17. Tag Samstag 14.9.2013 Jodeldiplom die zweite und Fahrt zum Custer State ParkHeute Morgen war ich um halb 7 als der Wecker rappelte noch müde, also gab es erst wieder einen Kaffe im Bett, daran kann man sich gewöhnen
danach gingen wir wieder zu Subway, die sollen ja nicht denken dass sie uns Angst gemacht haben
wir gingen also rein in den Laden, dieselben Jungs wie gestern waren da
beide (unfreundlich): wäarsd
ich: "Wie bitte?"
er (genauso unfreundlich wie eben aber etwas artikulierter): "we are closed"
ich: ja Holleri
duDödldi (nur laut gedacht, nicht ausgesprochen, er hätts eh nicht verstanden, falls jüngere Mitreisende damit Probleme haben: siehe folgende Aufnahme)
wir standen ja schon drin im Laden, aber dass sie uns nicht bedienen würden haben wir schon verstanden und an der Tür stand dass am Wochenende ab 8 Uhr geöffnet ist und es war halb 8. Dann würde ich halt die Tür noch geschlosen lassen wenn keiner reinkommen soll. Na egal, die sehen uns nie wieder...
Josef beschloß dass wir dann eben im Wall Drug frühstücken gehen, das Wetter war heute wieder sehr schön, Blick auf die Straße (gegenüber liegt der Wall Drug). Diese Silos sind ein ganz typischer Anblick, das haben wir oft gesehen.
im Restaurant war Selbstbedienung, mein Freund studierte die Karte und fand gar nix passendes, also sind wir wieder gegangen. Beim rausgehen haben wir uns in den Innenhof verirrt wo dieses überdimensionale Jackalope als Reittier für Kinder stand, auch schon etwas in die Jahre gekommen
Gegenüber im Cactus Cafe hatten wir dann die passende Location gefunden, man empfahl uns ein Breakfast Burrito was wirklich lecker war und deutlich besser als das aufgetaute Subway Dings.
An einem der anderen Tische saß ein älteres Ehepaar. Nach einer Weile haben sie uns angesprochen wo wir herkommen und was wir machen. Es kam das übliche "Germany great!" und "Yellowstone amazing" Gespräch zustande
Die Frau hatte Verwandte in Köln, beide stammten aus Wisconsin und waren auf der Fahrt zu Freunden nach Idaho. Der Mann war passionierter Jäger. Das hat mich dann doch interessiert wie so eine Jagd abläuft, ich habe ihn gefragt was er macht wenn er einen Hirsch geschossen hat: Er nimmt ihn vor Ort aus (das stell ich mir ja eklig vor) und lädt ihn auf seinen Pickup und bringt ihn zu einem "Verwerter", dort wird das Tier gehäutet, das Fleisch in Portionen geteilt und man bekommt es dann tiefgefroren in Plastik eingeschweißt zurück. In USA gibts Berufe, die gibts bei uns gar nicht! Sie fahren dann 3 volle Tage nach Hause, er hat Truhen auf seinem Pickup, die werden mit Trockeneis gefüllt das man einmal täglich erneuern muss, so schafft er das Zeug nach Hause. Und da wird es an Freunde verteilt und die Tiefkühltruhe gefüllt.
In unserem nächsten Ort (Custer) haben wir im Supermarkt gesehen dass Trockeneis verkauft wird. In USA kann man sein Essen jagen wenn man will, schon ein anderes Leben als bei uns! Wir wünschten uns beide eine gute Reise und ich habe mich wieder über das nette Gespräch gefreut, die Leute sind wirklich umgänglich hier (die 2 Jungs vom Subway bilden die unrühmliche Ausnahme).
Für uns ging es dann auch weiter, wir checkten aus und fuhren auf die Interstate Richtung Rapid City und dann südlich weiter über den Peter Norbeck Scenic Highway. Hier gabe es einige Brücken und Tunnels:
nach diesem Tunnel konnte man an einem Pullout anhalten und hatte einen tollen Blick auf die Präsidentenköpfe:
Die Straße ist nach ihrem Erbauer benannt, 1921 war das eine technische Meisterleistung. Sie windet sich in engen Kehren den Berg rauf. An der höchsten Stelle ist ein großer Parkplatz und man hat einen herrlichen Blick auf die Black Hills, auch die Präsidentenköfe in der Ferne sieht man:
Die Fahrt ging dann durch den Custer State Park, hier muss man für eine Woche 15 $ bezahlen (bekommt ein Schild in die Windschutzscheibe geklebt), unterwegs sahen wir einzelne Bisons und Pronghorns
in Custer angekommen:
wir haben uns dann erst mal das Ortszentrum angeschaut und das Days Inn Hotel (das einzige das mitten im Ort liegt). Wir wollten nicht wieder reinfallen wie in Wall. Custer ist aber ein hübscher Ort, überall stehen diese von Künstlern gestalteten Bisons rum:
Im Days Inn bekamen wir ein Zimmer mit Queensize Bett für günstige 81,35 $ incl Tax. Von der Einrichtung ähnlich dem in Wall aber ruhiger gelegen und der Blick geht schön in einen Innenhof mit Sitzgruppe und Grill
ein paar Häuser neben dem Hotel war ein wunderbarer Trödelladen, hier habe ich Andenken und Geschenke gekauft. Es gab Indianerartikel zu kaufen die ein Lakota-Sioux anfertigt, sein Foto hing an der Kasse und die Sachen waren total günstig hier. Ein älteres Ehepaar führt das Geschäft, es steht zum Verkauf, sie möchten in Rente gehen.
