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Autor Thema: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)  (Gelesen 33560 mal)

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Crimson Tide

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #120 am: 11.09.2009, 20:21 Uhr »
 :D  Da sieht's ja aus wie im Elbsandsteingebirge!  :lol:

L.G. Monika

Westernlady

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #121 am: 11.09.2009, 20:32 Uhr »
 :lol:

Moni, was glaubst Du, warum ich sooooooo sehnsüchtig auf Deinen Bericht warte  :D
Das ist dann wie Heimat-Urlaub  :D

americanhero

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #122 am: 11.09.2009, 21:09 Uhr »
das Chiricahua NM ist ja wirklich ein tolles Juwel, mir gefallen diese Felstuermchen sehr gut.
Ich glaube, auch dieser Park erschliesst sich erst, wenn man etwas darin wandert. Und dieses Mal wurdest du ja nicht enttaeuscht.  :wink:
Also diese Sunsetstimmung in Tombstone muss ja fantastisch gewesen sein. Das sind so Momente, wo man sich spaeter immer wieder gerne zurueckerinnert. Schon die Bilder davon haben so eine gewisse Stimmung, was mir gefaellt.

Ja, Chiricahua entfaltet seine Schönheit wirklich erst dann, wenn man in dieses Felslabyrinth zu Fuß eintaucht.
Solltet Ihr unbedingt bei einer der nächsten Touren einplanen. Lässt sich eigentlich auch ganz gut mit White Sands verbinden - wenn man schon mal so weit unten ist  :wink:
Und Tombstone mal richtig zu erleben, das war für mich ein Muss. Mir hat es dieses doch irgendwie auch kitschige Städtchen angetan. Vor allem halt früh morgens oder abends, wenn doch schon wieder viele weg sind.



Mal schauen, wie das passen koennte. Intessieren wuerde mich das schon und wir ueberlegen schon, die eine Woche Springbreak nur zwischen Phoenix und Tuscon Area zu verbringen. Da waere so etwas evtl. moeglich. Sind aber alles noch ungelegte Eier. Wer weiss, welche tollen Ecken du noch praesentieren wirst, wo man schwach werden koennte.  :D :D :D

carovette

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    • carovette
Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #123 am: 11.09.2009, 21:11 Uhr »
Ich kann jedes einzelne Wort vollkommen nachempfinden. Man nimmt sich was vor, man möchte eine andere Ecke sehen, aber das Herz sagt was anderes  :D Ich finde, solchen Empfindungen sollte man nachgeben.
Ich freue mich richtig mit Euch!

Danke, Silke  :kuss:

Zitat
(Und sobald ich das Ding hier fertig habe, kann ich endlich Deinen und Mannis und andere Reiseberichte lesen. Darauf freue ich mich nämlich sehr

und bald folgt Teil 3 der Canyon, Redrocks & Neonlights - "The Trilogy" - TheWurst wird seinen Bericht auch noch einstellen.
*mal ein bissle Werbung mache*

lg caro :D

Westernlady

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #124 am: 12.09.2009, 09:15 Uhr »
*mal ein bissle Werbung mache*

 :D
Darfst Du gerne machen !  :D

Ok, weiter geht's:


Sonntag, 24. Mai 2009

„Die Verlockung“

Der Wecker war auf 6.30 Uhr gestellt, aber drei Minuten vorher erhielt ich eine SMS. Schon durch den Vorhang sah ich, dass draußen die Sonne schien, so strahlend hell war es. Also Sonnenbrille aufgesetzt und erst dann die Tür geöffnet. Die Motelbesitzer stellen auf einem Tisch vor der Lobby jeden Morgen Thermoskannen mit Kaffee und süße Frühstücksteilchen für ihre Gäste bereit. Dort nahm ich mir einen Kaffee und rauchte dann erstmal meine Guten-Morgen-Zigarette.

Schon bei der Planung meiner diesjährigen Tour hatte ich mich dazu entschlossen, während der letzten Woche manche Tage etwas ruhiger anzugehen. Und so einer war heute!

Nachdem ich mit allem fertig war und noch einen Kaffee getrunken hatte, bummelte ich in die Allen Street, um im Longhorns Restaurant zu frühstücken. Es war herrlich: Heute früh hatte ich die Allen Street fast für mich alleine. Bis auf ein Paar, welches bereits in Kostümen daher schlenderte, war niemand zu sehen


Auch im Restaurant war kaum was los. Gestärkt mit einem „Old Cowboy Breakfast“ (Spiegeleier, Bacon, Würstchen, Hashbrowns und Toast) lief ich zurück zum Trail Riders Inn.

Dort hielt ich ein Tratscherle mit dem Eigentümer-Ehepaar (Lauren & Paul) und zwei andere Gäste gesellten sich dazu, ein Paar, beide schon entsprechend kostümiert. Bei dem Schwätzchen erfuhr ich, dass in der Nacht ein Großaufgebot von Polizei und Feuerwehr da war. Der Grund: Ein Biker und seine Freundin waren nachts sternhagelvoll vom Festtrubel zurückgekommen und haben dann eine lautstarke Streiterei begonnen, sodass die Leute in den umliegenden Zimmern wach wurden. Ich hab nix mitbekommen. Ich glaube, man hätte mir das Bett unter dem Hintern klauen können. Die beiden vergangenen Wochen waren so voller Eindrücke gewesen, und der Schlaf ist auch viel zu kurz gekommen.

