There you are:
Donnerstag, 16.8. -- Las Vegas - Death ValleyWir standen heute um 7 Uhr auf, machten uns fertig und packten schon einmal unsere Sachen zusammen. Da es heute ins Death Valley gehen sollte, wollten wir dort erst am späten Nachmittag ankommen und die Zeit bis dahin so lange wie möglich mit Ausruhen am Pool verbringen (bis zum Auschecken). Wir machten es uns also auf ein paar Liegen gemütlich, Ina und Werner machten auch noch einmal Ausflüge ins Casino um weitere Ansichtskarten und einen Original-Chip vom Mirage als Mitbringsel zu kaufen, während ich die Urlaubsstimmung genoss und auch mal in den Pool sprang.
Als wir alle wieder beisammen waren, schrieben wir gemeinsam Ansichtskarten an Verwandte und Freunde, die wir dann teils aus Las Vegas, teils aus dem Death Valley abschicken wollten. Gegen 11 Uhr gingen wir ins Zimmer, riefen beim Bell Desk an, um den Gepäckboy zu bestellen, der dann unsere 7 Gepäckstücke aufsammelte. Wir waren etwas besorgt, ob das denn alles hinhauen würde mit dem Gepäck und dem Auschecken und so weiter, was er nur mit "Don't worry, we're the Mirage." beantwortete...
Beim Auschecken sahen wir nochmal unser Zimmermädchen von gestern, grüßten sie kurz und ließen uns dann sowohl Auto als auch Gepäck bringen. Das ging alles relativ problemlos und schnell, denn wir waren ja schließlich im Miarge.
In Nullkommanix saßen wir im Auto und fuhren nun auf den Strip in Richtung des Hilton, da wir dort das Star-Trek-Themencasino anschauen wollten. Wir fanden sehr schnell einen Parkplatz, gingen ins Casino und brachten Werner zu Pizza Hut, während Ina und ich tiefer ins Casino vordrangen. Als erstes wurden wir von einem hoch gewachsenen Klingonen kriegerisch begrüßt.
Als er erfuhr, dass wir from Germany waren, fragte er „Sprechen Sie Klingon?“, worauf wir „Nein“ antworteten, was er wiederum mit einem etwas abfälligen „Hmmpf, humans!“ quittierte.
Die Star Trek Experience, die ebenfalls im Gebäude beherbergt war, stellte sich als eine Art Vergnügungspark mit einer Rate von 44 Dollar pro Person für den ganzen Tag heraus, was ganz und gar nicht unseren Plänen entsprach, so dass wir uns logischerweise gegen einen Besuch entschieden, jedoch uns selbst versprachen, irgendwann einmal wiederzukommen – mit einem ganzen Tag Zeit für diese Experience im Gepäck...
Ein Weilchen verbrachten wir danach noch im Gift Shop, stellten aber fest, dass keins der Gifts uns selbst als eingefleischte Star-Trek-Fans so sehr begeisterte. Also holten wir Werner, machten einen Abstecher in das im Casino ansässige Star-Trek-Restaurant („Quark’s Bar“) und nahmen dort Cocktails mit witzigen Namen („Frozen Hirogen“/“Data’s Day“) zu uns, die zudem auch noch richtig lecker schmeckten. Schön fruchtig und mit leckerer Sahne oben drauf!
Speisekarte von Quark's Bar:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-25/CIMG3913.jpgBeim Essen gesellte sich auch der Klingone noch mal zu uns, wechselte ein paar Worte mit uns („Your forehead is too smooth“) und sprach auch mit den anderen Gästen...
Als wir nach diesem Snack dann das Casino verlassen wollten, stand am Eingang eine andere Star-Trek-Figur: eine Borg-Drohne - natürlich mussten Ina und ich uns mit ihm fotographieren lassen! Schließlich trennten wir uns dann von diesem genial gestalteten Casino, gingen noch einmal zu Pizza Hut um Pizza für die Weiterfahrt zu holen, fuhren mit dem scenic elevator des Hilton 28 Stockwerke hoch und wieder runter und liefen dann zum Auto.
