Sonntag, 29.7. -- Redding - Red Bluff Die Nacht war heute um 7.15 Uhr zu Ende. Wir packten unser Zeug zusammen und verließen unsere etwas heruntergekommene Herberge so schnell wie möglich. Das Auto ließen wir noch auf dem Parkplatz stehen und gingen zum Frühstück zu Starbucks. Es wurde mittlerweile auch sehr, sehr heiß.
Als wir wieder am Auto waren, ging es noch zur Tankstelle und wir holten frisches Eis für unsere Kühlbox; fuhren Einkaufen in einen Supermarkt, und machten uns dann auf zum Lassen Volcanic National Park. Die Fahrt war relativ zu der Erfahrung gestern extrem kurz und ehe wir es uns versahen waren wir im Park, nach einer Fahrt vorbei an sich ständig ändernder Landschaft (erst trocken und grasig mit Hartlaubgehölzen, dann mehr Nadelbäume und Hochgebirgslandschaft).
Im Park haben wir erst einmal einen National Park Pass (bzw. America the Beautiful-Pass) gekauft und uns Informationsmaterial geben lassen, sind dann zum Visitor Center gefahren und haben uns dort umgeschaut. Es gab ein Museum, das den Ausbruch des Lassen Peak 1914 beschrieb (der erste Vulkanausbruch weltweit, der fotographisch festgehalten werden konnte), außerdem verschiedene geologische Modelle, die den pazifischen Ring mit aktiven Vulkanen zeigten; sowie ein gift shop und nette Ranger, die einem Fragen beantworteten. Vorm Haus stand auch noch ein Seismograph, der die aktuellen Erschütterungen aufzeigte.
Wir fuhren dann weiter in den Park hinein, am Manzanita Lake vorbei, die Parkstraße entlang, die sich in die Höhe schraubte. Der erste Stopp war am „Hot Rock“, ein Riesenstein, der beim Ausbruch 8 km weit aus dem Vulkan herausgespuckt worden war und noch mehrere Stunden danach heiß war und den Schnee verdampfen ließ.
Der nächste Stopp (nach einigen Viewpoints)
war der Devestated Area Interpretive Trail, der den Bereich einschließt, der vom Lavastrom vor fast 100 Jahren verwüstet worden war. Man hatte von hier aus einen wunderbaren Blick auf den Lassen Peak und konnte den Unterschied zwischen dem alten Wald und dem Wald, der erst nach dem Ausbruch wieder neu entstand (Sekundärvegetation), wunderbar sehen. Außerdem waren einige Gesteine, die beim Vulkanausbruch entstanden waren, „ausgestellt“. Auch die besonders großen Tannenzapfen bewunderten wir...
Aussicht auf den Lassen Peak:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-7/CIMG7067.jpgDa wir uns nach dem Manzanita Lake entschieden hatten, später noch an einem Bergsee anzuhalten, fuhren wir zum malerischen Summit Lake auf 2066 m Höhe, der auch einen Campground und eine Picknick Area hatte. Dort gingen Werner und ich baden, im eiskalten Wasser (Werner: „Ich hab selten in so einem kristallklaren, in sich ruhenden, stillen Bergsee auf der Höhe gebadet – eigentlich noch gar nicht. Es war herrlich erfrischend.“).
Nach kurzer Zeit waren wir mehr als erfrischt, uns war kalt, aber es war ein wunderbarer Kontrast zu der herrschenden Hitze, die relativ zum Valley zwar gemindert war, aber als „kühl“ hätte man die Temperatur nicht bezeichnen können.
Auf der Straße, die sich nun weiter den Berg hinaufwand (natürlich ohne Leitplanke), ging es in die Höhe und die Ausblicke wurden immer besser und atemberaubender. Man konnte die Berge und den Lassen Peak durch die karger werdende Vegetation hindurch sehen. Wir hielten an einer Alpine Meadow an, einer Wiese mit „Alpenpanorama“, durch die ein Creek floss, der noch um vieles eiskalter war als der Summit Lake (schmerzhaft an den Füßen!).
Wir fuhren anschließend weiter und erreichten nach weiterer steiler Steigung mit dem Auto den Lassen Peak und die Straße erreichte ihren Hochpunkt mit 8000 ft, also 2594 m. Wir hielten am Fuße des Lassen Peak an und schauten erstaunt die Schneereste an, die neben der Straße lagen.
