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Autor Thema: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005  (Gelesen 20136 mal)

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Anette

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Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« am: 06.09.2005, 18:00 Uhr »
Nachdem wir schon sehr oft den Westen und den Nordwesten bereist hatten, besuchten wir in diesem Jahr erstmals den Osten und Süden. Ich hatte fast ein Jahr gebraucht, bis ich mit der geplanten Reiseroute zufrieden war. Wie es sich schon zu Hause abzeichnete, war mein Plan viel zu umfangreich und wir mussten einige Attraktionen die wir gerne besucht hätten, weglassen.

Freitag, 5. August 2005
Nach dem Einchecken in Frankfurt gönnten wir uns ein ausgiebiges Frühstück im Sheraton Hotel. Das Frühstückbüffet konnte sich mit dem USA-Reise.de Frühaufsteherbüffet messen. Sogar frische Datteln gab es. Um 10.50 Uhr startete der A330-300 der Lufthansa nach Washington. Die Flugzeit betrug 8 Stunden und 25 Minuten und es gab keine nennenswerten Turbulenzen. Nach dem reichhaltigen Frühstück konnten wir das servierte Mittagessen ablehnen. Hunger hatten weder mein Mann noch ich. Allerdings haben wir die kurz vor der Landung servierte Pizza gegessen. Auf dem Dulles International Airport sind wir nicht am Terminal an einem Finger angedockt, sondern wir standen weit draußen und wurden mit einer fahrbaren Lounge zum Terminal gefahren. Die Immigration Halle war leer und wir konnten durchgehen. Die Einreise war in weniger als 5 Minuten abgehandelt. Die Koffer kamen sehr schnell, im Alamo Shuttle Bus waren wir die einzigen Fahrgäste und in der Alamo Vermietstation war weit und breit außer den Angestellten kein Mensch zu sehen. Als Auto suchten wir uns aus der Choiceline einen Trailblazer aus.
Wir sind 20 Meilen nach Manassas gefahren und haben im dortigen Days Inn gewohnt. Es war unwahrscheinlich heiß und schwül. Negativ aufgefallen ist uns der starke Verkehr. Für unsere Verhältnisse war es ein eher kurzer Flug und wir waren lange nicht so groggy wie nach einem Flug in den Westen. Am Nachmittag haben wir unser Gepäck „Autoreisefertig“ zusammengestellt und waren abends im Red Lobster in Manassas essen. Ein leichter Shrimps Sampler war genau das Richtige für diesen Abend. Als wir zurück im Hotel waren, setzte ein kräftiges Gewitter mit Sturmböen und Starkregen ein.

Easy Going

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #1 am: 06.09.2005, 18:24 Uhr »
Hallo Anette,

ich schnuppere schon den schwülen Duft des Old South und vor meinem geistigen Auge hängt üppiges Spanish Moos von den alten Eichen herab.   8) :D
Freue mich schon drauf bei Euch mitzufahren.  :D  :D
Gruß Easy


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Anette

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #2 am: 06.09.2005, 18:29 Uhr »
Horst Du weißt, nicht Spanish und nicht Moos!!!!
Werde mein bestes schreiberisches Können für den Bericht geben.

Anette

Westernlady

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #3 am: 06.09.2005, 19:44 Uhr »
Anette - klasse, dass Du uns nicht lange warten läßt  :D
Meine Reisetasche ist gepackt: ich bin reisefertig zum Mitfahren  :lol:

Scooby Doo

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #4 am: 07.09.2005, 09:40 Uhr »
Hallo Anette,

ich melde mich dann auch gleich im virtuellen Bus an und reise mit.

Mal wieder eine neue Gegend für mich, die zwar schon lange auf meiner to-do-Liste steht.
Wann seid ihr denn in USA gelandet, dass da alles so leer war?

Ich bin ja mal Thanksgivin' in Chicago gelandet. Da war auch alles menschenleer, weil wahrscheinlich alle Leute zu Hause feierten.
Viele Grüße, Markus

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freddykr

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #5 am: 07.09.2005, 11:03 Uhr »
Hallo Anette,

ich steige auch noch mit ein und lese kräftig mit.

