13. Tag Dienstag 10.9.13 Ten Sleep Canyon und Devils TowerHeute Nacht war ich um zwei Uhr wach, es war sehr warm im Zimmer (die Klimaanlage schalten wir nachts immer aus). Ich war irgendwie aufgedreht von den vielen Erlebnissen tagsüber, gegen Morgen bin ich endlich wieder eingeschlafen. Heute weckte der Wecker brav um halb 7. Im Saloon gestern hatte man uns fürs Frühstück Lisas Cafe empfohlen, leider hat es Dienstags seinen Ruhetag und außerdem standen Schilder im Fenster dass Bedienungen und ein Koch gesucht werden, vielleicht war es auch mangels Personal geschlossen. Bestimmt nicht einfach in so einem kleinen Örtchen Angestellte zu finden.
Also auf zur Tankstelle und schauen was es da neben Kaffee noch gibt.
Ein paar Bilder von Ten Sleep:
Diese riesigen Bäume müssen doch mindestens 200 Jahre alt sein
hier gab es wirklich köstliches Huckleberry Eis
In der Tanke zahlten wir für Kaffee, Sandwich, Kuchen, Joghurt und hartgekochte, geschälte Eier über 22 $, heftige Preise waren das hier! Wir frühstückten unter dem Baum wo wir gestern Kaffee getrunken haben. Es war noch etwas kühl aber schön draußen.
Danach war wieder auschecken angesagt, die Besitzerin vom Carter Inn war sehr glücklich über mein Lob für das schöne Zimmer. Heute hatten wir eine längere Strecke zu fahren bis zum Devils Tower aber immerhin ging es auf dem Cloud Peak Skyway Scenic Byway erst mal sehr schön durch den Ten Sleep Canyon:
Bei Google Maps war ich kurz nach Ten Sleep auf eine Wanderung gestoßen: den Salt Lick Trail. Der sollte nicht zu lang sein und den ganzen Tag nur im Auto sitzen mag ich nicht. Mein Freund fragte erst mal besorgt ob wir heute wieder Hoodoos anschauen
müssen meine Begeisterung für bizarre Felsen ist doch größer als seine
auf den wenigen Bildern die ich im Internet zum Salt Lick Trail gefunden habe war aber nur eine hohe gelbe Felswand zu sehen.
Sechs Meilen nach Ten Sleep auf dem Highway Richtung Buffalo führt eine Schotterstraße ein kurzes Stück den Berg hoch auf einen Parkplatz zum Trailhead, perfekt ausgestattet mit Klohäuschen und detaillierter Karte. Der Weg führte erst ein Stück den Berg hoch, dann begann ein Rundweg. Das ganze war als Reitweg beschrieben wobei das letzte Viertel für Pferde weniger geeignet sei. Zu Fuß kann das dann ja kein Problem sein...
Es ging nun auf schmalem Pfad steil in Kehren den Berg hinauf (stelle ich mir auf einem Pferd nicht so einfach vor) bis zu der Stelle wo der Rundweg beginnt, dort hatte man schon einen schönen Blick auf die Felswand die ich von den Bldern im Internet kannte.
Gehen wir nun rechts oder links? Josef entschied sich diesmal im Uhrzeigersinn zu gehen (eine weise Entscheidung wie sich später rausstellte)
schon kurz danach hatte man einen tollen Blick in den Canyon
und es ging weiter bergan. Zu Fuß wirklich einfach zu gehen, für ein Westernpferd vielleicht auch?
auf dem höchsten Punkt (laut Garmin sind wir nur 250 Höhenmeter gegangen, gefühlt war es mehr) hatte man eine fantastische Rundumsicht:
diese gerade lange Felswand erinnerte mich an Escalante. Von der Straße aus sah man sie überhaupt nicht. Einfach genial hier oben. Bis hierher brauchte man ungefähr 30 Minuten, für diesen Blick lohnt sich die Mühe und wer nicht so viel Zeit hat kann jetzt einfach wieder umkehren, das schönste hat er gesehen! Wir sind natürlich weitergegangen und es ging jetzt rechts um diesen Felsen herum
der Weg war dann eben und nach einer Weile ging es in ein Waldstück
zwischen den Bäumen hat man immer wieder Blick auf die lange Felswand die sich wohl kilometerweit entlang zieht, wirklich faszinierend
auf dem letzten Stück wurde der Weg felsiger die Markierungen weniger, an einer Weggabelung sind wir erst falsch gegangen (da muss man rechts weitergehen) und auf der anderen Seite ging es steil nach unten, also ob ich da reiten möchte...
und auf einmal endete der Weg, wir standen auf einem Felsvorsprung, es ging weder rechts noch links weiter, blieb nur den Felsen runterzuklettern. Josef ging voran und wenn er sich mit beiden Händen festhalten muss ist für mich normalerweise Schluß. Aber den ganzen Weg noch mal zurück? Also vorsichtig auf allen Fünfen (alle Viere plus Hosenboden
) hinterher. Auf dem Foto sieht das gar nicht schwierig aus aber diese Stufe war sehr hoch und auf der anderen Seite ging es steil den Berg runter:
nie im Leben kann ein Pferd das gehen! Und wenn wir den Rundweg in der anderen Richtung gestartet hätten, wäre hier Schluß gewesen! Jetzt ging sowohl rechts als auch links ein Pfad weiter, der links endete aber nach ein paar Metern im Gestrüpp also zurück und nach rechts und dann sah man bald Stufen:
auf den Stufen ging es steil den Berg runter und bald war man wieder am Ausgangspunkt des Rundwegs angelangt
hier war ein Meer an Yuccapflanzen, von den Samenkapseln habe ich ein paar mitgenommen, die will ich zuhause nachzüchten
noch mal ein letzter Blick auf die Felswand und dann ging es wieder runter zum Parkplatz. Eine Stunde 45 Minuten haben wir für den Weg gebraucht, die Ausblicke waren wirklich herrlich und gut dass ich vorher nicht wußte wie der Weg endet...
wir fuhren noch eine Weile durch diesen schönen Canoyn, dann ging es bergauf Richtung Powder River Pass
hier sieht man auf der anderen Seite des Ten Sleep Creek den Old Highway 16
am Powder River Pass auf 9666 Fuß, der höchste Punkt am Highway 16 im Bighorn National Forest
der weitere Weg war dann eher langweilig, man fährt weitgehend durch Pinienwälder, viel gab es nicht zu sehen. Als wir Buffalo erreichten haben wir nach einem Cafe Ausschau gehalten. Am Highway lag ein Motel neben dem anderen aber kein Restaurant nicht mal eine McD o.ä. zu sehen. Also haben wir am Straßenrand gehalten und uns zu Fuß auf die Suche gemacht. Man war das laut und häßlich hier! Ursprünglich hatte ich mal Buffalo als Übernachtungsort geplant, wie gut dass ich Greybull und Ten Sleep statt dessen ausgesucht habe!
Auf unserer Suche kamen wir an dieser Wiese vorbei
ob wohl die Selbstmordraten in Wyoming höher sind als anderwo?
Neben dem Occidental Hotel fanden wir ein sehr schönes Kaffee im Stil der 20er Jahre. Die Besitzerin ist 1972 aus Landsberg nach USA ausgewandert, beim Kaffeekochen hat sie ihre deutsche Herkunft leider vergessen, es war die übliche dünne Plörre. Wir sollen aber unbedingt das berühmte Hotel nebenan besichtigen wo Teddy Roosevelt, Sundance Kid und Buffalo Bill übernachtet haben. Es ist Hotel und Museum, man darf einfach reingehen und sich umschauen.
Es ist im Stil der Jahrhundertwende gebaut und wo bei uns Bilder hängen würden sind hier Tiere an die Wand genagelt, wilder Westen eben
In Buffalo ging es dann auf die Interstate, die I-90 Ost. Die Strecke zog sich, es war nicht viel Verkehr und nicht viel zu sehen: Hügel, Sagebrush, Kühe, noch mehr Hügel und wieder Kühe... Die Landstrasse zum Devils Tower war landschaftlich schöner:
Endlich angekommen waren wir ziemlich müde und haben in der Trading Post Kaffe getrunken. Von hier aus hat uns der Blick auf den Devils Tower nicht sonderlich begeistert
in der Trading Post gab es die amerikanische Version von Wolpertingern zu kaufen, hier heißen sie jackalope
auf dem weiteren Weg zum Devils Tower kam man an mehreren Prairiedog Kolonien vorbei, es waren wirklich hunderte Tiere, man sind die süß
der Wachhund schläft im Stehen
Weil es schon spät am Nachmittag war sind wir nur den kurzen Rundweg um den Tower gelaufen und aus dieser Perspektive sah er extrem beeindruckend aus.
Über dem Berg kreisten viele Adler, hier kam mal wieder mein Fernglas zu Einsatz, auch die Basaltsäulen waren damit gut zu sehen
danach haben wir uns entschlossen doch noch nach Spearfish zu fahren, fast wäre uns ein Reh ins Auto gelaufen, wir konnten gerade noch bremsen und wir haben bestimmt noch 30 oder 40 weitere davon am Highway gesehen.
Ich hatte mir das Best Western Black Hills Lodge ausgesucht, um 18:45 kamen wir ziemlich erschöpft dort an. Ein typisches Best Western mit Kühlschrank, Mikrowelle, Kaffeemaschine, Fön, alles was man braucht. Der Mann am Empfang war ausgesprochen freundlich, dass wir aus Deutschland kommen fand er klasse, er hatte auch deutsche Vorfahren und meinte dass das auf fast alle Einwohner hier zutrifft. Nach einer Dusche sind wir ins nächstgelegene chinesische Restaurant gefahren, zum laufen waren wir heute zu müde.
es gab nur noch Zimmer mit 2 Queensize Betten, 109,42 $ incl. tax
Als wir ins Hotel zurück kamen hatte sich der junge Mann einen Zettel mit deutschen Sätzen aufgeschrieben die er uns nun stolz vorlas, wir haben ihm dann vorgesprochen wie es richtig heißt und er hat es ganz glücklich wiederholt, also der war wirklich ein Vorbild an Freundlichkeit!