Tag 9 Grand Canyon (08.10.2022)
Diesen Samstag im Oktober, am wunderschönen Grand Canyon werden wir wohl nie mehr aus dem Gedächtnis verlieren. Wahrscheinlich für uns alle der schönste und emotionalste Tag des Urlaubs.
Wir mussten wieder recht früh aus den Federn, da wir bereits kurz nach 8 Uhr morgens unser erstes Ziel des Tages, den Grand Canyon National Park Airport erreichen mussten. Ohne Frühstück ging es los.
Wir waren alle 4 ziemlich aufgeregt, ich allerdings war mehrfach kurz davor mich komplett einzunässen.
Höhenangst und generell nicht gerne Fliegen sind nicht die beste Vorrausetzung für das was kommen sollte.
So ergab sich auch eine etwas längere Buchungsgeschichte, die ich euch nicht vorenthalten möchte. Wem es zu langweilig wird, einfach nach unten springen!
Jan hat uns vor dem Urlaub überhaupt erst auf die Idee gebracht. Er würde gerne einen Helikopter Flug am Grand Canyon machen. Ups, genau mein Thema.
Daniela und Tim haben dann recht schnell mitgeteilt das man dies Jan zuliebe machen würde, aber nicht unbedingt heiß drauf ist. Für mich war klar, nie im Leben steige ich in so ein Ding.
Ein paar Tage später den Flug für 3 Personen gebucht. Zusätzlich noch für den weiteren Tagesverlauf, eine Sonnenuntergangs Hummersafari am Grand Canyon gebucht.
Die Kinder haben mich natürlich mehrfach gefragt warum ich nicht mitkommen möchte. Da Höhenangst etc. nicht als Ausrede gezählt hat, musste eine andere Ausrede her. Da bei vielen Menschen Bilder aussagekräftiger sind als Worte gibt es einfach kurz hier meiner Ausrede…
In etlichen Gesprächen die ich nach dieser Entscheidung geführt habe, wurde dieser Flug immer thematisiert und der Grundtenor war stets. "Bist du total bekloppt, das wirst du auf Lebzeiten bereuen, wenn du das nicht machst!".
Dieser Zweifel wurde bei mir auch immer größer und so entschied ich mich nachzubuchen. Auf Get your Guide war für den Flugzeitpunkt sogar noch was frei, zack gebucht. Leider wurde ich aber auf einen anderen Flug umgebucht und mir war klar alleine mache ich das auf keinen Fall.
Um auf Nummer sicher zu gehen nochmals 4 mal die ursprüngliche Flugzeit gebucht und die beiden anderen Buchungen storniert. Kurz darauf meldet sich meine Frau und meinte sie hätte den Flug und die Safari als Kombi gefunden und damit könnten wir auch nochmal eine Ganze Ecke Geld sparen. Ich die Kombitour gebucht und sowohl den Flug als auch die Safari storniert. Nach kurzer Recherche dann der Schock, die Bewertungen des aktuellen Anbieters nicht so dolle, die Flugzeit um einiges kürzer und in Foren wurde mehrfach betont das man so früh wie möglich fliegen solle, da es morgens schöner wäre. Weniger Wolken, bessere Thermik etc. aber nagelt mich nicht drauf fest.
Was machen wir jetzt? Klar wieder umbuchen. Ich wieder den längeren und früheren Flug gebucht und die Safari zum Sonnenuntergang separat, sowie das Kombipaket storniert. Seit diesem Tag werde ich sicherlich auf der schwarzen Get your Guide Liste ganz oben stehen und werde in Zukunft auf andere Plattformen ausweichen müssen.
Hier gehts weiter!!!Aber zurück zum 08.10.200 ca. 08:30 Uhr am Flughafen Grand Canyon. Nur noch wenige Minuten bis zum Boarding. Einchecken und ein letztes wiegen wurden souverän gemeistert. Das Wiegen wird gemacht damit der Hubschrauber ausbalanciert werden kann, also eins war klar, entweder sitze ich in der Mitte oder doch das Bild weiter oben.
Mit jeder Minute stieg meine Anspannung, ich habe kaum noch ein Wort rausbekommen und das ist bei mir wirklich selten der Fall. Die ersten Gruppen wurden aufgerufen und recht schnell meldete sich auch unser Pilot. Der Kerl machte nen wirklich netten ersten Eindruck und nach kurzer Sicherheitsunterweisung bezogen wir unsere Plätze.
Die beiden Jungs durften vorne direkt neben dem Piloten sitzen und hatten somit natürlich die bestmögliche Aussicht. Daniela saß direkt hinter dem Piloten, ich daneben mittig und neben uns in gleicher Konstellation wurde ein US Pärchen platziert. Schnell kam man über Kopfhörer und Bordfunk ins Gespräch und der Pilot erklärte uns den Flugverlauf.
Los ging die wilde Fahrt.
