Tag 5, Montag, 18. AugustDu befährst eine Gegend, die schon ein wenig "off the beaten track" ist, zumindest durch Nebraska.
Heute leider nur Mainstream
Der Wecker schellte um 7 Uhr - ist ja schliesslich Urlaub, also warum auspennen? Der Tag wird wieder lang werden Heute und viel zu gucken gibts obendrein - im Nachhinein betrachtet der schönste Tag des Urlaubs - bis auf ein "Fauxpas", dazu aber später mehr.
Um 8 Uhr dann Frühstück, welches in unserem tollen Sleep Inn im Übernachtungspreis drinnen ist, bzw. es das sowieso für alle Gäste gibt. 8:45 Uhr war dann Abfahrt. Erstes Tagesziel: Mt. Rushomore!
Vom Hotel fährt man etwa 40 Minuten dorthin. Die Fahrt bringt einen immer tiefer in die Black Hills - eine tolle Gegend wie ich finde! Mit dem Mt. Rushmore wird heute übrigens mein vorletztes "must see" in den USA abgehakt - das letzte, den Yellowstone NP, folgt dann in ein paar Tagen . . . Seit ich als Kind "Der unsichtbare Dritte" gesehen habe, wollte ich da hin!
Parken kostet soweit ich mich erinnern kann 11 Dollar für den ganzen Tag - man kann auch zwischendrin gehen und wieder kommen, ohne neu bezahlen zu müssen. Da wir zur Abendzeremonie nochmal kommen wollen, passt das ganz gut. Die Parkplätze sind um die Uhrzeit noch leer - trotzdem war schon einiges los. Der Blick auf die 4 Präsis ist atemberaubend, ich stellte sie mir aber größer vor. Knapp 20 Meter sind die Köpfe hoch . . .
Gutzon Borglum hiess der Knabe, der den Indiandern dieses Monument vor die Nase "stellte". Man munkelt, dass es sich damals um ein reines "Werbeprojekt" handelte. Man wollte Leute nach South Dakota locken und den Staat berühmt machen (was ja auch gelang). Naja, auf alle Fälle isses schön dort und die Amis stehen total drauf.
Irgendwann hat man sich dann doch mal satt gesehen. Ein Museum gibts dort auch - in Keystone gibts auch noch eins - haben wir aber nicht besucht, dafür aber den riesengroßen Souveniershop, wo wir ein Puzzle des Berges mit 5000 Teilen für meine Schwiegereltern kauften. Der Winter kommt naht . . .
Wir zogen weiter in Richtung Westen, wo man kurz nach dem Mt. Rushmore an einem Parkplatz nochmal ein schönes Motiv des Monuments erhaschen kann.
Es ging weiter nach Westen und dann Richtung Süden auf die 16/385 bis zum Crazy Horse. Hier bauen die Indianer gerade das Gegenstück zum Mt. Rushmore - fragt mich aber bitte nicht, wann das Ding fertig sein soll. Irgendwie kommt mir vor, die bauen schon ewig dran rum. Böse Zungen behaupten ja, dass die Indianer nur damit beschäftigt sind, Feuerwasser zu trinken, deswegen wird das nix mit Crazy Horse. In wirklichkeit fehlt aber wohl das Geld für den Bau, daher wird der Bau immer wieder zwangsweise unterbrochen.
Auf jeden Fall sind sie unverschämt da! Wir wollten eigentlich das Teil nur von der Ferne fotografieren und fuhren dummerweise die Auffahrt zum Kassenhäusle hoch, in der Hoffnung wieder umdrehen zu können. Scheibenkleister!! Man befindet sich auf einer Einbahnstraße ohne Wendemöglichkeit. Für alle Sparfüchse: man kann das Ding mit nem guten Tele wunderbar vom Highway aus Fotografieren! Ohne die unverschämten 12 Dollar pro Nase zahlen zu müssen. Der Witz: wenn man zum Memorial vor möchte, kann man das nur mit einem Bus machen - der natürlich nochmal 4 Dollar pro Nase kostet. Laufen darf man nicht! Anscheinend gehen Indianer auf tiroler Fremdenverkehrsschulen und lernen da, wie man nichtsahnenden Touristen die Dollares aus den Taschen ziehen kann. Ich fands unverschämt - mag sein, dass andere es nicht so sehen.
