Tag 8 – Mittwoch, 19. September 2012
Strecke: Las Vegas // Neon Boneyard // Valley of Fire State Park // Mouse's Tank // Fast eine Fire Wave
Gefahrene Meilen: 55 Meilen
Zuhause: Atlatl Rock Campground
Wetter: Sonne. Sonne. Sonne. Heiß. Fire ... Richtig: Valley of FIRE!
Ich hatte ja damit gerechnet, ziemlich beschissen zu schlafen. Las Vegas: laut. heiß. bäh.
Ging aber ganz gut soweit und dank des Baumes stand Elmo auch von morgens an schön schattig.
Aber eigentlich ja wurscht, weil: Wir sind ja gleich weg.
Nach einer sehr angenehmen Dusche im wirklich gut gepflegten Duschhäuschen nebenan gibt's noch fein Frühstück auf unserem Patio-Mini-Rasenstück mit Blick auf den Stratosphere Tower. Ach, ... Vegas. Wat bist du ... eigentlich?
Nach spülen, zusammenräumen, fahrbereit machen und umme Ecke tanken (unser billigstes Tanken im ganzen Urlaub: 3,69 Dollar) hatte ich noch eine Sache auf dem Schirm ...
Als Fingerfarbenmaler-Pixelschieber (aka Diplom Designerin) hat man ja eine gewisse Affinität zu GROSSEN BUCHSTABEN. In bunt. Und wenn die noch angeratzt oldschool cool aussehen, fangen wir Designer an zu sabbern. Deswegen müssen wir vor Verlassen der Stadt beim Neon Boneyard/Neon Museum vorbei.
Bereits Wochen vorher hatte ich täglich mit Spannung die Umbauarbeiten und deren Fertigstellung beäugt, mit dem Problem, dass sie leider bis zu diesem Tag nicht damit fertig wurden und es deswegen auch keine Führungen durch den Boneyard geben würde. Aber getreu unserem Vegas-Motto "Ne, das muss jetzt, weil wenn man schon mal da ist und so" fahren wir trotzdem vorbei. Vielleicht muss ich ja nur mit meinen Tiggeräuglein lieb guggen und dann lassen die mich trotzdem und so ... kennt ihr den gestiefelten Kater aus Shreck? SO kann ich guggen, wenn ich wat will:
Nach ein bisschen merkwürdigem Gekurve durch die Peripherie von Vegas (keine Ahnung, was Frau Antje da wollte, aber der Weg war witzig) ging's um die Ecke und da steht die schöne Eingangsmuschel vom Motel La Concha in frischem Weiß! Boah! ... Dann ist aber mit Boah! auch schon Schluss: Allet mit Bauzäunen abgesperrt und kein Schwein da ... wir rollen vorbei und Männe biegt rechts ab auf einen ziemlich großen Parkplatz – O-Ton Männe: "Der größte Parkplatz, den ich je gesehen habe!" Ne, echt, der war schon super riesig. Und super leer. Weiter hinten stand nur ein Stadt-Aufräum-Pick-up, der Typ macht Mittag. Hawa ... und jetzt? Ins Museum kommt man wohl kaum, da helfen auch keine Katzenblicke. Da zeigt Männe auf die Mauer rechts ... hinter der eine ganze Menge Signs rausgucken ... BOAH!
"Aber wie soll ich denn da tolle Fotos machen??? Die Mauer ist doch viiieeeel zu hoch ..." jammert das kleine Tiggerlein.
"Aber Tiggerlein, der ELMO ist doch groß, steig ihm doch einfach aufs Dach!" sagt dat Männe und zeigt auf die Leiter.
*schluck*
Dazu muss man vielleicht erwähnen, dass seit März das Tigger-Höhenangst-Entwöhnungsprogramm in Form von Bouldern (Klettern ohne Seil bis 3 m) läuft. Mehr oder weniger erfolgreich. Also ... ICH. Aufs Dach. Vom Elmo. Haha ... also gut. Schlappen aus. Kamera umgeschnallt und hoch.
Und dann:
Hurra! Zwar nicht so wie gedacht, aber hey, geile Sache!
Denn das, was wir da sehen, ist der Boneyard vom Boneyard. Hier lagern die Signs, die darauf warten, in die Ausstellung oder sonstwo hin zu kommen.
Tigger glücklich. Hauptsache ALTE GROSSE ABGERATZTE BUCHSTABEN. Also am knipsen ... und knipsen ... und knipsen ...
Währenddessen spielt sich unten folgende Szene ab:
Ein dumpfes Motoren-Blubbern nähert sich (Männe kann dat Geräusch super nachmachen, ich nich).
Der Stadt-Aufräum-Dienst fährt neben uns ...
Auha.
"Hey, if you wanna see the signs easier you have to go there and buy tickets. It's cool there, I've been working there for some years."
Männe erklärt dem Mann, dass die grade renovieren und wir nur mal kurz gucken wollen, weil wir nur noch heute hier sind und so.
"Ah, alright, have fun!"
Das dumpfe V8-Blubbern entfernt sich wieder, der Typ parkt wieder hinten unterm Baum und macht weiter Pause.
Ist ja nett! Nur zu uns gefahren, um uns das zu sagen. Toll!
....
Ein dumpfes Motoren-Blubbern nähert sich wieder (Männe kann dat Geräusch immer noch super nachmachen, ich nich).
Eine schwarze Motorhaube schiebt sich an uns ran, eine weiße Tür ... "TO PROTECT & SERVE".
Auha. Scheiße.
"Hey, do you have a problem? Can I help you?"
Männe erklärt dem Polizist freundlich, dass das Museum zu hat, wir nur noch heute hier sind und seine Frau leider unbedingt Fotos von den alten Signs machen will.
"Ahhh, ..." Pause. "Yeah, be careful and have fun!"
Das dumpfe V8-Blubbern entfernt sich wieder ... WOW. Ich mein, ich steh barfuß auf dem Dach eines RVs und knips mit meiner Kamera über eine 3m-Mauer in eine Private Property rein ... ich hatte mit echtem Ärger gerechnet. Offensichtlich greift hier der Touri-Bonus. Sehr nett. Aber ein bisschen schlecht ist mir schon geworden ...
Nach gefühlten 100 Bildern steige ich wieder runter und wir freuen uns über die gelungene Aktion (wer es nachmacht und sich dabei verletzt oder im Gefängnis landet: ich hab das hier NIE geschrieben, ok?)!
Und wenn wir noch mal in Vegas sind (hörthört!), machen wir ne Führung mit allem drum und dran. Versprochen, liebes LVPD!
Und nun machen uns auf den Weg ... zurück in die Natur!!!
Schon beim ersten Sichten aller Websites und Reiseberichte und so war klar: Valley Of Fire ist ein MUSS! Tiefrote Steinchen in seltsamen Formationen, eine irre Landschaft und die Fire Wave ... dat muss schon sein. Zumal die Strecke zwischen Vegas und Zion schick unterteilt wird - sozusagen mit Bonus State Park. Also ab auf die Interstate 15 und "oben" raus aus Vegas. Dann einmal rechts abgebogen, ein bisserl kurven und die Steine werden rot. Ziemlich rot. Ziemlich sehr rot. Ist das echt??? Wir zahlen die 10 Dollar State Park Fee, halten an den Beehives und staunen nicht schlecht.
Ein bisschen weiter sichern wir uns erstmal eine Campsite auf dem Atlatl Campground, der von diesem Steinwichtel bewacht wird:
Ist DAS ein angenehmes Plätzchen! Ziemlich neu und ziemlich gepflegt präsentiert sich dieser Campground von einer wirklich super Seite: Site mit Strom- und Wasseranschluss, Sonnendach (wichtig!), Picknicktable, Grill und Firepit. Viel Platz zwischen den Sites lockern das Ganze auf. Alles umrahmt von rotem Fels. Schön. Und heiß. Das Valley of Fire macht seinem Namen auch temperaturtechnisch alle Ehre. Also erstmal Mittach! Wir machen es uns mit Sandwiches und viel Wasser erstmal gemütlich. Bei der Hitze laufen wir nirgends rum. Zumindest erstmal.
Gegen 15 Uhr machen wir uns dann auf den Weg: Wir hängen unser Campsite-Occupied-Schild an die Site, und fahren mit Elmo los. Natürlich schauen wir uns als erstes den Atlatl Rock an, über einige Stahlgitterstufen geht es hoch zu einem ziemlich großen Bilderbuch an alten Petroglyphen. Felszeichnungen schmücken die Wand, alles rot in rot. Schon irre. Jagdszenen, Götter, Sonnen, Menschen, Tiere.
Ziemlich beeindruckend. Ziemlich beeindruckend leider auch hier wieder unsere asiatischen Freunde, die kurz nach uns eintreffen. Vom plötzlichen Lärm mal wieder abgesehen: Einer lässt erstmal gepflegt sein Mobiltelefon fallen ... natürlich rutscht es durch die Gitter an den Felszeichnungen eine gute Etage tiefer. Passt! Dass bei der (erfolgreichen) Rettungsaktion keiner von denen mit den Slippern am Fels abgerutscht ist ... Anyway. Wir machen uns da weg. Zu lärmig.
Weiter geht's zu Mouse's Tank! Da die Fire Canyon Road leider seit August zu ist, nehmen wir das Wasserloch.
Eine schöne kleine Wanderung, die nachmittags auch zum größten Teil im Schatten liegt. Einzig das laufen durch den Sand ist stellenweise etwas schwierig. Und ob man jetzt einen Blick auf das doch recht umspektakuläre Wasserloch werfen muss, ist auch die Frage, aber fürs Erste echt nett. Interessant, wie dicht unter der Sandoberfläche alles feucht ist:
Wir hatten jedenfalls Spaß. Nach einem Stopp am Rainbow Vista ...
