Mittwoch, 25.7. -- Seaside - NewportHeute Morgen wachten wir mit freundlicher Mithilfe des Weckers um 8 Uhr auf, vom Jetlag und dessen Frühaufwachen gänzlich im Stich gelassen. Wir waren bereits erheblich weniger depressiv, machten uns fertig, frühstückten ein paar Kekse und packten unsere Sachen. Nachdem wir dem Pazifik noch einen Besuch abgestattet hatten, unterhielten wir uns beim Ausschecken noch etwas mit dem Manager des Motels, der genauso freundlich wie seine Frau war und mit dem wir über die vielen Holzlaster auf Oregons Straßen, unsere Reiseroute und Englischkenntnisse plauderten. Wir statteten dem Post Office noch einen Besuch ab und verließen schließlich Seaside gegen halb 11 AM.
Es ging als erstes zum Ecola Bay State Park. Der Weg in den Park schlängelte sich von Cannon Beach aus durch dichten „Urwald“ feuchtgemäßigten Regenwalds, der uns von allen Seiten mit moosbewachsener, üppiger, überdimensional großer und wunderbar grüner Vegetation und Riesenfarnen umgab und beeindruckte. Als erstes erreichten wir den Ecola Beach, wo wir über einen kurzen Trail eine Art Aussichtspunkt erreichten mit Blick auf die „schönste Bucht, die ich je gesehen habe“ (O-Ton Werner) oder auch „eine Bucht wie bei Fluch der Karibik“ (O-Ton Ina).
Vor der Küste sahen wir einen Kackfelsen (= unser Name für diese Vogelkoloniefelsen, die vom Vogelschiss weißlich sind), von denen wir später noch viel mehr sehen sollten. Als nächstes fuhren wir zum Indian Beach, der etwas weniger pittoresk war. Wir liefen ein wenig am Strand herum, anschließend einen kurzen Weg durch den Wald zu einem Viewpoint – kurz: wir schauten uns etwas um.
Weiter ging es nach Cannon Beach, wo wir feststellten, dass das Auto leckte.
Sorgenvoll machten wir uns auf den Weg in die Stadt, wo wir entlang der Hauptstraße das hübsche Stadtbild bewunderten und uns die vielen kleinen, künstlerisch gestalteten Häuschen mit liebevoll bepflanzten Vorgärten anschauten.
Noch ein Bild aus Cannon Beach:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-3/CIMG5733.jpgWir nahmen uns dann schließlich in einer Pizzeria etwas mit an den Strand und aßen es dort mit Blick aufs Meer.
Die Sorge um unser Auto trieb uns jedoch viel zu schnell wieder zurück, so dass wir keine Möglichkeit hatten, das Küstenstädtchen zu genießen. Das Auto leckte immer noch und so entschlossen wir uns, unterwegs nach einer Tankstelle Ausschau zu halten.
Vorbei an mehreren Viewpoints, von denen aus Cape Falcon und Tillamook Head mit dem Leuchtturm zu sehen waren, ging es zum Hug Point State Park mit seinen wunderschönen Felsformationen und einem Wasserfall mitten am Starnd. Die Geschichte zu diesem State Park ist übrigens, dass die früheren Bewohner der Region bei den Fahrten am Strand entlang den Felsen so dicht am Wasser "umarmen" (engl. "hug") mussten, um an ihm vorbei zu kommen, dass er von da an "Hug Point" hieß.
Noch zwei Bilder vom Hug Point SP:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-3/CIMG5783.jpghttp://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-3/CIMG5772.jpgWir verweilten etwas und fuhren anschließend weiter; durch den Oswald West State Park nur hindurch, schauten uns jedoch die Serie von Viewpoints innerhalb des Parks an. Einer der Viewpoints lag am Neahkahnie Mountain, dem höchsten Berg an der Oregon Coast (1600 ft), und bot einen grandiosen Blick nach Süden entlang der Küste auf die majestätisch anrollenden Wellen.
Neahkahnie heißt in der Indianersprache übrigens „Home of the Supreme Being“, das selbiger Indianerstamm auch anbetete. Weiter nach Süden fuhren wir durch die Örtchen Manzanita, Nehalem und Wheeler.
