6.1.2016 – Renewal DayWeil Silvester üblicherweise in den Dezember fällt und somit von unserem „normalen“ Hochzeitstag so weit entfernt ist, wie Günther Jauch von Ozzy Osborne, haben wir kurzerhand beschlossen für die Erneuerung unseres Ehegelübdes ein einfaches und einprägsames Datum zu nehmen. Durch die amerikanische Datums-Schreibweise sind wir heute bei 1/6/16 und außerdem ist der 6.1. in manchen Teilen Deutschlands Feiertag – So!
Der Erklärungen genug… lasset den Tag beginnen.. Der Blick aus unserem Zimmer auf die Berge ist ziemlich schön:
Ich muss mich ein bisschen bewegen, will aber nicht in Downtown allein die Hufe schwingen. Also quengele ich solange rum, bis Patrick sich auf meine Aussage „nur eine kleine Runde“ einlässt und mitkommt. Der Schatz ist immer noch krank und sehr nervös ist er auch noch. Ihn treibt um, daß er am Nachmittag den Reverend nicht versteht und möglicherweise seinen Einsatz verpasst.. irgendwie süß
Impressionen vom morgendlichen Downtown Las Vegas
Weil wir uns von der Limo nach der erneuten Legalisierung unseres wilden Lotterlebens zwecks Fotosession ins Bellagio kutschieren lassen wollen, bringen wir unseren Mietwagen schonmal dorthin. Ich will noch zu Victoria’s Secret und was kleines essen vor dem Ereignis wäre auch ganz nett..
Bei Serendipity 3 kann man mit Blick auf den Strip speisen. Sieht nett aus und warm wird es auch gleich. Diesmal entdecke ich den Heizstrahler aber gleich
Beim Blick in die Karte zucke ich angesichts der gesalzenen Preise etwas zusammen, aber als später aber die männliche Servicekraft mit Bauchansatz mit dem Tablett anrückt, ist klar, daß hier das Preis-/Leistungsverhältnis durchaus stimmt.
Apropos Geld.. bei der Bargeld-Versorgung am Automaten habe ich kurz zuvor tatsächlich mehr Euros einsetzen müssen, als Dollars bekommen (Kurs 1,02 plus Fee)
Nach der Völlerei schleppe ich meinen Bräutigam mit in die Forum Shops,...
.. wo er brav vor Victoria Secret wartet, bis ich einen Hauch von Nichts aus Seide-Spitzen-und-was-weiss-ich-noch für die Hochzeitsnacht käuflich erworben habe
Jetzt bin ich gerichtet und wir können zurück. Mangels Auto nehmen wir den Bus und merken wieder schnell, warum wir keine passionieren Nutzer des ÖPNVVLV (öffentlicher-Personen-Nah-Verkeh- von-Las-Vegas) sind… Der Bus braucht bei dem Verkehr und der Anhalterei alle drei Meter gefühlte drei Stunden, bis wir entnervt am Busbahnhof rausspringen.. eigentlich hätten wir noch locker eine Station weiter fahren können und wären quasi direkt vorm GN gelandet.
Ich verzichte auf Hairdresser und Make up Artist… hey, ich bin eine Naturschönheit und wenn der Hase nicht erneut von mir geplättet ist, hat der mich doch gar nicht vedient
Nun gut, mein eigener Fundus an dekorativer Kosmetik ist prall gefüllt und dank modernster Technik lasse ich mir via Tablet von einer Frisuren-Künstlerin haarklein eine schön gedudelte Hochsteckfrisur erklären, die gar nicht nach Hochsteckfrisur aussieht..
Da – das Telefon… das wird doch nicht etwa…? Doch – es ist Pete, unser Limofahrer! Och nöööö – ich bin nicht mal ansatzweise fertig… ach so er ist gegen 15:30 Uhr am Valet des Rush Tower und wir sollen bitte dorthin kommen. Puh – nochmal gut gegangen und ich habe noch ne knappe Stunde zum malen und stecken.
Patrick schicke ich zwischendurch an die Bar… schließlich brauche ich als Hauptperson den großen Auftritt
Ich stülpe mein cremefarbenes, rückenfreies Kleid über und schlüpfe in die roten Manolos… voilá – schon fühle ich mich wie DIE Braut! An der Bar ist mein Nochmal-Ehemann einigermaßen sprachlos..
Ich brauch jetzt erstmal einen Beruhigungs-Cocktail und dann ist Pete schon da, sodaß wir unsere Drinks mit ins Auto nehmen. Damit wir wenigstens ein bisschen was von der Limo-Fahrt haben, kutschiert uns Pete eine Runde um Downtown herum, ehe wir unsere Chapel erreichen. In einem unscheinbar aussehenden Flachbau verstecken sich die Flower Chapel und die von uns ausgewählte Casino Chapel. Hier steht ein altmodischer einarmiger Bandit, ein Black Jack Tisch und ein Roulette Kessel. An der Stirnseite haben die aus DMAX bekannten Aquarium-Profis ein Daheim für Fischis geschaffen, das ebenfalls wie eine Riesen-Slot-Machine anmutet. Fotos machen ist hier übrigens strengstens verboten! Man unterschreibt vorher, daß einem beide Hände abgehackt werden, falls man die Fingerchen nicht vom Auslöser lassen kann. Ach nee.. nicht ganz – ich glaube irgendwas zwischen 1000 und 50.000 $ an Strafzahlung wird fällig.
http://www.vegasweddingnow.com/tl_files/vwn/wedding/Casino_Chapel/casino-wedding-chapel-01-b.jpgCarol erwartet uns schon und führt uns rum.. ich bekomme meinen Brautstrauß und Patrick seine korrespondierende Ansteckblume. Wenig später kommt auch Dan – unser Minister. Wir besprechen nochmal die Einzelheiten der Zeremonie und dann darf ich in die Bridal Suite. Dort erste Foto Session mit Brandi… also nicht mit dem Getränk, sondern mit einer coolen, tätowierten Fotografin, mit der ich mich sehr nett unterhalte. Carol hat uns schon erklärt, daß in unserem gebuchten Package 11 Aufnahmen ausschließlich von der Zeremonie enthalten sind. Alle Bilder „Drumrum“ (vorher in der Bridal Suite, hinterher die von Brandi in der Kapelle oder sonstwo gemachten) sind „Posing“-Fotos und kosten extra.