Die Rotorblätter erreichten die benötigte Geschwindigkeit, es wurde "gehubt" und "geschraubt" und die Maschine setzte sich in Bewegung. Hubschrauber fliegen hat nicht mal im Ansatz was damit zu tun, wie ich es mir vorgestellt habe. Natürlich gab es Momente an denen ich kurz die Luft angehalten und mich irgendwo festgeklammert habe. Aber alles überhaupt nicht schlimm und nach der Geburt meiner Jungs, eines der schönsten Erfahrungen die ich bis heute durchlebt habe.
Der Flug ging ca. 10 Minuten über den wunderschönen Kaibab National Forrest, der Pilot erzählte kurzweilige und informative Geschichten und beantwortete bereitwillig alle Fragen.
Nach Überquerung des Waldes tauchte der Helikopter dann in den Grand Canyon ab und spätestens ab diesem Zeitpunkt gab es kein Halten mehr und die Gefühle übermannten uns.
Dieser unbeschreiblich schöne Anblick, direkt nach diesem tollen Waldgebiet, das wir alle so nicht erwartet hätten, war deutlich mehr als ein WOW Effekt und selbst ein 10 Faches "Boah Schatz das ist so unfassbar schön. Sooooo schön!!!!" reicht bei weitem nicht aus um diesen Anblick zu beschreiben.
Daniela und ich hätten beim Grand Canyon mit einer kargen aber schönen Gegend gerechnet, doch sicherlich nicht mit so einer wunderschönen Flora und Fauna.
Aus dem Hubschrauber blickend eröffnet das eine Perspektive die sehr vieles auf dieser Welt nichtig und ganz winzig erscheinen lassen.
Die Zeit hält für einen Augenblick an und man realisiert was man hier gerade sieht. Weitaus mehr als ein Loch im Boden, eine Schlucht entstanden durch die Natur.
Nein dieser Anblick ist so viel mehr und bietet ganz nebenbei, einen Einblick in die geologische Geschichte unseres Planeten. Es gibt Stellen am Grand Canyon die sind ca. 1 Meile tief. Das sind 1,6 km!!! In Relation, der Eifelturm ist ca. 300 Meter hoch.
Der Pilot steuerte zielsicher eine wunderschöne Felsformation nach der anderen an, immer wieder kippte er die Maschine nach rechts oder links und ermöglichte uns dadurch eine bessere Sicht, sowie schönere Fotos.
Nach ca. 25 Minuten über den Canyon kreisend ging es dann wieder via Kaibab National Forest zurück zum Flughafen. Diese 45 Minuten sind sowas von verflogen, im wahrsten Sinne des Wortes.
Dies war ein traumhaftes und absolut überwältigendes Erlebnis.
Macht das auf jeden Fall wenn ihr einmal dort seid, scheiss auf die Kohle. Dieser Tanz durch den Canyon, ist jeden verdammten Cent wert.
Nach ein paar weiteren Fotos fuhren wir, stark euphorisiert, das Restaurant Plaza Bonita an. Dieser wirklich kultige Schuppen, direkt gegenüber unseres Hotels liegend, bot für eine überschaubare Summe ein nettes Frühstücksbuffet an. Der Laden war auch entsprechend gut besucht.
Gesättigt machten wir uns auf um den NP auf eigene Faust zu erkunden. Auf der Anfahrt staute es sich ein wenig, was der Laune aber keinen Abbruch tat.
Wir parkten in den Nähe des Welcome Centers und spazierten ein wenig den South Rim entlang. Vom "Boden" aus ist der Canyon nicht minder schön und der Nationalpark, mit dem weitläufigen Waldgebiet und etlichen kleinen Parkplätzen und Aussichtspunkten hat richtig viel zu bieten. Im Grand Canyon Nationalpark wird man auch locker ein paar Tage verbringen können, ohne sich zu langweilen. Dies trifft allerdings auf alle Parks zu, die wir in diesem Urlaub besuchten.
Der Grand Canyon war vielleicht nicht der schönste Park, aber für mich definitiv der emotionalste und auch der Park der mir persönlich am meisten bedeutet hat. Mit einem Blick auf diese riesige Schlucht, erfüllte ich mir einen Kindheitstraum und konnte einen fetten Haken auf meiner Bucket List setzen.
Gegen Nachmittag brachen wir dann auf zurück Richtung Hotel. Kurz ausgeruht und fertig gemacht für unsere nächste Tour. Strammes Programm an diesem aufregenden Tag.
Treffpunkt zur Sonnenuntergangs Hummer Safari war der Parkplatz des örtlichen McDonalds. Tusayan nicht besonders groß, unmittelbar am Grand Canyon liegend aber doch etwas abseits von allem, rechtfertigen für das Franchise Unternehmen recht absurde Preise für McDonalds Verhältnisse.
Angeblich ist die zweitteuerste McDonalds Filiale der USA, doch auch mit ein wenig Internet Recherche konnte ich das weder bestätigen noch widerlegen. Die teuerste US Filiale, bleibt mir auch ein Geheimnis.