So eine leere Immigrationhalle hatte ich nur mal im November 2001 in New York, ansonsten konnte man sich immer die Füße in den Bauch stehen.
Viele Grüße,
Danilo


Heiner

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #6 am: 07.09.2005, 11:58 Uhr »
Hallo Anette!

Es ist schön das Du jetzt schon den Bericht schreibst, und wir sofort an Euren Erfahrungen und Erlebnissen teilhaben dürfen.
Ich bin leider immer noch nicht soweit. :oops:

Gruß Heiner


Wat mutt, dat mutt

Schneewie

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #7 am: 07.09.2005, 12:58 Uhr »
Endlich wieder ein Reisebericht  :D

Freue mich schon auf´s mitfahren  :wink:
Gruß Gabriele

Andrea_K.

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #8 am: 07.09.2005, 13:59 Uhr »
Hallo Anette,

 :dance: steig auch mit ein...  Kann auch schon dieses feucht-schwüle Klima spüren... *nach-meinem-Fächer-kram*

Ich finde den Süden auch sehr interessant, habe erste Eindrücke bereits in Georgia und Nordflorida sammeln können. Mag diesen besonderen Südstaaten-Flair...

Können wir auch auf einige Fotos hoffen?

Freu mich schon auf die Fortsetzung.  :smiledance:

Viele Grüße
Andrea

Anette

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #9 am: 07.09.2005, 18:40 Uhr »
Scooby, wir sind um 13.40 Uhr in Washington gelandet.

Wenn Ihr alle fertiggepackt, Gepäck in den Kofferraum, einsteigen, anschnallen und die Fahrt geht los.

Samstag, 6. August 2005
Wie es nicht anders zu erwarten war, hatten wir sehr früh ausgeschlafen. Als Erstes sind wir an diesem noch jungen Tag in den Wal Mart und haben uns mit den notwendigen Lebensmitteln und Getränken versorgt. Ein Cooler und das dazugehörige Eis durften natürlich nicht fehlen.  Bei meinen Recherchen zu diesem Urlaub hatte ich im Forum nach Kritiken der Restaurantkette Olive Garden gesucht. Der letzte Beitrag dieses Threads endete mit der Frage, wer war schon im Cracker Barrel essen? Cracker Barrel hatte ich noch nie gehört oder gesehen. Bei unserer Fahrt in den Supermarkt haben wir ein solches Restaurant erspäht und wir mussten, wie sollte es anders sein, genau dort frühstücken. Cracker Barrel ist im vorderen Teil ein country store, an den sich ein Restaurant anschließt. Frühstück gibt es hier den ganzen Tag. Wir haben „eggs in a box“ gegessen. 2 Scheiben Brot, die in der Mitte ausgehöhlt waren. In diesem Loch  befand sich die gewünschte Zubereitungsform des Eies. Uns schmeckte es, die Einrichtung war sehr nett, der Service gut, es war preislich ok und es war nicht der letzte Besuch in einem Restaurant dieser Kette.
Nachdem wir uns gestärkt hatten, ging es natürlich gleich aufs Battlefield. Obwohl das Visitor Center um diese frühe Stunde noch geschlossen war, standen auf dem Parkplatz schon jede Menge Autos. Das waren aber keine Besucher des Manassas National Battlefield Parks, sondern die Fahrzeuge von Leuten die im Park joggten.

