TAG 21 – Dienstag, 2. Oktober 2012
Strecke: Candlestick RV Park // Coit Tower // Pier 39 // Lombard Street // Golden Gate Bridge // Golden Gate Park // Ashbury Heights // Union Square // und wieder zurück zu Elmo
Nicht selbst gefahrene, aber partiell selbst gelaufene Meilen: 36
Zuhause: Candlestick RV Park
Wetter: Sonne. Leichter Wind. Wenig Wolken. TRAUMHAFT!
*schluck*
Unser letzter ganzer Tag. Ich kanns gar nicht fassen, dass die wunderbare Wander-Rumfahr-Erlebnis-Zeit nach heute vorbei sein soll. Ich krieg Pipi inne Augen. Verdammt!
AAAABER: Noch ist der Trip ja nicht ganz vorbei, denn heute grasen wir San-Francisco-Newbies die klassischen Highlights der Stadt ab, zumindest ein paar davon. Für mehr wird es leider nicht reichen, also wer die Stadt schon mehrmals besucht und und/oder sie in und auswendig kann – der wird sich bei dem Tagesbericht leider ein bisschen langweilen, wir waren da, wo alle schon mal waren ...
Wir buchen uns dafür bei einer der Hop-on-Hop-Off-Buslinien an – in unserem Fall die blaue, denn bei der zahlen wir als Candlestick-Bewohner etwas weniger.
Dazu muss ich folgendes gestehen: Ich LIEBE Hop-On-Hop-Off-Busse– kurz HOHOBs, um sich in einer unbekannten Stadt schnell zurecht zu finden und jederzeit ein- und aussteigen zu können ... TOLL! Man kann auch einfach mal von einer zur nächsten Station laufen – auch fein. Und man bekommt auch noch war erzählt – das kann man gut finden oder auch nicht, aber ich mag das. man ist zwar sofort als Super-Tourist gebrandmarkt, aber HEY! Warum soll ich lügen? Ich bin das erste Mal in der Stadt und kenn mich nicht aus (eigentlich kenn ich mich super aus, merke ich späterdings ...).
Dazu passenderweise kurz folgende Anekdote: Wir waren ja damals in Glasgow – geschäftlich mit ein bisschen Privat dazwischen (Messebau halt) ... Und wenn Glasgow eine Sache NICHT hat, dann ist es ein übersichtliches, wohl funktionierendes, öffentliches Verkehrssystem. In Glasgow gibt es gefühlt 10 Firmen, die im Besitz von Bussen sind, die sie untereinander völlig unabgesprochen (!) durch die Stadt fahren lassen. An den "Haltestellen" stehen keine Pläne und teilweise keine Busnummern, weil die selbst nicht wissen, ob und wann ein Bus kommt. Wenn man also nicht in Glasgow geboren ist, rafft man das nich. Man steht sich eher die Beine in den Bauch. Wir haben in den vier Tagen Zeit also quasi die HOHOBs als öffentliches Verkehrsmittel benutzt – Haltestellen fest, alle 10 Minuten kommt so ein Teil und fährt dich rum – ÜBERALL. Das war super.
Also: Ich liebe HOHOBs!
Jetzt aber weiter im Programm: Wir frühstücken und nehmen den Shuttle in die Stadt. Der hält gegenüber von einem kleinen Touri-Büro, in dem man sich die Karten für die HOHOBs kaufen kann. Machen wir und erfahren dabei folgende wichtige Info, die mich direkt etwas ärgert ... die HOHOBs in San Francisco haben zwar feste Haltepunkte, ABER sie sind nicht markiert. Weil die Stadt das nicht will. Äh? Sprich: Von einer Station zur nächsten laufen geht nicht so wirklich, weil du keine Ahnung hast, WO das Ding GENAU hält. Wie doof. Es geht also maximal zurücklaufen, denn da war man ja dann schon mal. Is nich so dolle. Naja, also steigen wir immer aus, wenn wir Bock drauf haben und müssen dann entweder zur selben oder an die letzte Haltestelle zurück.
Das wird gleich an mehreren Stellen etwas blöder ... aber nun gut. Die Hippies wieder.
Wir entern also unseren ersten HOHOB und fahren direkt nur eine Station, denn wir wollen auf den Coit Tower.
Denn wenn ich eines AUCH NOCH liebe, dann ist es sich Städte von oben anzuschauen. Ich krieg dann irgendwie den totalen Überblick und mein Orientierungssystem wird "scharf". Verlaufen tu ich mich nach solchen Sachen dann nämlich nicht mehr – auch wenn ich das erste Mal in einer Stadt bin.
