Dienstag, 31.7. -- Napa - PacificaNach der Nacht in dem göttlichen Bett – es war ein normales Federbett! – machten wir uns zurecht und gingen dann zu Danny’s essen („Müsli“ sowie Scrambled Eggs). Wir machten uns nach dem Auschecken auf den Weg und fuhren zuerst durchs Sonoma Valley. Dort gab es noch wesentlich mehr Weinbau von schier unglaublichem Ausmaß, die Villen waren hier aber nicht so schick. Jedoch stellten wir bei der Durchfahrt fest, dass das Napa Valley wohl eher durch seinen Namen lebt – es ist sicherlich nicht das einzige schöne Weinanbaugebiet der Region.
Bei der Fahrt durch die savannengrasige, relativ trocken aussehende und hügelige Landschaft in Richtung Point Reyes kamen wir noch durch einige hübsche Ortschaften.
Bild eines der Häuser:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-9b/CIMG7744.jpgIrgendwann überquerten wir dann die San Andreas Fault Zone und kamen an das Bear Valley Visitor Center des Point Reyes National Seashore. Dort schauten wir uns um und fragten die Rangerin nach Wildlife Viewing, die uns dann sagte, dass wohl Wapitis (Elk), Vögel und Seelöwen zu sehen seien.
Außerdem hatten sie dort ebenfalls, wie am Lassen NP, einen Seismographen aufgestellt, der hier jedoch wesentlich mehr kleine Ausschläge zu verzeichnen hatte. Nach dem Visitor Center liefen wir einen Kule-Loklo-Trail, bei dem es um Küstenindianer ging, die seit 8000 Jahren auf Point Reyes lebten. Auf dem Trail konnte man durch Eukalyptushaine und ein rekonstruiertes Indianerdorf laufen. Dann gingen Ina und Werner zum Auto zurück, während ich noch den Earthquake Trail lief, der landschaftlich rein gar nichts zu bieten hatte (bis auf ein paar hübsche gelbe Blüten des Kalifornischen Mohns), jedoch mit interessanten Infotafeln ausgestattet war, da die Halbinsel Point Reyes zur Hälfte auf der Pazifischen Platte, zur anderen Hälfte auf der Kontinentalplatte liegt und von der San-Andreas-Verwerfung durchquert wird.
Bild vom Kalifornischen Mohn:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-9b/CIMG7784.jpgDies war natürlich auch der Aufhänger für den Trail: „You are walking on the San Andreas Fault Zone...“
Der Höhepunkt des Trails war der Punkt, an dem sich im 20. Jahrhundert bei einem Beben (nicht The Big One, danach irgendwann) entlang der San Andreas-Verwerfung ein Spalt in der Erde öffnete und ein Zaun um mehrere Meter versetzt wurde.
Nachdem ich wieder zum Auto zurückgekehrt war, setzten wir uns in unser Gefährt und fuhren auf den Sir Frances Drake Blvd weiter ins Halbinselinnere, bogen dann auf die Pierce Point Road ab, die sich mit wunderbaren Ausblicken auf die karge Landschaft durch die grasigen Hügel schlängelte.
Es schien noch die Sonne bei blauem Himmel, aber man konnte bereits eine Nebelbank in Richtung Pazifik erahnen.
In der Ferne konnte man mit dem Fernglas außerdem grasende Wapitis sehen, die rumstanden oder liefen. Am Ende der Straße wartete die verlassene Historic Pierce Point Ranch auf uns, die an sich eher uninteressant war. Wir liefen ein paar Meter um die Ranch herum, hielten weiter Ausschau nach Wapitis (die dort sehr zahlreich sein sollten, siehe Aussage der Rangerin) und lauschten einem (O-Ton) „schreienden Federvieh (Vogel), das sich nach einer Mischung von Esel und Huhn anhörte“ und über uns in den Bäumen hockte.
Anschließend machten wir uns auf den Rückweg (unterbrochen von Foto- und Wapitiguckstopps) und kamen wieder auf den Sir Francis Drake Blvd.
Diesem folgten wir bis zum Kenneth C. Patrick Visitor Center, bei dem es angeblich etwas zu Essen geben sollte.
Wir bogen also auf die Nebenstraße ab, die uns zum Drakes Beach führen sollte, an dem das Visitor Center liegt. Kaum angekommen war unsere erste Feststellung: Nix zu essen, weil alles geschlossen. Und nu?
Wir entschieden uns für einen kurzen Stopp – Sekundenschlaf von Ina auf der Rückbank und ein kleiner Strandspaziergang von Werner und mir.
Danach fuhren wir den Sir Francis Drake Blvd bis zum Ende, kamen dabei an mehreren Farmen vorbei, die nach einem bestimmten Abkommen mit dem NPS selbst nach der Einrichtung eines Naturschutzgebiets/Parks auf Point Reyes weiter dort ihre Landwirtschaft und Viehzucht betreiben dürfen. Es kreisten auf der Fahrt zur Westseite Point Reyes’ weiterhin sehr viele Greife über uns und auch einen Schwarm „Rotschultersterlinge“ (?) konnten wir beobachten, die zuerst wie langweilige schwarze Vögel aussahen, dann jedoch im Flug zu höchst interessanten rotschultrigen Vögelchen wurden.