Um halb neun Uhr öffnete das Visitor Center, wir schauten uns zunächst dort um und kauften uns den National Park Ausweis.
Am 21. Juli 1861 fand in Manassas die erste große Landschlacht des Civil Wars statt. Die Union benannte die Schlachten nach dem nächstgelegenen Fluss, der in der Nähe war, die Konföderierten nach der nächstgelegenen größeren Stadt. Daher die Namensgebung: First Manassas oder First Bull Run. Manassas lag an einer wichtigen Eisenbahnkreuzung. Die Eisenbahn verband Virginia und Washington mit Richmond und dem Shenandoah Valley. Gen. McDowell schickte 35000 Soldaten der Unionstruppen los, um zunächst diesen wichtigen Knotenpunkt und im Anschluss daran die Hauptstadt der Konföderierten, Richmond, zu erobern.
In Manassas warteten 22000 Südstaatensoldaten unter dem Kommando von Gen. Beauregard. An diesem Sonntagmorgen waren viele Bürger aus Washington mit Kutschen und Pferden gekommen. Sie machten am Rande des Schlachtfeldes Picknick, wollten die Show genießen und den schnellen Sieg der Union feiern. Zunächst wurde ein Teil der Südstaatenarmee unter Bee und Bartow auf den kleinen Hügel Henry Hill zurückgedrängt. Dort stand Thomas Jonathan Jackson mit seiner Brigade und hielt die Stellung. General Bee rief seinen Männern zu: „Look there is Jackson, standing like a stone wall”. Daraufhin war der Name “Stonewall” Jackson geboren. Man weiß nicht genau ob Bee das
- aus Zorn meinte, weil Jackson keinen Gegenangriff startete oder
- aus Freude, dass Jackson dem Angriff der Union standhielt.
Bee fiel noch an diesem Tage und er ist der erste Offizier, der im Civil War umkam. General Bee ist in Manassas beerdigt.
Die Schlacht dauerte bis zum Nachmittag und Henry Hill war stark umkämpft. Am Nachmittag griffen die Südstaaten die rechte Flanke der Union auf Chinn Ridge an. Die entmutigten und müden Soldaten unter Gen. McDowell zogen sich daraufhin auf den Straßen Richtung Washington zurück.
Über das Battlefield First Manassas führte ein Trail (Länge 1 Meile) zu allen wichtigen Punkten dieser Schlacht. Die Henry Farm wurde wieder aufgebaut und auf dem Gelände befindet sich auch das Grab von Judith Henry. Judith ist die einzige aus der Zivilbevölkerung, die an diesem Tag ums Leben kam.
Anschließend fragten wir im Visitor Center nach, wie lange man denn für die Autotour „Second Manassas“ braucht. Der Zeitbedarf beträgt 2.5 Stunden. Das war uns dann doch etwas zu lange. Also schon Punkt 1 der gestrichen wurde. Wir wollten an diesem Tag noch 150 Meilen bis nach Williamsburg fahren.
Einen ersten Stopp legten wir bei Potomac Mills ein, eine der weltgrößten Outlet Malls. Dort hielten wir uns nicht lange auf. Nach einer kurzen Pause gings weiter und wir fuhren auf die Interstate 95. Dort war doch ein sehr großer Stau. In 1.5 Stunden hatten wir immerhin 50 Meilen zurückgelegt, toller Fortschritt. Wir fuhren bis Fredericksburg auf der Autobahn und von dort ab über den Highway 17 (Scenic Byway) nach Williamsburg. An diesem Wochenende war „back to school break“ in North und South Carolina. Vom 5. bis 7. August wurde keine sales tax erhoben.Ob das der Grund für die total verstopfte Interstate war, weiß ich nicht. Ein Unfall oder eine Baustelle war weit und breit nicht zu sehen. Der viele Verkehr gestern, heute schon wieder, uns wurde etwas bange, ob wir denn überhaupt bei diesem großen Verkehrsaufkommn unseren Gesamtplan einhalten konnten.
Gegen 4 Uhr sind wir in Williamsburg angekommen und wollten zunächst im Best Western Patrick Henry Inn einchecken. Das Zimmer war noch nicht fertig und deshalb sind wir gleich nach Colonial Williamsburg gefahren. Wir haben uns keinen Tagespass für die Häuserbesichtigung gekauft. Der kostete pro Person $ 34 und das war uns angesichts der doch schon fortgeschrittenen Stunde zuviel. Wir sind noch ein wenig durch die Straßen gebummelt. Gut hat uns die Duke of Gloucester Road gefallen. Die Zeitumstellung machte sich bald bemerkbar. Wir waren müde und sind in das Hotel gefahren. Das Zimmer war nun endlich bezugsfertig. Nach einer Pause sind wir zum Abendessen in das Black Angus Steakhouse gegangen. Unsere wohlverdiente Nachruhe wurde zweimal vom Getöse und Gehupe vorbeifahrender Züge unterbrochen. Wie ich das hasse!!

