Sonntag, 12.8. -- Bryce Canyon - Zion NPDer Wecker piepte morgens, vor Sonnenaufgang, nach einer weiteren schönen, ruhigen Nacht. Werner jedoch hatte relativ schlecht geschlafen, ihn hatten nachts Atemnot und Kopfschmerzen geplagt.
Ohne zu zögern standen wir auf, warfen uns ein paar Klamotten über und liefen sofort zum Rim, um den Sonnenaufgang zu sehen. Wir waren sehr früh dran, so dass die Sonne nicht sofort nach unserem Ankommen aufging, sondern wir zusehen konnten, wie sie langsam die Berggipfel in der Ferne erreichte und dann erst höher stieg.
Am Sunrise Point hatten sich ganze Menschenmassen eingefunden, was uns dazu veranlasste, uns an einen eher unbevölkerten Punkt zu stellen. Es war zwar eiskalt, dafür war die Stimmung aber mehr als zauberhaft.
Blick ins Amphitheater:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2173.jpgAn Bryce Canyon ist der Sonnenaufgang wirklich sehr viel schöner als der Sonnenuntergang, da die Sonne das gesamte Amphitheater beleuchtet.
Seltsamerweise verschwanden alle Leute sofort, nachdem die Sonne wenige Zentimeter über dem Horizont stand, statt die schöne Stimmung weiter zu genießen. Trotzdem blieb ich, meine Eltern waren wegen der Kälte ebenfalls gegangen (und packten im Zimmer bereits alles zusammen), noch etwas stehen und nutzte das nun ziemlich einsame Rim für einige experimentelle Fotos vor toller Kulisse und in stimmungsvollem Morgenlicht.
Im Morgenlicht wirkten viele Motive attraktiv:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2198.jpg So früh am Tage erschien die Tierwelt auch noch unerschrockener als sonst zu sein: Mule Deers liefen durch den Wald, Chippies wuselten durchs Gebüsch und die Vögel zwitscherten.
Bild des Waldes:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2216.jpgGemütlich lief ich durch den Wald zurück zur Lodge, half dann beim Packen, während Werner seinen Weltempfänger auf einen Gospelsender eingestellt hatte.
Nach und nach packten wir alle unsere Utensilien ins Auto und checkten dann aus. Im Auto hielten wir dann Krisensitzung, welche Aktivität unser erster Punkt auf der Tagesordnung sein sollte: entweder ein Trail im Red Canyon oder die Autotour zu den anderen Aussichtspunkten des Bryce Canyon. Wir überlegten eine Weile hin und her und entschieden uns dann gegen die Wanderung (O-Ton: „Ich will nicht gleich morgens in den Staub“) und fuhren gen Süden die Parkstraße entlang, bewaffnet mit complimentary tea & coffee aus der Lodge.
Wir fuhren bis zum Ende der Parkstraße, also bis zum Rainbow Point auf 2776 m, was den vorläufigen höchsten Punkt unserer Reise darstellte. Hier wurden die Kopfschmerzen noch wesentlich stärker und Ina bekam Nasenbluten. Daher beschränkten wir die Zeit, die wir uns hier aufhielten, auf ein Minimum, um schneller wieder in niedrigere Lagen zu fahren. Der Rainbow Point hatte eine wunderbare, weite Aussicht auf das umliegende Land, das in der frischen Morgenluft und in der Einsamkeit zu dieser Uhrzeit noch schöner wirkte.
Noch ein Bild vom Rainbow Point:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2227.jpgAuf dem Parkplatz hüpften Chippies umher und Riesen-Raben machten sich über die Mülleimer her. Anschließend kehrten wir um und fuhren die Parkstraße zurück, dieses Mal, um an den zahlreichen Viewpoints (Black Canyon, Ponderosa Canyon, Natural Bridge (sehr eindrucksvoll mit einer großen Gesteinsformation, die laut Schautafel jederzeit einstürzen kann),
Natural Bridge:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2251.jpg Farview Point) anzuhalten. Auf dieser Fahrt wurden wir wieder einmal mit dem einzigartigen Wildlife konfrontiert: ein Mule Deer rannte wenige Meter vor uns über die Straße, außerdem saß am Straßenrand ein großer Vogel, der an ein Huhn oder einen Truthahn erinnerte.
Nach einem kurzen Abstecher zum Visitor Center des Bryce Canyon NP (Restrooms!), Ruby’s General Store (Frühstück) und einer Gas Station machten wir uns nun endgültig auf den Weg zum Zion NP. Dazu legten wir erst einen Teil der auch vorgestern schon gefahrenen Strecke zurück und bogen dann auf den Hwy 9 ab, der auch mit einem Hinweis „Not a through street“ versehen war. Wir hielten kurz an einem Viewpoint an, von dem aus man auf einer großen Präriewiese eine Herde Bisons sehen konnte und fuhren dann weiter zum Zion NP, dessen Felsformationen schon von weitem zu erkennen waren.
