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Autor Thema: RIM2RIM-Quer durch den Grand Canyon zwischen Rockies und Red Stones  (Gelesen 41966 mal)

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sil1969

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Wir hatten damals Glück bei den Calf Creek Falls. Als wir dort ankamen, brach eine Gruppe von Schülern gerade wieder den Rückweg an, so dass wir mit noch einem anderen Pärchen die Fälle alleine hatten.

Aber auch euer Tag zuvor hat mir wunderbar gefallen!  :D
LG Silvia

et

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Zitat
Die Wanderung zu den Calf Creek Falls mussten wir ja leider canceln

Zitat
(wir hatten das erwähnte Parkplatz-Problem, mit einem WoMo leider noch fieser) – deswegen danke fürs Mitnehmen ... 

Keine Ursache, wir nehmen jeden gerne mit, schöne Dinge soll man teilen - auch wenn man sich freut wenn dann vor Ort Momente nur für sich hat.

02.08.2014 Escalante-Bryce Canyon N.P. - Hike to Tower Bridge - Kodachrome Basin S.P.

Bräuchte wir ein Tagesmotto, so würde es lauten "wir wissen nicht was wir wollen" - doch der Reihe nach.

Schon das Frühstück alleine macht eine Bed & Breakfast Übernachtung in der Regel zu einem besonderen Erlebnis. Kein Pappgeschirr und keine Plastikbecher wie meist bei den complementary breakfast's und dazu gibt auch ein freundliches Schwätzchen mit den Besitzern. Auch hier werden wir nicht enttäuscht, ein Teller Obst, Toast, Eier und Sausages, dazu Kaffee und Juice.

In der Urplanung stand ein Ritt auf der Hole in the Rock Road am Programm, doch nach Burr Trail inkl. dem Abstecher zum Strike Valley Overlook und der gestrigen kostenlosen Massage auf der Hells Backbone Road setzte sich heute die Meinung durch, dieses Vorhaben aus dem Programm zu nehmen. Da für die nächste Nacht eine Cabin im Kodachrome Basin State Park gebucht war, lag nichts näher als dem Bryce Canyon einen Wiederholungsbesuch abzustatten.

Zuerst geht's wiederum zum Tageseinkauf, für den Abend werden Steaks im Cooler verstaut, den in den Red Stone Cabins heut soll bei jeder Cabin ein Gasgrill dabei sein. Beim Baren ist auch Ebbe, so "tanken" wir Wells Fargo noch 300 Bucks (an Spesen werden 5 USD zusätzl. abgebucht.

Der Abschnitt von Escalante zum Bryce führt auf der UT12 nochmals durch reizvolle Landschaft.



Wir nutzen den Besuch im Bryce Canyon für eine letzte Trainingswanderung zur Vorbereitung für mein Rim2Rim Projekt. Als wir um 10:30 im Park eintrudeln, ist bereits very crowded. Als Wanderung wählen wir den Weg zur Tower Bridge am Grund des Fairyland Trails, zwar nur 3 Meilen hin und zurück, doch bei einer Startzeit von 11:30 gibt's Belastungstraining bei erhöhten Temperaturen. Gegen 13 Uhr waren wir wieder zurück am Ausgangspunkt und um die Erfahrung reicher, dass man beim Aufstieg das Tempo auf die individuellen Verhältnissen anpassen soll und nicht hinterm Sohn nachrennt.





Man braucht gar nicht viel Phantasie um einen Vergleich der hiesigen Tower Bridge mit dem englischen Vorbild herzustellen.





Als Belohnung gibt's ein kühles Eis. Da wir schon mehrmals am Bryce Canyon waren, machen wir am Nachmittag einen schnellen Überflug entlang der Parkstraße bevor wir uns um 16 Uhr unter Gewitterwolken auf den Weg in Richtung Kodachrome Basin S.P. machen.





In Tropic machen noch Halt für letzte Besorgungen, füllen unsere Tank, falls wir nächsten Tag doch auf die Cottonwood Canyon Road können.

Die Cabins sind Basic, sauber und mit allem ausgestattet was man auf die Schnelle braucht. Wir werfen gleich den Gasgrill an und genießen Käsekrainer als Vorspeise und Steaks zum Hauptgang.





Den eher kühlen Abend verbringen wir ohne TV und Internet auf unserer Porch - schon eine interessante Erfahrung ohne die "Segnungen des Fortschritts" auszukommen. Bevor wir um 9 pm den Matrazenhorchdienst starten bleibt noch Zeit den Sonnenuntergang im Kodachrome Basin S.P. festzuhalten.





Zurückgelegte Strecke: 117 Meilen

Ausgaben:
Einkaufen 74,30 USD
Snack/Icecream 10,78 USD
Tanken 59,00 USD
Kaffee/Naschen 13,22 USD
Red Stone Cabins – 110,09 **+

Infos:

http://www.nps.gov/brca/index.htm

http://stateparks.utah.gov/park/kodachrome-basin-state-park




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Anti

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Oh, da werden Erinnerungen wach! Der wolkige Himmel vom Bryce und dieser tolle Sonnenuntergang von der Cabin im Kodachrome Basin aus... Ich fand´s herrlich, wie die Felsen mehr und mehr glühten!

Wir streiten hier gerade, ob wir Cabin 1 oder 2 hatten... Gab´s bei euch auch Mikrowellenpopcorn? Und war die Grillbürste, die wir zerbrochen haben ersetzt?  :wink:

Edit: Die erste, habe ich gerade identifiziert.

et

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Wir streiten hier gerade, ob wir Cabin 1 oder 2 hatten... Gab´s bei euch auch Mikrowellenpopcorn? Und war die Grillbürste, die wir zerbrochen haben ersetzt?

Hallo Andrea,

ich hoffe Du hast um gscheiten Einsatz gewettet, weil wie Du richtig schreibst wir hatten Nummer 1 --- die restlichen waren fest in Händen der französischen Kolonie. Mikrowellenpopcorn ist nicht unseres und stand daher nicht am Programm. Grillbürste war o.k., doch bevor ich unser Fleisch drauf geworfen hab, mussten wir vorab einmal ordentlich putzen.

glg Toni
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et

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Kodachrome Basin S.P. - Cottonwood Cayon Road - Grand Canyon North Rim

Die Formatierung der Überschrift deutet auf die Misere des Tages hin. Als wir aus dem Fenster blicken, ist es grau in grau und es regnet cat's and dog's. Die CCR verweigert sich nach 2011 nun bereits zum zwei Mal. Es hat den Anschein, als wäre die Monsoon Season nicht der ideale Zeitpunkt für ein derartiges Vorhaben, wohl besser im Juni oder im Herbst.

Sehen wir's positiv, wenigstens ein Grund irgendwann in Zukunft wieder zu kommen. Ein unentwegter Ami ist am Joggen, unsere französischen Nachbarn schlafen noch. Überhaupt die Erkenntnis dieser Reise: Hauptreisenation scheinen die Franzosen zu sein, wir treffen auch auf überdurchschnittliche viele Niederländer und im Gegenzug deutlich weniger von unseren Deutschen Nachbarn und Italienern.

Wenn uns die CCR nicht will, bleibt uns nur die US89 um zum Grand Canyon North Rim zu gelangen.


so kommen wir auch wenigstens bei unserem Lieblings-Tankstellenmotiv in der Ecke vorbei!


Bevor wir starten, nehmen wir einen kleinen Snack vom bei der Cabin angebotenen complementary Breakfast und hoffen unterwegs etwas Passendes zu finden. Wir müssen zwar ein schönes Stück fahren, fallen aber dann in Orderville über ein Schild:


Direkt an der US89 Forscher's "German Bakery" - richtiges Brot und leckere Schokocroissants, nur der Kaffee entspricht schon der US Verdünnungsnorm und obwohl es unaufhörlich wie aus Kübeln schüttet, ist die Hütte innen und auch außen auf der offenen, überdachten Terrasse nahezu bis auf den letzten Platz gefüllt.

In Kanab wechseln wir die Zeitzone (gewinnen 1 Stunde) und tanken gleich noch voll. Weiter geht es zum Premierenbesuch am Grand Canyon North Rim. Die nachfolgende Strecke wirkt durch den grauen Himmel und den Dauerregen noch montoner als sie sowieso schon ist.



Bei der Ankunft am GC erlauben uns tiefhängende Wolken nur einen ganz kurzen und unvollständigen Blick auf den Canyon.




