Hallo Werner, Reservierung ist gar nicht nötig, wir klappen einfach noch eine weitere Sitzbank hoch ...
... Fortsetzung31. August
Bryce Canyon - Zion NPDer frühe Morgen war kühl, aber nicht so kalt wie im Bryce oben. Wir frühstückten gemütlich und räumten so viel wie möglich auf, da wir ja heute weiter fahren wollten. Die Kinder waren gut drauf und machten alles brav mit.
Deshalb waren wir schon gegen dreiviertel 10 am Rubys Inn. Unser Flug sollte um 10.30 Uhr losgehen. Wir stöberten noch eine Weile im Souvenir Shop rum und schauten die “Westernstadt-Straße” gegenüber an. Ich fand die reichlich künstlich. Die Läden hatten fast alle noch zu, was aber egal war, da ich eh nicht rein wollte.
Dann gingen wir zum Heliport rüber und waren gespannt, was uns erwarten würde. Der Flug sollte ca. 35 Minuten dauern und lt. Beschreibung “Rainbow Point, Natural Bridge, Dramatic Cliffs, Formations, Series of Waterfalls (in season) and Vistas not seen from any viewpoint” umfassen.
Als der Hubschrauber landete, stiegen die vorigen Passagiere aus und winkten uns noch mit dem Daumen hoch zu. Ihnen hatte es also schon mal gefallen ...
Wir stiegen ein, bekamen Kopfhörer und dann ging es los. Ich war noch nie in einem Hubschrauber, aber dass der so sanft losfliegen kann, hätte ich nicht gedacht.
Ich war noch mit dem Sitz der Kopfhörer der Kinder beschäftigt, als ich erst merkte, dass wir schon einige Meter in der Luft waren. Lothar saß samt Videokamera und normalem Foto vorne, ich hatte hinten am Fenster den Digitalfoto im Anschlag, es konnte also losgehen!
Das Wetter war prima geeignet, sonnig aber nicht allzu diesig. Die Aussicht war grandios, wir bewunderten das Farbenspiel der Steine und Bäume, und Fotos und Kamera liefen heiß. Zumindest am Anfang. Später ließ das nach, man will ja nicht nur durch den Foto schauen.
Der Pilot erklärte die verschiedenen Formationen, aber das konnten wir uns nicht alles merken. Die Kinder mussten sich leider mit dem Ausblick begnügen, wegen der Kopfhörer war es nicht möglich, irgendwas zu übersetzen.
Einen einzigen Wasserfall sah ich unterwegs, er war aber nicht sehr hoch. Die 35 Minuten vergingen im wahrsten Sinne des Wortes wie im Flug, waren aber ausreichend, um den Anblick so richtig genießen zu können.
Der Pilot legte eine punktgenaue Landung direkt neben dem Stromkasten hin und wir stiegen aus. Es war ein toller Flug und wir waren sehr zufrieden.
Danach gingen wir in das Selbstbedienungsrestaurant neben dem Rubys Inn und stärkten uns mit Burgern. Der Parkplatz draußen füllte sich so langsam mit immer mehr Oldtimern. Das ließen wir uns nicht entgehen und schauten einige von ihnen an. Rolls Royce, Studebaker, Ford und andere, die meisten schätzungsweise aus den 20er und 30er Jahren. Damals hatte man noch Sinn für liebevolle Details und keine durch den Windkanal gelutschte Einheitsform.
Wir fuhren nun noch mal in den Park rein und hielten am Sunset Point. Die Felsen sahen so herrlich orange aus, das wollten wir nicht nur von oben sehen.
Ein kurzer Schuh-Check ergab, dass alle Turnschuhe an hatten, und so liefen wir los. Ein Schild informierte uns, dass ein Teil vom Navajo Loop gesperrt war. Egal, dann würden wir halt runter und wieder hoch laufen.
Der Weg ging zunächst in kleinen Serpentinen bergab, auch einmal durch einen Felsen, bis er unten schmaler wurde und zwischen hohen Felsen durch führte.