Nach mehreren Stops hatten wir (besser: Werner) mittlerweile duch aufmerksames Beobachten auch anderer Autos die Erkenntnis gewonnen, dass es bei amerikanischen Autos wohl normal sei, dass sie etwas sabbern, wenn man sie abstellt...
So fuhren wir zwar vorsichtig und aufmerksam, aber nicht mehr mit dem Ziel, eine Tankstelle/Werkstatt zu finden, weiter.
Weiter ging es nach Tillamook, wo wir, um die Nachmittagsmüdigkeit zu überwinden, dann unser erstes Starbucks besuchten, wir kamen auch hier natürlich nicht um ein Gespräch mit den Angestellten drumherum, und siehe da – eine von ihnen hatte sogar deutsche Vorfahren...
Mit gutem, starkem Kaffee im Gepäck begaben wir uns dann auf den in Tillamook abzweigenden Three Capes Scenic Loop, der Cape Meares, Lookout und Kiwanda miteinander verbindet. Wir hielten zuerst in Cape Meares an, wo man zu einer Art Aussichtsplattform laufen konnte, die hoch über den Wellen auf einem Felsabhang lag und einen wunderbaren Blick bot. Man konnte außerdem durch einen kleinen Wald aus windgepeitschten Kiefern zum Leuchtturm selbst laufen und einen Blick auf den unendlich weiten Ozean und den Pacific Coast Hwy werfen.
Des weiteren war im Wald nach einem ganz kurzen Spaziergang der sog. „Octopus Tree“ zu bestaunen, der durch seine Form aus mehreren verzweigten Stämmen diesen Namen erhalten hatte.
Auf dem Weg weiter entlang des Highways führte dieser auf einmal an großen Sanddünen und einem Städtchen innerhalb der Dünen vorbei, worüber sich Ina sehr überrascht zeigte, denn der Landschaftswechsel war wirklich sehr plötzlich passiert, wenige Minuten später waren wir auch schon aus den Dünen wieder heraus (es waren aber noch nicht die Oregon Dunes).
Cape Lookout besuchten wir nicht als Park, fuhren aber am Hinweisschild und einem Viewpoint vorbei, während wir selbst nach intensiverem Suchen Cape Kiwanda nicht ausmachen konnten.
Mittlerweile war es recht spät geworden und so fuhren wir nun etwas zügiger ohne allzu viele Stops durch und genossen einfach die Aussicht aus dem Auto auf die wechselnde Vegetation und Landschaft um uns.
Den „D River“, the shortest river in the world, nahmen wir nur kurz zur Kenntnis und wunderten uns über die seltsamen Rekorde, die sich die Menschheit vor lauter Langeweile so einfallen lässt... Lincoln City, eine weitere Stadt, durch die wir nur durchfuhren, fanden wir eher weniger hübsch und resümierten bis hierhin (!) dass uns die amerikanische Art, Städte zu bauen eher nicht so zusagt und dass Cannon Beach bisher das zauberhafteste Örtchen dieser Reise gewesen war. Kurz bevor wir in unser Hotel in Newport einkehrten, besuchten wir noch das Cape Foulweather mit einem abermals netten Rundumblick; das Wetter hatte sich mittlerweile geändert und es war kalt, windig und bewölkt geworden, so dass dieses Cape seinem Namen wohl alle Ehre gemacht hatte.
Nun zog es uns aber ins Warme und so machten wir uns endgültig auf zum Hotel, dem Best Western Agate Beach in Newport, wo wir auf einen Strandbesuch verzichteten und nach der ersten Zimmervisitation im Restaurant Fisch und Salat aßen. Der Abend endete mit einem Diktat des Tages und entließ uns dann als müde Gestalten
in die Betten mit einem Fazit: „Die Landschaft ist wuuun-deeer-schööön...“.
Gefahrene Meilen: ???
Trails/Länge: Octopus Tree/0,1 Meilen oneway; Cape Meares Lighthouse/0,2 Meilen oneway
Übernachtung/Rating: Best Western Agate Beach Inn, 4/6 Punkte
Highlight des Tages: Rike – Cape Meares; Ina – Hug Point SP; Werner – Bucht im Ecola SP