Die Lady, die im Bus den Reiseführer macht, ist TOTAL GOLDIG! Sie findet es auch direkt schade, dass wir sie gleich wieder verlassen – aber man sieht sich ja immer zwei Mal im Leben, gell?
Der HOHOB hält unten am Park gegenüber der St. Peter and Paul Church (da soll dat Marilyn einmal geheiratet haben, sagt die Bus-Lady).
Im Park machen ziemlich viele Asiaten mittleren Alters gerade Tai Chi. Süß hier.
Weniger süß ist der Blick auf unser Ziel: Der Tower steht auf dem nicht gerade flachen Telegraph Hill und wir machen direkt das erste Mal eine klassische SFO-Straßen-Erfahrung ... hochlaufen. Ziemlich steil hochlaufen. Wir machen so Witze wie "Auto-Domino" (also einfach ganz oben ein Auto umdrehen und schon geht die Lawine los) und natürlich solche dämlichen Touribilder:
Aber: Ich glaube, ich bin verliebt ... das mag kein tolles Viertel sein, aber das Flair ... wirklich eine schöne Stadt!
Wir kommen dann oben ziemlich fertig an, sind aber jetzt schon begeistert: toller Blick und wir stellen fest, das wir wohl Bay-Glückskinder sind: KEIN NEBEL! Nicht EIN Fitzelchen. Mit einer unglaublichen Erleichterung sehe ich in der Ferne das weltbekannte rostrote Wunderwerk in voller Größe: JUHU! Wir fahren noch auf den Tower hoch. YEAH. Also es wäre mehr YEAH, wenn keine Scheiben in den Turmöffnungen wären, aber ich glaube, diese Installation ist dem Sicherheitsbedürfnis der Amerikaner und dem doch manchmal fiesen Wetter zu verdanken.
Wir lassen die Blicke schweifen und schauen überall mal raus:
(Hier sind immer die Spiegelungen von den Scheiben drin, am Anfang fand ichs doof, jetzt hat es doch irgendwie seinen Reiz)
(Das Kreizfahrtterminal, links eine Disney mit Mickey-Öhrchen auf den Schornsteinen)
Danach geht es den Berg wieder runter und zur "Haltestelle".
Hier bei Mama's scheints echt lecker zu sein:
Auch witzig – der Tackernadelbewuchs an einem der Strommasten:
Wir fahren jetzt runter bis zum Pier 39 – da waren wir zwar schon mal am Anfang von unserer Reise, aber da haben wir ja außer dem Wipeout nix von gesehen. Ich mag auf jeden Fall die Sealions gucken.
(links: hier fing alles an, rechts ein paar Jungs von den Kreuzfahrtschiffchen von vorhin, die Ausgang haben ...)
Und da war so ein Schuhladen mit TOMS und CHUCKS, da will ich als Frau mal reinschauen, is ja klar. Wir laufen also mal durch, ist ganz nett, aber schon echt die volle Touri-Keule, die da ausgepackt wird. Aber wurscht, wir sind ja genau deswegen da. Also die Sealions geguckt:
Was ein Lärm!
(Hier auch nochmal ein Blick auf dat Alcatraz-Inselchen – ham wer uns gespart ... zu wenig Zeit)
Dann wieder zurück zum HOHOB (Schuhe hab ich übrigens keine gefunden ... also nix dolles ... egal). Hier dauert es etwas bis der nächste Bus kommt.
Macht aber nix. Doof ist nur, dass am nächsten Halt das Haupt-HOHOB-Büro ist und da ein Reiseführer-Wechsel statt findet. Das dauert ein bisschen, wir lasen uns die Sonne aufn Kopp scheinen und: Wir sind wieder bei der lustigen Dame von vorhin gelandet! Sie freut sich total (!), uns wieder zu sehen und weiter gehts. Wir steigen erst wieder an der Lombard Street aus und lassen uns derweil durch die Straßen gondeln. Die Dame erzählt lustig und flüssig einige nette Sachen – spitze! Die Haltestelle zur Lombard Street ist um EINIGES weiter unten (man muss sogar noch über die Van Ness Avenue drüber), aber wir kennen das ja schon: Es geht schwer bergauf und wir nähern uns der Sache quasi von hinten.
Wir kreuzen eine Cable Car Linie (habt ihr mal über den Schienen gestanden, wenn da gezogen wird??? Das ist ein Klingeln und Rappeln! Geil!) und da isse auch schon:
Die Kurvenstrecke, viel bestaunt von Touris aus aller Welt. Hier ist was los!
