TAG 22 – Mittwoch, 3. Oktober 2012
Strecke: Candlestick RV Park // Dublin El Monte Station // SFO Flughafen // FRA Flughafen
Gefahrene Meilen: 42 Meilen (nur noch nach Dublin)
Zuhause: irgendwo über dem Atlantik
Wetter: die gute alte Flugzeugluft
Der Wecker läutet. Die Koffer stehen gepackt auf dem gestern noch blitzblank gewienerten Boden.
Irgendwie mag ich nicht weg.
Aber et hilft ja nüschte, unser Flug geht in – knapp 7 Stunden. Noch einmal Duschen, Anziehen, Frühstück machen. Passenderweise kriegen wir unsere Vorräte ziemlich genau leer. Hawa, was eine gute Haushaltsführung! Sonstige Reste hatten wir ja schon unseren Nachbarn vermacht. Alles was jetzt nicht mehr in den Koffer kann, muss leider in den Abfall. Es hält sich aber in Grenzen, hatte ich mir schlimmer vorgestellt. Dann noch einmal die entsprechenden Tanks leer machen und den Frischwassertank vollmachen.
Wir checken noch mal alles durch: haben wir alle UNSERE Sachen eingepackt?
Sie alle Sachen VON ELMO an Ort uns Stelle? Bis auf die Radkappe hinten rechts ist alles da, wo es hin soll.
Jupp.
Tja.
So.
Da bleibt uns wohl nichts anderes mehr übrig, als loszufahren.
Richtung Dublin. Elmo abgeben.
Heute fahren wir selbst über die Bay Bridge. Jipiiieeehhh.
Also Navi an, Musik an und wir fahren zum letzten Mal los. Am Stadion der 49ers vorbei auf die 101 in Richtung San Francisco City. Unterhalb von South of Market lotst uns das Navi auf den Freeway 80, der zur Bay Bridge wird. Äh? Ich hatte mit Maut-Häuschen gerechnet, weil die Bay Bridge ist doch mautpflichtig oder nicht, oder wie??? Vielleicht müssen wir erst beim runterfahren zahlen??? Wir werden sehen.
Zunächst fahren wir – geile Sache, diese Brücke. Bin beeindruckt und finde nach wie vor: Wenn die Amis sich so was in der Erdbebengegend schlechthin trauen ... warum machen die solche Brücken nicht auch bei uns? Schön fett je vier Spuren übereinander und die Sache über den Rhein bei uns wär geritzt. Nie wieder Stau am Morgen mit Kummer und Sorgen ... *träum* Tja, scheint wohl zu cool für Deutschland zu sein. So ne eifelturmeske Stahlkonstruktion. Pfffhhh.
Derweil breitet sich die Brücke aus und wir fahren wieder alle nebeneinander. Beim Auffahren auf die Brücke auf der Gegenspur herrscht Mega-Stau. Uäh, bei uns ist zum Glück allet frei. Aber auch beim Verlassen der Brücke: keine Mauthäuschen. Jetzt kriege ich ein schlechtes Gewissen und freu mich schon auf die Post daheim, wenn der Brief mit dem Bild von uns beiden mit Elmo drauf und ner fetten Strafe fürs Mautprellen daheim im Postkasten liegt.
Mittlerweile ist auch mir klar: OUTBOUND keine Maut. Nur INBOUND muss gezahlt werden. Ja, so einfach ist das. Also keine Straftat am letzten Tag. Dat Tigger-Herz ist erleichtert.
Wir fahren über Oakland und Castro Valley nach Dublin. Hier müssen wir Elmos Tanks (Benzin und Gas oder auch gas and propane) wieder befüllen. Das mit dem Benzin ist nicht so das Problem, aber die von uns angesteuerte Tankstelle hat mittlerweile kein Propanetank mehr. Shit. OK, wir haben keinen Bock, jetzt noch nach ner Tanke mit Propane zu suchen und beschließen, es drauf ankommen zu lassen. Zur Not müssen wir halt nachzahlen. So. Also ab auf den Hof von El Monte.
So. Da simmer wieder. Der freundliche Mitarbeiter von vor drei Wochen nimmt uns wieder in Empfang. Hey, wie wars, alles gut, Spaß gehabt? Ja, allet so super, dass wir eigentlich keine Lust haben, Elmo loszuwerden. Wir gestehen ihm die fehlende Radkappe – es wird notiert. Wir gehen mit ihm innen durch und einmal außen drumrum. Ja, super, dann bitte die Schlüssel und ZACK! .... *HEUL* ist ELMO weg. Einfach so. Weg. Brumm.
Aber ich wollt ... doch ... noch ordentlich tschüß sagen ... huäh.
Tschöh Elmo.Du warst ein ganz wunderbarer RV! Super eingefahren. Abgeratzt genug, dass man sich nicht zu viel Sorgen macht, aber immer noch so funktionsfähig, dass alles so wurde, wie es sollte. Einfach herrlich. Wir sind stolz auf dich. Danke für die wundervolle Zeit, ich hoffe, dir war es nicht zu langweilig mit uns auf der klassischsten Reiseroute der Welt. Du hast uns den ersten WoMo-Urlaub nicht TOTAL leicht gemacht, aber angenehm genug. Deine Macken waren leicht zu verschmerzen und du hast uns brav durch die Gegend getragen.
DANKE! Ein bisschen verwundert bin ich schon – keine Besteckzählerei, kein Check, ob alles in den Verstauboxen ist, irgendwie wollte der gar nicht wissen, ob wir wieder alles mitgebracht haben ... äh, ja. Mal sehen, was gleich allet in der Abschlussrechnung auftaucht. Wir gehen hoch ins Büro und kriegen unsere Abschlussrechnung überreicht. Weder die Radkappe, noch der nicht ganz volle Gastank steht drauf. Also Kaution zurück und wir laufen auf Null aus dem Laden raus. Ja, wow, das ist aber kulant! Da bin ich dann doch ehrlich gesagt mit einem nicht so neuen Ding unterwegs, bei dem es am Schluß nicht auf jeden Kratzer ankommt, oder?
Eine blöde Sache gibt es jetzt doch: Wir haben den Shuttle zum Flughafen um 20 Mintuen verpasst. Doof. Vor allem, weil der nächste erst um 11.30 Uhr fährt. Unser Flieger geht aber um 14.02 Uhr – das wird zu knapp. Ein Mitarbeiter fährt uns zur BART-Station in Dublin und erklärt uns, wie wir damit am besten zum Flughafen kommen. Also ZACK! Ticket gelöst (ein bisschen ein stranges System – man bezahlt quasi centgenau die Strecke bis dorthin) und rein in die nächste Bahn: Wir fahren mit der blauen Bahn von West Dublin/Pleasanton einmal um den gaaaaaaanzen Bottich, äh Bay, bis Daly City und dann mit der gelben bis zum Flughafen. Das geht recht flott und ziemlich bequem.
Am Flughafen angekommen trapschen wir brav erstmal zum Schalter und checken unsere Koffer ein. WIr sind beide grade so unter 50 lbs und damit BINGO! ist alles in Butter und die Dinger verschwinden – weggeschleppt von einem freundlichen Mitarbeiter (gute Idee, dann müssen das die armen Schaltermädchen nicht machen) und ab aufs Band damit. So. Vor der Sicherheitskontrolle ist ziemlich viel los, so dass wir uns schon mal vorsichtshalber anstellen. Auch hier gehts nach etwas Warterei ganz gut vorwärts. Beim letzten Check muss ich kurz warten – direkt vor mir ist Schichtwechsel. Und dann sind wir auch schon durch und quasi draußen aus dem feinen Land.
Wir sitzen am Check In und warten. Wir füllen noch eine Umfrage von United aus. Und waren eigentlch ganz nett. Tja, denn wir kriegen erst danach gesagt, dass wir wohl erste eine Stunde später loskommen. Grrrrr! Derweil fährt eine ähnlich alte Schüssel an unser Gate ... och, nö, nä? Das United Log ist das alte und ich fürchte, der Vogel hat ein ähnliches Alter wie der der letzte ... ach, LMAA.
Nach über eineinhalb Stunden startet dann endlich das Boarding. Wie immer dürfen die First und Business Leute zuerst rein. Soweit kein Problem. Aber warum man dann anschließend nicht sowohl VORNE also auch HINTEN einsteigen lässt (nach Sitzreihen aufgeteilt), um den ganzen Vorgang zu beschleunigen, entzieht sich meiner Kenntnis. Jedenfalls merkt das Bodenpersonal das dann auch noch irgendwann und macht die andere Tür dann doch noch auf. Da ist dann schon die Hälfte der Passagiere im Flieger, aber egal ... grrrrrrr! Tigger nicht gut drauf. Fehlendes Orga-Gefühl macht mich rasend!
Ja, und was soll ich sagen? Das baugleiche Vögelchen ohne Inseat aus dem späten 90ern bringt uns wieder zurück.
Irgendwie ist alles schlimmer also auf den Hinflug: Filme richtig Kagge (so Kagge, dass ich nicht mal mehr weiß, was da lief), das Essen echt fad, ich bin etwas erledigt und schlafe dann doch recht viel. Männe besorgt mir zwischendurch das Eis, das ich verpasst hab, ich muss ständig aufs Klo und ....
... das Ende eines Super-Urlaubs ist einfach super schrecklich, oder???
Mit einer Stunde Verspätung landen wir am nächsten Tag in Frankfurt. Wir sind etwas durch den Wind, aber noch voll auf Ami-Freundlichkeit gepolt ...
Tigger vor dem Passkontrolleur: "Guten Morgen, wie geht‘s?"
Passkontrolleur: "Tach, Pass bitte."
BUMM. Voll in die Fresse. Willkommen zuhause. Immerhin hat er bitte gesagt.
Warum kann der nich ne tolle Geschichte auspacken, wie er neulich in der Fressgass einen trinken war, hm? Bei der Homeland Security geht das!
Die Tigger-Eltern stehen schon hinter dem Ausgang und empfangen uns freudig. Wir sind froh, jetzt nicht mit der S-Bahn heimfahren zu müssen. Nach etwas Latscherei zum Auto gehts ab nach Hause. Tür auf. Tschüss Eltern. Hallo Katzen!!!
Wir setzen uns auf die Couch ... gute Güte, ist unser Wohnzimmer RIESIG. Was zur Hölle mach man mit so viel Platz?
Und bewegen kann man es auch nicht. Dämlich. Wir kommen uns voll fehlgebeamt vor. Eben noch im Winz-Elmo, jetzt 80qm Altbau.
So, jetzt ein bisschen auspacken ... aber erstmal ein bisschen couching ... *SCHNARCH*
Das wars. Über 21 Tage Tigger und Männe im Wilden Westen.
Und es war gut. So gut, dass wir wieder hinfahren!
PS: Liebe Reisebericht-Mods, bitte das Ding noch NICHT auf "Daumen hoch" stellen!
Es folgt noch ein Fazit und ein Learning By Burning.