Am Ende der Straße erreichten wir dann das Point Reyes Lighthouse, na ja, zumindest den Parkplatz, und waren mittlerweile völlig im Nebel. Es war außerdem sehr windig und so entstanden einige wunderbare Fotos der rauen Schönheit der Halbinsel, die hier draußen hauptsächlich von solchen Steingartengewächsen (Sukkulenten) bewachsen war.
Zwei weitere Bilder von diesem schönen Stop:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-9b/CIMG7871.jpghttp://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-9b/CIMG7875.jpgAm Sea Lion Overlook konnten wir dann zwar keine Sea Lions sehen, aber immerhin deren Schreien von unterhalb der Klippen hören mit einem eindrucksvollen Geräusch zwischen Blöken und Esel.
Nachdem wir noch ein paar Spaziergänge unternommen hatten stiegen wir wieder ins Auto ein und fuhren zum Point Reyes Beach North (ein Strandabschnitt des längsten Strandes auf der Insel). Dieser Strand schien relativ gefährlich gewesen zu sein (hohe Wellen, starke Strömung – und Haie!), sah jedoch eindrucksvoll aus mit seinem türkisblauen Wasser. Wir hielten uns hier etwas länger auf und ich war kaum noch wegzukriegen...
Noch zwei Bilder von diesem Traumstrand:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-9b/CIMG7936.jpghttp://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-9b/CIMG7950.jpgDoch alles hat ein Ende (nur die Wurst hat zwei) und irgendwann machten wir uns auf den Rückweg. Nach einem kurzen Abstecher zu einer Radarstation am Straßenrand (Werner war sehr interessiert daran) verließen wir nach einer kurzen Fahrzeit auch schon Point Reyes National Seashore und waren definitiv positiv überrascht von dieser Fahrt in die Einöde. Man war weit und breit das einzige menschliche Wesen, konnte die Naturgewalten erleben, die Tierwelt beobachten und die frische Meeresluft einatmen. Wunderbar!
Unser Weg führte uns dann auf dem Hwy 1 nach Süden in Richtung San Francisco. Das Wetter wechselte abenteuerlich von nebelig zu sonnig und je näher wir der Golden Gate Bridge kamen auch zu böig-windig und kalt. Die Straße wand sich in Serpentinen um die Berge herum und am Pazifik entlang, natürlich ohne Leitplanke und beeindruckte uns durch die Schönheit der Natur.
Als wir dann teilweise auch auf Höhe des Wassers und kleiner Nebengewässer des Pazifiks fuhren, konnten wir sogar ein paar Pelikane in freier Natur beobachten, ein echtes Highlight für uns!
Irgendwann ging der Hwy 1 dann in einen großen, 4-spurigen Freeway auf, der uns geradewegs auf die Golden Gate Bridge zuführte. Die Spannung im Auto stieg und eigentlich war ein Viewpoint geplant – wir bogen also kurz vor der Bridge ab und fuhren in die Marin Headlands hinein, jedoch war es viel zu nebelig um irgendetwas zu sehen und wesentlich zu windig, um sich auf den Beinen zu halten. Mein waghalsiger Versuch, das Auto zu verlassen, wurde von meinen Eltern sofort wieder zurückgepfiffen und ehe wir uns versahen waren wir wieder auf dem Highway und überquerten nun die Golden Gate Bridge. DIE Golden Gate Bridge! Zum ersten Mal in unserem Leben! Wow!
Seltsamerweise mussten wir beim Verlassen der Brücke auf der anderen Seite keinen Toll zahlen, konnten also direkt in Richtung Pacifica (südlich von San Francisco, denn ein Aufenthalt in der Stadt war für heute nicht geplant) weiterfahren. Wir landeten mitten in der Rush Hour und durchquerten fasziniert die Stadt voller Hügel und Häuser mit zum Teil abenteuerlich bunten Farben, hübschen Vorgärten, blühender Pflanzenpracht und süßen kleinen Ausmaßen. Diese Stadt gefiel uns wirklich! Als wir dann den dicksten Großstadtverkehr hinter uns gelassen hatten ging es nach Pacifica, eine hübsche kleine Gemeinde am Meer, bei der wir in einem Best Western unterkamen und beim hauseigenen Italiener auch zu Abend aßen. Dort hatten wir einen wunderbaren Panoramablick durch riesige Glasscheiben auf die Wellen, die gemächlich und kraftvoll an Land rollten während es langsam dunkel wurde draußen. Das Abendbrot war übrigens wunderbar (Spaghetti und Lachs, guten Wein aus dem Sonoma Valley), wenn auch ziemlich teuer.
Abends schliefen wir ziemlich schnell ein in unserem etwas zu kühlen Zimmer (mit einer complimentary bottle of water).
Gefahrene Meilen: 263
Trails/Länge: Earthquake Trail/0,8 Meilen roundtrip; Kule Loklo/0,6 Meilen roundtrip
Übernachtung/Rating: Best Western Lighthouse Hotel, 4/6 Punkte
Highlight des Tages: Rike – Nebelstimmung beim Sea Lion Overlook; Ina – Seelöwenbrüllen; Werner – Golden Gate Bridge im Nebel & Nebelstimmung beim Sea Lion Overlook