Ich mache Fotos von oben und unten und laufe auch am wohl meist fotografiertesten Auto der Welt vorbei:
Der Volvo parkt da IMMER, oder? Hach, ich liebe sowas!
Wir trapschen den schon recht weiten Weg zurück zu "Haltestelle". Hier stehen wir leider fast ne halbe Stunde, bis der nächste HOHOB kommt. Su-per. Irgendwie läuft die Nummer hier in San Francisco nicht so rund wie ich das kenne. Die Hippies halt. Aber wir haben ja auch keinen Stress und steigen beherzt ein. Dieses Mal geht es für uns bis zum Highlight aller Highlights der Highlights: Die Golden Gate Bridge.
Wir nähern uns langsam und dann: IST! DIE! TOLL!
Jetzt heißt es wieder ein bisschen laufen, wir entscheiden uns, bis zum ersten Brückenpfeiler zu gehen, um so ein bisschen mehr Brückenfeeling zu bekommen. Das ist schon ein ganzes Stück, aber total schön.
Wir sind da ziemlich lange ... ich bin begeistert! Ich muss sagen: Sie ist die schönste Brücke, die ich je gesehen habe. Da hilft sicherlich der Mythos im Ganzen, aber: Sie ist einfach ein echt schickes Ding, oder? Massiv und doch ästhetisch. Und dieses ... International Orange ... hihi. Eine Wucht!
Zurück am Brückenkopf plagt uns der Hunger und wir erstehen die teuersten Chips samt Wasser der ganzen Reise. Ja, da hätte man mal besser nachdenken und sich Proviant einstecken können. Wasser hatten wir dabei, aber Futter? Fehlanzeige. *kopfschüttel* Und DAS nach 20 Tagen "Wildnis". Echt Panne!
Danach setzen wir uns in den nächsten blauen HOHOB und lassen uns weiter tragen. Es geht durch den Golden Gate Park an der California Academy Of Sciences vorbei, durch Haight Ashbury (sieht fast ein bisschen filmkulisse-mäßig aus) ... aber irgendwie sind wir mehr als K.O. und steigen nicht noch mal aus (jaja, ich weiß, die Painted Ladies, das Chinatown Gate usw., aber wir können einfach nicht mehr, kennt ihr das?)
... wir lassen uns also durch die Straßen gondeln, hören nette Geschichten zu allen Stops und landen letztendlich am Union Square. FINALE. Auf eine Cola setzen wir uns zu diversen Bewohnern auf die Treppen und schauen ein bisschen Verkehr und Menschen. Saugen die Atmosphäre in uns auf und fühlen uns fast schon Zuhause ...
Wir gehen noch mal zu dem kleinen italienischen Diner, weil wir einfach zu müde für Experimente sind, essen noch mal echt lecker und machen uns auf den Weg zum Shuttle. Wir müssen nämlich noch putzen: den ganzen Elmo. Also zurück zum RV Park – tschüss SFO. Hab dich gern! Bis ne coole Stadt und wir sehen uns sicherlich wieder!
Zurück am Platz wird geschrubbt, gewienert und der ganze Elmo auf "Anfang" gesetzt.
Ich glaube, so sauber war er nicht mal beim Abholen.
Ich werd ein bisschen sentimental ... den "Kleenen" müssen wir morgen wieder abgeben. Das war schon eine saugute Zeit mit ihm! Die Lobeshymnen kennt ihr ja mittlerweile, denn bis auf die miese Gravel-Road-Tauglichkeit kann ich ein Wohnmobil in den USA nur empfehlen! Es macht saumäßig Spaß, ich glaube, nur auf einer Harley fühlt sich Reisen in Amerika noch amerikanischer an
– wir nicken seit diesem Urlaub immer völlig verständnisvoll, wenn wir irgendwo hören, dass jemand allet verkauft und sein Rentenleben im Wohnmobil verbringt (in den USA natürlich!!!).
So: genug schwadroniert – Rest-Bier, Gewürze, Chemie, Putzsachen und diverse Kleinigkeiten gehen an unsere Nachbarn, die sich morgen auf den Weg machen und eine recht ähnliche Runde vor sich haben. Zwei Bier bleiben bei uns, wir trinken auf
DEN BESTEN URLAUB UNSERES LEBENS!
Shuttle: 24 Dollar für beide Hin und zurück
HOHOB-Tour: 60 Dollar für beide
Diner: 45 Dollar
Diverses unterwegs: ca. 20 Dollar