Um 10.20 Uhr machte ich mich dann aber endlich auf den Weg. Lauren und Paul versicherten mir nochmals, wenn was ist, soll ich anrufen bzw. wenn ich bis zum Einbruch der Dunkelheit nicht wieder da bin, starten sie eine Suchaktion.

Bevor ich Tombstone verließ, fuhr ich noch zur Tankstelle, um das übliche Programm (Tanken, Eis kaufen und Kühlbox auffüllen) zu absolvieren. Gleich daneben ist der Boothill Graveyard und der Verlockung, dort noch mal kurz vorbeizuschauen, konnte ich nicht widerstehen   Auf dem Parkplatz und dem Shop war schon massig viel los. Es brummte wie in einem Bienenstock und alle freuten sich auf den bevorstehenden Tag - das große Festival mit Contests, Stunt Shows, Live Music usw. Das steckte irgendwie an.

Eigentlich wollte ich ja heute über die Middlemarch Road nach Osten fahren, dann die Ghost Towns Courtland und Gleeson besuchen und über die Gleeson Road zurück nach Tombstone. Aber irgendwie hatte ich gar keine Lust auf stundenlange Fahrten durch das Hinterland Entgegen meiner Erwartungen lockte mich der Trubel in der Allen Street. Die Stimmung in der Stadt hatte mich angesteckt. Ich hatte das Gefühl „jetzt bin ich schon mal hier, während so was stattfindet, da möchte ich auch dabei sein, ich will was mitkriegen“. Also strich ich kurzerhand die Hälfte des Planes und fuhr nur über die Gleeson Road nach Courtland und Gleeson. Außerdem wusste ich von Sandra, dass die Middlemarch Road eine sehr steile Passage hat, was nun ja wieder gar nix für meine Nerven ist. Daher fiel es mir auch nicht schwer, diesen Punkt zu kippen und nur die einfachen Sachen zu machen. Somit würde ich nun in Ruhe die Ghost Towns besuchen und mich dann am Nachmittag in das Festgetümmel stürzen.

Die Gleeson Road war absolut harmlos. Breit, kaum Washboard, nur ab und zu etwas gröberer Split. Also ein Backcountry Interstate. Gleeson kann man auch erreichen, ohne dass man den Teer verlassen muss, denn von der anderen Seite her ist die Zufahrt asphaltiert.

Ich fuhr aber gleich weiter nach Courtland. Die Gravel Road hat nun den niedlichen Namen „Ghost Town Trail“ und ich knipste dort zwei Ruinen.


Dann ging es zurück nach Gleeson. Auch hier war die Ausbeute mager : Nur zwei Ruinen und ein restauriertes Gefängnis.




Ich erblickte in der Ferne noch das eine oder andere Haus, aber Gleeson ist wohl nicht ganz verlassen. Hier und da sah man Autos, aber keine kompletten Schrottautos, und daher mied ich diese Ecken. Ich mag das nicht, komme mir dann vor, als würde ich durch das Wohnzimmer anderer Leute latschen. Es stört mich nicht, dass man manchmal nicht bis komplett an die Häuser hin darf und einige Meter vorher ein Zaun ist. Ich muss nicht alles mit der Lupe untersuchen. Aber mir sind solche richtigen Ghost Towns einfach lieber, die wirklich komplett verlassen sind, wie dieses Jahr z.B. Guadalupe und Lake Valley.

Um 13 Uhr war ich zurück beim Motel und gab natürlich Bescheid, damit keine Suchaktion gestartet werden muss. Auf der Veranda rauchte ich noch eine Zigarette, kramte bissl im Zimmer herum und ging dann zur Allen Street. Ich war froh, so nahe am Geschehen zu wohnen, denn Parkplätze waren rar bzw. alle belegt.

Die nächsten beiden Stunden schlenderte ich die Allen Street rauf und runter. (Und wer schon mal in Tombstone war und weiß, dass dies vielleicht ca. 500 Meter sind, weiß, dass ich da oft rauf und runter gelaufen bin... ) Ich genoss die Atmosphäre, guckte in die Läden und kaufte das eine oder andere Andenken. Vor allem aber beobachtete ich die Leute und war richtig begeistert, wie liebevoll sich manche kostümiert hatten. Ich versuchte mich an ein paar Schnappschüssen, aber hier verhielten sich die Leute wie die Häschen, wenn ich sie fotografieren wollte: Entweder sie standen blöd zur Kamera oder bewegten sich, als ich den Auslöser drückte. Also sprach ich sie dann einfach an und fragte, ob ich sie fotografieren darf. Dadurch ergab sich natürlich immer wieder ein kleines nettes Gespräch.





So langsam sehnte ich mich danach, mal für ein paar Minuten die Füße auszuruhen und der Appetit auf ein kühles Bier wurde immer stärker. Die großen Saloons waren brechend voll, daher entschied mich für einen Saloon, der zwar etwas „runtergekommen“ wirkte, aber das Bier war kalt und erfrischend.

Nach erneutem Auf- und Abschlendern ging ich dann um 17.30 ins Longhorn Restaurant. Eigentlich etwas früh zum Abendessen, aber ich hatte gestern gesehen, wie brechend voll die Restaurants ab 18 Uhr waren. Die Leute standen dann in langen Warteschlangen vor der Tür. Das Restaurant war auch jetzt schon ganz gut gefüllt, aber ich bekam noch problemlos einen Tisch. Ich bestellte mir ein „Half Rack Spare Ribs“ – ein Gedicht!

