TAG 4 – Samstag, 15. September 2012
Strecke: Yosemite National Park – Valley // John Muir Trail zum Vernal Fall // Shuttle Stops und Viewpoints
Gefahrene Meilen: 49 Meilen insgesamt
Zuhause: Hodgdon Meadow Campground
Wetter: SONNE.
Irgendwie muss ich die Nacht alle 2 Stunden aufs Klo. Die Bierchen, die so schön geprickelt in mein ... Mund? Offensichtlich. Jedenfalls bin ich ziemlich froh, das Klo mit an Bord zu haben. Im "Schlafanzug" in Schlappen zwischen den unzähligen Bären (ja, genau!) bis runter zu den Restrooms trapschen ... irgendwie nich so prickelnd. Hier ein kameradschaftliches "Hurra!" auf das Klo von Elmo!
Aber – Katzen sind ja neugierig – in der Dämmerung bin ich dann doch mal raus. Nur mal gucken, nä?
Bären hab ich keinen gesehen, aber einen asiatischen Mitzelter. Draußen. Ohne Zelt. Auf dem Feldbett . Nur unter ner Decke liegend. Inmitten der BBQ-Reste vom Abend. Also für Bären quasi Sushiroll vom kalten Grill, garniert mit Salat- und Fleischresten. Respekt. Hätt ich so nicht gemacht.
Kopfschüttelnd gehe ich zum Elmo zurück und wir starten mit unserem No-Anschluss-at-all-kein-Bock-auf-Generator-Sound-Morgenritual: Wasser in Wasserkocher, Kaffemaschine bestücken, Toast und Grillgabel raus und los gehts!
Ich gieß den Kaffee von Hand auf, Männe macht "Toast Propane" über der Gasflamme vom Herd. Geht Tipp-Topp.
Männe am Indoor-Grill
Weniger Tipp Topp waren dann die Vespen, die es super fanden, dass wir draußen frühstücken. Schnell noch beim Kaffee Tagebuch geschrieben, Rücksäcke packen und ab ins Valley.
Ich bring den Müll weg und starre erstmal eine Minute auf den Verschluss, um den Mechanismus zu raffen. Äh? Wie jetzt?
Wie gesagt: Wir mögen Bären. Wir mögen sie nur nicht vor unserem Elmo. Deswegen langsam fahren.
Unsere noch nicht ganz so WoMo-angepasste Fahrweise und die vielen Bergaufstrecken machen es leider nötig, mal vorsichtshalber ein bisschen zu tanken.
Geht ja am Crane Flat ganz wunderbar. Ist halt nicht billich (5,00 Dollar die Gallone), aber auch nicht weltbewegend. Wir sind uns halt noch nicht so sicher, wie sich die Tanknadel zum tatsächlich noch zu nutzendem Benzinvolumen verhält. Und da versteht Männe gar keinen Spaß und haut mal für 100 Dollar Sprit in den Tank.
Sicher is sicher. Ich hätte schon gedacht, dass wir es noch bis Lee Vining morgen schaffen, wollte aber dann auch nicht den klassischen Aralwerbespot machen und irgendwo auffer Tioga Road Richtung Tanke trapschen müssen.
Wir fahren wieder durch Wald,
abgebrannten Wald,
Tunnel, Hauptstraße, am El Capitan vorbei auf den RV-Parkplatz im Valley.
Hier stehen sie also alle: Cruise Americas, Apollos, Road Bears, El Montes, Moturisse und so weiter in allen Farben, Größen und Alterstufen. Elmo macht sich ganz ordentlich, wir wünschen ihm viel Spaß im RV-Hort, er soll die andern nich ärgern.
Am Visitor Center steigen in den Shuttle in Richtung Trailhead für den Vernal Fall und fahren ein bisschen durchs Grüne.
"Schatz?"
"Ja?"
"Wir müssen aber nicht durch das Hanta-Virus-Camp laufen, oder?"
"Nein, wir fahren nur grade dran vorbei." ...
Männes liebster Spruch im Yosemite: "Nur ein toter Nager ist ein guter Nager!" Ich freu mich schon auf seinen Blick auf die rotzfrechen Squirrels, die uns bestimmt zu Hauf auf dem Trail begegnen werden. Hihi ... wenn da einer erstmal seinen Rucksack durchwühlt ...
Ganz schön wenig Wasser ...
Zunächst find ich die Menschenmassen, mit denen wir da hochwandern, etwas irritierend. Ganz schön was los hier! Es kommen uns jede Menge Leute entgegen. Zentraler Pausenpunkt scheint dann auch die Brücke über den Merced River zu sein. Internationales Geratsche in Hülle und Fülle. Allerdings wird es danach schlagartig ruhiger. Offensichtlich trennt sich hier die Spreu vom Weizen zum ersten Mal und wir fühlen uns zumindest nicht mehr ganz so im Pulk. Zumindest bis zu den Stufen ... Die Stufen. Herrje. Sicherlich machen die das Ganze nicht so steil und bröselig, aber – boah, ist das anstrengend! Vor allem, weil man ständig am Ausweichen und Abwarten und Um-die-Ecke-gucken-bin-ich-jetzt-dran?-Taktieren ist. Doch der ganze Scheiß wird echt belohnt! Aber so was von:
Sicherlich im Frühjahr beeindruckender, aber mir reichts – ich stand nämlich noch nie an so nem richtig großen Wasserfall! Über den Trampelpfad von den Treppen weg gehe ich bis vor an die Steine über dem Pool. Unter leichten Nieselduschen (je nach Windrichtung) freu ich mich über den Regenbogen und finds schon krass, wie das Wasser auf die Felsstufen kracht und tost. Irre. Perfekter Platz für eine kleine Pause mit Crackern und Wasser. Denkt sich auch der kleine hier:
Wir lauschen dem Rauschen und beobachten das bunte Treiben auf den Stufen unter und über uns.
Ich würd ja gern noch ganz hoch, aber Männe streikt. Bis hier hin und dann nur noch zurück! Wegen mir. Wir wollen ja auch noch im Valley ein bisschen rumschauen. Ich mach noch ein paar Bildchen von Wasserfall und Tierchen und dann machen wir uns auf den Rückweg.
Unterwegs dann wieder so eine Situation ... vor uns rutscht eine Asiatin (sorry, ich kann nix dafür, dass es immer die sind!) in Flip Flops (echt!) auf den losen Steinchen aus und schürft sich recht ordentlich den Unterarm auf. Ihre Mädelstruppe steht etwas hilflos drumrum ... "Do you need some help?" "Ähm, no ... it is alright ... maybe ..." Ich pack meine Pflasterbox aus und drücke ihr zwei breite Pflasterbahnen in die Hand: "Just clean it with some water before you tape it, ok?" ... Stille. "Are you a nurse?" ... "Äh, no, only ... well prepared."
Ich mein, man muss ja nicht gleich nen kompletten Notfallkoffer mit sich rumschleifen, man ist ja auch nicht in der totalen Wildernis, aber anständige Schuhe und Taschentücher tun es meistens schon mal ganz gut ... finde ich so.
Unterwegs schauen wir dann noch dem wirklich (!) DICKSTEN Squirrel des ganzen Trails dabei zu, wie es sich über ein verlorenes Tomatenviertel hermacht – leider ohne Foto, wir waren zu gebannt ... wenigstens wars was gesundes und kein Keks!
Unten angekommen entern wir wieder einen Shuttlebus und fahren ein bisschen durch die Gegend. Die Ansel Adams Gallery hätt ich mir "galeriemäßiger" vorgestellt – zu viel Verkaufsgedöns und zu wenig große Fotos. Schade. Ist der gute Mann doch der Held meines ersten Semesters gewesen und wenn ich Ansel Adams lese, werd ich sentimental. Im Gift Shop kaufen wir ein bisschen was ein – vor allem ein Käppi fürs Männe. Hat er nämlich keins. Im Yosemite kein Ding, aber spätestens im Death Valley grob fahrlässig. Jetzt hat er eins – tolles Foto damit kommt am nächsten Tag.
Grumpy Mountain looks grumpy – El Capitano, der fiese Möpp
Die fand ich ja echt total schick im Yosemite – Diademhäher – TSCHILP!
Wir fahren noch bis zum El Capitano vor, sitzen am Fluß rum, schauen Leuten beim Baden zu und dann – HUNGER. Aber so richtig.
Also zurück zu Elmo und Kühlschrank auf. Nicht der schickste Picknickplatz der Welt, der Day-Use-RV-Parkplatz, aber für uns tuts das grade so was von. Wir sind irgendwie ziemlich fertig. Also ab nach Hause zum HM.
Nach Kind, Kegel und Menschenmassen im Valley merken wir, wie ruhig es hier vorne auf dem HM ist. Zwar ist der Campground komplett ausgebucht wie alle anderen im Yosemite auch, aber irgendwie ist es hier auf dem HM echt ziemlich relaxed und ruhig. Von unserem Picknicktable aus kriegen wir allerdings auch gut mit, wie viele Autos und RVs noch angefahren kommen und erfolglos wieder abdrehen ... ich bin froh, dass wir unser Plätzchen haben – also, Feuer an und lecker gegrillt – wir genießen den letzten Abend und die letzte Nacht im Yosemite.
Ehrlich: Was ein schöner Park! Wir haben zwar bis jetzt nur einen winzelig-kleinen Teil davon gesehen, aber es hat uns echt beeindruckt.
Ich freue mich schon auf die Tuolomne Meadows, die Seen und den Tioga Pass morgen ...
Gute Nacht, großer Bär!Dinner of the day: Weber-Grillwürze-Hahnchenbrust mit Tomaten und Champignons und Cole Slaw, dazu jedem sein Lieblingsbier.
Crane Flat Tanke: 100 Dollar
Gift Shop: 47 Dollar