Tag 11, Montag, 31.12.2012Der letzte Tag des Jahres . . .
Die Nacht war naja. Wir bekamen mitten in der Nacht noch Zimmernachbarn, die ihren Teil der durchwachsenen Nachruhe beitrugen. Am Morgen war die Welt aber wieder in Ordnung. Auf das Motelfrühstück, welches im Übernachtungspreis inbegriffen gewesen wäre, hatten wir keine Lust, denn ich hatte am Vorabend einen IHOP gesehen und da ich dort schon länger nicht mehr war . . .
Kurz vor 8:30 Uhr verliessen wir dieses elendige Nest in Richtung Keys mit dem ersten Ziel, dem John Pennekamp State Park auf Key Largo. Dort kamen wir um Punkt 9 Uhr an. Wir hatten uns übelegt, an einer Glasbodenboot-Tour teilzunehmen.
Wir parkten das Auto und gingen in den Souvenirshop und fragten nach der Tour. Wir hatten Glück, denn die nächste Tour startet um 9:15 Uhr und wir könnten noch mit. Also nix wie los dachten wir. Bezahlt haben wir soweit ich noch weis 15 Dollar pro Nase + 1 Dollar für die Tabletten gegen Seekrankheit. Ich dachte erst, die gute Frau macht Witze, aber sie wusste, von was sie redete.
Bei der Bezahlung machte sie uns auf die ganzen Konditionen im und um das Wasser aufmerksam. Sie redete was von Wellen mit 6 bis 8 Feet . . . Wie die Amis halt so sind, sichern sie sich ja gegen alles ab und dachte nur "laber du nur".
Pünktlich um 9:15 Uhr legten wir ab. Das Boot war halb leer oder halb voll. Anfangs ging die Fahrt durch die Mangroven. Noch war es ruhig . . .
Die Tour sollte insgesamt 2,5 Stunden dauern. 45 Min. Fahrt zum Riff - dort dann eine Stunde Aufenthalt und zurück wieder 45 Min. Ich hatte die Befürchtung, dass ich mich langweilen würde.
Naja, die Anfahrt wurde immer schaukeliger und aussen nicht zum aushalten. Die Wellen spritzten komplett bis ans Oberdeck und auch das Bewegen an Bord war nicht ganz so einfach. Trotzdem war es noch zum Aushalten - auch wenn andere schon ganz Gelb anliefen, bzw. noch gelber wurden.
Plötzlich kamen wir am Endpunkt an. Das Boot stoppte und die Kapitänin oder Kabiteuse wie man auch immer sagt, plauderte ununterbrochen ins Mikro welcher Fisch jetzt das oder dies ist. Das starren auf den schaukelnden Boden lies die Combo von IHOP in meinem Magen wieder Beine bekommen. Trotz Tablette - die wir gleich noch vor der Abfahrt einnahmen - wurde es mir immer komischer in der Magengrube.
Ich hielt aber gut durch - im Gegensatz zu den vielen Krummbeinen an Bord, wo sich einer nach dem anderen nach draussen und aufs Oberdeck verkrümelten. Nach etwa 25 Minuten meinte meine Frau dann, dass sie nicht mehr kann. Wenn sie jetzt noch bleiben würde können sie für nichts mehr garantieren. Mir war es nicht unrecht, denn die Hoffnung, ein paar vorbeitauchende Kubaner auf dem Weg nach Florida zu sehen, platzte wie ein Luftballon. Die Kapiteuse meinte, immer auf den Horizont schauen.
Oben zeigte sich dann ein Bild des Grauens! Bestimmt 15 Gäste sassen mit vorgehaltener Plastiktüte da. Gott sei Dank machten - bis auf ein paar Wenige - sie nicht ernst. Ich war insgeheim Gott froh, als das Boot wieder gen Heimathafen fuhr. Nach der 45 Minütigen Rückfahrt kamen wir gegen 12 Uhr wieder an. Ich weis, warum uns der liebe Gott keine Flossen gegeben hat! Je näher wir übrigens dem Land kamen umso besser ging es einem - war das etwa die Vorfreude auf das Kommende??
Wir schauten noch kurz im Souvenirshop vorbei, ehe wir uns wieder zum Auto begaben und die Reise fortsetzten. Nächster Halt: das "Key Largo Conch House". Viele werden jetzt Fragen was ist das? Nun, beim Key Largo Conch House handelt es sich um ein Kaffee/Restaurant, welches Preisgekrönt für seine sog. "Conch Fritters" und seinen "Key Lime Pie" ist.
Ersters sind so ne Art frittierte Bällchen wo man eigentlich nicht wissen möchte ,was drin ist. Das zweite ist eine Art Käsekuchen mit Limettengeschmack. Durch eine meiner Lieblingssendungen "Man vs. Food" mit Adam Richman kam ich auf die Kneipe.
So sehen die Dinger übrigens aus . . .
Alles war superlecker - auf der Rückfahrt wurde ein Besuch hier wieder fest eingeplant. Dafür wird "Robert Downey Jr. ist here" gestrichen. Obst krieg ich auch daheim - Conch Fritters nicht.
Conchs sind übrigens keine Muscheln - auch wenn sie so aussehen! Hat mir der Chef vom Conch House erklärt. Conchs sind Schnecken - also hab ich Schnecken gegessen . . .