Anschließend machte ich noch einen letzten Bummel über die Allen Street. Bei einer Zigarettenpause vor dem Big Nose Kate Saloon sah ich die Leute, die gestern am Nachbartisch saßen. Ich hatte gemerkt, dass es Deutsche waren und sprach sie einfach mal an. Sie kannten das Wyatt Earp Festival noch vom vorherigen Jahr und hatten die diesjährige Tour extra so ausgerichtet, dass sie wieder zu diesem Zeitpunkt hier sein können. Wir unterhielten uns eine ganze Weile und tauschten Südwest-Erfahrungen aus.

Ich versuchte erneut ein paar Eindrücke der Abenddämmerung über der Allen Street festzuhalten und ging dann zurück ins Motel.


Nach einer Dusche verstaute ich meine Einkäufe, packte bissl mein Zeugs zusammen und kramte die Unterlagen für den morgigen Tag hervor. Mit einem Bier, meinen Zigaretten und dem Notebook setzte ich mich dann wieder auf die Veranda und genoss den herrlich warmen Frühsommerabend


Tagesetappe: 43 Meilen / 72 Kilometer

Karte
Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt


Links:
Fotogalerie Ghost Towns Courtland & Gleeson - Tombstone
Trail Riders Inn, Tombstone, AZ

Saguaro

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #125 am: 12.09.2009, 10:12 Uhr »
Hallo Silke,

eigentlich wollte ich nächstes Jahr einen großen Bogen um Tombstone machen, da ich dachte: zuviel Show, zuviel Touristennepp.

Deine Fotos sprechen für sich und warum soll ich mich nicht mal wie in einem Western fühlen :zwinker: ?!

LG,

Ilona


Liebe Grüße

Ilona

"Man muss viel laufen. Da man, was man nicht mit dem Kleingeld von Schritten bezahlt hat, nicht gesehen hat." (Erich Kästner)


KarinaNYC

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #126 am: 12.09.2009, 11:37 Uhr »
 
Huhu Silke, bin übrigens noch mit dabei und habe gerade mal die letzten Tage nachgelesen  :D
Du hast uns übrigens verschwiegen wie dein Zeh nach dem schmerzhaft-klingenden Stolpern aussah?

Zu deiner Spinnenaktion: ehrlich, du hast meinen größten Respekt  :verneig: Ich wär schneller aus dem Zimmer wieder draussen gewesen als man hätte guggen können  :staunend2: :zuberge: :ohjeee: :bibber: :angst: :flennen2: :shock:

funny1a

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #127 am: 12.09.2009, 12:12 Uhr »
Hallo Silke,

weiterhin ein sehr schöner Reisebericht mit wunderschönen Fotos.

Dein Bericht über Tombstone fand ich auch sehr interessant. Da muss ich auch irgendwann einmal hin.
Lg
Markus

2008 Florida
2009 SFO-LV-Zion-Bryce-MV-Page-GC-Sedona-Route 66-LV
2010 LV-Death Valley-Zion-Torrey-Escalante-Moab-Page-LV
2011 LV-Lake Havasu-Joshua Tree-LA
2011 AIDA - Hamburg - New York
2012 Denver-Yellowstone-Salt Lake-Zion-LV
2014 Florida

americanhero

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #128 am: 12.09.2009, 16:30 Uhr »
Ju hu, es geht weiter  :D :D :D
Was fuer wunderschoene Bilder, immerhin schien die Sonne wieder. Da wirkt das doch alles gleich viel freundlicher.
Also Tombstone koennte mir auch gefallen. Irgendwann einmal.  :wink:

Zitat

also diesen wunderbaren stacheligen Gesellen wuerde ich am Liebsten sofort umarmen. Der ist sooo schoen. Und die Bluete erst.
Bitte mehr davon.  :liebe:

Westernlady

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #129 am: 13.09.2009, 16:15 Uhr »
eigentlich wollte ich nächstes Jahr einen großen Bogen um Tombstone machen, da ich dachte: zuviel Show, zuviel Touristennepp.

Deine Fotos sprechen für sich und warum soll ich mich nicht mal wie in einem Western fühlen :zwinker: ?!

Hallo Ilona,

ja, diese Befürchtungen hegte ich auch, vor allem als ich feststelle, dass ich ausgerechnet während dem Festival in Tombstone sein würde.
Von den Stuntshows hab ich mir gar nix angesehen, sowas mag ich wirklich nicht. Aber ansonsten hat mich der Trubel und der Touri-Touch überhaupt nicht gestört.



Huhu Silke, bin übrigens noch mit dabei und habe gerade mal die letzten Tage nachgelesen  :D
Du hast uns übrigens verschwiegen wie dein Zeh nach dem schmerzhaft-klingenden Stolpern aussah?

Zu deiner Spinnenaktion: ehrlich, du hast meinen größten Respekt  :verneig: Ich wär schneller aus dem Zimmer wieder draussen gewesen als man hätte guggen können  :staunend2: :zuberge: :ohjeee: :bibber: :angst: :flennen2: :shock:

Hi Karina,

der Zeh sah nach der Stolper-Aktion zum Glück auch nicht anders als vorher aus. Der Bluterguss war nicht schwächer geworden - noch stärker ging ja eh nicht  :wink:

Hmpf - aus dem Zimmer raus ging ja nicht! Ich musste doch sehen, wohin das Viech rennt. Ich darf mir gar nicht vorstellen, die wäre weg gewesen...  :shock:

Hallo Silke,

weiterhin ein sehr schöner Reisebericht mit wunderschönen Fotos.

Dein Bericht über Tombstone fand ich auch sehr interessant. Da muss ich auch irgendwann einmal hin.

Danke Markus  :D
Ich kann Tombstone wirklich empfehlen - aber auf jeden Fall mit Übernachtung, dass man die Abendstimmung richtig genießen kann.

also diesen wunderbaren stacheligen Gesellen wuerde ich am Liebsten sofort umarmen. Der ist sooo schoen. Und die Bluete erst.

Ja, ich bin auch immer ganz hin und weg, wenn ich diese herrlichen Kakteen in voller Blüte bewundern darf  :D

Palo

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #130 am: 13.09.2009, 16:30 Uhr »
EIN echter Wyatt Earp war aber in Tombstone dabei, er ist der Grossneffe von Wyatt Earp und traegt seinen Namen. Der macht dort jedes Jahr mit.

Er spielt auch Wyatt Earp auf der Buehne in dem Schauspiel gleichen Namens.

Gruß

Palo

Kauschthaus

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #131 am: 13.09.2009, 17:01 Uhr »
Tombstone erinnert mich etwas an Virginia City, MT. Wobei es sicher bekannter ist als das "Kaff" in Montana.
Mich stört Touristen Rummel in solchen Orten nicht so arg, so lange es wirklich gut gemacht ist und man sich nicht völlig verschaukelt vorkommt.

Auf alle Fälle kann ich verstehen, dass man sich einfach auch mal auf so was einlässt und dann feststellt, dass man sich tatsächlich keinen Zacken aus der "IchbindersuperIndividualReisendeundgeheallenTouristenortenweiträumigausdemWeg-Krone" gebrochen hat.  :lol:

Ja, die Gegend hat sich bei uns als nächstes USA Ziel rausgeschält. Was allerdings mit dem Apache Trail auch schon vor diesem RB in der Luft lag. :whistle: Aber nun bekommt das Ziel noch so richtig "Futter".
Danke dafür, Silke!

Viele Grüße, Petra
Wenn DAS die Lösung ist, dann will ich mein Problem zurück!

Westernlady

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #132 am: 13.09.2009, 18:47 Uhr »
@Palo
Danke für diese Infos  :D

@Petra
Die Bilder von Virginia City, die Du in Deinem Reisebericht gezeigt hast, die haben es mir damals auch sofort angetan und erinnerten mich an Tombstone
Was für ein Wort

"IchbindersuperIndividualReisendeundgeheallenTouristenortenweiträumigausdemWeg-Krone"

Nein, mir ist kein Zacken aus der Krone gefallen  :lol:
Im Gegenteil! Ich bin so froh, dass ich mich da einfach drauf eingelassen habe. Es war toll.
Freut mich, dass ich Eure nächste Tourplanung noch bissl füttern durfte  :D


So, weiter geht's. Jetzt kommt ein Fahrtag und auch die nächsten Tage sind doch etwas ruhiger, denn ich gönnte mir ab und an ne kleine Auszeit. Aber auch die Stadt Yuma hat meinen Planungen einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht...  :(



Montag, 25. Mai 2009

„Kein Urlaub ohne die Polizei“

Der Wecker klingelte um 6 Uhr. Nachdem ich soweit war, dass ich mich unter die Menschen trauen konnte, ging ich nach draußen, holte mir einen Kaffee und rauchte eine Zigarette. Die Sonne strahlte vom blauen, wolkenlosen Himmel. Im Zimmer mampfte ich dann einen Donut, während ich noch fix ein paar E-Mails schrieb.

Dann belud ich Sweety, hielt noch ein nettes Schwätzchen mit den Motelbesitzern und um 8.20 Uhr verließ ich Tombstone. Nach ein paar Meilen, genau unmittelbar hinter dem Abzweig zur SR 82, auf die ich ja eigentlich wollte, war eine Station der Border Patrol.

Diese Kontrollstation scheint wohl fix zu sein, denn das waren dauerhafte Markierungen auf der Straße, und auch Sonnenschutzhütten am Straßenrand. Als ich 2001, wenige Tage nach dem 11. September, hier entlang gefahren war, hatte zwar die Boarder Patrol mit Maschinenpistolen im Anschlag mein Auto umstellt und es erfolgte eine Kontrolle und strenge Befragung, allerdings schien es damals noch keine feste Kontrollstation zu sein.

Ich befürchtete, wenn ich nun einfach vor deren Nase abbiege, dann jagen sie mir hinterher Also fuhr ich brav zur Kontrolle, zeigte meinen Reisepass, sagte mein Sprüchlein und erklärte ihm dann, dass ich nun umdrehen würde, weil ich in die andere Richtung will. Der Border-Patrol-Junge glotze erst mich fragend an und dann auf meinen Rücksitz, auch liebevoll Ramsch-Ecke genannt. Dort herrschte „minimal“ Unordnung... dort lagen garantiert Sachen rum, die ich seit Tagen ohne Erfolg suchte... Ok, ich konnte seinen neugierigen Blick schon verstehen, da hätte ich locker einen kleinen Mexikaner drunter verstecken können, ohne dass man ihn sieht .
Schade, dass er nicht nachschauen wollte, da hätte er gleich bissl aufräumen können...

Und dann war ich schon im San Pedro Valley. Vor acht Jahren hatte ich hier eine Woche Ranchurlaub auf der Ironhorse Ranch gemacht. Obwohl ich aufmerksam die Augen aufhielt, sah ich heute nicht mal mehr die Abfahrt. Von netten Besuchern meiner Webseite erfuhr ich vor kurzem, dass dies heute keine Guest Ranch mehr ist, sondern eine Art Institution für Jugendliche mit Drogenproblemen.

