12. Mai 2010 Wahweap HoodoosGefahrene Meilen: 62 Geradelt: ca. 36kmAls ich heute morgen aus den Federn stieg, galt mein erster Blick dem Wetter. Unsere Platznachbarn und der Wetterbericht hatten Recht, der Sch...ß Wind hatte sich wirklich gelegt.
Blau war es auch, die Sonne schien, Herz was willst Du mehr. Wärme!! Was für eine lausige Kälte, da draußen. Wir sind gespannt, wie lange der Gastank noch reicht, so leer war der nach 10 Tagen noch nicht mal in Alaska. Egal, wir kommen ja heute in Bewegung, es wird uns schon warm werden.
Früh um kurz nach 7 verlassen wir unseren Platz. Wieder über die US-89 und wieder auf die CCR. An der Junction mit der BLM 431 parken wir unseren Langen. So steht er nicht unten am Highway und wir ersparen uns den ersten Hügel. Nun erst mal warm anziehen, in langer Hose habe ich noch nie die "Wüste" Arizonas durchstreift, jedenfalls nicht im Mai. Quatsch Arizona, wir sind ja in Utah.
Bis alles auf den Fahrräder verstaut ist, ist es schon kurz vor 9 Uhr. Nun aber sputen, wir müssen beim unserem heutigen Ziel, den Wahweap Hoodoos, ankommen bevor sie in dem Schatten der Bergwand liegen. Laut
http://www.westernladys-world.net benötigt man je nach Zustand der Straße 40-75 Minuten - mit dem SUV. das sollte zu schaffen sein.
Ich schenke mir jetzt die Weißheiten, Straße ist verboten (ab der Jct. 431/430), oder auch nicht, eigentlicher Zugang über einen 4,5 Meilen Hike durch einen Wash von Big Water aus, denn wir radeln, und das wiederum dürfen wir. Fragt man jemand anders im BLM Office oder GSENM Visitor Center, bekommt man eine andere Auskunft. Nichts ist hier so sicher wie die Unwissenheit. Und den Hinweis mit den Dirtroads und Wetter spar ich mir auch mal. Weiß eh jeder, oderr? Das, das alles hier Lehmboden ist, der bei Regen schön matschig wird, meine ich.
Gott was für ein Weg! Heute Abend kennen wir all unsere Knochen. Wir sind gespannt, ob die dann auch alle da sind, wo die hin gehören. Das Washboard hat ja die Höhe einer Zigarettenschachtel, hochkant.
Bitte Beachten, das sind alles Aufnahmen mit dem Fischauge der Helmkamera, das lässt die Dips, Spurrillen und Washboard viel flacher erscheinen als es in Wirklichkeit ist. Ich hatte zwar die Wegbeschreibung von Silke und das Navi zur Sicherheit mit, aber wir brauchen sie nicht.
Hier halten wir uns rechts,
und erreichen unseren ersten Wash.
Da ist sie, die Jct der 431 mit 430. Die Jct liegt hinter der Washdurchfahrt und dort steht auch noch immer das Schild "End BLM 431".
Auch hier, wo die Straße durch den Wash führt gilt, das Fishauge macht das alles flach. In Wirklichkeit ist die Böschung auf der anderen Seite, wo die Straße mal weiterlief gut 2-3 Fuß hoch. Hinter der Washschleife ist es flach, aber sandig. Also durch den Wash und mit Schwung hinauf.
Kurz darauf erreichen wir das staubtrockene Reservoir, das auf den Karten eingezeichnet ist. Ich bin faul und fahre über den Damm, Birgitt erkämpft sich unten den Weg durch das Tal, rechts im Bild.
Wir passieren ein Gatter, welches offen ist und auch niemand vergessen hat zu schließen, da ist auch nicht ein Hauch von etwas zu sehen, womit man es hätte schließen können. Übrigens bei keinem der Gatter die wir passieren, insgesamt drei. Der nächste Dip kommt, sehr viel spitzer als das Bild vermuten lässt. Ein langer RV setzt wenn nicht hier, so doch spätestens
hier auf. Nicht umsonst liegen im Wash Steine, damit ein SUV da durch kommt. Inzwischen habe wir eine große Freude an dieser Berg- und Talfahrt. Wir bremsen bergab nicht mehr ab, sondern nutzen den Schwung um die andere Seite damit wieder hinauf zu kommen. Das war bei obigen Bild etwas kriminell. :rolleyes: Das keiner von uns beiden abgestiegen ist, ist ein Wunder. Was heißt Wunder, Können.