Einfahrt in den Park:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2304.jpgAls wir an der Entrace Station unseren National Park Pass vorzeigten und alle nötigen Infomaterialien bekamen, wussten wir jedoch noch nicht, was für eine Fahrt durch majestätische Felsen, landschaftliche Highlights und Sensationen der Natur uns bevorstehen sollte.
Obligatorisches Eingangs-Schild-Foto:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2310.jpgDer erste Stop war die Checkerboard Mesa, ein Tafelberg aus Navajo-Sandstein, der aus einer Düne entstanden und im Laufe der Zeit versteinert worden war.
Das besondere an diesem Felsen ist jedoch sein Schachbrettmuster, dessen Querstreifen durch die Struktur der Dünen entstanden waren, die Längsstreifen durch Einwirkungen des Wassers (Erosion). Die Checkerboard Mesa war jedoch nur eine von vielen Formationen, die links und rechts des Weges auftauchten. Man schien durch eine unvergleichliche Landschaft zu reisen, die aus sanft geflossenem Gestein, wilden Zacken, Angst einflößenden wolkenkratzergroßen Felswänden, ästhetischen roten Farbtönen und zwischendurch auch fruchtbarer grüner Vegetation bestand.
Ina und ich waren wesentlich beeindruckter von diesem Anblick als vom Grand Canyon, da er fassbarer und greifbarer war.
Weitere Impressionen der Parkeinfahrt:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2364.jpghttp://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2377.jpgNach dem ersten kurzen Tunnel durch den massiven Fels erreichten wir den Parkplatz für den Canyon Overlook Trail. Hier stellten wir unser Auto ab, stiegen aus – und waren gar.
Draußen waren es gefühlte 50 Grad, die nach der angenehmen Kühle des Bryce Canyon alles übertrafen, was wir bisher auf unserer Reise erlebt hatten. Wir machten uns jedoch trotzdem auf den Weg zum Canyon Overlook, erst ein Stück entlang der Straße, dann über Steintreppen und an Steilwänden entlang über den Fels.
Die Schlucht neben uns:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2415.jpgLinks neben einem öffnete sich eine Schlucht, rechts neben einem war ein riesiger Felsübersprung, der einen zwang, eine wackelige Brücke zu überqueren – abenteuerlich!
Über sieb... eine Brücke musst du gehen:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2408.jpgNach kurzer Ruhepause unter diesem Felsübersprung, an dem wir auch Werner „parkten“, da er keine Lust und Kraft mehr hatte, mitzulaufen, ging es weiter. Schatten war rar auf dieser Wanderung und wäre der Canyon Overlook nicht bald gekommen, wären wir sicher wieder umgekehrt. Doch der Ausblick über ein Seitental des Zion Canyon, der einen am Ende der Wanderung erwartete, war atemberaubend.
Man konnte auch sehen, durch welchen Tunnel wir später fahren würden – er durchschnitt ein gigantisches Massiv auf mehreren 100 Metern und überwand dabei einige Höhenmeter hinab auf den Canyonboden.
Auf dem Rückweg sammelten wir Werner wieder ein, schnauften dann zum Auto zurück und erholten uns dort erst einmal einen Moment. Wir lernten daraus auf jeden Fall die Lektion, nicht mehr zur Mittagshitze (es war ca. 12.30 PM) in solch heißen Gegenden zu wandern.
Die Fahrt durch den Tunnel (gebaut in 1930er Jahren) gestaltete sich als sehr interessant, da er wegen des umfassenden Wohnmobilverkehrs an diesem Tag abwechselnd in einer Richtung gesperrt wurde. Komisch muteten auch die zwei oder drei kleinen Fensterchen im Stein an, die alle paar 100 Meter eingebaut worden waren, ansonsten waren weder Belüftung noch Beleuchtung vorhanden. Man mochte nicht wirklich an einen eventuell Notfall in diesem Tunnel denken...
Unten angekommen waren die Ausblicke genauso unfassbar wie vor der Einfahrt in den Tunnel und als wir die Kreuzung zum Zion Canyon erreicht hatten, fuhren wir nach links in Richtung Springdale, da jetzt, mitten im Sommer, der Canyon selber für den Autoverkehr gesperrt war (Shuttles verkehrten).
Unten im Canyon:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2465.jpgUnser erster Stop war das Visitor Center, wo wir uns über den Hike in die Narrows informierten, uns einige Schautafeln und Informationen anschauten und natürlich den Gift Shop besuchten.
