WoMo – Was isn des und wie gehtn des?
TEIL 1
So ein Wohnmobil hat 4 Aggregatszustände im Reisebetrieb:
1 – vor dem Wegfahren
2 – beim Fahren
3 – Stehenbleiben und Andocken
4 – beim Stehen
Entsprechend gibt es rund um diese Aggregatszustände einiges zu beachten. Doch schauen wir uns das Ganze mal genauer an:
1 – Vor dem Wegfahren
1a) Das erste Mal wegfahren - also vom Hof der Mietstation
Wirklich genau zuhören, was man da so alles erklärt bekommt. SOFORT fragen, wenn man was nicht verstanden hat. Denn später in der Wildnis musst du noch wissen, wo denn jetzt gleich wieder die Wasserpumpe für Spüle, Dusche und Klo angeht. Sonst nix Wasser! Und nix Wasser ist nix gut!
Vor dem Verlassen des Parkplatzes checken, ob auch ALLES funktioniert. Vor allem die wichtigen Sachen wie Bremsleuchten und Co. – bei uns war gottseidank nix, wir waren allerdings beim Erstcheck etwas lax. Das kann man penibler angehen. Bei uns war allerdings auch der El Monte-Män ziemlich lax, was das Markieren der Kratzer anbelangt.
Zudem unbedingt checken, ob man auch ALLES mitbekommen hat, was man braucht. Hier werden gerne die Nivellier-Böcke vergessen. Wir haben sie unter die Nase gehalten bekommen und gut wars. Andere wiederum, die wir unterwegs getroffen haben, hatten gar keine dabei und haben sich dann Holz aus dem Baumarkt besorgt ...
Im Netz finden sich (hier und auf anderen Websites) ziemlich brauchbare Checklisten zu dem Thema! Und: Keine Scheu, diese auch auf dem Hof auszupacken und draufloszuchecken. Lieber sich an dieser Stelle etwas mehr Zeit nehmen. Wir hatten Ersties-Dummenglück, was das anbelangt ... ehrlich! Würde ich so auch nicht mehr machen.
1b) Weg vom Campground
Im Innenraum ALLES wegpacken, was nicht niet- und nagelfest ist. Das fliegt sonst in der ersten Kurve quer durch das WoMo. Und zwar wirklich ALLES. Auch die Spüliflasche auf der Ablage. Oder der Iiiieehh-Grundmann von der Sitzbank. Das muss alles hinter die praktischen Schrankfronten, die im besten Fall mit ziemlich festen Klemmen gegen das Aufschlagen bei der Fahrt gesichert sind. Eben diese Klemmen sorgen auch dafür, dass man manchmal Schränke pseudo-zu hat, also nicht richtig eingehakt. Macht dann "BÄM!" und die Tür fliegt auf. Gut, wenn dann nichts aus dem Schrank rauscht.
So Dinge wie Geschirr (also Keramik und Porzellan) am besten in Geschirrtücher oder – so wie wir – in eine der super warmen dicken Decken packen, die man mitbekommt. Das rappelt dann nicht im Schrank rum und kommt auch nicht zerbröselt wieder raus. Auch das Besteck scheppert auf den nicht gerade top gepflegten Highways ungemein. Geschirrtuch hilft. Sonstige Sachen so in die Schränke packen, dass sie am besten nicht verrutschen oder umkippen (der Salzstreuer zB ...) ...
Desweiteren allen Kram vor dem Slideout weg. Ist sonst gleich UNTER dem Slideout.
Wir haben entgegen den gängigen WoMo-Gewohnheiten unsere Jalousien für die Fahrt überall hochgemacht. Die klappern dir sonst das Ohr weg. Erhlich. Und solln doch alle sehen, dass wir unser Bett mal wieder nicht gemacht haben.
