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Autor Thema: Germanwings 4U9525  (Gelesen 75562 mal)

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Bandito1011

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #120 am: 28.03.2015, 10:24 Uhr »
Verstehe die Diskussion nicht so ganz. Natürlich müssen populistische Maßnamen her, denn darum gehts. Die Masse will beruhigt werden. Und der Kunde ist nunmal König, ob es die Piloten schön finden oder nicht. Hat mit Sicherheit wenig zu tun, wie schon gesagt wurde kann man kaum mehr sinnvolles machen, und das Vertrauen in die Piloten ist weiterhin enorm. Jeder versteht das es ein Einzelfall war. Daher kann man ja nur Populismus betreiben, damit die Leute sehen das etwas getan, und irgendwie auf den Vorfall reagiert wird. Thats it. Schließlich müssen die Airlines weiterhin  Tickets verkaufen. Ich glaube nicht das jetzt die Menschen anfangen den Piloten zu misstrauen. Und jeder weiß das die Fliegerei immer Risiken bergen wird. Fakt ist aber, in Zukunft werden die Piloten so oder so noch intensiver und häufiger gecheckt, ob es Sinn macht oder nicht. Damit bekommt der Kunde sein gefühltes Sicherheitsgefühl unterbewusst zurück.

Gerald

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #121 am: 28.03.2015, 10:28 Uhr »
@Jürgen: Was glaubst denn du, was der Grund war, warum das Flugzeug abgestürzt ist? Doch irgendwelche Verschwörungstheorien? Und das mein ich jetzt nicht gehässig. Ist mein ernst. Deine Meinung, was der Grund sein kann..

Muss denn immer alles Monate und Jahre dauern, wenn es an sich ja offensichtlich sein kann? Bei 9/11 war ja auch mehr oder weniger alles ziemlich schnell klar, wer oder was der Hintergrund war.


By the way:

Zitat
Die "Bild"-Zeitung (Samstagsausgabe) zitiert eine Ex-Freundin von Andreas L., eine Stewardess, die 2014 fünf Monate mit dem Copilot liiert gewesen sein soll. Die Flugbegleiterin sagt, Andreas L. habe sein Vorhaben letztes Jahr bereits angedeutet: "Als ich vom Absturz hörte, ging mir immer wieder ein Satz durch den Kopf, den er sagte: 'Eines Tages werde ich etwas tun, was das ganze System verändern wird, und alle werden dann meinen Namen kennen und in Erinnerung behalten.' Ich wusste nie, was er damit meinte, aber jetzt ergibt es einen Sinn". Über seine Krankheit habe er nicht viel gesprochen, "nur dass er deswegen in psychiatrischer Behandlung war", erzählt die 26-jährige Exfreundin.

JürgenH

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #122 am: 28.03.2015, 11:11 Uhr »
@Jürgen: Was glaubst denn du, was der Grund war, warum das Flugzeug abgestürzt ist? Doch irgendwelche Verschwörungstheorien? Und das mein ich jetzt nicht gehässig. Ist mein ernst. Deine Meinung, was der Grund sein kann..

Muss denn immer alles Monate und Jahre dauern, wenn es an sich ja offensichtlich sein kann? Bei 9/11 war ja auch mehr oder weniger alles ziemlich schnell klar, wer oder was der Hintergrund war.



Da hat es aber auch offensichtlich länger gedauert als vlt. 30-36 Std und die Terroristen wurden bereits im Voraus überwacht.