Scooby Doo

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #10 am: 07.09.2005, 21:51 Uhr »
Komisch, ich kann trotzdem recht gut schlafen, auch wenn ein Zug mit Getöse am Hotel vorbei fährt. Irgendwie bin ich dagegen immun  8)
Viele Grüße, Markus

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Utah

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #11 am: 08.09.2005, 17:23 Uhr »
Hallo Anette!

Ich bin auch als "blinder" Passagier dabei ;-)
Es ist schön das du auch über die Geschichte des Bürgerkriegs schreibst, habe einige Bücher davon daheim. Weiter so!  :applaus:
Viele Grüße
Utah



Das Leben wird nicht gemessen an der Zahl unserer Atemzüge, sondern an den Orten und Momenten, die uns den Atem rauben.

Anette

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #12 am: 08.09.2005, 18:25 Uhr »
Scooby, wenn davon ausgeweckt werde, bin ich das nicht ganz so prickelnd  :twisted:
Utah, der Civil War ist nicht unbedingt mein Spezialgebiet. Habe während des Urlaubes viel darüber gelernt.

Anette

Anette

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #13 am: 08.09.2005, 18:26 Uhr »
Sonntag, 7. August 2005
Jetlagbedingt waren wir am zweiten Morgen natürlich wieder zeitig wach. Unser heutiges Etappenziel war Florence, SC. Die Fahrtstrecke betrug 330 Meilen. Yorktown und Jamestown besuchten wir nicht, sondern unser erster Stopp war heute die Berkeley Plantage am James River. Es gibt auf dieser Strecke entlang des James River noch weitere Plantagen (Westover, Evelynton, Sherwood Forest, Shirley). Da wir früh unterwegs waren, kamen uns die Öffnungszeiten von Berkeley sehr entgegen. Es war die einzige, die schon um 9 Uhr öffnete.
Im Dezember 1619 gingen die ersten Siedler aus England hier an Land. Sie knieten nieder und beteten, dass sie die Reise gut überstanden und wieder festen Boden unter den Füßen hatten. Dieses war das erste Thanksgiving der Geschichte.
Die Plantage wurde um das Jahr 1700 gebaut. William Harrison wurde hier geboren. Er war der 9. US-Präsident, sein Enkel Benjamin Harrison war der 23. Präsident. William Harrison war nur 38 Tage im Amt. Er wurde im Alter von 68 Jahren Präsident. Um seine Fitness zu beweisen, hielt er im März seine zweistündige Amtsantrittsrede im Freien, ohne entsprechend gekleidet zu sein. Dabei holte er sich sprichwörtlich den Tod. Seine Nachfolge trat John Tyler an. Harrsion und Tyler waren nicht nur aus dem gleichen Bundesstaat, sondern auch aus dem gleichem County und beide wohnten in einer Straße. J. Tyler wohnte auf der Plantage Sherwood Forest. Bisher einmalig in der Geschichte der US-Präsidenten. Tylor war der erste Vizepräsident, der Präsident wurde.
Das Wohnhaus war nur im Rahmen einer Tour zu besichtigen. Ich hatte mir vor dem Urlaub vom ADAC die AAA Karte besorgt. Laut Aushang gab es für AAA Mitglieder eine Ermäßigung. Ich zeigte die Karte vor, die Dame sagte, es gäbe keinen Nachlass. Ich zeigte auf das Schild und sagte ihr, dass ich genau diese Karte in der Hand habe. Sie murmelte darauf etwas: ...der Manager akzeptiert das nicht..... Also habe ich den vollen Eintrittspreis gezahlt. Da dies das erste Mal war, dass ich diese Karte im Urlaub hatte und es damit gleich Probleme gab, war ich leicht sauer. Allerdings muss ich sagen, während der gesamten 4 Wochen unseres Aufenthaltes wurde die Karte dort, wo es AAA Ermäßigungen gab, überall akzeptiert. Warum auf Berkeley nicht, steht in den Sternen.