Auf dem Weg ins Death Valley wollten wir danach eigentlich noch eins der Outlet Center von Las Vegas besuchen, standen aber einige Zeit im Stau, so dass es im Auto nicht wirklich kühler wurde und besonders ich sehr unter der Hitze litt. Wir fuhren zig Straßen entlang, hielten nach Hinweisschildern Ausschau, kurvten auf zahlreichen Nebenstraßen herum, doch wenn man eins brauchte, war kein Outlet-Center da. Also beschränkten wir uns nach einer frustrierenden Stunde des Suchens aufs Tanken. Doch irgendwie schien es der Tag heute nicht gut mit uns zu meinen, denn auch dort hatten wir Probleme. Bisher waren wir mit unserem Deutschen Zip-Code immer gut hingekommen, doch dieses Mal nahm die Chevron-Tankstelle ihn nicht. Auch hier dauerte es wieder eine ganze Weile, bis wir mit Hilfe der Kassiererin das Benzin im Tank hatten.
Jetzt hatten wir aber wirklich genug von den Problemen – ab ins Tal des Todes! Wir fuhren nach kurzer Zeit Interstate auf eine kleine Straße in Richtung Pahrump, später bogen wir dann in Richtung Shoshone ab und durch die zügige Fahrt kam nun auch die Klimaanlage in Fahrt – es ging uns allen besser.
Langsam aber sicher merkten wir jedoch, dass die angenehme Kühle ziemlich trügerisch war. Fasste man die Fensterscheiben an, waren sie glühend heiß – selbst auf der sonnenabgewandten Seite! Anschließend, gegen 4.30 PM, bogen wir auf die Straße in Richtung Badwater ab, die uns direkt zum tiefsten Punkt der westlichen Hemisphäre bringen sollte. Das Schild, auf dem für die nächsten 72 Meilen „no services“ angekündigt wurden, veranlasste uns zu einer kurzen Reflexion á la „Was tun wir hier eigentlich?“, wir brachen die Fahrt jedoch nicht ab und begaben uns tapfer ins Abenteuer.
Death-Valley Eingangsschild:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-25/CIMG4285.jpgDie weitere Straßenführung war eindrucksvoll, denn man durchquerte am Ende des Tals einige Berge, bevor man dann ins Tal hineinfuhr, dass sich riesig und flach wie ein Brett in Fahrtrichtung öffnete.
Man fuhr dann zwischen einem riesigen, verkrusteten Salzsee auf der linken Seite und hoch aufragenden Bergen, die denen auf der Fahrt vom Zion NP nach Las Vegas ähnelten, auf der rechten Seite durch eine dunstig-staubige, raue und trockene Landschaft. Die Vegetation nahm im Laufe der Zeit immer mehr ab, von größeren Büschen und teilweise sogar Bäumen bis hin zu schließlich immer kleiner werdenden, anspruchslosen Büschen, die den extremen klimatischen Verhältnissen im Valley standzuhalten vermögen. Werner als Fahrer beschrieb die Fahrt als aus Deja Vous bestehend, da der sehr einsame Straßenverlauf auch nicht wirklich abwechslungsreich war: mal schmiegte sich die Straße näher an den Bergrücken heran, mal nahm sie Abstand von ihm und immer umführte sie die Felswände zu unserer Rechten in geschmeidigen, großzügigen Kurven; die Landschaft blieb jedoch gleich.
Die Aussicht beim Fahren war eindrucksvoll, aber nicht abwechslungsreich:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-25/CIMG4026.jpgÖffnete man das Fenster etwas, um die Hand aus dem fahrenden Auto zu halten, bereute man dies sofort – O-Ton: „Hat einem sofort gereicht, schnell wieder rein mit der Hand, alle Haare waren weggeschmort.“ Heute das Tal des Todes mit einem guten amerikanischen Mitteklassewagen zu durchqueren war für uns schon aufregend genug, die Vorstellung der Siedler, die das Tal zu durchqueren versuchten und damit ihm seinen Namen gaben, war dagegen wirklich ziemlich gruselig.
Ina, die auf der Rückbank geschlafen hatte, wurde irgendwann wach und wenig später erreichten wir den Badwater Point, 84,5 m unter dem Meeresspiegel (O-Ton: „...sind wir dann an den tiefsten Punkt der Welt gekommen, äh, ich meine von Amerika...“). Die Prozedur bei so etwas war ja klar – ein Viewpoint, das bedeutet aussteigen, sich zu den anderen Touristen gesellen, herumlaufen, wieder einsteigen.