Nach der leckeren Pause ging die Reise weiter. Meine Frau wollte auf Grassy Key zu irgendwas mit Delfinen. Als wir dort ankamen war der Parkplatz schon gut gefüllt. Wir gingen mal rein und schauten uns mal um, was es da so gibt. Man kann sich hier für mehrere Programme entscheiden wie z.B. Delfine streicheln oder sogar mit denen schwimmen gehen. Ich schüttelte nur den Kopf, als ich die Preise sah. 30 Dollar, um einen Delfin zu streicheln? Bei aller Liebe - das roch mir doch mal nach Abzocke. Sah dann auch meine Frau ein und wir zogen nach einem Besuch der Toilette wieder von dannen.
Kurz nach dem Delfingedönse kam das "Turtle Hospital". Hier waren die Besucherströme nicht so groß und wir bekamen noch glücklicherweise einen Platz für die nächste Führung um 15.30 Uhr.
Das Turtle Hospital verlangte 15 Dollar, die wir gerne bezahlten, da hier nur ehrenamtliche Mitarbeiter mitwirken. Man hatte also ein gutes Gefühl, was gutes zu tun. Das Turtle Hospital befindet sich auf dem Gelände eines ehemaligen Motels, direkt am Wasser.
Hier bekommt man erstmal einen Film über die unterschiedlichen Wasserschildkröten Arten gezeigt, und was den armen Tierchen so passieren kann und dann hier landen. Danach gings weiter in den OP. Hier arbeitet eine Ärztin aus dem Krankenhaus in Key Largo - auch ehrenamtlich in ihrer Freizeit. Man konnte sogar zwei Tiere sehen, die erst vor ein paar Stunden operiert wurden. Ein Pfleger hielt Wache . . .
Danach gings weiter ins Aussengelände, wo die vielen Becken mit den gestrandeten Tieren waren.
Einige der Tiere bleiben für immer hier - einige werden wieder in die Freiheit entlassen. Je nachdem wie schlimm die Verletzungen sind/waren.
Ich fands interessant und die 1,5 Stunden gingen vorbei wie im Flug. Weiter geht die Fahrt - immerhin lagen immer noch eine Stunde fahrt vor uns nach Key West.
Die Fahrt war einfach genial! Mit das schönste im ganzen Urlaub! Mit dem Cabrio bei dem Wetter, das hatte was . . . Ich hätte noch ewig weiterfahren können.
Doch irgendwann ist jede Fahrt mal zu Ende und wir kamen kurz nach 18 Uhr in Key West, bzw. in unserem Hotel an. Wir buchten schon vor langer Zeit und in weiser Voraussicht von zu Hause aus vor. Schon im März 2012 war über Silvester fast nichts mehr zu bekommen - von den Preisen mal ganz zu schweigen. War uns aber Wurscht, wenn wir schon mal da sind . . .
Wir buchten im Sheraton Suites Key West eine Kingsuite. Kostenpunkt waren 235 Euro die Nacht - Frühstück musste extra bezahlt werden - aber immerhin war das Parken kostenlos.
Das Zimmer war der Hammer: extra Schlafzimmer, Bad mit 2 Zugängen, separate Toilette, kleine Küche, 2 TV's, großer Esstisch und großzügige Couchlandschaft. Gekrönt wurde das Ganze durch einen tollen Ausblick auf den Garten der Anlage. Kann uneingeschränkt empfohlen werden und für Key West die perfekte Unterkunft - genau am Smathers Beach.
Nach dem Zimmerbezug machten wir uns umgehend Stadtfein - schliesslich war Silvester und die Nacht lang. Wir fuhren mit dem hoteleigenen Shuttle in die Innenstadt. War ein toller Service, den wir die ganzen 3 Tage gerne in Anspruch nahmen. Jede Stunde fährt ein Bus in die Stadt rein - dieselbe Route gehts dann wieder zurück. Normalerweise bis nachts um 23 Uhr - heute an Silvester die ganze Nacht durch und nicht jede Stunde, sondern permanent!
Der Bus kam auch schon und nix wie rein. Wir wurden nach einer 15 minütigen Fahrt am alten Yachthafen rausgelassen. Besser gehts ja fast nicht. Wir sind erstmal etwas umher gegangen, um die erste Orientierung zu bekommen. Dann gings erstmal etwas für die Grundlage zu suchen. Fündig wurden wir im "Turtle Kraals" eine Art Fisch- und BBQ-Restaurant. War lecker, doch die Bedienung war völlig überfordert.
Danach gings zur Duval Street. Wir zogen an den vielen Bars vorbei - es war so voll, das war der Hammer. Soviele Leute und überall gabs Alkohol in rauhen Mengen. Fat Tuesday's war auch da und der letzte 190 Octane des Jahres war Pflicht!
Wir hörten vom Shuttlebusfahrer, dass um 10 Uhr (!) das Feuerwerk am Ende der Duval stattfindet. Wir waren in etwa gegen 10 Uhr da, doch ausser uns vllt. gerade noch ein paar Leute. Offensichtlich rechnete niemand damit, dass das Feuerwerk um 10 ist oder es wusste einfach niemand dass es ist.
Das Feuerwerk war wunderschön - dauerte etwa 30 Minuten. Danach gings wieder ins Getümmel. Ich weis ehrlich gesagt nicht mehr genau, wann wir zu Hause waren. Auf alle Fälle gibts auf der Duval Street eine Kneipe ganz nach New Orleans Style. Hier war davor ne Bühne aufgebaut, wo mehrere Transen die aktuelle Hitparade hoch und runter sagen - so ne Art Mini Playback Show für Erwachsene. War ne super Stimmung da.
Achso: als wir im Hotel zurück waren, stand auf dem Zimmer eine Flasche Champagner vom Haus im Kühlschrank. Das ist Service - die Pulle musste sich aber noch einen Tag gedulden.
Gute Nacht - der genialste Tag des Urlaubs geht zu Ende!