Dann geht es aber endlich los.. huldvoll entere ich die Kapelle und schreite durch den Gang zu meinem Bräutigam. Unser Dan beschert uns eine Zeremonie, die so ergreifend und treffend ist…. Ich kann es kaum glauben. Wahrscheinlich sind seine Worte für viele Langzeit-Paare zutreffend, aber wir haben das Gefühl, daß seine Rede einfach nur für uns gemacht ist. Wo hatte ich eigentlich noch mal die Taschentücher…? Schnief.. Hatten wir zuvor noch Bedenken, ob wir in englisch wirklich alles verstehen, sind diese während der Zeremonie absolut verflogen. Beim eigentlichen Reneval of the vows verpasst mein Schatz fast wirklich den Einsatz, bekommt es dann aber doch souverän hin.
Nach der Zeremonie kriegt Dan noch einen Umschlag mit Tip und wir werden vielfach beim anschließenden Posing abgelichtet. Viele Bilder in der Casino Chapel, einige in der Flower Chapel und Brandi will auch draußen welche machen… angesichts der Tatsache, daß eines dieser Zusatz-Bilder 40$ kosten soll und es unangenehm kühl draußen ist, verzichten wir aber auf ein outdoor Shooting. Weil die Mädels aber so nett waren, hinterlasen wir auch hier ein großzügiges Trinkgeld.
Ab in die Limo und endlich mal dankbar für den Verkehr auf dem Strip sein… so beschert uns der Stau eine schöne, lange Fahrt mit Pete bis zum Bellagio. Erstmal an die Bar und auf unsere Hochzeit angestossen. Nebenan gibt’s mal wieder ein Hand pay out. Diesmal beim Video-Poker (1000 $). Um 18 Uhr treffen wir uns mit D und T aus dem Las-Vegas-Forum. Wir haben die beiden kurzerhand verpflichtet noch ein paar Fotos von uns zu schiessen. Der Plan war eigentlich, schöne Bilder vor den Fontänen zu machen. Dooferweise laufen die um diese Uhrzeit nur alle halbe Stunde und mir ist in dem dünnen Kleid ziemlich kalt. Der Eiffelturm muss als Hintergrund genügen.
Lieber noch ein Drink an der Bar und ein bisschen mit den Jungs über Vegas/Hotels/Zocken usw. quatschen. Nett die beiden.. und es wird noch ein Wiedersehen geben..
Dann ist es für uns Zeit, Richtung Stratosphere aufzubrechen. Im Top of the world haben wir einen Tisch reserviert. Das Restaurant im 106. Stock des Tower bietet einen wahrhaft gigantischen Blick über die Stadt und dreht sich dabei langsam.
Die Fotografin macht noch ein sehr schönes schwarz-weiß Foto von uns... sehen wir nicht aus, wie ein Jet-Set-Paar aus den 50ern?
Als Aperitif nehmen wir einen saarländischen Riesling
Leider bekommen wir keinen Platz direkt am Fenster, aber grundsätzlich ist der Blick hier von allen Plätzen toll. Wir nehmen ein 4-Gang-Menü mit begleitender Weinreise. Das Filet Mignon ist –wie das ganze Menü- hervorragend. Wenn man hier auf hohem Niveau jammern wollen würde, dann vielleicht bei der Präsentation. In deutschen, hochpreisigen Restaurants werden die Speisen erklärt (ja klar, die stehen ja schon auf der Karte, aber trotzdem) und auch die Herkunft der Weine und weshalb sie zum Essen passen.. Esskultur und Genuss muss hier noch ein bisschen geübt werden
Anyway – die dargebotenen Futterage ist toll und wir sind happy. Das zählt.
Hinterher noch ein Cocktail in der 107 Level Lounge… hey, Happy hour! Da ist mein mir erneut Angetrauter bei 2for1 gezwungen einen Cosmo zu schnabulieren
Einigermaßen abgefüllt erkläre ich beim Warten am Valet einem schwarzen Jungen das Geheimnis langer, glücklicher Liebe und denke, er ist froh, als sein Wagen endlich kommt
In der Fremont noch ein Hochzeits-Spielchen und ein bisschen zur Doors Experience gerockt.
Leider ist das Glück uns auch als Brautpaar nicht hold – aber Pech im Spiel, Glück in der Liebe!
Fazit: Traumhaftes Renewal! Und kann man als Anbieter von Ehe-Erneuerungen in deutscher Sprache in Vegas vielleicht noch Geld verdienen..? Vor allem, wenn man sich eher am Preisgefüge der US-Anbieter orientiert, als an denen der deutschen? Oder wäre ein romantisches Honeymoon-Hotel im Stil des San Guilianos eine gute Geschäfts-Idee?
Das Video des Tages: