10.09.2007 – Jackson - Old FaithfulKurz nach 7 hatten wir wieder alles im Auto verstaut und schon befanden wir uns wieder auf der Strasse Richtung Norden. Tagesziel war heute Yellowstone und wir waren gespannt, ob wir heute Abend wirklich wie geplant alle gemütlich am Grill zusammensitzen würden. Doch halt! Dafür brauchen wir doch noch das Fleisch – also kurz am Albertson in Jackson angehalten und entsprechend eingekauft.
Nun kann es aber wirklich Richtung Norden gehen, oder? Nein, zuerst standen noch einige unbesuchte Orte im Grand Teton auf dem Plan bzw. Orte, die wir unbedingt noch einmal sehen wollten. Den Anfang machte da die Schwabacher Road. Auch wenn wir den Biber vom Abend nicht mehr sahen, zeigte sich uns ein Graureiher von seiner besten Seite.
Dazu kamen dann noch diese Ausblicke auf die Teton Range – was will man mehr
.
Blick vom BiberdammNach einer Weile lösten wir uns von diesem Anblick und fuhren weiter zum Oxbow-Bend. Hier standen mehrere Fahrzeuge am Straßenrand, also stellten wir uns dazu und tatsächlich da stand ein Elch im Gebüsch.
Wir hatten mal wieder Glück gehabt. Als es jedoch immer voller wurde, zogen wir uns recht schnell wieder zurück. Da fuhren wir lieber weiter zum Two-Ocean-Lake, wo wir ein wenig wandern wollten. Auf dem Weg dahin, schlug das Schicksal erneut zu. Ein recht ausgewachsenes Exemplar eines Coyoten lief uns auf der Straße entgegen, blieb stehen, um dann wieder im Unterholz zu verschwinden.
CoyoteDas war wieder eines der exklusiven Erlebnisse, die wir an dem Park wirklich zu schätzen lernten. Am See angekommen, zeigte sich, dass es eine sehr verlassene Gegend war und der Wanderweg nicht gerade idyllisch am Seeufer entlang führte. Daher beschlossen wir die Ruhe einfach ein wenig zu genießen, ein paar Bilder zu machen und dann wieder zu fahren.
Nächstes Ziel war Signal Mountain, welches die höchste Erhebung im Tal ist. Von dort hatten wir einen tollen Blick über die weiten Ebenen östlich der Teton Range. Auch wenn heute viele Wolken am Himmel hingen, bekamen wir einen Eindruck wie groß der Park ist.
Und schon ging es weiter zur Colter Bay. Dort hatte ich mit den Lake Shore Trail rausgesucht - ein wenig laufen wollten wir ja jeden Tag. Zu dieser Jahreszeit hat der Jackson Lake recht wenig Wasser, so dass das Ufer viel größer ist als normal und somit die Bilder nicht recht gelingen mögen. Wir liefen weiter und wieder fiel uns auf, dass ein Lake Shore Trail nicht so oft am Ufer vorbeiführt, aber inzwischen sollten wir es ja besser wissen. Wir laufen den Trail ab, den wir quasi für uns alleine haben, uns begegnen lediglich eine Familie und viele Squirrels…
Als wir wieder ins Auto steigen, ist es schon Mittag. Kurze Zeit später passieren wir den Südeingang des Parkes - wir sind nach einem Jahr Vorbereitung endlich im Yellowstone! Und schon folgt der erste Stopp – die Moose Falls. Die liegen direkt an der Parkstrasse, aber trotzdem hält kaum einer an. Wir finden sie sehr schön und schon glüht der Fotoapparat.
Weiter geht es auf der Parkstrasse nach Norden. Rechts der Strasse befindet sich der Lewis River umgeben von Zeugen des letzen Waldbrandes. Die nachgewachsenen Bäume zaubern ein leuchtendes Grün zwischen die verkohlten Baumstämme und zusammen mit dem Fluss wirkt alles sehr friedlich.
Daraufhin ging es weiter zu den Lewis Falls. Hier zeigte sich mal wieder das typische Phänomen der Touristen. Es ist möglich den Wasserfall direkt von der Strasse aus zu sehen, es gibt aber auch einen kurzen Trail, der direkt zum Wasserfall führt. Nur ein ganz kleiner Prozentsatz der Touristen, derer die anhalten, laufen diesen Trail auch - die meisten begnügen sich mit dem Blick von der Strasse
. Wir jedoch laufen das kleine Stück und können somit den Blick auf den Wasserfall ohne viele Menschen um uns herum genießen.
Abends mussten wir pünktlich 6 Uhr an der Cabin in Old Faithful sein, denn das war der verabredete Treffpunkt für unser Forentreffen. Somit blieb noch genug Zeit für den ersten Besuch eines Thermalgebietes. Die ganze Autofahrt über sprachen wir von Bären. Danilo freute sich schon darauf, Bären zu begegnen, bei mir hielt sich die Vorfreude in Grenzen. Wenn ich sicher im Auto sitze – gerne, aber beim Wandern möchte ich Bären wirklich nicht begegnen
. Wir waren gespannt ob und wo wir Bären sehen würden. Aber nun wieder zurück zu den Thermalaktivitäten - darauf freute ich mich schon die ganze Zeit und schon standen wir im West Thumb Geysir Basin. Erstes Highlight war ein Hirsch, der mitten zwischen den Pools stand. Doch es folgten noch mehr. Bei strahlendem Sonnenschein zeigten sich die Pools in den schönsten Farben und ich glaube so viele Bilder hatte ich den gesamten Urlaub noch nicht an einem Tag gemacht. Hier einige Impressionen:
So langsam ging die Zeit auf 5 Uhr zu und wir brachen auf Richtung Old Faithful. Wie wahrscheinlich jeder, der in der Old Faithful Lodge übernachtet, standen wir zuerst in der Rezeption des Old Faithful Inn. Der Irrtum war schnell aufgeklärt
und in der Old Faithful Lodge bekamen wir zügig unsere Schlüssel für die Cabin. Wir waren noch mit dem Ausladen beschäftigt, als wir Monika auf uns zukommen sahen. Das war ja einfacher als gedacht. Schnell gesellten sich Walter, Markus und Micky dazu. Sie hatten schon herausgefunden, dass es bei den Cabins keine Grillplätze gab und dass wir zu einer Picnic Area fahren mussten. An der angegebenen Stelle waren wir auf dem Weg zu Old Faithful schon vorbeigekommen.
Markus wollte jetzt erstmal wissen, ob wir es waren, die er vorhin im West Thumb fotografiert hatte und zeigte uns ein entsprechendes Bild. Tatsächlich, beim blubbernden Matsch stand er uns direkt gegenüber. Naja, so als "Rothaut" hätten wir ihn nie erkannt.
Es folgte die Klärung wer fahren sollte, zwei Autos war klar, aber wer fährt? Das Danilo und ich selten was (alkoholisches) trinken, boten wir an, zu fahren. Dieser Vorschlag wurde entsprechend freudig angenommen und es konnte eigentlich losgehen.
Nachdem wir den ganzen unnützen Krempel auf unserer Rückbank entsorgt haben, hatten wir Platz für Monika (Crimson Tide) und Walter. Jetzt noch das ganze Essen, Getränke und ganz wichtig die Holzkohle im Kofferraum verstaut und ab ging es zum nächsten Picknick-Platz mit Grillstelle.
Die paar Meilen haben wir dann schnell hinter uns gebracht, denn schließlich knurrten die Mägen. Während Monika den Salat zusammen schnippelte, Markus und Micky die Getränke aufbauten, sorgten wir uns ums Feuer. Hier schien es recht einfach, da die Lücke zwischen Kohle und Rost recht klein war. Also wurde die Kohle schön verteilt, ein (oder zwei) ordentlicher Schuss Spiritus drüber und schon stand erstmal alles in Flammen. Während die Kohlen vor sich hinglühten, tauschten wir sechs erstmal unsere bisherigen Urlaubserlebnisse aus und gaben uns Tipps für kommende Gegenden. Irgendwann waren die Kohlen soweit und die ersten Stücke Fleisch wanderten auf den Rost, welche sie später gar wieder verließen. Mittlerweile war es jedoch dunkel geworden und dazu noch ziemlich kühl
.
Das Thema Dunkelheit war jetzt ein kleines Problem, denn an Kerzen hatte niemand gedacht, also wurde erstmal im Schein zweier Taschenlampen gegessen. Wieso nur hatte ich nach dem Erlebnis auf dem KOA keine Kerzen gekauft…
Die kühle Temperatur verursachte allerdings ein größeres Problem: Die Glut der Kohlen wollte nicht mehr. Also Plan B: alle zogen aus, um Holz zu sammeln (zu erwähnen ist hier, dass das Sammeln von Holz im Yellowstone erlaubt ist). Mit ordentlich viel Holz konnten wir das kleine Feuerchen in ein richtiges Lagerfeuer verwandeln, was den übrigen Steaks zu einer gesunden Bräune verhalf.
Jetzt wird erst mal gegessen!Nachdem die Steaks alle verputzt waren, hielt uns nichts mehr am Tisch und wir standen alle rings ums Lagerfeuer, immer auf der Suche nach neuem Holz. Irgendwann hatte es uns ein alter Ast angetan. So ganz wollten wir ihn allerdings nicht ins Feuer legen, also musste er irgendwie zerkleinert werden. Wir packten unseren Armee-Klappspaten aus und versuchten ihn damit zu zerkleinern, leider vergeblich. Hier half nur brachiale Gewalt, und so sprangen Walter, Micky und Danilo mehrmals auf dem Ast herum, bis er brach. Mit diesem neuen Holz brachten wir unser Feuer zu neuem Glanz und wärmten uns noch eine ganze Weile.
Alles hat ja leider mal ein Ende und so mussten wir hier auch mal aufräumen. Aber ohne Licht macht sich das doch etwas schlecht. Also parkte Micky den Jeep schön in Richtung Grillplatz und so konnten wir im Scheinwerferlicht in Ruhe aufräumen. Auch das Feuer wurde mit vereinten Kräften und mehreren Litern Wasser und zig Kilo Dreck gelöscht, schließlich wollten wir nicht für den nächsten Jahrhundertbrand im Yellowstone verantwortlich sein.
Danilo mit Micky an seiner Seite und mit Markus, Monika und Walter bei mir im Auto fuhren wir durch die dunkle Nacht zurück ins Camp. Für den nächsten Morgen verabredeten wir uns alle noch zum Frühstück im Old Faithful Inn, bevor wir in den jeweiligen Cabins verschwanden.