Das Wetter war herrlich. Ein einsames kleines, weißes Wölkchen schwebte am strahlend blauen Himmel und das Thermometer zeigte 75°F an. So gefällt mir das. Ca. 6-7 Meilen nachdem ich in Sonita auf die SR 83 abgebogen war, kam schon wieder ein Border Patrol Check Point. Der Junge war viel gründlicher als sein Kollege vorhin, der Hinweis auf „deutsche Touristin“ genügte ihm nicht. Er blätterte in meinem Reisepass, wollte wissen, wann ich eingereist bin, wo ich meine Tour begann, wie lange ich bleibe usw. Und dann stellte er fest, dass ich schon oft da war. Ich strahlte ihn an und erklärte, dass ich noch vorhabe, ganz oft wiederzukommen, denn ich finde die Natur so großartig. Er wünschte mir einen schönen Urlaub und ich zwitscherte davon.

Nach wenigen Meilen verließ ich die SR 83 und folgte einem Hinweisschild zum Madera Canyon. Huiiii, gefährliches Terrain. Ich wurde gleich von einem Warnschild begrüßt, welches vor Kriminalität durch Schmuggel und illegaler Einwanderung warnte

Die Straße wurde zu einer schmalen Gravelroad und führte in sanften Kurven in den Box Canyon hinab.


Natürlich kam mir da auch jemand entgegen, aber ich war auf der guten Seite. Die Straße war sehr einfach zu fahren, hatte aber sehr viel Schotter und ich gleich wieder Angst um meine Reifen... (so langsam ärgerte ich mich über mich selber, dass ich dieses Jahr so überängstlich war...).
Ab der Santa Rita Boundery wurde die Straße wieder breiter und auch die Schottersteine ließen nach, dafür nahm das Washboard wieder zu.


Um 10.15 Uhr erreichte ich die Madera Canyon Rd und hatte wieder Teer unter den Reifen. Am Beginn des Madera Canyons hielt ich kurz an, denn die verdorrten Bäumchen in dem hell leuchtenden Gras sahen interessant aus und so knipste ich fix ein Bild davon.


Im Madera Canyon war fürchterlich viel los Klar, es war der Memorial Day und halb Tucson schien hier unterwegs zu sein. Ich fuhr zwar die Straße bis zum Ende, aber nirgends war ein Parkplatz zu bekommen. Neee, hier konnte und wollte ich nicht bleiben, also machte ich mich gleich wieder auf den Rückweg.

Der Madera Canyon ist bestimmt ein nettes Plätzchen, aber nicht an Wochenenden oder Feiertagen. Dafür ist dieses Stückchen Natur einfach zu nahe an Tucson dran. Auf alle Fälle ist es aber auch mal interessant, an einem Feiertag zu erleben, wie alle zu diversen Picknickplätzen in Naherholungsgebieten pilgern.

Nur an der Santa Rita machte ich einen kleinen Halt und beobachtete die Vögel in der kleinen Vogelwarte, die man dort aufgebaut hat. Auch ein „Amphitheater“ gab es hier! So langsam amüsierte mich diese Bezeichnung. Alles was einigermaßen halbrund ist, also wo man in eine halbe Rundung hinein, hoch oder runter gucken kann, wird sofort als Amphitheater bezeichnet. Egal ob es sehenswert ist oder nicht. Da erwartet man oft Wunder was und dann ist es total nichtssagend – so wie auch hier.
 
Um 11 Uhr erreichte ich Green Valley und bog auf den I 19 ab. Und sofort machte es auf der Windschutzscheibe wieder klatsch, klatsch, klatsch Da waren sie wieder, die Monsterviecher, die ich noch vom letzten Jahr kannte. Und die Baustelle auf dem I 10 gab es auch noch immer, wie diverse Schilder ankündigten. Aber dieses Jahr würde ich nicht davon betroffen sein, ich bog vorher ab.

Und dann tauchten die ersten Saguaros auf, die sanften Riesen der Sonora Desert, die rechts und links der Fahrbahn ihre Arme in die Höhe strecken. Auch die Mission San Xavier del Bac konnte man gut erkennen.
Unmittelbar als ich auf den SR 86, den Ajo Way, abgebogen war, tankte ich für unschlagbare 2,15 $ an einer Shell Tanke und holte auch gleich Eis. Die Kühlbox hatte dringend eine Erfrischung nötig, denn das Thermometer zeigte mittlerweile 90°F.

Gleich danach sah ich ein Food City und da ich auf dem Weg zur „Metropole“ Ajo unterwegs war, wollte ich mir gleich was zum Frühstück für morgen besorgen. Aber denkste, die hatten keine fertigen Sandwiches (mehr).

Ich überlegte, ob ich fix in den Saguaro NP West fahren sollte, aber ich entschied mich dann dagegen. Die Saguaros würde ich auch im Organ Pipe National Monument sehen. Das wusste ich sicher.

Die Luft flimmerte bei 95°F , rechts und links der Straße war wieder diese liebliche Landschaft mit den großen Saguaros, den flauschigen Chollas und den ganzen Sträuchern, die man hier in der Gegend immer findet.



Eigentlich wollte ich heute mal die Border Patrol Autos zählen, aber bereits nach ca. 15 Minuten hatte ich den Überblick verloren. Man möchte fast behaupten, dass auf jedes „normale“ Fahrzeug ein Border Patrol Auto kommt.

