Mittwoch, 22.8. -- San FranciscoHeute Morgen waren wir eher träge, denn als der Wecker so gegen halb 7 klingelte, hatte keiner so richtig Lust, aufzustehen. Nach und nach tat Werner jedoch dann den ersten Schritt und ging ins Bad, später folgten auch Ina und ich und so langsam kamen wir in die Gänge. Das Frühstück bestand aus dem üblichen Müsli und einem Kaffee und so langsam mussten wir auch unsere gesammelten Essensreste aufessen - morgen war ja schon Abflugtag!
Ja, heute war unser letzter vollständiger Tag in San Francisco, in den USA, auf dieser Reise... Wehmut machte sich breit, gleichzeitig spürten wir aber auch Vorfreude auf zu Hause.
Es war morgens noch nebelig-kühl als wir das Motel verließen, jedoch wurde das Wetter zunehmend besser und später war es angenehm warm bei wieder einmal strahlendem Sonnenschein. San Francisco verwöhnte uns! Wir hatten uns heute überlegt, nach Chinatown zu fahren, um dort etwas zwischen den Läden umher zu flanieren und die "Stadt in der Stadt" zu erleben.
Den Weg dorthin fanden wir dank Navi sehr einfach und zum Parken fuhren wir in ein Parkhaus ziemlich weit abseits vom Schuss, dafür aber sehr preiswert. Außerdem konnten wir auf dem Fußweg nach Chinatown auch noch etwas von der Stadt sehen, denn zu Fuß nimmt man ja bekanntlich mehr wahr als aus dem Auto heraus. Nach einigen Minuten waren wir dann in Chinatown angekommen, traten durch das große Eingangstor und schauten uns zwischen all den vielen bunten, teils ramschigen Läden (O-Ton: "Es sah aus wie ein großer Polenmarkt") um, waren aber total begeistert von der Vielfalt der Dinge die man dort kaufen konnte!
Hochinteressante Waren:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-31/CIMG5673.jpg Von teuren "don't touch anything"-Läden bis zu billigen Souvenirläden war alles dabei und wir stöberten stundenlang, während wir immer weiter in den District hineinliefen. Es gab allen möglichen Krempel, von den obligatorischen Souvenirs der Stadt über kleine Täschen, Lippenstiftdöschen, Portmonees, Hütchen, Kimonos, Notizbüchlein, Edelsteinen bis hin zu lauter Kinderspielzeugen und auch einigen bizarren Waren (O-Ton: "Es war ein Plunder, heeerrlich!").
Eine weitere Ansicht Chinatowns:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-31/CIMG5670.jpgSchließlich kauften wir auch einiges, zum Beispiel eine Kette und Ohrringe (mit toten Ameisen darin!). Je weiter man jedoch in den Bezirk eintauchte, desto weniger touristisch wurde die Atmosphäre und desto mehr (für uns Mitteleuropäer) seltsame Dinge tauchten auf. Man fand nun Gemüse- und Obstläden, aber auch Teestuben und Supermärkte, in denen Zubehör fürs Kochen (? eher für Hexensuppen
) angeboten wurden: in riesengroßen Gläsern wurden Waren aus dem Horrorkabinett angeboten, teils noch normale Dinge wie getrocknete Pilze oder Fische, später dann aber unidentifizierbare Objekte, die wie getrocknete Haut, Muskelfasern oder Ohren wirkten. Auch diverse Wurzeln konnte man dort kaufen und Ina gab Kommentare ab wie "So stelle ich's mir in der Winkelgasse bei Harry Potter vor.."
Only in America. Ein chinesisches Gebäude, eine christliche Kirche, ein puristisches Bürogebäude:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-31/CIMG5668.jpgLangsam bekamen wir Hunger und wo wir einmal in Chinatown waren, dachten wir... lass uns doch chinesisch essen gehen!
Wir waren uns jedoch nicht ganz sicher, ob uns so viel Authentizität, wie sie hier in dem un-touristischen Teil Chinatowns vorzufinden war, wirklich gefallen würde... Schließlich fragten wir eine Verkäuferin, welches Restaurant sie uns empfehlen würde und stürzten uns doch ins Abenteuer. Das Restaurant zeichnete sich dadurch aus, dass es a) im Kellergeschoss eines Hauses war und b) sehr viele Chinesen dort in ihrer Mittagspause zu essen schienen, was noch einmal die Authentizität unterstützte. Als wir platziert worden waren, brachte man uns grünen Tee und fragte uns nach unserer Bestellung - wir kamen mit der Speisekarte jedoch nicht zurecht, denn sie war größtenteils auf Chinesisch und nur zur Unterstützung auf Englisch. Hilfe! Halb fasziniert, halb überfordert und irrtiert bestellten wir einfach "something with chicken, rice and vegetables" - das klappte! Wenig später bekamen wir unser Essen, was zwar Ähnlichkeiten mit deutschem chinesischem Essen hatte, jedoch nicht hundertprozentig damit übereinstimmte. Das Gemüse war jedoch sehr lecker, ebenso wie das Fleisch und der Reis und auch die Würzung des Essens war toll.
Nach dem Essen bezahlten wir, besuchten noch einmal die Restrooms (in denen man abenteuerlicherweise und nach der Geräuschkulisse zu urteilen fast direkt im Restaurantbereich saß) und verließen dann das Restaurant und auch Chinatown.
Da wir nun sehr nah an Downtown waren, entschieden wir uns, auch dort noch einen Rundgang zu machen.
Bemerkenswert war schon der Übergang der niedrigen Häuser zu den Wolkenkratzern - plötzlich wurde es empfindlich kühl und schattig, die Häuserfassaden wirkten edler und sauberer und man konnte nur mit Genickstarre durch die Straßen gehen, um die Hochhäuser zu bestaunen.
Ein etwas anderer "Grand Canyon":
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-31/CIMG5706.jpgUm uns herum wuselten die geschäftigen Geschäftsleute in ihren Anzügen, in den Foyers blitzte der Marmor und Touristen schienen hier rarer zu sein. Auch architektonisch war dieser District sehr interessant, da man ziemlich deutlich den Unterschied zwischen den älteren Hochhäusern und den neuen Stahl-Glas-Bauten erkennen konnte und sehen konnte, wie Downtown über die Jahrzehnte gewachsen war.
Hoch, höher, am höchsten:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-31/CIMG5696.jpg Bevor wir dann zum Parkhaus zurückliefen, machten wir einen Abstecher zur Shoppingmeile in der Nähe von Downtown, wo Levi's, Zara, Mango, H&M etc. zu finden waren. In einige dieser uns bekannten Läden schauten wir hinein, stellten aber fest, dass zum Beispiel H&M wesentlich feiner und edler wirkte, mehr wie sophisticated clothing, während es bei uns ja quasi DAS Klamottengeschäft für Generationen von (vor allem) Frauen ist. Diese Unterschiede waren jedoch nur auf der Ebene der Präsentation der Waren zu finden, denn sowohl Preise als auch Modelle entsprachen zum Großteil den unsrigen. Nach diesen Studien
entschieden wir uns dann doch, zum Parkhaus zurückzulaufen, bezahlten dort unser Ticket und fuhren dann weiter.
Als nächster Punkt stand der Alamo Square auf der Tagesordnung, der vom historical district der alten viktorianischen Häuser umrandet wurde.
Von hier aus sollte man auch den bekannten Blick auf Downtown im Hintergrund mit seinen modernen Hochhäusern haben! Glücklicherweise mussten wir nicht lange suchen, um diese Postkartenansicht zu finden und konnten innerhalb von Minuten diesen wunderbaren Ausblick genießen - und das ganze bei perfektem Fotolicht.
Wir setzten uns außerdem etwas im Park in die Sonne, genossen diesen letzten Tag in San Francisco und waren einerseits froh, nach Hause fahren zu können, andererseits auch froh, jetzt noch in dieser tollen Stadt zu sein. Als wir uns genug ausgeruht hatten, entschieden wir, als nächstes zu den Twin Peaks zu fahren und von dort den Ausblick auf San Francisco zu bestaunen.
Leider streikte gerade unser Navigationssystem, was das Finden des Weges dort hoch zu einer extrem schwierigen Aufgabe machte, denn sobald wir das Schachbrettmuster des typischen Stadtbildes verlassen hatten und sich die Straße in Kurven den Berg hinaufschlängelte wurde es kriminell. Die Straße hoch, wieder runter - links abbiegen, dort müsste es sein - nein, doch lieber geradeaus, Hilfe, was ist denn das hier für eine Kreuzung, auf meiner Karte finde ich die nicht... Mist, was macht die Sackgasse denn hier, an dem Park sind wir doch vorhin schon vorbei gekommen...!?