.... heißt es dann: Ab zur Fire Wave! Wenigstens eine Wave darf es schon sein, oder? Also schön brav auf den Parkplatz gefahren, den Iiieeehhh-Grundmann mit der Wegbeschreibung ausgekramt und ... äh? OK, den brauchts dann wirklich nicht mehr? Der Pfad zur Fire Wave ist eigentlich recht gut ausgeschildert. Man muss sich an braunen Pfosten mit gelber Markierung orientieren. Die sind allerdings farblich so spitzenmäßig gewählt, dass wir unten an der Felskante erstmal nach links stapfen und uns wundern, warum da kein Pfosten mehr kommt. Also wieder zurück und zuviel zurück – aaargh! Diese Sch...-Pfosten sieht man erst, wenn man kurz davor steht. Das Nachmittagslicht der grellen Sonne machts nicht besser, so dass wir dann einfach irgendwie halb querfeldein unten auf den richtigen Weg stolpern ... au, Mann, scheiß Anfänger. Weiter unten werden die Pfosten kleiner und mickerige Farbbänder sind mehr oder weniger drangeknotet. OK, also hier dann jetzt oder wie? Ein recht beeindruckendes Steinmännchen sitzt am roten Fels. Männe meckert: "Wo ist denn jetz die Sch...-Welle? Ich mag nimmer! Heiß!" Tigger trapscht frohen Mutes weiter ... Allerdings finde ich keine Pfosten mehr. Nirgendwo. Ob wir hier richtig sind? Die vielen roten Felsen, die unglaubliche Weite und die abartige Hitze scheinen uns aber dann so dermaßen das Hirn vernebelt zu haben, dass wir vermutlich nicht weit genug gelaufen sind. Mangels Orientierung nehmen wir mit dem Vorlieb, was sich fröhlich farbig vor uns ausbreitet:
Sieht toll aus - die Fire Wave ist das aber leider nicht. Ich zermartere mir bis heute das Hirn, warum wir nicht weiter gelaufen sind ... ich fürchte, eine Ecke weiter gelaufen und wir hätten dat Ding so gesehen wie alle anderen Menschen auch, die einfach toller und besser sind als wir dämlichen Anfänger. Jetzt kann ich lachen, aber in der Hitze und mit meckerndem Männe hab ich echt an mir gezweifelt. Wo ist die Sch... Fire Wave in richtig??? Ist doch Kagge jetz! Ich scanne das Gelände wieder und wieder und krieg einfach nix vor die Linse, dass nur halbwegs dem gleicht, was ich von anderen Fotos kenne ... HEUL!
Pscht ... im Moment bin ich ja der Meinung, dass der Zipfel, der da im nächsten "Tal" gaaaanz rechts von mir leicht von der Sonne bestrahlt rausspickt, dat Teil is, oder?
Nun gut. Das Ende vom Lied: Wir trapschen zurück, kippen uns das warme Restwasser aus den Fischen über die Köppe und nach dem letzten Stück bergan durch den Sand stehen wir ziemlich erledigt am Elmo.
White Domes? Sicher nicht. Männe mag heim. Ich fühl mich irgendwie benebelt von der Hitze und enttäuscht von mir selbst. Dann müssen wir halt NOCH MAL hierher! Pfffhh.
Is dat nich BOAH da???
Zurück am Campground machen wir es uns erstmal gemütlich und füllen die körperlichen Wasserreserven auf. Dann wird der Grill angeworfen und ich versuche mich an einem "Vergleichs"-Steak mit allerlei Leckereien dazu. Kurz vor dem Essen wirds dann irre – die Sonne geht unter und die roten Steine werden noch röter. Um uns herum starren alle in die Ferne:
Dazu lecker Essen:
Der da oben wurde nicht hierfür verwendet:
Wer braucht schon Wave und Co., wenn's auch einfach so schön ist? Im Valley of Fire gibt es so viel zu sehen und viel zu staunen, aber auch viel zu entspannen! Wir haben uns ein bisschen in das Gebiet verliebt und werden sicherlich noch mal hierher fahren. Der Campground ist super toll und top gepflegt, die Lage einfach wunderbar und nach Vegas finden wir hier zurück zur Natur und der herrlichen Ruhe. Samt unglaublich vielen Sternen und einem fast schon vollen Mond ...
Gute Nacht, allerseits.
Menu of the Day: Golden Fire Tenderloin Steak mit marinierten und gebratenen Paprika und Zucchini, dazu etwas Brot.
Tanken Las Vegas: 135 Dollar
Entrance Fee State Park: 10,00 Dollar
Campsite Atlatl Rock Campground: 20,00 Dollar (Strom + Wasser Hook Up)