Na gut, wir machen uns auf den Weg zum Point Royal - es könnte ja besser werden, doch nichts da, anstatt weniger, werden Wolken und vor allem Nebel mehr.



Am Rückweg halten wir am Backcountry Office, um mich mit den letzten Informationen für meinen morgigen Hike zu versorgen. Die nette Rangerin fragt höflich ob ich "well prepared" bin und meint, ich hätte Glück, dass morgen nicht all zu heiß wird - only 98 Grad Fahrenheit = 37 Grad Celcius auf der Phantom Ranch - mit einem "have a great trip" verabschiedet sich mich zum meinem "Abenteuer".

Inzwischen können wir auch in unsere Rustic Cabin einchecken, 1. Reihe am Rim, beinahe "fußfrei"  :P.


Das Ding ist relativ geräumig, ein Schlafraum mit einem Doppelbett, ein Zwischenbereich in dem sich Dusche und WC befinden und ein zweiter Raum mit einem Stockbett und einem Sofa.

Inzwischen kommt auch die Sonne wieder zum Vorschein. Für 18:15 haben wir einen Tisch im Restaurant reserviert und so begeben wir uns auf die Terrasse um zu schauen, wie es in Sachen Sunset aussieht. Alle Aussensitzplätze sind schon mit Bier und Magheritas schlürfenden Touris besetzt, so genießen wir im Stehen.




Da findet sogar ein 18-jähriger Zeit, die Seele baumeln zu lassen!



Gutes Abendessen (Henkersmahlzeit?`) in netter Atmosphäre versöhnt uns mit diesem Tag - es sollte der einzige wirkliche Schlechtwettertag der Reisen bleiben. Noch schöner wäre es allenfalls auf einem Platz an den großen Panoramafenstern, aber ich glaub das geht nur mit ausreichend "Schmiergeld" - egal wo man sitzt, heißt es vorab reservieren, es ist außer einer Cafeteria und einem SB-Bereich das einzige Restaurant im gesamten Park. Das Ambiente, einschließlich Essen und Service ist tadellos.

Die Spannung auf die nächsten beiden Tage steigt! Wir wird's gehen? Bin ich ausreichend vorbereitet, was könnte sein? Zurück in der Cabin heißt es letztmalig Ausrüstung prüfen, Trailmix zubereiten und Kleidung für den Morgen zurecht legen.

Gefahrene Meilen: 222

Ausgaben:
German Bakery 19,07 USD
Tanken 21,09 USD – 3,819 GAL
Grand Canyon Logde – 148,29 USD (Dinner) ****
Grand Canyon Rustic Cabin – 195,26 **+

PRO: Sunset & Dinner am Grand Canyon North Rim
NO: CCR canceln und die Anfahrt zum North Rim

Zusatzinfos unter:

http://www.scenicbyway12.com/the-byway/scenic-backways/cottonwood-canyon-road-scenic-backway/

http://www.nps.gov/grca/planyourvisit/directions_n_rim.htm
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Anti

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Zitat
Wir streiten hier gerade, ob wir Cabin 1 oder 2 hatten... Gab´s bei euch auch Mikrowellenpopcorn? Und war die Grillbürste, die wir zerbrochen haben ersetzt?

Hallo Andrea,

ich hoffe Du hast um gscheiten Einsatz gewettet, weil wie Du richtig schreibst wir hatten Nummer 1 --- die restlichen waren fest in Händen der französischen Kolonie. Mikrowellenpopcorn ist nicht unseres und stand daher nicht am Programm. Grillbürste war o.k., doch bevor ich unser Fleisch drauf geworfen hab, mussten wir vorab einmal ordentlich putzen.

glg Toni

Mensch Toni, da haben wir beide ja schon im selben Bett geschlafen!  :lol: Also wir haben den Grill sauber hinterlassen, deswegen ging ja die Bürste entzwei...

Bewölkung mag ja beim Wandern gut sein, aber ich hoffe doch sehr, dass daraus nicht noch Regen und ein Rutschpartie wird!

snowtigger

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Uh, die Spannung steigt ...  :lol: Ich freu mich auf die nächsten Posts ...

