aber ich wüsste nicht, warum sich mein Land unbedingt auch so bockig präsentieren kann. Ich kann auch nett zu jemandem sein, wenn es der andere nicht ist. Damit gewinnt man viel im Leben.
Weil Du ein falsches oder vollkommen fehlendes Verständnis von Politik und Diplomatie besitzt. Dein Land verhält sich sowieso "so bockig", nämlich gegenüber den vielen Milliarden Menschen, die nicht in einem Land wohnen, mit denen Dein Land eine erleichterte Einreise etc. vereinbart hat. Die müssen sowieso alle möglichen Hürden überwinden, um überhaupt einreisen zu können. Die Frage ist, wieso gilt das nicht für Amerikaner? Weil es politische und diplomatische Vereinbarungen gibt, die u.a. gegenseitig garantieren, dass eine Einreise möglichst einheitlich und unkompliziert möglich ist. Dahinter stecken u.a. auch ganz klare wirtschaftliche Interessen.
Nun geht ein Partner dahin und hält sich nicht mehr daran. Im Zweifel kann da für den Einzelnen ein erheblicher Schaden entstehen. Was soll denn ein deutscher Touri veranstalten, der für Weihnachten eine schöne Kreuzfahrt ab Miami gebucht und bezahlt hat, sich selbstverständlich darauf verlassend, dass die Einreise in die USA gem. der gemeinsamen Vereinbarungen problemlos möglich ist? Der verliert jetzt sein ganzes Geld, das bezahlt ihm niemand, auch keine Reiserücktrittsversicherung. Und das nur, weil sich ein Vertragspartner nicht mehr an die Reiseerleichterung halten will und sie willkürlich einschränkt. Du sagst, der Urlauber müsse eben selbst schauen, ob das Zielland seine Bedingungen geändert hat - das ist falsch, genau das Gegenteil ist der Sinn solcher Erleichterungen und Vereinbarungen, dass man genau das nicht machen muss und dass es eine gewisse Sicherheit gibt, seine Pläne auch in die Tat umzusetzen. Das wäre etwas anderes, wenn das eine Reise in ein Land ist, mit dem es keinerlei entsprechende Vereinbarungen gibt.
Dein Land hat dann nur die Möglichkeit, Amerika devot darum zu bitten, das Vorhaben doch bitte sein zu lassen. Ich denke nicht, dass es hier auch nur einen einzigen Menschen gibt, der vom Erfolg einer solchen Aktion überzeugt ist. Danach gibt es nur noch die Möglichkeit, sich selbst auch nicht mehr an die Vereinbarung zu halten und zu "bocken", wie Du es nennst, so wie man es mit einem großen Teil der Welt auch macht. Das schuldet Dir Dein Land, alleine um beispielsweise solchen Schaden wie oben abzuwenden. Das ist nun einmal Politik und kein Kindergarten, wie Du anscheinend nahelegen willst und da muss man auch mal unpopuläre Maßnahmen ergreifen, anstatt in den A***** zu kriechen und aus falsch verstandenem Devotismus die Dinge einfach laufen zu lassen. Irgendwann sind Grenzen überschritten und das ist spätestens hier der Fall, weil Schaden entstehen kann. Genau das zu verhindern ist eigentlich das Ziel solcher politischer und diplomatischer Vereinbarungen.