Diese Fahrtrichtung ist fast die Bessere. Wenn man schon im Organ Pipe National Monument gewesen ist, dann kann man die Begeisterung für diese Landschaft vielleicht gar nicht mehr so intensiv spüren. Ich möchte nicht sagen, dass man übersättigt ist, aber die Landschaft mit den Kakteen ist dann für das Auge ja nicht mehr neu.


Trotzdem bekam ich ein furchtbares Durchhängerle, der Blick wurde starr, die Konzentration war im Minus-Bereich, die flirrende Hitze auf dem Asphalt ließ alles verschwimmen und machte schläfrig. Also machte ich eine kurze Pause und stärkte mich mit einem Tomatensaft, danach war ich wieder fit.

Man durchquert die Tohono O’Odham Indian Reservation. Genau an der Straße war wieder einer der Friedhöfe mit diesen grauseligen bunten Plastikblumen auf den Gräbern.

Ich drosselte die Geschwindigkeit und beschloss, von nun an zu bummeln, denn alle zwei, drei Meilen hatte die Border Patrol jemanden angehalten, letztes Jahr war dies nicht so extrem. Darauf konnte ich gerne verzichten.

Gegen 14.15 Uhr erreichte ich Why und ca. 25 min später checkte ich im Las Siesta Motel ein und wurde mit den Worten „nice to see you again“ begrüßt. Auf meine Frage nach Wlan erhielt ich eine Cabin näher am Hotspot im Bunkhouse, dieses Jahr hatte ich die Cabin Nr. 17. Von der Ausstattung her war sie mit der vom letzten Jahr absolut identisch.

Ich räumte das Auto fast komplett aus (also auch meine „Rumpelkammer“ auf dem Rücksitz), denn morgen wollte ich mein Gepäck schon mal bissl sortieren. Hier war es einfach praktisch, wer weiß, ob ich in Yuma das Auto direkt vorm Zimmer haben würde.

Und danach machte ich was, was ich seit 4 Jahren nicht mehr gemacht habe: Ich ging für eine Stunde an und in den Pool. War das herrlich!!! In den vergangenen Jahren hatte ich mir diese kurzen und erfrischenden Ruhemomente versagt, damit ich ja nix anderes verpasse. Mir war es gerade so was von egal, ob heute irgendwo ein Kaktus oder ein Steinchen steht, welches ich nicht sehe.

Später holte ich mir im Olsen Supermarkt ein Sandwich für morgen früh und stockte meine Getränkevorräte auf. Die Einkäufe brachte ich gleich in den Kühlschrank ins Motel und danach startete ich den zweiten Versuch, den Alamo Canyon zu finden. Ich hatte mir daheim sogar via Topo die Koordinaten ermittelt. Also entweder war ich mit Blindheit geschlagen oder die Hitze lähmte das Denkvermögen... Ich fand den verflixten Abzweig nicht! Unverrichteter Dinge drehte ich wieder um.

Auf dem Rückweg wollte ich immer mal wieder in den provisorischen Parkbuchten halten und ein paar Bilder von den schönen Kakteen mit den Bergen im Hintergrund machen. Gar nicht so einfach, denn es war ein starkes Verkehrsaufkommen und ich hatte nicht die Ruhe zum Bummeln und nach geeigneten Stellen Ausschau zu halten.

Aber dann fand ich ein Plätzchen, parkte Sweety auf dem Schotter und lief ein paar Schritte in die Landschaft hinein. Da hörte ich, wie weitere Autos anhielten und drehte mich um: Vor und hinter Sweety stand je ein Border Patrol Auto!?!

Und einer der Jungs kam gleich auf mich zu und wollte wissen, was los ist, was ich hier mache.

Ich zeigte auf meinen Foto und piepste, dass ich die Kakteen und Berge fotografieren wollte.

Herrje, war mir das peinlich . Ich war ganz konfus… Ich signalisierte, dass ich sofort weiterfahren würde, auch ohne ein Bild zu machen und lief wieder ein paar Schritte Richtung Sweety. Daraufhin grinste er mich an und aus seinem Funkgerät tönte es „she should enjoy her fotos“. Er erklärte mir, dass sie besonders bei Frauen aufpassen, wenn diese hier in der Gegend plötzlich am Straßenrand stehen, damit nix passiert.

Ich machte also meine Bilder unter Polizeischutz


Als ich wieder im Auto saß, winkten sie mir zu und fuhren dann weiter. Es war richtig nett 

Nach dem Erlebnis hielt ich dann lieber nicht mehr an und fuhr direkt zurück nach Ajo. An der Rezeption hatte ich mich nach einem Restaurant erkundigt und mir wurde das Marcela’s empfohlen. Bei der Auswahl in Ajo blieb da aber auch kaum was anderes übrig.

Gegen 18 Uhr kam ich dort an und wurde angenehm überrascht. Von der Einrichtung her zwar ein einfaches Diner, aber wenn man andere Gebäude in Ajo so sieht, hatte ich eher ne Art „verlotterte Fastfood-Bude“ erwartet. Auf der Speisekarte fand man mexikanische Küche und ich entschied mich für eine Combination Plate, bestehend aus einem Beef Taco, einer Cheese Enchilada und einem Burrito. OK, von der Qualität her nicht mit El Bruno zu vergleichen, aber durchaus schmackhaft. Dieser Meinung schienen auch einige Einheimische und die Polizei zu sein, das Diner war gut besucht.