Als wir im Herbst im Kodachrome waren, war die CCR auch dicht.
Scheint mittlwerweile der wahrscheinlichere Zustand zu sein, wenn man die ganzen Reiseberichte aus der Ecke liest ...
September 2012: http://forum.usa-reise.de/index.php?topic=58760.msg798830#msg798830
September 2014: Yellowstone & the Highlights of Utah
August 2015: SFO > LAX > LAS Honeymoon USA

SusanW

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Hallo,

bin euch schnell hinterher gedüst und komme wohl gerade rechtzeitig zur großen Tour  8)

In den Canyon hinab steigen würde ich auch gerne mal, R2R wäre dabei jetzt nicht gerade mein Traum. Die Trails am South Rim haben mir da besser gefallen (zumindest die Stücke, die wir schon gegangen sind) Aber vielleicht bekommen wir ja jetzt neue Eindrücke.  :D

Ansonsten hat die Tour bisher viele schöne Erinnerungen geweckt und heftige Sehnsucht nach den Redrocks. Da fällt mir immer dieser Song von den Ärzten ein - wobei Nordsee und Westerland dringends durch Redrocks und Southwest zu ersetzen ist  :wink:
Liebe Grüße 
Susan

et

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04.08.2014 - Rim2Rim - NORTH KAIBAB Trail

Heute will ich der Sache oder besser dem Grand Canyon im wahrsten Sinne des Wortes auf den Grund gehen. Vorweg beim Schreiben geistern jede Menge Erinnerungen herum, daher können die nächsten beiden Tage sowohl in Wort als auch in Bildern etwas länger werden.

Der Wecker klingelt mich um 4 Uhr nach eher unruhigem Schlaf aus dem Bett. Die ganze Nacht über tobte ein mehr als heftiges Gewitter über dem Canyon. Nun ist aber ruhig draußen und der Regen hat aufgehört.

Kurz einmal unter die Dusche --- brrr es ist ar...kalt in der Cabin. Anschließend Füße ordentlich mit Hirschtalg einreiben, einen Blasenpolster auf beide kleinen Zehen, knapp 3 Liter Wasser in den Trinkrucksack füllen, Ausrüstung sauber in Packsäcken einschließlich Verpflegung in den Rucksack packen. Zum Frühstück tut es Granola vermischt mit lauwarmem Wasser.

Um 4:45 Uhr fährt mich meine Frau die ca. 2 Kilometer zum Trailhead des North Kaibab Trails, die Temperaturanzeige klettert gerade einmal auf + 10 Grad C - gut dass ich für's Erste einmal ein Langarmshirt aufgezogen habe.

Der Abschied ist kurz, wir sind Beide angespannt - meine Frau macht sich Gedanken wie es mir bei meinem Vorhaben gehen wird und auch über die lange Autofahrt an den Südrand des GC und ich bin auch mit dem Kopf schon am Weg. Los geht's die Stirnlampe angeknipst, knapp 12 kg Rucksack geschultert, noch einmal die Kamera gecheckt und rein in die Trekkingstöcke. Außer uns ist noch ein Pärchen am Parkplatz, aber die scheinen noch nicht startklar.

Aufgrund der Finsternis ist zu Beginn einmal nichts mit Bildern. Durch den heftigen Gewitterregen in der Nacht ist der Weg tief und matschig, teilweise tief ausgeschwemmt, doch mit gutem Schuhwerk, den Stöcken und Konzentration auf die Beine gut zu meistern. Langsam setzt die Morgendämmerung ein und bald kann ich auf die Stirnlampe verzichten.


Coconino Overlook - ca. 1,2 km vom Trailhead und ca. 160 Höhenmeter vom Start entfernt bietet einen ersten Blick in den Roaring Springs Canyon, jedem Northrim Besucher auch als Kurzwanderung (2,5 km hin- und zurück) echt zu empfehlen


Der Trail geht im ersten Drittel steil hinunter in den Roaring Springs Canyon - vom Start auf 2.512 m Seehöhe bis zum Pumphouse knapp unterhalb von Roaring Springs sind es 1.110 Höhenmeter und das auf einer Distanz von 8,4 Kilometern - dies entspricht einem durchschnittlichen Gefälle von 13 %. Die Entscheidung für die Trekkingstöcke war somit goldrichtig, insbesondere bei den stark wechselnden Bodenverhältnissen und meinem Kampfgewicht von 115 kg  :lol:.