Was hier der Grund sein kann? Ich werde nicht spekulieren und hier was hinschreiben, aber ich weiß, dass es auch einige andre denkbaren Szenarien gibt, die zum gleichen fatalen Ergebnis führen.
Wie gesagt, BEA hält sich bedeckt und der Staatsanwalt hat sofort einen Schuldigen, nach wenigen Sunden! Der CVR wurde am 25. ausgewertet. In der Nahct hatte er schon den Schuldigen. Das ist nicht seriös bei solch einem Unfall ohne weitere Fakten zu haben.
Aber es wäre nicht das erste Mal, dass ein Staatsanwalt daneben liegt. Das sollte man auch bedenken.

thorsti

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #123 am: 28.03.2015, 11:18 Uhr »
Mit drei gesicherten Fakten in der Hand: 1. Der FO war alleine im Cockpit und hat den Sinkflug eingeleitet. 2. der CPT wollte ins Cockpit und konnte [...]- aber es zeigte die Schwachstelle mehr als deutlich! nd 3. der FO war bei vollem Bewusstsein- wobei ich den Staatsanwalt "bewundere", dass er nur aus schweren Atmengeräuschen 100% gesichert schließen kann, dass der FO voll Handlungsfühig war). Damit war das Bild für ihn gemalt!

Darf ich daraus schließen, dass Du der Meinung bist, dass der Copilot die Tür nicht verschlossen hat?
Auch mir fällt es schwer zu glauben, dass man aus den Atemgeräuschen ableiten kann ob jemand bei Bewusstsein war, aber möglicherweise ist das ja für Mediziner möglich. Und der Staatsanwalt hat das sicher nicht alleine herausgefunden.

Denver

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #124 am: 28.03.2015, 11:24 Uhr »
@Jürgen
Starke Worte - aber es gibt offensichtlich wohl ein (Sicherheits)Risiko - auch wenn es gering ist. Was schlägt den VC als Lösung vor - außer "Wir machen einfach weiter wie bisher und wollen dabei nicht gestört werden..."

Mir ist klar, dass nun alle irgendwelche "Lösungen" sehen wollen. Das geht aber nicht 72 Std nach dem Unglück.
Die erste Reaktion ist, wenn man ehrlich ist, reiner Aktionismus und einfach politisch. Es bringt wirklich nichts- rein rational gesehen.
Aber das zählt hier nicht. Hier geht es um Gefühle und wenn sich die Passagiere sicheer fühlen durch solche Maßnahmen, dann sollte man das durchführen. Es hat viele Leute aus dem Traum gerissen, dass Fliegen wie Busfahren ist. Es wurde uns eben auf tragischte Art und Weise vorgeführt, dass es nicht so ist. Das wusste auch jeder, nur war es immer weit weit weg.
Auch wenn es immer noch die sicherste Art zu reisen ist, es ist ein hoch technisches Gebilde. Wir sind nicht dazu geschaffen uns in 10km Höhe mit 800km/h bei -55 Grad zu bewegen. Dazubraucht es Hilfsmittel- Maschine und Personal. Hier hat wohl einer versagt, aber wie gesagt, in Relation zu den Flugzeugen und Flügen der letzten 60-70 Jahren gesehen, so hart das klingt, ich es nicht herausstechend oder gar auffallend.

Ich meine, ihr schickt eure Kinder doch auch weiterin in die Schulen, obwohl es wohl mehr Amokläufer in Schulen gab (ist doch faktisch jährlich mindestens ein Mal der Fall, dass einer irgendwo austickt), als Piloten, die Flieger absichtlich zum Absturz bringen. Die Anzahl der Opfer bei diesem Einzelereignis "Flug" hat hier natürlich eine andere Dimension, das ist klar. Trotzdem ist das im Grunde das gleiche.


Der Staatsanwalt braucht einen Täter. Den hat er, entgegen internationalen regeln bei Flugunfalluntersuchungen und zu meinem völligen Erstaunen, nicht mal 48 STunden nach dem Unfall in aller Tragweite bekannt gegeben. Mit drei gesicherten Fakten in der Hand: 1. Der FO war alleine im Cockpit und hat den Sinkflug eingeleitet. 2. der CPT wollte ins Cockpit und konnte nicht (vor wenigen Wochen auch in den USA passiert, da gabs Videos auf youtube und alle Welt hat sich darüber amüsiert- aber es zeigte die Schwachstelle mehr als deutlich! nd 3. der FO war bei vollem Bewusstsein- wobei ich den Staatsanwalt "bewundere", dass er nur aus schweren Atmengeräuschen 100% gesichert schließen kann, dass der FO voll Handlungsfühig war). Damit war das Bild für ihn gemalt!

