public viewing ist nunmal eindeutig die öffentliche Aufbahrung
Diese Antwort ausgerechnet von Dir überrascht mich doch sehr.
"Public Viewing" ist den USA das o.g. öffentliche Aufbahren einer Leiche. In Deutschland (wo Du doch lebst?!) ist "Public Viewing" nicht das Aufbahren einer Leiche, sondern das uns bekannte Großereignis in Form einer Projektion eines bestimmten Ereignisses. Es ist in Deutschland sogar eine Marke, allerdings nur in Verbindung mit einem entsprechenden Logo (die Wörter allein befand die Kommission als nicht ausreichend schützenswert).
Genau dieses Selbstverständnis stört mich hier - die einseitige Sicht aus der Perspektive der USA. In den USA ist ein "Cellphone" ein portables Telefon, bei uns heißt das "Handy". Und in England ist ein Elevator ein Beschleuniger, aber sicher kein Aufzug. Und in den USA ist ein Lift allenfalls der Umstand, dass irgendwer irgendjemanden mitnimmt, aber bestimmt kein Aufzug. Und wer in England nach einem Restroom fragt, landet nicht zwingend in einer sanitären Anlage.
Das ist eben der heutige Zeitgeist und Anglizismen im Deutschen (erst Recht so "künstliche") haben eben nicht zwangsläufig die gleiche Bedeutung wie in den USA. Genau das ist das, was mich nämlich an dem Vortrag stört: das absolute Selbstverständnis darüber, dass die USA das Zentrum der Welt (resp. der Sprache) sind.
Ich habe das immer als besonders absurdes Denglisch von irgendwelchen Marketing-Ar.. äääh -"Experten" empfunden.
Das ändert aber nichts daran, dass Anglizismen in jeder Form in unsere Sprache einziehen (und umgekehrt ja bisweilen auch), weswegen es allenfalls verbohrt patriotisch und ignorant ist, einen Begriff, der so nur in Deutschland bei entsprechenden Großveranstaltungen benutzt wird, auf den Sprachgebrauch der USA zu projezieren, als sei die USA das Sprachorgan der Welt. Deswegen pedantisch. Und einseitig.