Die ersten Felsen werden vom Osten her in weiches Sonnenlicht getaucht, es ist noch eher kühl und ich komme gut voran. Die Konzentration auf den Weg und die Schritte, verbunden mit einer gewissen Anspannung, schränkt die Lust auf Fotografieren etwas ein. Jetzt im Nachhinein, weiß man worauf man sich einlässt und so muss wohl noch einmal kommen um mir doppelt so viel Zeit zu lassen und alles rundherum vermehrt einsaugen zu können.




Da der Canyon um diese Zeit zur Gänze im Schatten liegt, ist es angenehm zu gehen und ich brauch keine Pausen. Zu den Hikingtipps der Ranger komm ich evtl. später noch.

Nach 2,5 km und 440 hm erreiche ich den Supai Tunnel, die erste Möglichkeit Wasser zu "tanken", das lokale Thermometer zeigt inzwischen 13 Grad.





Man ist so auf den Weg vor sich fixiert, dass mir manche Passagen erst beim betrachten der Bilder auffallen und ich feststelle, dass das ganz schön runter geht.




Nach ca. 7 km/900 hm sieht man die Wasser von Roaring Springs und kommt danach zur Pumphouse Residence, dem nächsten Punkte um Wasser zu tanken.




Hier irgendwo überholt mich der erste Trailrunner, eine ganz komische Spezies von Sportlern, die gehen sondern laufen den Trail -crazy!
Gegenverkehr hat ich bisher noch keinen einzigen.


Mein nächstes Zwischenziel ist der Cottonwood Campground, knapp die Hälfte der heutigen Tagesetappe.



Bright Angel Creek


Cottonwood Campground - 10,9 km/1.270 hm sind zurückgelegt - Zeit für ein Päuschen. Zuerst einmal auf's stille Örtchen, ein Müsliriegel und zwei Hand voll vom Trailmix. Hier fülle ich auch meinen Trinkrucksack wieder auf und nehm zusätzlich einen Schluck von dem gräuslich schmeckenden hochdosierten Elektrolytzeugs, mit dem mich meine Apothekerin des Vertrauens versorgt hat.

Ich befinde mich jetzt in flacheren Gefilden, jedoch liegt vor mir "The Box" und die wird überall als kritisch in Sachen Backofen beschrieben. Der Weg führt ab jetzt in wüstenartiger Vegation immer leicht bergauf und bergab, es begegnen mir nun auch die ersten Wanderer in der Gegenrichtung, aber insgesamt hab ich auf den 23 Kilometern nur 6 (!) Leute getroffen.




Voll der Luxus es gibt da sogar Wege mit "integrierter Fußkühlung"  8)



Etwas mulmig ist mir nur am Eingang zur Box zu Mute, da ein Felssturz den Weg komplett verlegt hat und ich über den Geröllhaufen klettern muss, ich aber nur Sorge ob da noch etwas herunter fällt, es ist nichts passiert.


Nix mit Backofen und Gluthitze, da man in der Box immer wieder von einer auf die andere Seite des Creeks wechselt, geht man abwechselnd in der Sonne und im Schatten. Ich muss aber gestehen, dass ich Glück hatte in der Regel ist es um diese Jahreszeit mindestens 5 Grad wärmer und das kann zwischen diesen dunkelroten bis schwarzen Granitwänden wirklich heiß werden.



Es 11:40 Uhr als ich nach 22,9 Kilometern Weg und 1.780 Höhenmetern (!!!) und die glücklicher Weise bergab auf der Phantomranch eintrudle. Erstes Fazit: Am meisten schmerzen die Schultern vom Rucksack, an Verpflegung schleppe ich viel zu viel mit herum. Unter einem Zehennagel hab ich einen heftigen Bluterguss, der mich über mehrere Wochen begleiten wird - Resultat vom andauernden bergab gehen und wohl zu leicht geschnürter Schuhe. Letztendlich geht's es mir bei weitem besser als erwarten/befürchtet.