Hinter diesen Gatter kommt uns dann ein weißer SUV entgegen. Man schaute etwas verwundert.
Und dann kam diese herrliche Abfahrt. Wenn man da nicht später wieder hoch müsste. Egal, erst mal der Fun. Bremste ich erst noch zaghaft, ließ ich hinter der Kurve nur noch rollen, nachdem ich sehen konnte, das niemand hinauf fährt. Selbst Birgitt überholte ich noch, trotz Vorsprung den ich ihr gelassen hatte, das will was heißen. Wir rollten auf dem Trailhead Parkplatz aus. 5 oder 6 andere SUVs standen dort bereits. Wir hatten 10 Uhr, ihr seht wir waren fix. Ich hatte die richtige Kamera auf dem Hinweg ja nicht ausgepackt, um Zeit zu sparen, schöne Bilder kann ich ja auf dem Rückweg machen. Aber erstens, was man sofort kann besorgen, das verschiebe nicht auf später und zweitens kommt es anders als man denkt und drittens: Murphys Gesetz, was schief gehen kann, geht auch schief.
Während für SUVs an diesem Schild Schluss ist und man zu Fuß die 1 Meile zur ersten Hoodoo Gruppe latschen muss, kommen wir weiter. Bis zum Zaun, der sich quer durch den Wash zieht und von Generationen von Hikern platt gelegt wurde, folgen wir diesen Pfad. Ätzend zu fahren. Hinter dem Zaun rollen wir runter in den Wash, trotz der Faust- und mehr großen Steine ist das Fortkommen dort unten leichter und schneller - und man kann abkürzen.
Als wir um 10:30 Uhr den White Ghost erreichen, ist auch pünktlich die Sinne weg. Nein, er ist nicht im Schatten der Bergwand verschwunden, sondern eine Wolke hat sich vor die Sonne geschoben. Eine Wolke? Es ist völlig zugezogen. Wo kommen die denn auf einmal her? Es war doch die ganze sonnig bis zum Wahweap Creek Wash. :gabi: :gabi: :gabi: :gabi:
Egal, wir sind nun hier, machen wir das beste raus. Aber erst mal die Räder aus dem Wash nach oben verfrachten. Geschafft, endlich da. Hier treffen wir dann die Eigentümer der SUVs, die gerade alle wieder "Nach Hause" gehen, ist ja keine Sonne mehr da, meinten sie. Ach was, wäre ich nicht drauf gekommen. Übrigens alles Deutsche. Nur einer kommt aus CO, der hatte uns unterwegs auch nach den Weg gefragt. Er hätte sie auch noch bei Sonne erwischt. Ach was.
Dafür haben wir was ihr nicht habt, wir haben den Ghost ganz für uns allein. Nicht ganz von Big Water den Wash hoch kommt erst ein deutsches Pärchen, was nach kurzem Plausch wieder zurück geht, gefolgt von einem französischen Pärchen. Überhaupt sind viele Franzosen dieses Jahr unterwegs. Oder Kanadier, das kann ich ja nicht unterscheiden. Und da unten auf der Prärie liegen sie, die Bikes und unten rechts wartet Birgitt auf mich.
wie lange der wohl noch steht?
Dann werfen wir noch ein Blick um die Ecke zu einer weiteren Hoodoo Gruppe, nichts was einem umhaut, aber schön bunt ist es. inzwischen fisselt es übrigens. Fiesseln? Regen!
Der Zaun durch den Wash
Um 12:30 Uhr machen wir uns auf den Rückweg, hinter dem Zaun übrigens wieder im schönsten Sonnenschein. :gabi: Am Trailhead angelegt machen wir erst mal Brotzeit und erfreuen uns an den dunklen, schwarzen Wolken die aus dem westen herauf ziehen. Sieht toll aus mit den Blümchen auf dem Lehmboden, wenn die so von der Sonne angestrahlt werden.
Auf, auf, wir müssen, wollen wir hier keine Wurzeln schlagen. Wir kämpfen uns strampelnd den Hügel hoch und können uns noch einmal an der tollen Aussicht erfreuen. Die dunklen Wolken einfach schön. Nun aber Gas machen, wollen wir im Trocknen ankommen.