Im Motel folgte dann die übliche abendliche Routine mit Duschen, Bilder überspielen etc. und um 20 Uhr machte ich es mir mit Campingstuhl und Tisch vor meiner Cabin bequem, einfach herrlich, Urlaub pur

Seltsam, ich kann machen, was ich will, ich komme nie dazu, vor 23.30 Uhr das Licht auszuknipsen.


Tagesetappe: 288 Meilen / 480 Kilometer
Karte
Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt


Links:
Fotogalerie Box Canyon - Hwy 86 "Ajo Way" – Hwy 85, Zufahrt zum Organ Pipe Cactus Natinonal Monument
Madera Canyon
La Siesta Motek, Ajo, AZ

Palo

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #133 am: 13.09.2009, 19:16 Uhr »
Yep, Arizona hat im letzten Jahr Zuschuesse in Millionenhoehe aus Washington bekommen, und haben dementsprenchend die Border Control erhoehen koennen.

Taeglich werden in Maricopa County Razzien durchgefuehrt um nach Illegalen zu fahnden und taeglich werden 30 bis 70 Leute festgenommen und deportiert. Wo die bloss alle herkommen, das reisst ueberhaupt nicht ab.

Gruß

Palo

Westernlady

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Re: Wide Country (Mai 2009 - 3 Wochen durch AZ und NM)
« Antwort #134 am: 14.09.2009, 12:33 Uhr »
So, heute wird's stachelig  :wink:

Dienstag, 26. Mai 2009

„Auszeit“

Ok, wie ich mir gestern schon überlegt hatte, ließ ich es heute komplett ruhig angehen. Als ich die Tour plante, hatte ich zwar ursprünglich vor, die Wanderung zur Victoria Mine zu machen, aber ich hatte gestern schon festgestellt, dass es mir dafür zu heiß sein würde. Außerdem fand ich es schade, dieses schnuckelige Quartier mit so hohem Wohlfühlfaktor nur zum Schlafen zu nutzen. Ich wollte das La Siesta Inn einfach noch bissl genießen

Den Wecker hatte ich am vorherigen Abend nicht eingeschaltet und wachte trotzdem gegen 6.30 Uhr auf. Ich schaltete die Kaffeemaschine ein, wartete, bis der Kaffee durchgelaufen war und nahm mir dann einen Becher mit nach draußen, wo ich mich auf die kleine Treppe vor der Cabin setzte und eine Zigarette rauchte.

Anschließend knöpfte ich mir mein Gepäck vor. Dies war ja schon beim Hinflug ziemlich umfangreich und nun waren diverse Buchkäufe dazugekommen, sodass ich zu zweifeln begann, ob ich die Gewichtsbeschränkungen einhalten könnte In eine der Reisetaschen packte ich also schon mal das Zeugs, welches ich in den nächsten Tagen nicht mehr benötigen würde. Dann kam die Kofferwaage bzw. Fischwaage zum Einsatz. Sah gut aus! Ca. 21,5 kg. Und meine andere Reisetasche hatte noch einige Kilo Spielraum. Da geht noch was, das ist noch ausbaufähig! In Gedanken wedelte ich schon wieder mit meiner Kreditkarte

Als die Putzfrau anrückte, ließ ich mir zwei Päckchen Kaffee geben und reichte ihr den Mülleimer zum Ausleeren raus. Das Bett konnte ich schließlich selber machen. Ich kochte noch eine Kanne Kaffee und frühstückte mein Turkey & Cheese Sandwich, welches ich mir gestern geholt hatte. Dabei checkte ich meine E-Mails und schaute im Forum vorbei.

Gegen 10.30 Uhr ging ich für ne Stunde an den Pool. Gerade rechtzeitig, um zwei Schmetterlinge vor dem Ertrinken zu retten. War niedlich, wie sie dann auf den Steinen hockten und sich trocknen ließen. Erst saßen sie quasi bewegungslos da, dann fingen sie an, die Flügel zu bewegen, und als sie ganz trocken waren, flatterten sie davon. Den Pool hatte ich ganz für mich alleine, das Motel war eh nicht stark besucht. Man merkte, dass die heiße Saison schon begonnen hat, und diese ist in der Region hier daher Nebensaison. Als es zu heiß wurde, ging ich wieder in meine Cabin. Dort kramte ich noch bissl rum, sortierte hier noch ein Prospekt ein, holte dort noch ein Zettelchen raus - ich bin eine bekennende Trödelliese .

Dann hieß es tanken, Zigaretten kaufen (grauslich teuer... ) und Kühlbox mit Eis auffüllen.

Um 13 Uhr war ich dann auf dem Weg zum Organ Pipe National Monument. Das Thermometer zeigte wieder 95°F. Im Laufe des Vormittags hatten sich ein paar Schäfchenwolken gebildet, aber die machten überhaupt nicht den Eindruck, als ob sie meine Pläne für den heutigen Tag durchkreuzen würden.

Die Auszeit am Pool und dieses Halbtagesprogramm für heute hatte mir gefallen. Klar, es ist nix, was ich jeden Tag so machen möchte. Aber so ein-, zweimal im Urlaub, ich glaube, daran könnte ich mich gewöhnen. Es hat auch irgendwie gut getan, nach dem Nomaden-Leben und den Tagen, wo einen die ganzen Eindrücke manchmal fast erschlagen haben.