Außen müssen alle Anschlüsse wieder abgeklemmt werden. Bei der Gelegenheit aber erstmal Frischwasser nachfüllen, wenn man an einem Hook-up steht. Frischwasser kann man nie genug haben. Sind alle Fenster zu? Sind die Dachluken zu? Ist die Trittstufe auf "Einfahren" gestellt? Gut. Motor an, Slideout rein, runter von den Böcken, BÖCKE EINPACKEN (!!!) und los gehts. Wrrrrrrummmmmmm. Wenns dabei noch KKKRRRRRRRCHCCHCH macht, waren irgendwo Äste im Weg. Schlecht. Augen auf beim Ausparken, am besten, einer bleibt draußen bis man aus der Campsite raus ist.
2 – Beim Fahren oder auch "Was klappert denn da?"
Klingellingelklingelingelinglingdingdingding ... "Schatz, schau doch bitte mal, was DAS denn schon wieder fürn Sound ist und MACH. DAS. WEG.!"
Tigger checkt die Straßenform (Ah, laaaaaange Gerade, super!), schnallt sich ab, und wankt hinten durch den Aufbau auf der Suche nach "Kling!" – in unserem Fall waren das die Spülpfropfen, die geschickterweise auch aus Metall sind ... Ansonsten fanden wir immer wieder was anderes, dass sich in einer schönen Frequenz den Schlaglöchern anpasste: Backofenblech und -gitter, Küchenfensterjalousie (wurde dann jede Fahrt hochgebunden), der Schieber vorm Schloss an der Tür (mit Pappe festgeklemmt), die Tür an sich (Safeway-Tüte oben rechts rein) ...
Generell sei aber gesagt: Man kriegt das Ding nicht still. Da ist immer irgendwas am Klappern, Quietschen, Rappeln. Aber man kann die Musik lauter drehn. Man kann drüber lachen. Und man gewöhnt sich dran. Und irgendwie hat das Ganze den Flair von Wanderzirkus. Sogar mit Tig(g)er.
Also: Um wirklich nervige Geräusche zu dämpfen benötigt man Decken, Geschirrtücher, Pappe, Tüten und den Willen, in Schränken Tetris zu spielen und vieles miteinander zu verklemmen. Wir wurden am Schluss richtig gut!
Was noch ganz wichtig ist: Versucht, alle wichtigen Dinge mit vorne zu haben. Autopapiere, Führerscheine, Reisepässe, Geldbeutel, Annual Pass, Navi, Karten, Reiseführer, Kamera. Sonst muss man andauernd aufstehen. Und sollte einen die Polizei anhalten ... ist das keine gute Idee, aufzustehen und hinten nach dem Führerschein zu kruschteln.
3 – Stehenbleiben und Andocken
Der freundliche Campingplatzbetreiber bzw. Ranger hat noch ein Platzerl für das WoMo gefunden – prima, dann ab ins neue Nest. Es gibt drei Arten von Campsites: Front in, Back in oder Pull Through. Also Vorwärts reinfahren, Hintern zuerst oder Vorne rein und Hinten raus. Letzteres ist natürlich die bequemste Art, gibts auch relativ oft. Auch beim Einparken aller Art ist es hilfreich, wenn einer aussteigt und einwinkt. Irgendwo ist immer irgendwas im Weg.
Großer Tipp vom Team Tigger-Männe (weil wir so viele gesehen haben, die es nicht raffen): Nur wenn DU als Einwinker den Fahrer im Außenspiegel siehst, kann er auch dich sehen!!! Es hilft also nix, im toten Winkel hektisch "Stop!!!"-Zeichen zu fuchteln und sich zu wundern, warum der ******* einfach weiter fährt. Blickkontakt beim Einweisen.
Und vorher ausmachen, was welches Zeichen bedeutet ...
Achtet darauf, dass ihr den Platz seitlich fürs Slideout mit einkalkuliert, wenn ihr etwas näher an einem Baum oder ähnlichem steht. Sonst machts ganz unangenehme Geräusche ... auch hier gut, wenn einer das Ausfahren des Slideouts von außen beobachtet. Ich hab immer Horror davor gehabt, dass sich beim Einfahren ein Squirrel dort befindet, wo dann besser kein Squirrel ist ...
