The Trail of '9802.06.
So ganz langsam gewöhnten wir uns an die neue Zeit und wollten auch etwas länger schlafen. Aber an diesem Tag sollte uns das noch nicht gelingen. 8:00 sollte der vorreservierte Zug vom White Pass and Yukon Railroad (WPYR) Depot losfahren. Etwas bewölkt sah der Himmel schon aus an diesem Morgen, trotzdem qüälten wir uns gegen 6:30 aus dem Bett und gingen duschen. Nach der morgendlichen Hygiene ließen wir uns Cornflakes, getoastete Bagels und Kaffee schmecken.
Am WPYR Depot waren schon einige Menschen zugange. Unsere Tickets waren bezahlt, also brauchten wir diese nur abzuholen. Im benachbarten Shop kauften wir zwei heiße Schokoladen und versüßten uns so die Wartezeit.
8:00 fuhr dann der Zug los. Gegen die Schwerkraft kämpfend zog sich der Zug an den Bergen hoch, wo man an manchen Stellen einen sehr schönen Ausblick auf Skagway geniessen konnte:
Die Strecke von Skagway bis hinauf zum Whitepass überwindet 873 Höhenmeter auf etwas mehr als 32 Kilometern. Ein Tunnel kurz vor dem White Pass schließt sich direkt an eine interessante Brücke an, wo der deutsche TÜV sicherlich viel Freude haben dürfte.
Während der Hochphase des Goldrausches im Mai 1898 wurde der Bau der Railroad in Skagway begonnen und im Februar 1899 kam man am White Pass an - entlang des TRAIL OF '98 (wichtige Route der Goldsucher). Ursprünglich sollte die Strecke bis Dawson City gebaut werden. Da der Goldrausch um 1900 aber schon wieder abnahm, geschah dies nicht mehr.
Während der Fahrt lauschten wir einem Schaffner, der sich mit einer jungen Frau über sein Leben unterhielt. Er ist in der Saison von April bis Oktober hier in Skagway, in der restlichen Zeit ist er zu Hause in Colorado bei seiner Familie. Es ist schon immer wieder faszinierend, wie die Amerikaner leben und arbeiten. Das ist für mich als Deutscher irgendwie schwierig vorstellbar.
Eine Fahrt hinauf zum White Pass ist durchaus empfehlenswert, leider hatten wir sehr viele Wolken und konnten nicht viel von den Bergen sehen.
Mittags waren wir dann wieder zurück in Skagway und schauten uns die nette kleine Stadt an.
Der bekannte "Red Onion Saloon", Skagway's erstes und exclusives Bordell:
Auch die Arctic Brotherhood Hall von 1899 ist sehenswert:
Nach einigen Stunden und einem leckeren Eis gingen wir so langsam zum Hafen, wo abends die Fähre nach Haines übersetzen würde. Das Wetter wurde nun noch richtig super und man konnte die Kreuzfahrtschiffe mit den Bergen im Hintergrund bestaunen.
Die Fähre legte 17:45 vom Hafen ab wir entfernten uns vom netten kleinen Ort Skagway, der inmitten der Berge noch kleiner erschien.
Nur eine Stunde später legten wir in Haines an. Wir waren sogar die ersten, die von der Fähre runter durften. Hier entlang der Strasse in Richtung Haines boten sich schöne Blicke auf den Chilkoot Inlet.
Haines selbst fanden wir im Gegenteil zu Skagway nicht besonders sehenswert, also fuhren wir weiter zum wunderschönen Chilkat State Park. Dort schlugen wir unser Nachtlager auf, besser gesagt stellten unser WoMo ab und assen vor herrlichster Kulisse zu Abend.
Blick auf Chilkat Inlet und dem im Hintergrund fließenden Davidson Glacier (links):
Hier inmitten von Südalaska war kein Mensch weit und breit zu sehen, die Natur war einfach nur grandios. Nachts fegte ein starkes Gewitter über unser Home, aber wir waren ja zum Glück im Trockenen.
Der vierte Tag war zu Ende, der heutige Campingplatz im Chilkat State Park gehörte sicherlich zu den schönsten Plätzen für unser Nachtlager.