ein Luchs der einen Fasan fängt, da hat der Taxidermist einen tollen Job gemacht
die Bisonschädel kosten nur 69 $ aber für diese Art Zimmerdeko ist mein Freund nicht zu haben.
Es war erst 14 Uhr und wir beschlossen zum Sylvan Lake zu fahren und eine kürzere Wanderung in Angriff zu nehmen. Die Landschaft ist wirklich sehr schön hier:
Am See angekommen haben wir erst mal Picknick gemacht und sind dann ein Stück um den See gelaufen, der ist wirklich Idylle pur:
der Anblick hat mich spontan an die Externsteine erinnert:
Am See startet der Sunday Gulch Trail wir haben ein bischen nach dem richtigen Trailhead gesucht und ihn schließlich auch gefunden. Bei der Einfahrt in den Custer State Park bekommt man eine Wanderbroschüre wenn man danach fragt, zusätzlich hatten wir einen Wanderführer für die Black Hills gekauft. In diesem Wanderführer stand dass man diesen Weg unbedingt entgegen dem Uhrzeigersinn laufen soll, damit man die besonders steilen Stellen nicht raufgehen muss, das haben wir beherzigt:
auf dem Trailheadschild stand keine Richtungsempfehlung, auch nicht in der Broschüre
man geht durch ein Felsenmeer sehr steil nach unten, ohne die Metallgeländer wäre es unmöglich dort runter (oder rauf) zu gehen
wie im Märchenwald
der Borkenkäfer ist eine Plage im Custer State Park, man versucht infizierte Bäume zu fällen
der Ausblick auf die Felsen war klasse und immer wieder kamen uns Leute entgegen (alles Amerikaner, keine Deutsche), die haben vielleicht gekeucht! Außer uns hatte wohl keiner diesen wertvollen Hinweis erhalten!
der Anstieg beim Rückweg war wesentlich sanfter, wir hatten den Eindruck doppelt so viel runter wie jetzt rauf gegangen zu sein.
hier war ich der Meinung das sei der Felsen wo das Denkmal für Crazy Horse gebaut wird (war aber falsch), aber die Ähnlichkeit ist doch frappierend oder?
jetzt zogen dunkle Wolken auf und es wurde windig, es sah ganz stark nach Regen aus und wir legten einen Zahn zu...
Nach genau zwei Stunden am See wieder angekommen war das Hochzeitspaar das zu Beginn der Wanderung seine Gäste am Seeufer empfangen hat (da war schön ein Pavillon aufgebaut) mit der Fotografin unterwegs. Wir haben es gerade noch trockenen Fußes ins Auto geschafft, kaum saßen wir drin fing es an zu regnen. Wir waren höchst zufrieden mit unserem Timing
Die Braut muss pitschnass geworden sein, das Restaurant war ein Stück weg vom See. Wir sind nach Custer zurück gefahren (das dauert etwa 30 Minuten vom Sylvyn Lake aus), dort war es trocken. In den Black Hills wechselt das Wetter schnell.
Zum Abendessen gingen wir auf Empfehlung von Tripadvisor ins Sage Grill im Ortszentrum. Ein eher hochpreisiges Restaurant (aber immer noch nicht vornehm genug für Tischdecken) mit sehr schönem Ambiente, es waren Bilder von Custer heute und vor hundert Jahren aus der gleichen Perspektive ausgestellt, das war wirklich sehr interessant. Mein Büffelsteak war etwas zäh, das war definitiv schlechter als in USA üblich, der Rest allerdings vorzüglich. Danach sind wir durch den Ort gebummelt, wie immer gab es Unmengen an Andenkenläden. Ein schönes Museum haben wir auch entdeckt und eine alte Hütte (das erste Gebäude von Custer von 1870 circa) und ein Denkmal für den Entdecker von Gold in Custer 1874.
Im Ortszentrum steht eine riesige amerikanische Flagge und das Ortsschild beleuchtet auf dem benachbarten Hügel.