Ist euch aufgefallen, dass die BEA sich völlig bedeckt hält? Keine Schlüsse zieht? Keine Infos rausgibt?
Alle Hysterie und ich sage soagr Hetze gegen den FO basiert nur auf dem Staatsanwalt und dessen Schlüssen aus wenigen Fakten und aus einer Audiospur!

Die Zeit wird zeigen müssen, was an Sicherheitsmaßnahmen nötig ist und was nicht. Aber dazu braucht man den FINALEN Untersuchungsbereicht, was sicher min 1 Jahr dauern wird. Davor braucht man erstmal den Flugschreiber, denn sonst gibt es kaum eine Chance den Unfall aufzuklären, auch wenn er für 99% der Bevölkerung klar zu sein scheint. Sonst wird das für immer und ewig nur Spekulation bleiben und nie nachweiswar sein.

Ich war auch verwundet, dass man so schnell den Schuldigen hatte und habe etwas gegrübelt.

Mit der heutigen Technik kann man jedes einzelne Geräusch hervorheben. Ich bin kein Fachmann, aber macht das Knöpfe drücken, drehen und Hebel bewegen im Cockpit keine Geräusche? Ich denke schon. Darauf folgt die Reaktion der Triebwerke durch eine Geräuschveränderung. Dies kombiniert mit dem Fakt, dass er alleine im Cockpit war, normal atmete und der Bodenradar den Senkflug sekundengenau festhielt, lässt wohl keine Zweifel offen. Oder habe ich zu viel Bones geschaut?

JürgenH

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #125 am: 28.03.2015, 11:28 Uhr »

Darf ich daraus schließen, dass Du der Meinung bist, dass der Copilot die Tür nicht verschlossen hat?
Auch mir fällt es schwer zu glauben, dass man aus den Atemgeräuschen ableiten kann ob jemand bei Bewusstsein war, aber möglicherweise ist das ja für Mediziner möglich. Und der Staatsanwalt hat das sicher nicht alleine herausgefunden.

Im Gegensatz zum Staatsanwalt ist die BEA nur an gesicherten Fakten interessiert und veröffentlicht diese erst, wenn alles gesichert ist in einem vorläufigen Bericht und am Ende in einem Finale Bericht.
Der Staatsanwalt will schnellstmöoglich einen Schuldigen.

Bandito1011

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #126 am: 28.03.2015, 12:16 Uhr »

Darf ich daraus schließen, dass Du der Meinung bist, dass der Copilot die Tür nicht verschlossen hat?
Auch mir fällt es schwer zu glauben, dass man aus den Atemgeräuschen ableiten kann ob jemand bei Bewusstsein war, aber möglicherweise ist das ja für Mediziner möglich. Und der Staatsanwalt hat das sicher nicht alleine herausgefunden.

Im Gegensatz zum Staatsanwalt ist die BEA nur an gesicherten Fakten interessiert und veröffentlicht diese erst, wenn alles gesichert ist in einem vorläufigen Bericht und am Ende in einem Finale Bericht.
Der Staatsanwalt will schnellstmöoglich einen Schuldigen.

Sorry, aber genau das ist jetzt Spekulation und Populismus. Genau wie du oben in den Raum wirfst das es andere Gründe haben kann, du aber keine nennen willst. Dann bleib doch bitte bei deiner Linie und schreibe einfach nichts, bis die Untersuchung abgeschlossen ist. Dir sollte bewußt sein, das deine Aussagen hier eine andere Gewichtung haben als die von allen anderen.

JürgenH

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #127 am: 28.03.2015, 12:29 Uhr »
Nein, denn ich wurde direkt gefragt. Ich habe darauf geantwortet, dass ich noch andere mögliche Szenarien kenne, aber eben nicht darüber spekulieren will, ob die es auch sein können. Daher habe ich hier nichts mehr dazu gesagt um genau diesen dann auftretenden Spekulationen keinen Vorschub zu leisten.
Ich bin der größte Freund davon, den zumindest vorläufigen Bericht abzuwarten. Ich will einfach keine weiteren Spekulationen lostreten.

mrh400

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #128 am: 28.03.2015, 13:50 Uhr »
Daher habe ich hier nichts mehr dazu gesagt um genau diesen dann auftretenden Spekulationen keinen Vorschub zu leisten.
... Ich will einfach keine weiteren Spekulationen lostreten.

einverstanden, aber ist das nicht auch Spekulation?:
Im Gegensatz zum Staatsanwalt ist die BEA nur an gesicherten Fakten interessiert...
Der Staatsanwalt will schnellstmöoglich einen Schuldigen.

Da wird dem Staatsanwalt (der sich mit Sicherheit nicht nur auf eigene Erkenntnisse beruft) spekulativ eine einseitige Untersuchungsführung unterstellt. Was hat er denn davon, wenn Ergebnisse schnellstmöglich publiziert werden? Im übrigen spricht er selbst nur davon, daß diese Interpretation für die Ermittler die größte Wahrscheinlichkeit hat, und schließt damit andere Möglichkeiten nicht von vornherein aus:
"l'interprétation la plus plausible, la plus vraisemblable pour nous est que le copilote, par une abstention volontaire, a refusé d'ouvrir la porte de la cabine de pilotage au commandant de bord ..."

Man muß auch sehen, daß eine mehr oder weniger offizielle Stellungnahme kaum mehr zu umgehen war, nachdem Untersuchungsergebnisse an die NYT durchgestochen wurden (wobei sich hier der erste Verdacht des Lecks auf die BEA richtet - was aber nicht zwingend ist).
Gruß
mrh400

motorradsilke

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Re: Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #129 am: 28.03.2015, 15:12 Uhr »

Der Staatsanwalt will schnellstm�oglich einen Schuldigen.

Nicht der Staatsanwalt will schnell einen Schuldigen.
Die Angehörigen der Opfer wollen wissen, was passiert ist. Die Passagiere, die Flüge mit diesen Typ Flugzeug gebucht haben,  wollen das wissen.  Und nicht zuletzt einige Crewmitglieder, die sich ja offensichtlich nach dem Unglück geweigert haben zu fliegen. Damit hat auch Germanwings ein Interesse daran, nicht erst in einem Jahr zu erfahren, was passiert ist, um die folgenden Verluste nicht ins Unermessliche steigen zu lassen.

Canyoncrawler

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #130 am: 28.03.2015, 16:07 Uhr »
Ich lebe im Westerwald, jeweils etwa 10 km von Westerburg und Montabaur entfernt.

Aus Westerburg stammt eine junge Frau die beim Absturz ums Leben kam. Die Eltern des Mädchens und wir haben gemeinsame Bekannte, sodass man sich immer mal auf Partys trifft und dort zusammen gefeiert und gelacht hat. Zwei junge Männer stammen aus dem Nachbarort, einem kleinen Dorf wo sprichwörtlich Jeder jeden kennt. Die Drei jungen Leute waren zusammen in Barcelona auf Städtereise und kamen nicht mehr zurück.
Seit Tagen ist das Grauen und die Betroffenheit die der Absturz über die Familien, die Freunde, Bekannte und die gesamte Region gebracht hat spürbar. Jeder hat ein Familienmitglied, Freund, Bekannten, Arbeitskollegen, Schulkameraden etc. der einen Angehörigen kennt oder die jungen Leute gekannt hat.
In Westerburg auf dem Markplatz und in Rothenbach vor der Kirche und am Feuerwehrhaus liegt ein Meer aus Blumen und Kerzen. Plakate mit bewegenden Statements sowie Kondolenzbücher in Rathaus und den Kirchen spiegeln die Trauer und Anteilnahme einer ganzen Region wieder. Gestern Abend fand ein bewegender Gedenkgottesdienst mit Tausenden von Teilnehmern statt.

Zeitgleich spielen sich in Montabaur unwürdige Szenen ab. Das Elternhaus von Andreas L. musste weiträumig von der Polizei abgeriegelt werden, nur noch Anwohner dürfen ein- und ausfahren. Dafür parken die Übertragungswagen der Fernsehsender im angrenzenden Wohngebiet alles zu. Jeder Anwohner der dort vorbei möchte, egal ob zu Fuss oder mit dem Auto wird von der Pressemeute aufgehalten und um Stellungnahmen gebeten.
In Montabaur in der Fussgängerzone sind auch diverse Kamerateams und Radioreporter unterwegs und Bersorgungen in der Innenstadt wurden zum Spiessrutenlauf für die Passanten. Andere haben sich vor dem Rathaus aufgebaut bzw. belagern das Gelände des Flugplatzes oder das ehemalige Gymnasium von Andreas (das wegen der Osterferien aber derzeit geschlossen ist).
In der Fussgängerzone stürzen sich Journalisten auf jeden Passanten um eine Stellungnahme zu erhalten - vorzugsweise Stellungnahmen zu Andreas L. den man ja als Montabaurer kennen muss. Obwohl Montabaur eine Kreisstadt ist mit um die 12.000 Einwohnern. Da kann nicht jeder jeden kennen. Lehnen Passanten ein Interview ab, wird teilweise Geld angeboten oder mit unredlichen Argumenten oder Drohungen versucht die Leute zu einem Statement zu nötigen. In der Art von sie sind doch Einwohner der Stadt des Massenmörders und damit zu einer Stellungnahme verpflichtet.
Ältere Leute werden von internationalen Medienvertretern in Englisch angesprochen obwohl sie kein Wort Englisch sprechen und hetzten verstört weiter. In die ansonsten beliebte Fussgängerzone mag kaum noch jemand gehen. Dabei war die Fussgängerzone bei Tage immer eine belebte Einkaufsstrasse und auch am Abend wegen einiger Kneipen und Gaststätten nicht menschenleer.
Zur Zeit werden nun vorwiegend die Angestellten und Ladenbesitzer sowie Bedienungen und Inhaber von Cafes und Restaurants bedrängt weil sich hier keiner mehr freiwillig in die Nähe der Fussgängerzone und der versammelten Weltpresse begibt.

Taxis und Hotelzimmer sind seit Tagen keine mehr zu bekommen. Facebookgruppen mit Montabaur im Namen werden mit Schmähungen und Anfeindungen überhäuft. Die ortsansässige Lokalpresse der Heimatausgabe der Rheinzeitung von internationalen Journalisten bedrängt die dringend etwas Neues berichten müssen.

In einem kleineren Ort in der Umgebung leben mehrere Familien die zufällig den gleichen Nachnamen haben wie Andreas. Sie sollen nicht mit den Ls. aus Montabaur verwandt sein, sind aber jetzt ins Visier der Presse geraten und die Häuser sind belagert und sie werden mit Anrufen überhäuft. Eine ältere Dame wurde sooft angerufen weil man in ihr die Grossmutter von Andreas vermutete. Einige haben teilweise Geheimnummern beantragt weil sie den Telefonterror nicht mehr ertragen und trauen sich seit Tagen nicht mehr aus ihren Häusern. Die Polizei fährt mittlerweile in den Wohngebieten regelmässig Streife, hat aber keine Handhabe die Reporter zu vertreiben obwohl sie Leute belästigen.

Montabaur war immer ein beschauliches Städtchen das durch ICE-Anbindung, den ICE-Gewerbe-Park und nicht zuletzt durch den hier ansässigen Internetriesen 1&1 wirtschaftlich im Aufschwung war. Gleichzeitig hat es auch noch den Charme einer historisch gewachsenen Stadt mit heimeligen Fachwerkhäusern in der Altstadt und dem weithin sichtbaren Schloss. Auf die Entwicklung und den Aufstieg den Montabaur in den letzten Jahren genommen hat, sind wir hier alle ein wenig stolz.

