Das konnte ja ein heiterer Tag werden
Wir waren pünktlich am Parkplatz in San Bartolomé de Tirajana, als eine SMS auf Michis Handy einging. Was stand dort zu lesen? "Laut Navi sind wir um 10.15 Uhr in Tunte". Naja, immerhin hat Anne schon gelernt, dass der alte Name für San Bartolomé de Tirajana "Tunte" ist, was so viel wie "altes Dorf" heißt. Schon praktisch beim SMSen, wenn man nur "Tunte" schreiben muss, als diese nicht enden wollenden Wörter
Wir machten es uns also am Parkplatz gemütlich und warteten auf das weiße Auto, das denn kommen solle. Und siehe da, pünktlich um 10.15 Uhr, kamen Anne und Dieter daher gerauscht -
mit glatten 15 Minuten Verspätung Vorgestern waren es nur 11 Minuten Verspätung, wenn wir uns noch öfter treffen, können wir uns jetzt schon ausrechnen, wie sehr die Verspätungen zunehmen
Zimmer, Küche, Kabinett wurden von ihrem Auto in unseren Kofferraum übersiedelt und wir fuhren los.
Dazu muss ich sagen, dass der Wetterbericht für heute für den Norden nichts Gutes vorher sagte, aber genau dort wollten wir hin
Die Satellitenkarte hingegen redete eine andere Sprache und wusste nichts von Schlechtwetter, sondern zeigte ein wolkenloses Gran Canaria. Sehr schön, diese Übereinstimmung
Wir ließen uns davon nicht beirren und fuhren auf der GC 60 sowie in der Folge die GC 210 nach Artenara, dort wollten wir uns dann entscheiden, ob unser Plan durchführbar oder zu ändern sein wird.
Nachfolgend ein paar Impressionen:
nicht zu übersehen: der Roque Bentayga, ganz im Hintergrund die Nachbarinsel Teneriffa mit dem TeideAnne und Dieter ganz in ihrem Element und kaum zu stoppen Nachdem wir uns in Artenara gestärkt haben, begann die Diskussion, setzen wir den heutigen Plan fort oder schmeißen wir ihn um? Zugegeben, Richtung Nordwesten, wohin wir fahren wollten, hingen die Wolken tief herunter. Ich guckte dann etwas genauer und stellte fest, dass die Sonne so günstig steht, dass sie trotz Wolken in den Barranco Hondo de Abajo scheinen müsse.
Offenbar konnte ich den anderen das so schmackhaft machen, sodass sie zustimmten. Wir fuhren die GC 210 in westliche Richtung weiter und bogen nach nicht sehr langer Fahrt rechterhand in die GC 217 Richtung Coruña (ausgeschildert) ab.
Nun fuhren wir durch eine dünn besiedelte Landschaft, die nur von wenigen Touristen, die einen Mietwagen haben, besucht wird, da sie sehr unbekannt ist. Wenn, dann fahren kleine weiße Busse mit je geschätzten 7 Personen an Bord hier, das sind geführte Touren.
Nach einiger Zeit kamen wir zum Presa de las Hoyas, der nach dem regenarmen Winter sehr wenig Wasser hat.
Presa de las HoyasIn unmittelbarer Nähe leben Ziegen, denen wir einen Besuch abstatteten. Das Kleine ist seit unserem letzten Besuch ganz schön gewachsen!
Der nächste Stausee war der Presa de Lugarejos, mit ebenfalls sehr wenig Wasser.
Ich muss zwischendurch erwähnen, dass Anne und ich immer wieder ernste Gespräche über Hawai'i geführt haben. Auch heute zeigte sie reges Interesse und ich gab - wie könnte es auch anders sein - bereitwillig Auskunft
Wir bemühten uns, das Thema Hawai'i den ganzen Tag über wohl zu dosieren, doch zwischendurch bemerkten wir, dass wir uns das eine oder andere Mal eine Spur zuviel über Hawai'i unterhielten, dann wechselten wir rasch das Thema
Genau genommen hätten wir das aber nicht tun müssen, denn die Schlinge um Dieters Hals zog sich weiter und weiter zu
Nur ein kleines Stück nördlich des Presa de Lugarejos liegt der Presa de los Pérez, natürlich mit ebenfalls wenig Wasser.
Presa de los PérezUnmittelbar nach dem Presa de los Pérez bogen wir rechterhand in die ausgeschilderte GC 223 in den Barranco Hondo de Abajo ab.