Weiter südlich in Springdale checkten wir in unserem Motel, Best Western Zion Park Inn, ein und kamen in unser sehr schönes Zimmer in der hübschen Anlage. Als nächstes gingen wir zu einem Chinesen im Ort, der nicht allzu besonders, aber sättigend war. Nach der Siesta/Mittagsschlaf (4-5 PM), die dann folgte, einigten wir uns darauf, nur zu zweit (Ina und ich) noch einmal in den Park zu fahren und Werner auf dem Zimmer Fotos sortieren zu lassen. Am Shuttle Stop vorm Motel merkten wir erst, wie heiß es auch um diese Zeit noch war, stellten kurz unsere Pläne in Frage, fuhren dann aber doch in den Park hinein. Beim Visitor Center stiegen wir vom Springdale-internen Shuttle auf das Park-interne Shuttle, was sich als außerordentlich leicht und unkompliziert herausstellte, und fuhren bis zum Stop „Zion Lodge“ (der Busfahrer erzählte uns auf der Fahrt lauter interessante Dinge, unter anderem, dass die oberste Schicht des Zion Canyon die unterste des Bryce Canyon ist und die unterste Schicht des Zion Canyon wiederum die oberste Schicht des Grand Ganyon
), wo wir etwas wandern wollten. Vorher kauften wir uns an der Lodge aber noch ein Riesen-Softeis.
Die Sonne hatte sich bereits soweit verabschiedet, dass der gesamte Canyon im Schatten lag, was die Wanderbedigungen erheblich verbesserte, so dass wir uns auf den kurzen, betonierten Weg zu den Lower Emerald Pools machten.
Dieser führte über den bewaldeten Canyonboden, ab und zu liefen Rinnsale über den Boden und man konnte Eidechsen, Libellen, Mücken (die immer in die Ohren fliegen wollten
) eine Schlange und sogar einen Kolibri beobachten. Auch im Virgin River sahen wir Mule Deers, die gemütlich durchs Wasser stapften.
Mule Deers im Fluss:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2506.jpgInnerhalb kürzester Zeit waren wir an den Lower Pools, wo von einem Felsvorsprung Wasser in die Pools rann und man davon leicht besprenkelt wurde;
wir hatten jedoch noch nicht genug und machten uns auf den Weg zu den Upper Pools, weiter durch den Wald, vorbei an riesigen Felsbrocken, wahrscheinlich Abbruchstücken der umliegenden Massive. Dank der späten Tageszeit waren wir auch schon recht allein auf diesem schönen Trail. Wenige Treppenstufen später waren wir am Middle Emerald Pool, desseb Wasser ebenfalls sehr malerisch über den Fels rann.
Dort ruhten wir uns kurz aus und suchten dann den Weg zu den Upper Emerald Pools. Dieser war schon abenteuerlicher, denn er führte buchstäblich über Stock und Stein, durch sandigen Boden, wie ein Schleichweg, steil bergauf. Trotzdem war dies keine Hürde und wir erreichten den Upper Pool, der umrahmt von gigantischen Felsen auf sandigem Boden als stehendes Gewässer ein bezauberndes Bild abgab.
Der Upper Pool:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2634.jpgMajestätische Felswände direkt am Upper Pool:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2633.jpgWir waren hier für einige Zeit ganz allein und konnten die Abendstimmung genießen.
Als dann andere Wanderer kamen, machten wir uns auf den Rückweg und liefen über den Middle Emerald Pools Trail zurück in Richtung der Lodge.
Wieder am Virgin River:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2679.jpgHier lief man etwas erhöht und hatte eine sehr schöne Sicht über den Zion Canyon und bald waren wir wieder am Shuttle Stop der Lodge.
Auf dem Rückweg sahen wir aus den Fenster unseres Shuttles dann noch Mule Deer und wilde Turkeys/Puten, in deren Nähe der Busfahrer ganz besonders langsam fuhr, während die Sonne langsam unterging und nur noch die oberen Spitzen der Felsen von der Sonne rötlich angestrahlt wurden.
Wildes Federvieh:
http://i169.photobucket.com/albums/u224/Elli_0991/Tag-21/CIMG2688.jpgAls es dann fast völlig dunkel war und wir wieder in unserem Motel waren, leuchteten die Cirruswolken in der Höhe in einem kitschigen Rosa.
Den Abend ließen wir erst am Pool, dann auf der wunderschönen Veranda des Motels ausklingen, diktierten dort die Erlebnisse des Tages und schauten bei lautem Grillenzirpen in die Sterne.
Gefahrene Meilen: 127
Trails/Länge: Canyon Overlook Trail/1,6 km roundtrip; Lower, Middle, Upper Emerald Pools/0,6 + 1 + 0,3 + 0,3 Meilen roundtrip
Übernachtung/Rating: Best Western Zion Park Inn, 5/6 Punkte
Highlight des Tages: Rike – Einfahrt in den Zion NP & Upper Emerald Pool; Ina – Emerald Pools & erster Eindruck des Zion NP; Werner – Sonnenaufgang