Ihr denkt, ihr steht halbwegs in der Waage? Haha ... Normalerweise bekommt man eine kleine Libelle zum Leveln mit, bei uns lag sie im Kühlschrank. Kühlschrank? Ja, wir levelten am Kühlschrank, weil der in der totalen Waagerechten am besten arbeitet. Also kühlt. Sonst nix kühles Bier und so. Was man so alles lernt, gell? ...
Wir haben IMMER gelevelt. Selbst auf den krassesten Asphaltplätzen (KOA Circus Circus) war irgendwas immer schepp. Zu 80% reicht die Höhe der Böcke auch aus. Manchmal muss man aber dann auch einfach "Passt scho!" sagen und mit etwas Schräglage klar kommen.
Dann kann man noch alles anschließen, was anzuschließen ist: Wasser und/oder Strom ... und .... nun zum Thema Abwasser.
Im Schwarzwassertank wird alles nicht so schöne Zeugs mit Chemie in Schach gehalten (geruchs- und feststofftechnisch). Die Chemie und der Tank reicht bei 2 Menschen, die normal aufs Klo gehen, duschen und Geschirr spülen ca. 4, maximal 5 Tage.
Wenn man sich nun an das Abwasser anschließt und alle Ventile aufreißt, um dem Dumpen zu entgehen, dem sei gesagt, dass man nach dem Abklemmen jedes Mal die Chemie wieder reinkippen muss. Das ist ein bisserl Blödsinn, wenn man höchstens 2/3 Tage an einem Platz verbringt. Deswegen haben wir es so gemacht, dass wir uns nie ans Abwasser geklemmt haben, sondern immer dumpen waren (war auch die Empfehlung vom El Monte-Män). Praktisch isses, wenn man am viertenTag an einem Full Hook up steht und vor dem Losfahren da einfach direkt dumpt. Ansonsten gibt es Dumpingstations so ziemlich überall, wo man sie brauchen kann. Wir wurden jedenfalls im wahrsten Sinne des Wortes die Scheiße ohne Probleme immer dann los, wenn es wieder so weit war.
4 – Beim Stehen
Das WoMo ist im Level und das Slideout draußen, die Trittstufe ausgefahren, der Motor aus.
Nun kann man den Luxus desselbigen voll auskosten: Kühles Bier ausm Kühlschrank, Campingstühle aus den seitlichen Stauflächen, Burger-Patties aus der Gefriere, ein bisserl Nudeln aufm Herd gekocht und Mukke ausm iPhone im ganzen Elmo. Warmes Wasser zum Spülen und Duschen kommt vom Warmwasserboiler, der in 10-20 Minuten kochend heißes Wasser ausser Leitung fließen lässt. Fehlt Strom, kann man den Generator anschmeißen ... aber das war uns meist ein bisserl zu unangenehm. Haben wir nur 2x gemacht und auch nur da, wo es grade eh laut war.
Der Rest funzt allet total super mit Gas und Batterie. Geil.
Ja und Kaffeemaschine und Toaster? ...
Ich sag nur "Handgebrüht" und "Toast Propane", aber dazu kommen wir die nächsten Tage ...
Damit das Ganze nicht zu textlastig aussieht, hier zwei Bilder von ELMOS Innereien (mehr davon bei den jeweiligen Tagesetappen!):
Ja, das Interieur hat eher was vom "ganz kleinen amerikanischen Traum in Eiche rustikal", aber ich muss insgesamt sagen, dass alles ganz komfortabel und gemütlich war.
Insgesamt wars auch weniger "Plaste" als ich es erwartet hatte. Und wenn man hinten drin liegt, es ruhig um einen wird und neben dran dat Männe leise schnochelt, fühlt man sich ziemlich gut geborgen ... und ELMO war einfach, aber total in Ordnung.
Ich würd ihn jederzeit wieder mitnehmen ...