Pünktlich zur vereinbarten Zeit trudelten die umgebauten Fahrzeuge ein und die Gruppen wurden auf die Autos verteilt. Unser Guide (Name fällt uns leider nicht mehr ein), richtig cooler Cowboy und wahnsinnig nett. Die Tour führte uns das erste Teilstück abseits der bekannten Straßen mitten durch den Kaibab, über alte Straßen und verlassenen Ortschaften vorbei. Abenteuerlich wurde es beim Überqueren der Gleise, des Grand Canyon Railway. Die Fahrt mit diesem historischen Zug ist sicherlich auch eine Erfahrung die man gerne mal einplanen kann, wenn man zugegen ist.
Neben der tollen Natur machten spannende Geschichten und lustige Anekdoten diese Fahrt zu einem mehr als kurzweiligen Ereignis.
Im Nationalpark angekommen wurden wir noch mit Insider Tipps zum Parken etc. versorgt und es ging in Richtung diverser Aussichtspunkte. Diese Punkte waren absolut nicht überlaufen, ermöglichten uns aber eine ganz besondere Perspektive auf den Canyon.
Immer wieder tauschte man sich innerhalb der Gruppe aus und wurde vom Fahrer mit zusätzlichen Infos versorgt.
Warum diese Tour Safari heißt ließ sich leider nur erahnen und trotz größter Bemühungen und eigentlich auch optimaler Zeit erblickten wir nicht ganz so viele Tiere. Elche, die in greifbarer Nähe am Straßenrand verweilten und ihr Abendessen genossen, waren da leider das Highlight.
Auch wenn dies ein toller Anblick war, hätte ich gerne noch etwas mehr Vielfalt gesehen. Zumindest die heimischen Big Horn Sheeps wären noch cool gewesen, von Büffeln, Bären oder Berglöwen will ich gar nicht erst anfangen
Die Enttäuschung hielt sich aber deutlich in Grenzen. Diese Tour war auch mit Hinblick auf die letzte Station eine rundum tolle Sache und auch dieses Erlebnis würde ich jedem ans Herz legen. Nach den diversen Aussichtspunkten ging es weiter zur Endstation. Mittlerweile hatte sich auf der gegenüberliegenden Seite des Canyons, eine kleine Unwetterfront gebildet und dies war ein wirklich atemberaubender Anblick, der sich nicht oft ergibt.
An der letzten Station angekommen ging es einen Trampelpfad entlang bis zu einer hervorstehenden Felsformation. Dort chillten bereits ein paar Einheimische, der Platz war überschaubar gefüllt und ohne Guide wird er wohl den meisten Besuchern des Parks verborgen bleiben. An diesem wunderbaren Fleck Erde machten wir es uns gemütlich und warteten auf den bevorstehenden Sonnenuntergang.
Manche saßen recht nah am Rand, andere wiederum beobachteten das Spektakel mit genügend Sicherheitsabstand (Wer wohl
). Den Sonnenuntergang haben wir letztlich nicht so wirklich genießen können, dafür aber etwas sehr besonderes.
Die dunklen Regenwolken überquerten Zielsicher den Canyon und zum Vorschein kam ein doppelter Regenbogen, direkt innerhalb dieser wunderschönen Schlucht. Dieser Anblick verschlug selbst unserem Guide die Sprache und der Kerl lebt dort in einem kleines Häuschen mit Blick auf den Canyon. Der Regen erwischte uns recht zügig, aber niemand war in Eile. So erreichten wir nach kurzem Fußweg klitschnass, aber überglücklich das Gefährt. Die Rückfahrt war dann eigentlich nur noch zum runterkommen.
Zum Abschluss des Abends besuchten wir das Big E Steakhouse. Und das war richtig fett. Wir hatten Samstagabend und der Laden war brechend voll, nach kurzer Anmeldung wurden wir freundlich in den Wartebereich gebeten und hier waren locker 40 - 50 Personen die auf ihren Tisch gewartet haben. Prognostizierte Wartezeit ca. 25 - 30 Minuten. Kriegen wir hin.
Wo Big E Steakhouse drauf steht, ist auch Big E Steakhouse drin, der Laden war einfach nur unfassbar geil, tolles Ambiente und eine Mischung aus Tradition und Moderne, sowie ein überragend freundliches Personal schafften eine Atmosphäre zum Wohlfühlen. Für die Jungs gab es wieder Burger, der Alte gönnte sich ne Lage Spareribs und Danielas Wahl fiel auf Lachs. Auch wenn ich behaupten kann durchaus passable Ribs unter die Leute zu bringen, war das einfach mindestens eine Liga drüber. Es war nicht mal das gleiche Spiel und damit absolut die geilsten Spareribs die ich bis heute gegessen habe.
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[url=https://postimages.org/]Nach dem Essen ging es zurück ins Hotel und die üblichen Abendrituale nahmen ihren Lauf. Fotos tauschen, Handy daddeln und einfach glücklich und zufrieden einschlafen.