Die Bäume hier unten müssen sich ziemlich recken, um ans Sonnenlicht zu kommen. Die langen Stämme mit den oben leicht rauslugenden Kronen bilden einen sehr reizvollen Kontrast zu den Steinen.
So langsam wurde es Zeit umzukehren und wir stiefelten die Serpentinen wieder hinauf. Das war bei der Hitze etwas schweißtreibend, aber weitaus weniger anstrengend als befürchtet. Die Kinder liefen leichtfüßig immer vorneweg, warteten aber wenigstens ab und zu auf ihre nicht ganz so flinken Eltern.
So richtig konnten wir uns immer noch nicht vom Bryce lösen, also fuhren wir noch die Straße zum Rainbow Point weiter, die wir vom Hubschrauber aus gesehen hatten. Auf die Zeit kam es jetzt nicht mehr so an, wir würden eh nicht rechtzeitig zur angegebenen checkout-time im Kodachchrome sein.
Wir genossen noch einmal einen ausführlichen Rundblick, dann rissen wir uns los und fuhren zum Kodachrome zurück. Es dauerte noch eine Weile, bis wir alles wieder eingeladen hatten und mittlerweile war es 16 Uhr. Wir hinterließen am Eingang noch einen Umschlag mit ein paar Dollar day use fee, da wir die checkout Zeit erheblich überschritten hatten. Wäre zwar egal gewesen, da es total leer war, aber die Parks muss man ja unterstützen.
Die Strecke zum Zion NP auf der Rt. 89 ist landschaftlich reizvoll und wir kamen gut durch. Nach ca. 1,5 Stunden erreichten wir den Tunnel. Die Anfahrt in den Zion ist wirklich ein Erlebnis und wir hielten ab und zu auf den kleinen Parkplätzen am Straßenrand.
Auf der Suche nach einem Zeltplatz landeten wir am Watchman Campground. Hier war deutlich mehr los als im Kodachrome, aber wir fanden einen schönen Platz und schlugen unser Lager auf, bevor es dunkel wurde.
Nachdem die Kinder schlafen gegangen waren, saßen Lothar und ich noch draußen und genossen den ruhigen Abend. Die Ruhe wurde aber jäh unterbrochen durch ein gewaltiges Rascheln. Es klang, als würden Unmengen von kleinsten Steinen irgendwo abrutschen. Wir sprangen auf, weil wir dachten, da wäre irgendwas an einem Hang ins Rutschen gekommen. Nach vielleicht 10-20 sec war wieder Ruhe. Da klar war, dass das nicht zur normalen abendlichen Geräuschkulisse gehört, liefen wir in Richtung des Geräusches. 2-3 Plätze weiter sahen wir einen riesigen Teil eines Baumes liegen, der auf 2 kleine Zelte gefallen war. Nun kamen auch andere gelaufen und wir räumten, so weit es bei Taschenlampenlicht ging, Äste beiseite, um die Eingänge der Zelte frei zu machen. Erste Rufkontakte hatten ergeben, dass wohl niemand verletzt war, was wie ein Wunder wirkte. Ein Stamm war genau zwischen den Zelten gelandet. Ein anderer lag auf dem Autodach, was die dicken Nebenäste vom Boden abhielt.
In dem einen Zelt war ein amerik. Ehepaar, in dem anderen ihre beiden halbwüchsigen Jungs. Außer einer kleinen Schürfwunde bei der Mutter war nichts passiert.
Die herbeigerufenen Ranger schauten sich ziemlich verdutzt um und vergewisserten sich, dass wirklich niemand verletzt war. Da inzwischen genügend Leute überall rumstanden, gingen wir zu unserem Platz zurück. Später kamen noch ein paar Leute mit einem Radlader und räumten und sägten das Auto frei.
Wir schauten ein wenig beunruhigt auf die Bäume neben unserem Zelt, beschlossen, dass so was nicht 2 x pro Nacht passiert und gingen dann schlafen.
Fortsetzung folgt ...