Barranco Hondo de AbajoEs dauerte nicht allzu lange, kamen wir zu den linkerhand befindlichen Höhlenwohnungen, es gibt auch eine Höhlenkapelle hier.
Die Höhlenkapelle nennt sich "Cueva de la Virgen de Fátima".
Wir waren etwas zu spät dran und Pepe, der ehemalige Bürgermeister von Juncalillo, der üblicherweise die Höhlenkapelle sowie die angrenzende altkanarische Wohnung zur Besichtigung öffnet, hielt offenbar schon Siesta, daher musste die Höhlenkapelle durch das Gitter fotografiert werden.
Was machten denn jetzt Dieter und Michi?
Hielten sie nach etwas Ausschau oder waren es Dehnungsübungen?
Bei allen möglichen und unmöglichen Gelegenheiten wurde gescherzt, geneckt und viiiieeel gelacht! Sollte jemand Zweifel haben, ob wir erwachsen sind, so kann ich beteuern, dass dem so ist
nochmal ein Blick in den Barranco Hondo de AbajoPepe vom Restaurante Juncalillo (ist ein anderer Pepe als jener nicht Anwesende bei der Höhlenkapelle) hatte, wie auch sonst am Montag, geschlossen, also fuhren wir nach Fagajesto weiter, um dort unser Mittagessen einzunehmen. Wir bestellten pan con alioli (Brot mit Alioli Sauce), Anne papa arrugadas mit mojo (Runzelkartoffel mit roter Mojo Sauce), Dieter und Michi wählten junge Ziege, in der Pfanne abgeprasselt und ich eine Fischsuppe. Es schmeckte köstlich!
Nun mussten wir allerdings aus wettertechnischen Gründen den weiteren Plan, nämlich den Barranco del Laurel zu besuchen, verwerfen, dort drüben waren dicke Wolken, hingegen schien es bei Agaete schönes Wetter zu haben, daher fuhren wir in diese Richtung. Zuerst ging es auf der GC 224 in nördliche Richtung, später ging die GC 224 in die GC 220, vorbei an Saucillo, über.
einige Kurven weiter lag der Montaña de Guía vor unsKurz darauf hatten wir eine herrliche Sicht auf Gáldar mit dem Pico de Gáldar.
In Agaete legten wir einen Kaffee-Stopp ein, ehe wir zum Barranco de Agaete abbogen. Es war doch wie verhext, gerade in diesem Augenblick schoben sich Wolken vor die Sonne und der Barranco de Agaete wurde nicht, wie von uns gewünscht, schön angestrahlt.
Im Barranco de Agaete blühte der "silk oak" wunderschön!
Blüte eines silk oak treesWeiter ging es Richtung El Sao. Leider ließ sich die Sonne hier überhaupt nicht mehr blicken.
Michi beim Erklären, Dieter lauschte interessiertAm Ende der Straße angekommen, warfen wir noch einen Blick in den Barranco de Agaete, ehe wir den Rückweg antraten.
Blick in den Barranco de AgaeteIm Barranco de Agaete wird übrigens viel Kaffee angebaut.
Auf direktem Weg fuhren wir über Artenara und Ayacata Richtung San Bartolomé. Der Nebel fetzte zeitweise nur so dahin, richtig beeindruckend und teilweise strahlte die untergehende Sonne den blühenden Ginster richtig kitschig an.
Anne fotografierte bis in die tiefschwarze Nacht hinein, sie und Dieter lachten sich schief, da sie noch nie den Mond am Rücken liegen sahen
Aber in unseren Breitengraden liegt der Mond eben am Bauch oder am Rücken
In San Bartolomé angekommen, fotografierten wir die Kirche, die laufend ihre Farben änderte. Sah toll aus! Hier zwei der verschiedenen Färbungen:
Und dann kam das Unausweichliche - der Abschied voneinander, wir machten es kurz.
Es waren drei wunderschöne Tage, die wir mit den beiden verbringen durften und es war schön, ihre Begeisterung für Gran Canaria zu sehen. Anne und Dieter waren an allem interessiert, egal, ob es um die Kultur der Canarios, um die kulinarischen Genüsse oder die Entstehung der Insel ging. Querbeet wollten sie alles wissen und saugten wie ein trockener Schwamm alles auf.
Anne und Dieter, wir hoffen, dass es nicht euer letzter Besuch auf Gran Canaria war. Vielleicht findet sich irgendwann zwischendurch wieder eine Woche, die euch auf "unsere" Insel führt, wir würden uns freuen!!
Adios, bis zum nächsten Mal