So irrten wir etwa eine halbe Stunde durch die Districts um die Twin Peaks herum, bis wir letztendlich doch den Weg fanden. Think positive - wir sahen so wieder eine Menge der Stadt! Einmal auf der Zufahrtsstraße war es plötzlich ganz einfach und innerhalb von Nullkommanix waren wir oben - hier war alles voller Touristen, wir waren in guter Gesellschaft. Der Wind blies uns ins Gesicht, als wir an den Rand der Aussichtsplattform traten - und den atemberaubenden Blick genossen. Man konnte von hier aus Downtown, den Golden Gate Park und Alcatraz betrachten, ja sogar bis zur Golden Gate Bridge konnte man schauen und die Market Street schien von hier aus schnurgerade auf Downtown zu zeigen. Wow!
Die Aussicht von rechts nach links:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-31/CIMG5754.jpghttp://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-31/CIMG5758.jpgNach einiger Zeit wurde uns kalt und wir fuhren den Berg wieder hinunter, dieses Mal in Richtung des letzten Tagesziels - der Küste. Dies war ein spezieller Wunsch von mir, da es mir doch sehr am Herzen lag, noch einmal den Pazifik zu sehen, bevor ich wieder zurück nach Europa fliegen würde. Ohne Navi war der Weg dieses Mal viel einfacher zu finden und bald fuhren wir durch die bunten, pazifiknahen Vorstädte von San Francisco mit kleinen Häusern, die jedoch relativ ärmlich aussahen. Wir sinnierten darüber, ob eventuell in dieser Gegend die ärmeren Menschen leben würden -- was uns jedoch durch die Nahe zum Pazifik gewundert hätte. Nach einigen Irritationen mit dem Einbahnstraßensystem erreichten wir schließlich den Strand, parkten das Auto in einer Seitenstraße und gingen an den wieder einmal fast menschenleeren Strand. Hier fegte der Wind umher, die Wellen wurden hoch aufgeworfen und im strahlenden Sonnenschein ließen einige Kinder ihre Drachen im Himmel tanzen.
Wir zogen uns die Schuhe aus, liefen ein letztes Mal barfuß durch den warmen Sand, stellten uns ins Wasser und spazierten am Strand entlang... hinter einer Düne hockte eine ganze Schar interessanter Vögel (Snowy Plower?), die komische Geräusche machten (Hund, Katze, Ente?) und irgendwie nur in Gruppen brüteten.
Komische Vögel:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-31/CIMG5788.jpgNach einem traurigen Abschied vom Pazifik machten wir uns wieder auf zum Auto und fuhren nun über den Great Highway sehr einfach zurück ins Motel und lieferten dort das Auto und Werner ab. Ina und ich jedoch wollten noch nicht endgültig auf dem Zimmer bleiben und machten uns zu Fuß auf den Weg, um das nur vier Blocks entfernte berühmte, steile und kurvige Teilstück der Lombard Street zu begutachten. Die vier Querstraßen hatten es jedoch in sich - bei 10% Steigung kämpften wir uns den Berg hinauf und waren abwechselnd fasziniert vom Blick vor und hinter uns.
Der Blick zurück:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-31/CIMG5811.jpg Am höchsten Punkt konnten wir dann zu zwei Seiten den Berg hinunterschauen und auf der vor uns liegenden Seite erstreckte sich die zauberhaft bepflanzte, gepflasterte (!) Straße.
Der restliche, gerade (nicht ebene
) Teil der Lombard Street:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-31/CIMG5840.jpgHier hatten sich auch jetzt zu einer späteren Tageszeit noch viele Touristen eingefunden und wir schossen die obligatorischen Fotos, liefen die Straße einmal hinunter und machten uns anschließend auf den Rückweg, der dieses Mal ziemlich auf die Knie ging.
Nach einem Abstecher zu Kentuck Fried Chicken, bei dem wir das Burger-unähnlichste Essen nahmen, was zur Verfügung stand und so auch noch dieses (vor-)letzte Mal Fast Food ertragen konnten, landeten wir wieder im Motel und begannen mit unserem Abendprogramm, bevor es ins Bett ging: Bilder überspielen, Diktate aufnehmen. Und dieses Mal einer ganz besonderen Beschäftigung: dem Kofferpacken.
Gefahrene Meilen: ???
Trails/Länge: -
Übernachtung/Rating: Buena Vista Motor Inn, 4/6 Punkte
Highlight des Tages: Rike - Chinatown; Ina - Chinatown; Werner - ???