17. Tag Samstag 18.10.2014: Sedona
Heute wollen wir den Oak Creek Canyon - West Fork Trail gehen. Um 07:00 läutet der Wecker, denn heute ist Wochenende und der Parkplatz am Oak Creek Canyon steht in dem Ruf, sehr früh voll zu sein. Da wollen wir nicht zu spät kommen. Wir frühstücken mit Zimmerkaffee. Dazu gibt es einen Marmorkuchen und Joghurt aus dem kleinen Laden am Parkplatz, wo unser Auto steht.
Gegen 08:00 fahren wir los, gegen 08:20 sind wir am Parkplatz West Fork und zahlen 10 USD Zugangs- und Parkgebühr. Auf die Frage nach einer Karte werde ich erst ein wenig dumm angeschaut, dann gibt es aber doch eine für den schlappen Preis von 1 USD – und zwar ein lächerliches Blättchen in etwa DIN-A5-Format. Der Parkplatz ist bereits zu mindestens 2/3 gefüllt, ab 09:00 dürfte wohl nichts mehr gehen – als wir gegen 13:00 rausfahren, wartete denn auch ein gutes Dutzend Autos auf frei werdende Plätze.
Der Weg war den ganzen Sommer über gesperrrt. Zunächst hatte es heftige Waldbrände gegeben, dann bestand in der monsoon-Zeit erhöhte Erdrutschgefahr. Erst kurze Zeit vor unserer Reise wurde die Region wieder für Touristen geöffnet.
Der Weg ist angenehm, aber es herrscht ein Betrieb "wie am Stachus". Es geht viel durch Wald, was zum einen für Schatten sorgt, zum anderen das Photographieren der Felswände erschwert und schließlich an einigen Stellen wirklich schönes Herbstlaub bietet. Man hat laut Beschreibung dreizehn Bachüberquerungen über Steine zu bewältigen (ich habe zwar nicht nachgezählt, aber auf dem Rückweg jedesmal photographiert und komme auf vierzehn bis sechzehn, je nachdem, ob man die letzte Querungen im Talschluß mitzählt; in der Beschreibung steht aber auch "number of crossings can change") – nicht schwierig, aber halbwegs ordentliches Schuhwerk ist schon sinnvoll. Unterwegs genießen wir schöne Blicke auf Felsen und einige schöne Laubfärbungen.
Menschen werden aufgefordert, " human waste" in "catholes" zu verbuddeln – die lieben Hundchen dürfen aber offenbar überall ins Wasser und an die Bäume pin... oder auf den Weg sch... (vor allem zu Beginn muß man aufpassen) – und mindestens (!) 10% der Benutzer des Trails sind Hunde.
Oak Creek Canyon, West Fork nahe am Startpunkt des Trails
Oak Creek Canyon, West Fork - allfällige Warnungen
Oak Creek Canyon, West Fork
Oak Creek Canyon, West Fork - der namensgebende Creek
Oak Creek Canyon. West Fork - Herbstlaub
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Oak Creek Canyon, West Fork - nahe dem Endpunkt des "normal" zu gehenden Trails
Gegen Ende des Wegs geht es erst ein wenig schmal durchs Gebüsch auf und ab und dann direkt am Wasser entlang, wo sich einige schöne Felsen als Rastplätze anbieten. Wir nutzen das natürlich und vertilgen einen Müsliriegel.
Auf dem Rückweg fühlen wir uns kurz in eine andere Welt versetzt. Wir begegnen zwei Indern mit leuchtend farbigen Turbanen. Sie bitten uns um Fotos und wir kommen ins Gespräch. Der jüngere wohnt in Phoenix, spricht perfekt US-englisch (was selbst bei lange in den USA lebenden Indern ja nun nicht selbstverständlich ist) und hat mit seinem Vater, der zu Besuch ist, hier einen Tagesausflug unternommen. Offenbar ist er ziemlich viel unterwegs, erzählte uns von der Wave und andere Plätzen. Dafür konnten wir ihm mit Nautilus und Edmaiers Secret Ziele benennen, die er erstaunlicherweise noch nicht kannte.
