bisher war mir nicht bekannt, dass ein Hurrican überall gleich "auftritt". Sorry, dann habe ich ihn wohl falsch erlebt.
Ein Hurrikan tritt nicht "überall gleich" auf. Deswegen ist es auch so bemerkenswert, dass Du Schäden bemerkt haben möchtest, die es da, wo Du sie entdeckt haben willst, gar nicht gegeben hat. Weder ist Key West verwüstet worden noch wurde halb Ft. Myers niedergebügelt. Tatsächlich hat Charley signifikante Schäden beim Landfall in der Region Punta Gorda und Port Charlotte angerichtet - Punta Gorda wurde beinahe komplett vernichtet und dort hat man, wenn ich mich recht erinnere, später die Bauvorschriften geändert. Wenn ich mich recht erinnere, gehörte Porta Gunda vor dem Charley-Unglück zu jenen Gemeinden, die für private Bauherren, die ihre Bauten selbst bewohnten, faktisch keine Bauvorschriften hatten; und das war ein Grund, warum Charley so verheerend war.
Sowohl auf Key West als auch in Ft. Myers hingegen beschränkten sich die Folgen der Charley-Ausläufer auf das, was wir hier in Florida von jedem kräftigeren Unwetter kennen: kurzzeitiges Hochwasser ("
flash floods"), umgeknickte Bäume, umgeknickte Verkehrsschilder, etc. Der größte Schaden, der in diesen Regionen zu beklagen war, wurde, wenn ich mich recht erinnere, durch ein nicht gesichertes Boot angerichtet, das losgerissen am Dock andere Boote beschädigte. Aber auch das ist nicht "verheerend" und richtet nirgendwo Schäden von Atombombenqualität an.
Ich finde, ehrlich gesagt, dass Dein "Bericht", der sicher als Roman durchgeht, ein mieses Geschmäckle hat, weil Du dem Anschein nach versuchst, mit Deinem Fantasiegebilde Leser zu binden und in Dein auffällig beworbenes, themengleiches eigenes Forum zu locken. Das kann man sicher machen, wenn es von der Forenleitung nicht unterbunden wird, aber ich finde es pietätlos, ausgerechnet mit dem Vehikel "Charley" Fantasiegeschichten zu kreieren. Charley hat allein in Florida acht Menschenleben gefordert, Hunderte Verletzte zu verantworten und er hat viele Menschen ihr Hab und Gut gekostet - da sollte man doch mit einem gewissen Respekt an die Sache herangehen und sich nicht auf dem Rücken dieser Betroffenen zum Helden eines heiteren Urlaubsromans machen. Aber das ist natürlich nur meine eigene Meinung.
Ich habe allerdings neben den Faktenungereimtheiten, die Floriana schon aufgezeigt hat, noch eine andere, direkte Eigenerfahrung mit Charley. Nämlich diese: Als Charley Kurs auf Südflorida genommen hatte, da hat man gar keine Reisenden mehr einfliegen lassen. Ich weiß das deswegen so genau, weil ich in der Zeit auf dem Weg nach Florida selber drei Tage in Charlotte festsaß... Und die im Land befindlichen Touristen wurden zu der Zeit auch nicht von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit gekarrt (noch dazu dem Hurrikan gen Key West entgegenfahrend...), sondern sie wurden Richtung Norden evakuiert. Und damit ist Dein Reisebericht, bei dem Du angeblich drei oder vier Tage lang von "Charley" verfolgt gewesen sein willst, obwohl Charley zwischen dem Eintreffen auf den "Dry Tortugas" und dem endgültigen Verlassen Floridas lediglich einen guten Tag unterwegs war (zwischen dem Eintreffen des Huirrikans in Porta Gunda und dem Eintreffen in Orlando lagen gar nur fünf Stunden), nun mal unglaubwürdig. (Er ist auch in vielen anderen Bereichen unglaubwürdig, etwa in Bezug auf die Passgeschichte oder auf die bucklige Putz-Oma oder auf die mutmaßlich bei Evelyn Sanders, Hera Lind oder Berte Bratt entliehenen Ruhrpöttler, aber, hey, man soll ja schon mal Pferde und Apotheken gesehen haben...)
Und zweitens schreibe ich einen Reisebericht um meine Erlebnisse darzustellen und nicht um mir irgendeine Story auszudenken.
Schade nur, dass Dein Reisebericht so, wie Du ihn darstellst, nicht von Dir erlebt worden sein
kann. Nutzen und (jedenfalls mein persönlicher) Lesespaß wären erheblich größer, wenn die Darstellung ehrlicher gewesen wäre.
Es ist ja nun keine Schande, sich als Ausdenker fiktionaler Reiseerzählungen zu profilieren. Im Gegenteil! Reiseromane sind 'was Tolles! Nur finde ich es schade, wenn man darauf beharrt, dass man X und Y selber erlebt habe, obwohl das eben nicht der Fall gewesen sein
kann.
Und deswegen fragte ich auch nach Fotos. Ich muss keine Bilder ergoogeln, um mich von der Verwüstung zu überzeugen, die Charley stellenweise erzeugt hat - ich lebe in FL, ich weiß, wie es hier 2004 nach Charley, Frances und Igor ausgesehen hat; ich kenne Betroffene. Nur weiß ich eben auch, dass Key West und Ft. Myers von Charley nicht weiter betroffen waren, und deswegen hätte ich Deine persönlichen Bilder, die angeblich so reichlich vorhanden sein sollen, doch gern gesehen. Dass Du die nicht zeigen möchtest, spricht Bände.
Ach ja: Wenn sich in Florida beinahe schlagartig der Himmel verdunkelt, der Regen "
in sheets" herunterprasselt, "
flash floods" für Überschwemmungen sorgen, der Strom ausfällt und bei Donnerschlägen das Haus wackelt, dann ist das gemeinhin kein Zeichen für einen Hurrikan. Wir kennen das hier vielmehr als "Gewitter". Womöglich hast Du in Orlando genau
das erlebt und falsch interpretiert. So ein Gewitter kann, wenn man deutschen Niesel gewohnt ist, durchaus bedrohlich wirken, aber tatsächlich sind derlei Sommergewitter hier alles andere als eine Seltenheit.