Enttäuscht war ich schon ein ganz klein wenig, als ich Berkeley sah. Das Haus und das Anwesen entsprachen nun ganz und gar nicht meinen Vorstellungen von einer Plantage im Süden der USA. Wo war die Eichenallee, das prächtige, weiß angestrichene und von vielen Säulen umgebene Haus? Das Haus war aus roten Backsteinen gebaut, vor dem Haus war eine Rasenfläche und Säule gab es keine einzige. Ich habe im Urlaub gelernt, dass nun mal nicht alle Plantagen aussehen, wie sie oft in Fernsehfilmen gezeigt werden.
Die Plantagen sind alle nach dem gleichen Schema aufgebaut. Unten 4 Zimmer, 2 auf jeder Seite des Hauses. Die Türen lagen sich meist genau gegenüber. Jeweils eine Eingangstür vorne und hinten und eine große Wendeltreppe, die in die oberen Stockwerke führte.
Im Haus gab es keine Schränke. In früheren Zeiten musste man auf alles, was 4 Wände und eine Tür hatte, Steuern bezahlen, darunter fielen auch Kleiderschränke. Der Durchschnittsamerikaner hatte in der damaligen Zeit ohnehin nur 4 Satz Kleider, 2 für den Sommer und 2 für den Winter.
Der erste Bourbon Whiskey Amerikas wurde um 1620 auf Berkeley gebrannt. Im Civil War diente die Plantage als ein Unionshauptquartier. Weiterhin war hier auf dem Gelände während des Bürgerkrieges „Taps“ (Zapfenstreich) zum ersten Mal zu hören. Komponiert wurde das Musikstück von Gen. D. Butterfield und wurde vom bugler (Hornist) O. Norton gespielt. Bemerkenswert hierbei, die Südstaatenarmee hörte das Musikstück auf der anderen Seite des Flusses. Auf Berkeley schallte dann die Melodie in einer Tonlage höher als „Echo“ herüber.
Einen Stopp auf der Fahrt nach Florence legten wir im Little Pee Dee State Park in der Nähe von Dillon ein. Wir sind den 0.7 Meilen langen nature trail beaver pond gelaufen. Außer Bieber soll man laut Beschreibung many other animals and birds sehen. Wir sahen keinen Bieber, dafür einige Schildkröten, die sich auf dem Holz, welches im kleinen See schwamm, sonnten. Es war ein sehr schöner ruhiger Wanderweg. Ideal für eine kleine Pause.
Kurz vor Florence setzte das alltägliche Gewitter ein. Wir sind in den Lucas Park gefahren. Dort sollten sich jede Menge Vögel und die eine oder andere Schlange aufhalten. Das entsprach an diesem Tag und zu dieser Stunde nicht ganz den Tatsachen, gesehen haben wir nichts. Der Lucas Park ist auch eher eine Art Stadtpark. Umsäumt war der Park von wunderschönen Häusern.
Gewohnt haben wir im Country Inn. Ich hatte ein Zimmer in diesem Motel von zu Hause aus für $ 74 gebucht. Beim Einchecken bekam ich ohne einen Ton zu sagen,  den aktuellen Coupon Preis von $ 59.99. Ich hatte nichtmal ein Coupon Heft zur Hand. War schon eine angenehme Überraschung. Überhaupt gehörten die Motels der Country Inn Kette zu den besten, die wir im Osten hatten. Die Lobby gemütlich und wohnlich eingerichtet incl. eines großen Kamins und einem großen Frühstücksraum mit Flachbildschirm-TV. An der Rezeption stand eine Schüssel mit Plätzchen. Kaffee und Tee gab es ganzen Tag. Die Zimmer waren sehr ansprechend eingerichtet und groß. Neben dem üblichen Schreibtisch befand sich ein großer Tisch mit einer Couch im Zimmer. Kein Vergleich zu dem Best Western bzw. dem Days Inn in denen wir die letzten beiden Nächte gewohnt haben.
Abendessen gabs im Outback Steakhouse. Sonntags wurden im Restaurant keine alkoholischen Getränke ausgeschenkt. Die Supermärkte schließen in diesem Teil der USA sonntags schon recht früh. Um 21 Uhr war alles zu.

Anne

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Re: Der Osten und Deep South - 4 Wochen - August 2005
« Antwort #14 am: 08.09.2005, 18:34 Uhr »
Hi Anette,
danke für den tollen Bericht. :D
Irgendwie fällt es uns Frauen schwer, "Vom Winde verweht" nicht mehr als Goldstandart für alle Plantagen zu sehen. :wink: Das gehr mir genauso. :lol:
Tschüß
Karin