Irgendwie bleibt aber auch die Befürchtung, dass Montabaur trotz des sicherlich in den nächsten Wochen wieder abnehmenden Medienrummel nicht mehr das gleiche beschauliche Städtchen sein wird wie vorher und man unsere Kreisstadt für immer mit etwas Schrecklichen in Verbindung bringen wird.

Insbesondere die Angehörigen von Andreas L. werden wohl auf lange, lange Zeit nicht mehr zu Ruhe kommen und Anfeindungen, Drohungen und Wut ins Auge sehen. Hier sind sehr viele Leute der Meinung dass diese Familie auch unser Mitgefühl braucht, denn auch sie haben einen geliebten Menschen verloren. Nur ist es für sie ungleich schwieriger ihre Trauer auszusprechen und die schrecklichen Ereignisse zu verarbeiten, weil sie nicht Angehörige eines Opfers sind sondern vermutlich Angehörige des Täters und viele ihnen ihre Trauer nicht zugestehen wollen sondern sie irgendwie mit in die Verantwortung für die schrecklichen Ereignisse nehmen möchten.
Ganz viele befürchten, dass diese Familie hier wegziehen muss und irgendwo ggf.auch unter anderem Namen neu anfangen muss, weil man ihnen auf Jahre nachstellen wird und sie ansonsten nie wieder Ruhe finden werden.

Das gleicht irgendwie alles der Handlung eines schlechten Films, einem mit ungewissem Ausgang aber in jedem Fall ohne Happy End.
Gruss Kate
- - - - - - -
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wolfi

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #131 am: 28.03.2015, 16:25 Uhr »
Unsere Medien wollen eben etwas neues, sensationelles - um jeden Preis ...

In USA (?) sind sie schon einen Schritt weiter - die bekannte "debunking site" snopes berichtet über die neueste Absurdität:
Zitat
In the six-month break during his training as a pilot at Germanwings, Lubitz reportedly converted to Islam and subsequently decided to carry out the mass murder.

http://now.snopes.com/2015/03/27/rumor-claims-germanwings-co-pilot-andreas-lubitz-converted-to-islam/
Wenigstens analysiert snopes ganz cool woher dieser Blödsinn kommt!

147VNN

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #132 am: 28.03.2015, 16:26 Uhr »
Dafür parken die Übertragungswagen der Fernsehsender im angrenzenden Wohngebiet alles zu. Jeder Anwohner der dort vorbei möchte, egal ob zu Fuss oder mit dem Auto wird von der Pressemeute aufgehalten und um Stellungnahmen gebeten...
In der Fussgängerzone stürzen sich Journalisten auf jeden Passanten um eine Stellungnahme zu erhalten... Lehnen Passanten ein Interview ab, wird teilweise Geld angeboten oder mit unredlichen Argumenten oder Drohungen versucht die Leute zu einem Statement zu nötigen.

Bei uns gab es vor Jahren einen spektakulären Mordfall an einem Mädchen, da war es genauso. Man musste die eigenen Kinder impfen, auf keinen Fall mit irgendwem zu sprechen. Manche Eltern durften ihre Jüngsten dann im Fernsehen mit dusseligen Aussagen bewundern, weil sie angesichts des angebotenen Geldes schwach geworden waren. Einfach nur widerlich.

thorsti

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #133 am: 28.03.2015, 16:59 Uhr »
Man kriegt da Geld dafür??????

Mann!!! Wenn ich das gewusst hätte, dann wäre ich heute nach Montabaur gefahren! Ich und der Andi - wir waren doch die besten Kumpel :lol:

Schneewie

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Re: Germanwings 4U9525
« Antwort #134 am: 28.03.2015, 17:31 Uhr »
@Kate,
danke für die Infos - das ist ja grausig.
Mir fehlen echt die Worte.  :(
Gruß Gabriele