Ein riesengroßes Welcomecenter gibts da zu sehen. Viel indianische Handwerkskunst kann man kaufen, ein kleines Museum und eine große Kaffeeteria und Restaurant.
Für mich der Reinfall des Urlaubs schlechthin! Das Monument an sich ist schon Klasse, keine Frage und wenn das mal fertig ist - so in etwas 200 Jahren - bestimmt DER Hingucker. Bis dahin fliesst aber noch viel Feuerwasser die Kehle runter
(bitte nicht alles so ernst nehmen!)
Weiter geht die Reise nach Custer, wo wir den Flintstones einen kurzen Besuch abstatteten. Da gibts einen kleinen Freizeitpark, der sich dann aber doch als totaler Nepp raustellte und wir dort lediglich auf's Klo gingen. Immerhin wurden keine 12 Dollar Eintritt verlangt
Custer ist ein netter kleiner Ort mit vielen Motels. Hatte überlegt, dort zu übernachten, doch ich bin eigentich kein Fan dieser kleinen Touri-Nester in den Staaten - manchmal lässt sich's aber nicht vermeiden, dort zu übernachten, wie ihr im weiteren Verlauf der Reise noch merken werdet.
Von Custer aus gings dann wieder ein Stück nach Norden zum Sylvan Lake und dann auf den berühmten Needles Highway, der uns dann wieder Richtung Süden brachte.
Der Needles Highway ist der Hammer! Irre Kurven, tolle Tunnels, traumhafte Landschaft! Selten so eine schöne Straße befahren! Da kann der Highway No. 1 in Kalifornien einpacken!
Man sieht viel, auch wenn man nochmal 15 Dollar (für eine Woche) zahlen muss. Die Natur, die vielen Tiere . . . man weis eigentlich gar nicht, wo man überall hinschauen soll, soviel gibts zum gucken!
Den Wildlife Loop haben wir uns für den späten Nachmittag aufgehoben. Erstmal gings weiter nach Süden, besser gesagt nach Hot Springs. Hot Springs ist ein schöner kleiner Ort - nicht ganz so touristisch überlaufen wie Keystone oder Custer. Ein wenig beschaulicher das Ganze. Ziel in Hot Springs war erst mal Dairy Queen, wo es einen leckeren Burger gab (die sind echt Klasse dort) und naütrlich die "Mammoth Site". Hier stiess man 1974 bei Grabungen für ein Gebäude auf Mammut Skelette - bis heute fand man insgesamt 61 Tiere . . .
Eintritt 10 Dollar inkl. Führung. Angegliedert ein kleines Museum, Souvenirshop, aber kein Restaurant - wichtig für alle die Hunger mitbringen.
Man bekommt während der Führung erklärt, wie das ganze damals entdeckt wurde und entstanden ist. Auch kann man den Leuten dort über die Schultern schauen, wie sie eine Baugrube mit Zahnbürste, Pinzette und Hummerlöffel ausgehoben wird. Mir hat's total gut gefallen dort - stehe aber auch auf so Dinokram . . .
In der Zwischenzeit war es schon später Nachmittag, wir gingen vom Museum zum Auto, als ich mir auf dem Gehweg zum Wagen den Haxn umknickte. Schuld war eine Unebenheit auf dem Gehweg, der gepaart mit meiner Blödheit und meiner instabilen Bänder für diese saudumme Aktion sorgten. Im ersten Moment spürte ich gar nix - am nächsten Tag dann aber die entsprechenden Folgen: Schmerzen bei jedem Schritt inkl. geschwollenem Fuß. Sehr prickelnd und es standen ja auch nur noch 2,5 Wochen auf dem Programm. Naja, ich machte das beste draus - einmal konnte ich sogar von meiner Verletzung profitieren. Dass dann aber ein paar Tage später.