Im Organ Pipe National Monument angekommen, stöberte ich erst noch im Visitor Center rum. Der noch vorhandene Platz bzw. das noch nicht ausgereizte Gewicht meiner Reisetaschen war verlockend. Nur der Angestellte dort war nicht der Hellste! Ich fragte, ob ich mit Traveller Check bezahlen kann. Klar. Also unterschrieb ich das Teil. Dann merkte er, dass er nicht rausgeben kann... Und ich erklärte ihm, dass ich den Check nun nicht mehr verwenden kann, da ich ihn gerade unterschrieben habe. Und siehe da, nun war plötzlich doch Wechselgeld vorhanden.

Gegen 14.15 Uhr bog ich dann auf den Ajo Mountain Drive ein. Die Fahrt ist einfach immer wieder spannend, denn die Kakteen, die dem Park seinen Namen gegeben haben, sieht man anfangs gar nicht, da fährt man durch regelrechte Saguaro Wälder.



Erst nach einigen Meilen tauchen die ersten Organ Pipe Kakteen auf.

Panorama-Bild

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Das große Bild muss man dann scrollen, es ist wie ein kleiner Kamera-Schwenk durch die Landschaft.
Organ Pipe Cactus National Monument – Nähe Diablo Canyon

Ab dem Diablo Canyon nehmen die Saguaros deutlich ab. Hier prägen nun viele Organ Pipe Kakteen das Landschaftsbild.


Wie auch letztes Jahr kam ich einfach nicht vorwärts Kaum war ich ins Auto eingestiegen und 200 Meter gefahren, musste ich wieder anhalten, weil mir etwas ganz besonders gut gefiel. Manchmal hat es sich wirklich nicht gelohnt, überhaupt weiterzufahren.



In Gedanken amüsierte ich mich über das Schild, dass man nur 25 mph fahren darf. Ha ha, so schnell kam ich vielleicht gerade mal auf dem asphaltierten Stück voran, weil man dort eh nicht anhalten konnte, ohne die Straße komplett zu blockieren. Ansonsten schlich ich vorwärts, den Blick überall hin gerichtet, jedoch kaum auf die Gravelroad. Es war noch ein anderes Auto unterwegs und wir überholten uns durch unsere Stopps immer gegenseitig.

Die Kompositionen, welche die Natur hier geschaffen hat, sind einfach atemberaubend. Eine herrliche Harmonie aus Vegetation, Felsen und Farben



Auf der Rückfahrt bzw. der Richtungswende, die der Loop ab dem Arch macht, war das Licht echt fies, denn man sah Steine und Dellen erst dann, wenn man quasi unmittelbar davor war. Zum Abbremsen war es dann oft schon zu spät und man holperte etwas unsanft drüber. Man merkte auch hier die Regenfälle, die Straße war generell etwas ruppiger als letztes Jahr.

Um 17.30 Uhr hatte ich dann wieder Asphalt unter den Reifen. Einen offenen Punkt gab es aber noch: Den Alamo Canyon. Einen letzten Versuch wollte ich noch unternehmen. Und heute fand ich den Abzweig problemlos und konnte mir nun absolut nicht mehr erklären, warum ich den sowohl letztes Jahr als auch gestern übersehen habe. (Der Abzweig nach Osten ist zwischen den Mile Markern 65 und 66.) Die Strecke bis zum Campground ist nur ca. 1,5 Meilen lang. Ein netter kleiner Abstecher, die tief stehende Sonne tauchte die Felsen in ein wunderbares Licht.



Plötzlich lag mitten auf dem Weg eine Schlange. Dran vorbei ging nicht und sie verscheuchen, davor hatte ich Angst - also nahm ich sie vorsichtig zwischen die Reifen. Beim Blick in den Rückspiegel lag sie noch immer so da wie vorher. War vermutlich schon tot.

Auf dem Rückweg war sie auch noch da, allerdings hatte sie mir freundlicherweise etwas Platz gemacht und nun konnte ich problemlos an ihr vorbei fahren. Also doch eine lebendige Schlange!

Gegen 18.20 Uhr fuhr ich zurück nach Ajo. Im Olsen Supermarkt holte ich mir einen Salat. Eigentlich wollte ich noch ein paar Hähnchenteile mitnehmen, aber die sahen arg seltsam aus: So mit nem Teig drumherum & frittiert, komische Gebilde.... Brrrrr, da hätte sonst was drin sein können. An der Kasse sah mich die Angestellte total entsetzt an und meinte, der Sonnenbrand müsse doch furchtbar weh tun. Sonnenbrand? Und dann sah ich auf mein Dekoltee – au weia, das war ja wirklich knallrot. Seltsam, ich hatte mich gründlich eingecremt und stand beim Fotografieren ja meistens mit dem Rücken zur Sonne???

Zurück am Motel hopste ich gegen 19.15 Uhr bei noch immer 90°F in den Pool, herrlich erfrischend. Nach dem Duschen verspeiste ich dann vor meiner Cabin den Salat, tippte den Bericht und surfte bissl durchs Internet. Es kam ein Auto an und ich hörte, wie sich das Paar auf Deutsch unterhielt, während sie in die Cabin nebenan gingen.

Mit einem Bud und einer Zigarette genoss ich noch lange die herrlich warme Nacht

 

Tagesetappe: 99 Meilen / 165 Kilometer

Karte

Die Karte wurde mit TopoUSA von www.delorme.com erstellt

 

Links:

Fotogalerie Organ Pipe Cactus National Monument – Ajo Mountain Drive

Organ Pipe Cactus National Monument

La Siesta Motel, Ajo, AZ