicht hat. Sogar Marianne geht mit, zumal der komplette Weg vom Auto aus erkennbar ist und sie weiß, auf welche Strecke sie sich einläßt.
Death Valley, Artists Drive
Death Valley, am Artists Drive
Unterwegs zur Artist's Palette gibt es noch ein paar Fotostops. An einer Stelle gehe ich auf der Straße kurz in einen Wash zurück – ich habe zu spät gesehen, daß es eine photogene Stelle war und zurückrollen wäre verkehrstechnisch riskant gewesen. Dort hat man nicht nur tolle Farben, sondern bekommt auch ein Gefühl, was so eine Flash Flood anrichten kann.
Die Artist's Palette, die man über einen kleinen Abzweig erreicht, übertrifft schließlich noch alle bisherigen Farbenspiele. Es handelt sich um eine Ansammlung von Mineralien aus Vulkanausbrüchen, die durch Witterungseinflüsse chemische Veränderungen erfahren haben. Erstaunlicherweise ist trotz der vielen Grüntöne laut Beschreibung kein Kupfer dabei.
Death Valley, Wash am Artists Drive - hier wütete die Flashflood 2004
Death Valley, Artists Palette
Death Valley, Artists Palette
Beim Check-in an der Furnace Creek Ranch sind wir offensichtlich nicht die einzigen. Trotz der vielen Leute geht es aber für ein Park-Hotel einigermaßen zügig voran. Mit vielen Anweisungen und Hinweisen zur Lage unseres Gebäudes, zu den Restaurants und sonstigen Einrichtungen verlassen wir das Office und fahren bis zum Ende der Anlage, wo wir ein ganz passables Zimmer in einem zweistöckigen Gebäude beziehen. Das Zimmer ist sauber, der Teppichboden sogar halbwegs neu (der auf dem Flur dagegen schon einigermaßen versifft). Sogar einen hübschen Balkon haben wir, den wir gleich zu einer Pause nutzen, nachdem wir geduscht haben. Ein zwischenzeitlicher Blick zum Pool zeigt eine recht schöne und große Anlage – allerdings auch viel zu voll, um uns zu reizen.
Im Restaurant 49er entscheiden wir uns für fish & chips – nicht gerade wüstentypisch, aber wir haben richtig Lust drauf. Die Frage nach den Bieren bringt die Kellnerin etwas in Verlegenheit und sie gibt zu, keine Ahnung zu haben, was sie anbieten. Eine Karte bringt Abhilfe und wir entscheiden uns auf gut Glück für ein Shock Top – recht interessant, offensichtlich ein obergäriges Weizenbier, schmeckt uns (trotz der für den deutschen Biergeschmack abartigen Orangenscheibe drin) ausgezeichnet.
Nach dem Essen nehmen wir zunächst noch unser Sam Adams auf dem Balkon, bevor wir Sterne gucken gehen und auch noch ein wenig Rast am Pool machen, wo immer noch vereinzelte Schwimmer unterwegs sind.
161 Meilen