Hallo,
ich ziehe mal diesen uralten Thread wieder aus der Versenkung wegen eines Telefonates, das ich gestern geführt habe.
Ein Freund ist derzeit in USA – und hat den über Holiday Car gebuchten Mietwagen von Alamo übernommen.
Gebucht war ein komplett versichertes Fahrzeug, ein Jeep-Sonderangebot (war irgendsoeine Florida-Aktion).
In Orlando angekommen erlebte er Alamo in beeindruckend kundenfeindlicher Form:
Insgesamt 7 Mitarbeiter, wovon 4 gemütlich zum Plausch zusammenstanden vor der Kundschaft (kann ja sein, daß die Pause hatten, wäre aber nett, die nicht ratschend in Uniform dann vor der Kundschaft zu verbringen). 3 Mitarbeiter bedienten die Kundenschlangen. Das wäre noch vergleichsweise unproblematisch gewesen.
Die Dame, die meinen Freund bediente wurde gerade von der Supervisorin angelernt – und wurde darauf gedrillt, die Kunden tatsächlich zu bescheißen. Es tut mir leid –aber man kann nur dieses Wort verwenden.
Er legte seinen Voucher vor – es wurde ihm gesagt, er habe ein unversichertes Fahrzeug gemietet und müsse unbedingt (hier folgt die Litanei) Versicherungen buchen. Er antwortete, sie solle das bitte überprüfen, der Wagen sei vollversichert. (stand auch auf dem Voucher – jede einzelne inkludierte Versicherung…). Die Supervisorin widersprach ihm mehrfach und wollte ihn unbedingt zwingen, Zusatzversicherungen abzuschließen. Er bestand auf das gebuchte Fahrzeug, welches absolut ausreichend versichert ist.
(Zwischendrin – sein Englisch ist gut – konnte er den Anweisungen an die neue Kraft folgen, wo es eindeutig hieß: Zusatzleistungen verkaufen, ob der Kunde will oder nicht!)
Der Ton zwischen den beiden wurde schärfer – die Supervisorin wurde richtiggehend pampig.
Er bestand nochmals darauf, ausschließlich das Gebuchte zu erhalten – und siehe da – auf dem im System vorgehaltenen Mietwagenvertrag waren auch alle üblichen Versicherungen enthalten.
Als er dann noch zur Supervisorin bemerkte, daß sie ihm zwar viel verkaufen wollte, es aber unterlassen hat, ihm zu sagen, daß die Tankfüllung mit 45 $ berechnet wird, wurde die Frau richtig aggressiv.
Während dieser Prozedur konnte er zudem mithören, wie am Nebenschalter einem deutschen Pärchen mit geringen Englischkenntnissen und Veranstaltervoucher eine Versicherung nach der anderen zum ankreuzen hingelegt wurde – die nickten nur ab, verstanden kein Wort und werden vermutliche eine Rechnung von mehreren 100 $ am Ende auf der Kreditkarte haben.
Der Jeep selbst hat 15.000 Meilen drauf, ist prinzipiell in Ordnung (ist ja nicht alt), allerdings enorm verdreckt – innen wie außen. Sitze versaut etc. Nachdem aber kein einziger Wagen in der entsprechenden Reihe sauberer war, war es meinem Bekannten dann egal.
Die Erfahrung deckt sich mit den letzten etwa 8 Anmietungen in Washington (der Bekannte lebte dort für 6 Monate und hangelte sich von Mietwagen zu Mietwagen – je nach Bedarf wurde gewechselt – mal kleiner, mal größer für nen Umzug….). Immer wurde gebucht über Holiday Car, immer waren die Autos vollversichert bei Buchung, immer wurde versucht, Versicherungen zu verkaufen oder mit falschen Angaben ein bezahltes Upgrade zu verkaufen. Allerdings lief es dort nicht ganz so penetrant ab wie in Orlando. Er meinte, man merkt sehr deutlich, daß in Washington mehr Business-Leute einen Wagen anmieten, während in Orlando Urlauber systematisch ausgenommen werden.
Das sei nicht mehr mit „Ausrutscher“ beim Personal zu erklären, sondern da wird drauf geschult.
Sollte also der Preisunterschied nicht so eklatant sein, sollte man überlegen, wie gut das eigene Englisch ist und wieviel Widerstand man nach nem Langstreckenflug einem Alamomitarbeiter entgegensetzt, der nicht davor zurückschreckt, einen anzulügen.
Dies mal als aktuelle Momentaufnahme. Der Freund bat mich, das ins Forum zu setzen, weil er hier auch schon viele gute und sehr hilfreiche Tips erhalten hat und läßt Euch Grüße aus Florida zukommen.
Viele Grüße
Antje