Doch dieser Viewpoint war anders – wir stiegen aus und dachten, wir befänden uns in einem Backofen (eine Frau, die wir dort trafen, meinte es habe 120 F). Schon bei den ersten paar Schritten überschlugen sich die Sinneswahrnehmungen: es war nicht nur unbeschreiblich heiß, auch der Wind blies mit Orkanstärke, so dass es kaum möglich war, die Kamera ruhig zu halten. Diese beiden Sinneseindrücke – der Wind und die Hitze – waren für mich nicht vereinbar, denn ich kannte Wind in dieser Stärke sonst nur von nasskalten Winterwetterlagen, während die Hitze in Deutschland ein typisches Sommerphänomen ist – aber beides zusammen? Das geht nicht!
Auch sonst zeigten unsere Körper komische Reaktionen: man schwitze wegen der niedrigen Luftfeuchtigkeit nicht, Ina bekam Gänsehaut und der salzige Wind brannte auf der Haut. Wir konnten die Hitze aber ertragen, so dass es uns möglich war, zumindest bis zum Schild zu laufen und uns ein wenig in dieser extremen Landschaft umzuschauen.
Als wir wieder ins Auto einstiegen, stellte Ina fest, dass ihre durch das Schlafen auf nassen Handtüchern feucht gewordenen Klamotten innerhalb von Sekunden getrocknet waren. Aber auch sonst kam uns das Auto, das vorhin wie eine Sauna erschienen war, jetzt erstaunlich kühl vor. Trotzdem begannen wir wegen der erhöhten Luftfeuchtigkeit im Innenraum sofort übermäßig zu schwitzen. Beim Wegfahren normalisierte sich langsam wieder alles und wir stellten fest, dass hier im Death Valley für uns eindeutig die Hitze und nicht die Landschaft die größte Attraktion darstellte.
Wir fuhren von nun an eigentlich ziemlich strikt durch zu unserem Motel in Furnace Creek, da wir alle schon ziemlich erledigt waren von der Hitze und dringend das Bedürfnis danach hatten, uns auszuruhen. Rechts von uns bekamen die Bergrücken nun zunehmend interessantere Farben, sie strahlten in Grün- oder Gelbtönen und verstärkten so das bizarre Bild, das sich uns auch weiterhin bot (O-Ton: „Das ist nicht irdisch...“)
An der Furnace Creek Ranch stellten wir unser Auto ab, gingen zur Rezeption und meldeten uns an, wobei wir feststellten, dass hier anscheinend größtenteils Deutsche und Franzosen zu übernachten scheinen. Wir bezogen anschließend unser Zimmer, das den Charme einer Gartenlaube hatte, parkten unser Auto daneben und räumten unser Gepäck in die küüühle Unterkunft. Allgemein war die Anlage unter diesen Umständen ziemlich hübsch angelegt, sogar hitzeresistente Pflanzen, die höher als 50 cm waren, hatten sie in Form von Tamarisken angepflanzt.
Bild der Anlage:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-25/CIMG4122.jpg
Nach einem Besuch im General Store, wo wir uns mit Bier, Hühnersuppe und kühler Limonade versorgten, versuchten wir, unser Zimmer so gut wie gar nicht mehr zu verlassen. Wir diktierten, waren ziemlich müd-albern und diskutierten noch eine Weile darüber, ob wir nachts nun die Klimaanlage anlassen sollten oder nicht. Werner war dagegen, Ina und ich dafür – doch letztendlich ließen wir die Klimaanlage laufen, denn die „kühle Nachtluft“ von draußen, die eher einer Trockensauna als alles anderem glich, war nicht wirklich eine Option und so kam uns sogar das 27°C heiße Zimmer wie ein Kühlschrank vor. Es hatte also wenig von einer mediterran-romantischen Abendstimmung, bei 42,5°C abends um 9 PM vor der Haustür zu sitzen...
Wir machten noch so unsere Scherze („Meinst du, morgen gibt es opulentes Frühstück, so mit Rührei auf der Motorhaube?“ / „Wenn wir jetzt Apfelscheiben rauslegen, haben wir morgen früh getrocknete Apfelringe!“ / „Wer will jetzt noch nen Abendspaziergang machen?“) und (zer-)fielen dann langsam ins Bett.
Gefahrene Meilen: 166
Trails/Länge: - (zu heiß!!!)
Übernachtung/Rating: Furnace Creek Ranch, 4/6 Punkte
Highlight des Tages: Rike – Hitze mit fast 50°C; Ina – Borg/Klingone & Hitze; Werner - Hitze