Erholt von der Schrecksekunde machten wir uns dann auf den Rückweg zum Mt. Rushmore. Dei Abendzeremonie sollte um 20 Uhr beginnen. Wir hatten also noch genügend Zeit für den Wildlife Loop, Keystone und ein Abendessen.
Der Wildlife Loop im Custer SP ist absolut Klasse! Links und rechts der Straße gibts soviel zum schauen. Soviel Tiere, so schöne Natur . . . einfach schauen und geniessen . . .
Ein schöner Tag geht so langsam zu Ende! Die Black Hills sind einfach sagenhaft - warum war ich nicht schon früher hier? Ab dem Wildlife Loop, gehts dann die 16 entlang zum Mt. Rushomore. Eine schöne Strecke mit vielen tollen Aussichten. Das typische Bild, wo man durch den Tunnel schaut und Mt. Rushmore sieht, haben wir auch gemacht - leider stand die Sonne nicht gut und man erkannte gar nix . . . Wir hatte noch Zeit und fuhren nach Keystone. Ein Ort mit vielen Ramschläde, Motels und Restaurants. Eigentlich wollten wir dort was Essen gehen, doch es hat uns irgendwie nix wirklich zu gesagt - dumme Idee, denn am Mt. Rushmore fielen wir mit unserem Bison Burger voll auf die Schnauze.
Durch Keystone sind wir einmal die Hauptstraße hoch und runter gelaufen - das wars. Hatte ich schonmal erwähnt, dass ich diese Käffer in den Staaten nicht mag?
Gegen 19 Uhr waren wir dann wieder am Mt. Rushmore, würgten den schlechten Burger runter und sicherten uns anschliessend einen Platz für die Abendzeremonie - gleichzeitig breiteten wir dann auch unbewusst die Picknick-Decke für die Moskitos aus. Glücklicherweise lieh uns unsere Platznachbarin etwas von ihrem Mückenspray . . . war heftig - die Viecher haben sogar durch die Kleidung gestochen! Kenne ich so nur aus Louisiana oder Finnland . . .
Fürs Parken hatten wir ja schon am Morgen bezahlt - also das Parkticket nicht weg wergen!
Zu Beginn der Zeremonie läuft ein Film über die Geschichte des Monuments und der USA und wie toll sie doch sind, die Amis. Dann erzählte der Parkranger noch ein paar Geschichten, ehe die Illumination des Berges beginnt. Ausserdem wird die Hymne gesungen und "God save America" und ein Gebet wird auch noch gesprochen.
Als dann am Ende die US-Flagge eingeholt wurde - das durften 30 Auserwählte machen - hauten wir ab. Jeder der 30 begann dann nämlich seinen Dienstgrad zu nennen und wo er überall gedient hatte. Muss ich nicht haben sowas . . . Gegen 21.30 Uhr waren wir wieder im Hotel - Gute Nacht!
Der Tag war der Hammer - bis auf die Geschichte mit meinem Haxn. Auch kann man getrost auf die Evening Zeremonie am Mt. Rushmore verzichten. Glich eher einer "Beweihräucherung des Landes" als das was eigentlich sein sollte. Ich mag die USA, aber manchmal gehen sie zu weit und stellen sich in ihrer großkotzigen Arroganz über alle anderen Nationen. Möchte da jetzt auch nicht weiter darauf eingehen . . . Den Wind Cave NP haben wir ausgelassen, da wir keine Höhlenfans sind . . .
Morgen dann noch die Badlands - bin schon ganz gespannt!
To be continued . . .
Übernachtung: Sleep Inn & Suites Rapid City, 120 Dollar pro Nacht, gebucht über booking.com