Wie heißt es so schön bei uns: "Zu Tode gefürchtet ist auch gestorben"  :)

Obwohl so früh dran, kann ich bereits einchecken. Davor genehmige ich mir einen Becher der berühmten ice cold lemonade - das must have in der Kantine der Phantom Ranch. Mein Quartier für die nächste Nacht ein Male Dorm (Schlafsaal) mit 5 2er Stockbetten, ich beziehe sicherheitshalber gleich ein Erdgeschoss-Bett. Es gibt insgesamt vier dieser Dorm's - jeweils streng getrennt, zwei für Weiblein und zwei für Männlein. Jeder Dorm hat eine Geschmeinschaftsdusche, ein getrenntes WC und ist eiskalt klimatisiert, jeder Gast hat bei der Ankunft sogar ein frisches Handtuch auf seinem Bett.

So ich geh jetzt unter die Dusche, anschließend einen kleinen Powernap und dann geht's weiter mit der Schilderung des Nachmittags zwischen Phantom Ranch und Colorado River.





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SusanW

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Hi,

so weiter unten sieht der North Kaibab Trail doch recht interessant aus  :D Nach den Anstrengungen hast du dir die ice cold lemonade redlich verdient  :daumen:

Ist der Supai Tunnel wirklich nur 2,5 km weit vom TH? Wir wurden nämlich 2009 am Cocino Overlook von einem Ranger gewarnt, noch bis dahin weiter zu gehen, der Aufstieg wäre dann viel zu anstrengend  :roll: Was muss man eigentlich auf die Phantom Ranch für die Übernachtung so mitnehmen?

Jetzt bin ich mal gespannt, wie es da unten aussieht  :D
Liebe Grüße 
Susan

et

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Zitat
Ist der Supai Tunnel wirklich nur 2,5 km weit vom TH? Wir wurden nämlich 2009 am Cocino Overlook von einem Ranger gewarnt, noch bis dahin weiter zu gehen, der Aufstieg wäre dann viel zu anstrengend  Rolling Eyes Was muss man eigentlich auf die Phantom Ranch für die Übernachtung so mitnehmen?

Guten Morgen Susan,

nach den Angaben des NPS sind es 2,5 km, d.h. Coconino Overlook ist ungefähr Halbzeit. Das Kriterium ist wirklich der Weg weil gerade bis zum Tunnel ist echt uneben, mit vielen Stufen; dazu kommt die Höhendifferenz von 2.512 auf 1.591 Meter. Bei halbwegs vernünftiger Kondition und Einteilung aber sicher machbar. Ich würd's so sehen, wie wenn man am South Rim bis zum 3 Mile Resthouse hin und zurück geht, nur bei schlechteren Wegverhältnissen.

Unangenehm könnte auch unter Tags sein, dass auch vom North Rim Muli Touren angeboten werden, die aber nur bis zum Tunnel gehen - aber evtl. auch Alternative wenn man nicht Laufen will.

Für die Übernachtung auf der Phantom Ranch brauchst Du nichts außer den persönlichen Sachen, Bettzeug ist included. Nun ein Langarm T-Shirt zum Schlafen, ansonsten erfrierst Du. Der Rest ist halt vorab zu reservieren, d.h. Übernachtung, Frühstück, Abendessen (wahlweise Steak or Stew).

http://www.nps.gov/grca/planyourvisit/upload/North_Kaibab_Trail.pdf

glg Toni

PS: Weiter geht's erst am Sonntag, ich besuche am WOE unsere Hauptstadt Wien in Sachen Kaffeehaus & Kultur.
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sil1969

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So sieht teilweise der Weg aus??  :shock:  Ne ne, dann werde ich so eine Wanderung wohl nicht machen... Aber schön, dass ich dich virtuell begleiten kann  :)
LG Silvia

Detritus

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Das sieht auf dem Foto schlimmer aus als es in Wirklichkeit ist - das sind Angels Landing und Co. deutlicher "fieser".

et

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Zitat
Ne ne, dann werde ich so eine Wanderung wohl nicht machen...


Detrius hat Recht, die Perspektive kann täuschen. Der Weg sicherlich "breit" genug um ihn sicher zu meistern. Einfach ausprobieren, ich bin sicher Du wirst es nicht bereuen.

glg Toni
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04.08.2014 Phantom Ranch & Colorado River

Nach einem kurzen klimatisierten Schläfchen schlendere ich vor zum Colorado. Am Boat Beach ist reger Betrieb. Die Boote und deren Passagiere tanken gerade Frischwasser und machen anschließend einen Abstecher in die Kantine. Das wär auch noch ein Projekt, dass ich mir "schuldig" wär - ich treffe eine amerikanische Familie, die vom Südrand heruntergewandert ist und am nächsten Tag von hier aus eine 5-tägige Rafttour bis zum Lake Mead startet.