Inzwischen ist Wind aufgekommen, der uns auf dem platten Acker entgegen weht, aber längst nicht so heftig wie die Tage davor. Nach 10km ist die Y Kreuzung wieder erreicht und wir sind gerade durch den Wash, da öffnet der Himmel seine Schleusen. Eine nette Mischung aus leichtem Schnee und Graupel, vermischt mit Regen. Doch was ist das? Die Straße löst sich auf. Der Kitt pappt auf den Reifen, löst sich vom darrunterliegenden trockenen Untergrund und die daran liegenden Steinchen blockieren dann das Vorderrad in der Gabel. Also absteigen und schieben, aber mit einer Hand immer schön den Kitt von den reifen pellen. Kommt nach einer Radumdrehung n Stein, wird es nach der zweiten oder dritten Umdrehung umso schwerer, da der Kitt zu Beton trocknet. Nach 15 Minuten hört es zwar wieder auf zu regnen, aber der Lehm ist immer noch weich und pappt weiterhin an den Reifen. In 30 Minuten schaffen wir grad mal 250 Meter, sind immer noch in der Talsenke zwischen den Hügeln und können nicht sehen was um uns herum wettertechnisch vorgeht. Beim Schieben werden wir zwar mit jedem Schritt größer, aber das reicht nicht um über die Hügelkuppe zu blinzeln.
Da naht Rettung in Form eines weißen SUVs. Wo der herkommt weiß ich nicht, am Wahweap Trailhead war kein weißer SUV mehr. Ich habe auf dem Rückweg von der US-89 ein Hoodoo Gruppe mit großen Hoodoos gesehen, vielleicht waren sie dort. Er macht Anstalten zu halten, aber was soll er schon groß machen? Drinnen sind 4 Personen, mit nehmen kann er uns nicht, er kann nur im Kitt an der Steigung stecken bleiben. Obendrein hatte ich bei seinem Anblick eine andere Theorie. Wir säubern ein letztes Mal die Reifen und fahren nun in der Reifenspur des SUVs. Der hat die matschige Oberfläche vom trockenen Untergrund abgehoben, daher können wir nun wieder fahren. Oben angekommen kommt sogar wieder die Sonne durch, aber am westlichen Horizont kommt bereits neue dunkle Wolken. Aber wir müssen nur ca. 5km, wir werden schneller sein. Kurz vorm RV versperren uns Steaks den Weg. Vor allem die Kälbchen schauen uns blöd und neugierig an. Leider ist die Aufnahme nix geworden, es wurde nur rosa aufgezeichnet, die Sonne hat wohl direkt in die Kameralinse gestrahlt.
Am RV fix die Räder aufgehangen und voller Spannung den RV auf die matschig nass glänzende CCR gesteuert, den Hügel hinauf. Es schliddert nichts, auch hört man keinen Matsch der sich von den Reifen löst und gegen die Radkästen geschleudert wird. Auf dem kleinen Parkplatz an der Einmündung der CCR auf die US-89 laufe ich einmal um den RV, die Laufflächen der Reifen sind völlig sauber, auch kein Lehm in den Radkästen. Beim SUV waren Räder und Radkästen Lehmverkrustet. Der RV muss so schwer schein, das er den Kitt fest an den Boden drückt. Ist wohl ähnlich wie Teig. Drückt man nicht richtig, wickelt er sich um die Kuchenrolle, drückt man stärker, bleibt der Teig auf dem Tisch liegen. Kitt ist es jedenfalls auch hier, die Umkreisung des RV lässt mich schon wieder 2cm wachsen, also noch mal Schuhe putzen.
Die Nacht verbringen wir wieder auf dem Walmart Parkplatz. Dort angekommen kann den Kitt aus der Gummisohle von Birgitt wie einen Gipsabdruck im Krimi abziehen. Wir legen ihn in den Mikrowelle um ihn endgültig Hartzubacken, zu Stein für unsere Asservatenkammer.
Ein toller Tag, ganz ohne Ironie. Hat uns gut gefallen, auch und gerade wegen dem Regen.
Die Bilder sind etwas flau. Ich hatte keine Lust sie durch Topazmoment und Photoshop zu jagen und an dem Film anzupassen. Daher sind sie weniger scharf und brillant heute.