Wir fuhren aber relativ bald weiter, da wir nicht vorhatten, den Lassen Peak zu besteigen, und kamen am Lake Helen vorbei, dem meiner Meinung nach schönsten See im Park, da er fast kreisrund und völlig still war, so dass sich der Himmel perfekt im Wasser spiegelte, am Rand das Wasser jedoch eine grünliche Färbung annahm.
Anschließend hielten wir am Trailhead zum Bumpass Hell an, stiegen aus, bereiteten uns vor (Wasser, Sonnencreme, Kopfbedeckung, Wanderschuhe etc.) und liefen los. Es war ein relativ populärer, also voller Trail, aber trotzdem war die Aussicht wunderschön, während man durch die alpine Landschaft lief, durch Haine von Kiefern und Wiesen voll von alpinen Lupinenarten, die wunderbar duftete und lila blühte.
Nach einem ganzen Stück bergauf, bergab waren wir dann tatsächlich in Teufels Küche
gekommen: es begann, übel zu riechen nach faulen Eiern und man konnte von weitem schon die dampfenden Schlammlöcher sehen – geothermale Aktivität!
Plötzlich kam man in eine gelb-rot-weiß-bläuliche-gräuliche Landschaft mit blubbernden Schlammlöchern, zischenden dampfenden Höhlen, gräulichen Bächen, stinkenden gelb-orangen Flüssen und türkisen Seen.
Weitere Bilder aus Teufels Küche:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-7/CIMG7197.jpghttp://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-7/CIMG7229.jpgAuf einem Boardwalk konnte man auf in der Landschaft umher laufen und versuchen dem ekeligen, Brechreiz verursachenden Gestank zu widerstehen. Es gab dort auch einen „Big Boiler“, der die heißeste Fumarole der Welt ist, die sich an einem nicht aktiven Vulkan befindet. Der Rückweg, auf dem wir ein paar Chipmunks und einen SCHMETTERling (ein Schmetterling, der ein unheimlich lautes knatterndes Geräusch macht) sahen, war schnell zurückgelegt und ehe wir es uns versahen waren wir wieder am Auto. Anschließend ging es weiter auf die Parkstraße, dieses Mal abschüssig, und natürlich wieder komplett ohne Leitplanke. Hier kam nun das Diskussionsthema auf „Was mache ich, wenn die Handbremse versagt?“ oder alternativ auch „Wie rette ich unser Leben?“
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Ein Stück weiter kamen wir zu Sulphur Works, einem ebenfalls geothermal aktiven Gebiet, dieses Mal aber für Lauffaule, da die Fumarolen (vergleichsweise klein) hier direkt neben der Straße waren. Nachdem wir später den Park verlassen hatten, fuhren wir auf den Hwy 89 nach Süden und später auf den Hwy 36 nach Westen. Hier wurde die Landschaft wieder deutlich trockener, und während es ebenso heiß wurde, kamen mehrere Vergleiche mit der Savanne in Afrika auf. Die Erde hatte eine rote Färbung angenommen und die Büsche wurden zunehmend weniger und hartlaubiger; es kreisten Adler in der Thermik über uns.
Als wir nach Red Bluff kamen, hatte die Temperatur laut Anzeige an einem der Gebäude 101 F erreicht. Wir mussten uns hier wieder ein Motel suchen, versuchten es erst im Motel 6, fuhren dann aber zum Comfort Inn nebenan, wo uns für relativ preiswert ein wunderbares Zimmer mit Balkon (auf dem man wegen der Hitze nicht sitzen konnte) angeboten wurde. Wir griffen zu, richteten uns häuslich ein und gingen zum Abendessen zu Applebee’s (lecker). Später im Hotel wuschen wir noch eine Menge Wäsche, hängten sie auf den Balkon und gingen dann im angenehm kühlen Zimmer schlafen.
Gefahrene Meilen: 136
Trails/Länge: Devestated Area Interpretive Trail/300 m roundtrip; Bumpass Hell Trail/4,8 km roundtrip
Übernachtung/Rating: Comfort Inn Red Bluff, 5/6 Punkte
Highlight des Tages: Rike – Bumpass Hell; Ina – Bumpass Hell; Werner – Baden im Summit Lake