Noch schöner aber ist der Blick auf die dahinter liegende Black Bridge, auf ihr überquert man den Colorado wenn vom Südrand auf dem South Kaibab Trail den Colorado überquert. Durch die zahlreichen Gewitter der letzten Tage kommt der Fluss ganz schön rotbraun und schlammig daher.


Unterhalb der flussabwärts liegenden Silver Bridge sind auch kleinere Rapids (Stromschnellen) zu sehen.


Bei der hier unten herrschenden Hitze suche bald Abkühlung bei einem kühlen Fußbad im Bright Angel Creek. Aufgrund der rotbraunen Wasser ist nix mit einem "Vollbad".

Da ich früher als erwartet am Tagesziel angelangt war, genieße ich den gewonnenen Nachmittag, lasse den Vormittag Revue passieren, schreibe Postkarten nach Hause und schlürfe dazu Lemonade. 

Anschließend spielen wir mit der Parkrangerin und den zahlreichen Amerikanern etliche Runden Jepardy im Schatten der alten Cottonwoods. Das deutschdenkende Hirn ist hier eindeutig im Nachteil, zuerst auf Deutsch denken und dann auf Englisch sprechen, das sind Eingeborenen meist schneller. Ein Teil der Gäste kommt vom daneben liegenden Bright Angel Campground oder wohnt in den Dorms. Ein älteres Ehepaar hatte Glück und konnte von den Dorm's auf eine Cabin upgraden. Sie wollen um eine Nacht verlängern, da sie nach den Anstrengungen vom Abstieg über den North Kaibab Trail zu erschöpft sind und bereits am nächsten Tag zum South Rim aufzusteigen.

Um 16 Uhr wird die Kantine geschlossen, um sich für das um 17 Uhr beginnende Steakdinner zu rüsten. Pünktlich stehe ich mit der hungrigen Meute vor der Tür und warte auf Einlass in die klimatisierte Stube. Der Server weist einem namentlich die Plätze zu; Weißbrot und Butter sind bereits eingestellt, dazu große Schüsseln mit gemischtem Salat. Nach den Getränken werden die Steaks und dazu Folienkartoffeln und Gemüse serviert und um den Tisch gereicht. Köstlich das Essen nach den Anstrengungen des Tages. Zum Nachtisch noch Kaffee und Kuchen bis alle Bäuchlein wohl gefüllt sind.

Die ganze Prozedur wiederholt sich um 18:30 Uhr, nur gibt es dann Hiker's Stew oder Vegetarian Chilli. Wichtig für alle Interessenten - Futter einschließlich Frühstück und Lunck Paketen gibt es nur gegen vorherige Reservierung!!!

Bis zum Rangerprogramm ist noch Zeit für einen Erkundungsspaziergang mit Abendstimmung.


Silver Bridge








In jedem Fall hat es nach 19 Uhr noch knapp 90 Grad Fahrenheit = 32 Grad Celcius

Während die 2. Schicht noch beim Dinner sitzt, genieße ich das Evening Ranger Programm zur Geschichte der Phantom Ranch. Bereits kurz nach 21 Uhr krieche ich unter die Decke um für den nächsten Tag fit zu sein.

Frau und Sohn habe zuerst am Morgen noch den North Rim bei Sonnenschein erkundet und dann den breiten Weg zum South Rim hinter sich gebracht.

Gefahren Meilen: 270 Meilen

Ausgaben:
Grand Canyon Lodge 21,93 USD (Breakfast for 2) ***
Tanken 50,00 USD
Souvenirs/Snacks – 14,72 USD
Bright Angel Lodge 51,51 USD (Dinner) ****
Maswik Lodge 195,60 USD ***
Phantom Ranch
Male Dorm 45,90 USD **
Steak Dinner 43,66 USD ***

http://www.nps.gov/grca/planyourvisit/trail-distances.htm

PRO's: Geschafft
NO's: Ich muss es nochmal machen.


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