Oak Creek Canyon, West Fork - Baum im Zerfall
Oak Creek Canyon, West Fork - Herbstlaub
Oak Creek Canyon, West Fork - exotische Besucher
Oak Creek Canyon, West Fork - Blüten mit Hummel
Nachdem wir am Parkplatz zurück sind, fahren wir bis zum Juniper Cafe, das uns auf der Herfahrt ins Auge gefallen war. Wir essen je einen (ziemlich mickrigen) Salat und trinken ein feines Amber Beer dazu.
Zurück am Hotel gehen wir zunächst in das kleine Cafe/Geschäft am Parkplatz und trinken einen großen Kaffee. Da die Salate so klein waren, gönnen wir uns noch einen dicken Brownie dazu. Wir ergattern einen kleinen Tisch im Freien. Drinnen sorgt ein mehr oder weniger (eher weniger) talentierter Folksänger mit Gitarre für Livemusik. Er bekommt Beifall und auch einen Tip von uns.
Schließlich ziehen wir uns im Hotel unsere total verdreckten Hosen aus – das Wasser von den Bachüberquerungen hat zusammen mit dem Staub des Wegs für eine schöne "Patina" gesorgt. Auch sonst ist ein wenig frisch machen angesagt.
Sedona, Matterhorn Inn - Blick vom Balkon
Dann fahren wir gegen 15:45 zur Red Rock Loop. Unterwegs gibt es prächtige Villen zu bestaunen, z.B. 115 Century Rd, das offenbar zum Verkauf stand (
Angebotsvideo => innen teilweise für unser Empfingen ziemlich geschmacklos). Am Parkeingang treffen wir gegen 16:10 ein. Dummerweise schließt der Park aber schon um 17:00. Netterweise läßt uns deshalb der Ranger am Eingang zum halben Preis rein (5 USD zusammen statt 5 USD pro Person).
Viel Zeit haben wir ja nicht, aber es reicht für einen kurzen Rundgang, bei dem wir die Landschaft und Umgebung genießen. Besondere Aufmerksamkeit erweckt bei uns ein auf einem naheliegenden Felsen stehendes Haus. Wie wir später im Internet recherchieren, handelt es sich um das inzwischen zum Park gehörende House of Apache Fires. Es wurde anfangs der 1940er errichtet von Jack Frye - Pilot und Präsident von TWA - und seiner Frau Helen - die zuvor mit einem Vanderbildt verheiratet war. Nach der Scheidung blieb Helen Frye in dem seinerzeit noch nicht ganz fertiggestellten Haus, das später auf einigen Umwegen in den Besitz des Parks kam. Näheres zu dem Haus kann man hier nachlesen:
LinkRechtzeitig verlassen wir den Park und fahren bei tollem Abendlicht auf der Loop weiter.
Sedona, Red Rock Park - House of Apache Fires
Sedona, Red Rock State Park
Sedona, Red Rock State Park - Cottonwood Tree
Sedona, Red Rock State Park - Cathedral Rock (schon wieder einer mit diesem Namen)
Sedona, Red Rock Loop Road - Cathedral Rock
In Sedona zurück kaufen wir beim Safeway ein paar Lebensmittel ein, sind aber immer noch zu früh für unseren Restaurantbesuch. Also machen wir nochmals eine kurze Rast im Hotel und trinken ein Coke auf unserem Balkon.
Dann fahren wir halt wieder zurück in den Westteil des Orts und kehren im reservierten Heartline Cafe ein. Der Parkplatz ist etwas duster und verwinkelt – das Restaurant aber hübsch dekoriert.. Wir bekommen einen schönen Platz im Patio, wo es tatsächlich noch warm genug ist. Wir beginnen mit einer leckeren Thai-Hühner-Kokossuppe. Marianne setzt dann mit einer Ente fort, ich mit einer Pecan crusted Trout von der Farm im Oak Creek Canyon. Dazu gibt es einen Weißwein aus Neuseeland. Insgesamt ein absolut empfehlenswertes Restaurant und nicht so überkandidelt wie das (inzwischen geschlossene) Hundred Rox, in dem wir vor drei Jahren waren.
Sedona, Heartline Cafe - Local Farm Raised Pecan Crusted Trout
Sedona, Heartline Cafe - Hudson Valley Duck Breast
Zurück im Hotel gibt es noch das obligatorische Balkonbier.
45 Meilen